Von ChinaMobileMag auf Dienstag, 26. Juni 2018
Kategorie: News

Börsengang: Xiaomi gibt indirekte Umweltsünden zu

Auch wenn Xiaomi überwiegend positive Schlagzeilen generiert, so gibt es auch Schattenseiten, welche teils viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ein wichtiges Thema ist der Umweltschutz, welcher von Xiaomi offenbar nicht sonderlich ernst genommen wird. Vor kurzem hatten wir schon einmal erwähnt, dass sich Zulieferer von Xiaomi mehrfach nicht an Vorgaben zum Umweltschutz gehalten haben. Ein Zulieferer ist zum Beispiel beim illegalen Einleiten von Abwässern über ein verstecktes Rohr erwischt worden. Auf die Schliche kam man dem Zulieferer durch Wasserproben, welche schockierende Werte aufwiesen. Die Messungen ergaben einen um das 195-fache erhöhten Wert für Kupfer und einen extrem niedrigen PHP Wert von 2,64 (= stark sauer). Da es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt, haben bekannte Umweltschutz Organisationen, darunter auch Greenpeace, Xiaomi in die Liste der Smartphone Hersteller aufgenommen, welche es mit dem Umweltschutz nicht ganz so genau nehmen. Dass Xiaomi die Probleme in der Tat nicht sonderlich ernst nimmt, zeigt vor allem die Schweigsamkeit des Herstellers. Bis zuletzt gab es bezüglich der Vorfälle bei den Zulieferern keine öffentlichen Statements von Xiaomi.

Eingeständnisse im Zuge des Börsengangs

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Da Xiaomi nun jedoch an die Börse will, sind diese Zeiten zwangsläufig vorbei. Umweltsünden, auch wenn sie nicht von Xiaomi direkt ausgeführt wurden, können Geldstrafen zur Folge haben, weshalb diese Informationen für den Börsengang relevant sind. Aus diesem Grund hat Xiaomi nun erstmals zugegeben, dass es tatsächlich Umweltsünden bei einigen Zulieferern gab. Gleichzeitig nutzt man die Gelegenheit jedoch, um die Vorfälle und den aktuellen Stand der Dinge herunterzuspielen. Laut Xiaomi wurden Maßnahmen ergriffen und sämtliche Verstöße gegen Umweltschutzrichtlinien bei den Zulieferern abgestellt.

Dies scheint allerdings nicht ganz der Wahrheit zu entsprechen, denn es gibt nach wie vor Vorwürfe, dass es immer noch Zulieferern mit Verstößen gibt. Informationen dazu kommen unter anderem vom Public Environment Concerned Center (PECC) und damit einer öffentlichen Einrichtung in China. Die Vorwürfe sind also vertrauenswürdig. Verstöße gibt es laut dem PECC bei Zulieferern von Displays, Leiterplatten und Gehäuseteilen. Ein weiteres Statement seitens Xiaomi bezüglich der andauernden Vorwürfe steht bisher aus.

Was macht eigentlich der Börsengang

​Der Xiaomi Börsengang kommt derweil zum Abschluss. Seit gestern können Instituionelle Investoren noch vor dem IPO zugreifen. Der eigentliche IPO, bei dem dann Investoren aus aller Welt Xiaomi Aktien handeln können, wird am 9. Juli stattfinden. Die Bewertung von Xiaomi wird allerdings geringer ausfallen als zunächst vermutet. Statt den 100 Milliarden Dollar sind es jetzt nur noch zwischen 53,9 und 68,8 Milliarden Dollar, was davon abhängt, wie der Preis der Anteile letztlich ausfällt. 2,18 Milliarden Aktien sollen zu einem Preis zwischen 17 und 22 Hong Kong Dollar ausgegeben werden. Mit dem Börsengang will Xiaomi 6 Milliarden US Dollar einsacken. Die finanziellen Mittel sollen unter anderem für den Ausbau des internationalen Geschäfts genutzt werden.

Quellen
Technode / Deraktionaer

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