Als die Playdead Studios im Juli 2010 Limbo an den Start brachten, horchte die gesamte Indie-Szene groß auf. Unter anderem zum besten Indie-Titel des Jahres gewählt, begeisterte das 2D Jump 'n' Run wegen einem herrlich gruseligem Setting und großartigen Rätseln. Ich selbst habe das Spiel vergangenes Jahr auf dem PC mit einem Xbox One Controller durchgespielt und war von der ersten Minute an in der Welt von Limbo gefangen. Ob es Playdead wohl schafft, die großartige Spannung und Steuerung auf Android Geräte zu übertragen? Finden wir es heraus!
Normalerweise würde ich jetzt gerne etwas zur Story des Spieles erzählen, jedoch gibt es da schlicht gesagt nicht viel zu erwähnen. Das Spiel gestartet, begrüßt uns sofort der Startbildschirm. Überdrücken wir diesen, geht das Spiel auch schon los. Als Spieler steuert man einen kleinen in Schwarz gehüllten Jungen, der mitten in einem großen dunklen Wald auf dem Boden liegend aufwacht. Die fehlenden Informationen über Herkunft, Geschichte usw. sind jedoch ein großer Kern des Ganzen. Wie man es von vielen Indie-Spielen kennt, überlässt man es dem Spieler selbst, sich eine Geschichte auf vorhandene Eindrücke auszudenken. So erscheint das Spiel wohl je nach Spieler anders, was sich allgemein als eine große Stärke von Limbo herausstellt. Die Playdead Studios geben dem Spieler hier bewusst ein Gefühl von Ungewissheit und so weiß das spiel von erster Sekunde zu fesseln - sofern man sich darauf einlässt. So jagt uns in den ersten Minuten eine Spinne hinterher, die wegen eindrucksvoll-feinen Animationen Grusel zu verbreiten weiß. Mehr über die Spielelemente verrate ich euch an dieser Stelle aber nicht.
Kommen wir zur Grafik: Im Grunde ist Limbo ein klassisches 2D Jump 'n' Run wie man es von Mario und Co. kennt. Bei genauerer Betrachtung des Grafikstils fällt einem aber sofort die wunderschön schaurige Stimmung auf, in die man uns ganz frei von bunten Farben eintauchen lässt. Wirklich aufwendig wirkt das gesamte Spiel daher nicht, jedoch trumpft es jederzeit mit einer großen Dichte an Detailverliebtheit auf. So zum Beispiel ist es keine Seltenheit, wenn wir eindrucksvoll melancholische Bilder auf unsere Bildschirm gezaubert bekommen, die vielleicht erst beim zweiten oder dritten Durchspielen bemerkt werden. Aber hier möchte ich euch nicht zu viel verraten, da der künstlerische Inhalt ohne Frage im Vordergrund steht. Dazu sei schon im Voraus gesagt, dass ihr das Spiel keinesfalls mal für eine Runde nebenher spielen solltet, von den später komplexen Rätseln einmal abgesehen. Etwas schade ist hierbei im Vergleich zu anderen Plattformen, dass Limbo auf Android nur in 30FPS läuft.
Ähnlich glänzt Limbo auch im Thema Sound: Eine wirkliche musikalische Untermalung gibt es hier zwar nicht, jedoch wird das Geschehen jederzeit perfekt mit passenden Soundeffekten, oder manchmal eben auch kompletter Ruhe begleitet. Um in den vollen Genuss des Spieles zu kommen rate ich euch wirklich das Spiel mit Kopfhörer zu spielen. Natürlich spiele ich am Smartphone auch selten mit Ton, jedoch solltet ihr euch genau überlegen ob es Sinn macht, ein atmosphärisch großartiges Spiel auf Stumm durchzuspielen - ratsam ist es in meinen Augen in jedem Fall nicht. Zur Steuerung gibt es ebenfalls wenig zu sagen, da es nur zwei Elemente gibt. Einmal das Springen (nach Oben wischen), sowie Laufen (Richtung gedrückt halten).
Fazit:
Mal völlig unabhängig von der Plattform auf dem man das Spiel spielt, sei gesagt, dass Limbo nach wie vor zu den absoluten Meilensteinen in der Indie-Szene gehört. Die grafisch, sowie soundtechnisch schier perfekt abgestimmte Atmosphäre ist etwas, was man gerade heute noch selten in Videospielen findet. Wer sich also liebend gerne auf ein künstlerisch subtiles und melancholisches Abenteuer a la Journey (PSN-exklusiv) einlassen möchte und eben auch dazu bereit ist, sollte sich spätestens jetzt endlich einen Blick gönnen.
Da wir hier aber nicht nur das Spiel an sich berücksichtigen können, muss ich auch sagen, dass Limbo auf Smartphones einfach nicht den selben Effekt hat, wie auf Heimkonsolen & PC. Ein Spiel für zwischendurch ist Limbo sicherlich nicht, denn das würde dem Titel auch nicht gerecht werden. Zudem sollte man das Spiel am besten auf einen Streich durchspielen, was aber aufgrund der Spieldauer von 2-3 Stunden ebenfalls unrealistisch für mobile Gamer klingt. Wer also die Chance hat, Limbo auf einer anderen Plattform zu spielen, sollte das auch tun. Alle anderen können sich trotzdem an einer gut portierten Version eines Jump 'n' Run bzw. Knobelmeisterwerks erfreuen. Erfreulich ist nämlich, dass das Spiel im Play Store lediglich 5€ kostet, anstatt den 15€ die man bei PSN und Xbox Live bezahlt.