Mediatek hat ja schon angekündigt als einer der ersten Chip Hersteller einen Mobilprozessor auf Basis der neuen und in diesem Jahr vorgestellten ARMv9 ISA auf den Markt bringen zu wollen. Auch im Bereich 4nm will man ganz vorne mitspielen. Tatsächlich wurde heute zumindest einmal das neue Flaggschiff SoC für Smartphones vorgestellt. Der Chip macht beim Namen einen gehörigen Sprung und hört auf die Bezeichnung Mediatek Dimensity 9000. Tatsächlich hört sich das Datenblatt sehr vielversprechend an und zeigt, dass Mediatek an den bisherigen Erfolg anknüpfen will und großes vorhat.
Gefertigt wird der Mediatek Dimensity 9000 wie gehabt von TSMC, allerdings kommt hierfür nun ein 4nm Prozessor für noch kleinere Strukturbreiten und gesteigerte Effizienz zum Einsatz. Bei seinen bisherigen Flaggschiff SoCs war Mediatek noch mit maximal 6nm vertreten und hinkte damit der Konkurrenz hinterher. Mit dem direkten Wechsel auf 4nm versucht man jetzt die Vorreiter-Position einzunehmen. Mit dem Dimensity 9000 wechselt man wie gesagt auch auf die ARMv9 ISA und übernimmt damit alle Vorteile der neuen Cortex Kerne, welche ARM im Zuge des Startschusses von ARMv9 enthüllt hat. Das bedeutet mehr Leistung und Effizienz, insbesondere auch was die Effizienz-Kerne angeht, welche in Zeiten von ARMv8 lange kein Update mehr erhalten haben.
Konkret besteht der Mediatek Dimensity 9000 aus einem schnellen Cortex X2 Kern, welcher mit einem Takt von bis zu 3,05GHz arbeiten soll. Dazu kommt ein Cluster aus drei Cortex A710 Kernen mit 2,85GHz und ein weiteres Cluster mit vier Cortex A510 Kernen mit einem Takt von 1,8GHz. Die CPU kann auf 8MB L3 Cache und 6MB System Level Cache zurückgreifen. Für die Grafik wiederum kommt eine Mali G710 mit 10 Kernen zum Einsatz. Diese soll auch Raytracing unterstützen und die Grafikpracht von Mobiltelefonen näher ans PC-Niveau rücken lassen.
Ein weiteres interessantes Merkmal vom Mediatek Dimensity 9000 ist, dass bereits LPDDR5X RAM unterstützt wird. Dieser ermöglicht einen höheren Durchsatz bei geringerem Energieverbrauch. Erst kürzlich hat Samsung den ersten LPDDR5X Speicher vorgestellt. Ansonsten bietet der Dimensity 9000 wie gehabt ein integriertes Modem mit 5G Unterstützung, Support für WiFi 6E 2x2 und Bluetooth 5.2. Darüber hinaus wurde der Kamera ISP wieder verbessert und kann nun theoretisch mit Kamerasensoren bis 320MP Auflösung umgehen. Darüber hinaus ist er in der Lage 18-Bit 4k HDR Video mit bis zu 270fps zu verarbeiten. Unterstützung für 8k Encoding und Decoding ist ebenfalls an Bord, genauso wie Hardware Beschleunigung für den AV1 Codec mit bis zu 8k30 Decoding.
Insgesamt wirkt der Mediatek Dimensity 9000 also ziemlich interessant und dürfte tatsächlich wettbewerbsfähig sein. Das gilt vor allem dann, wenn Mediatek es schafft, die bisherige Preispolitik beizubehalten. Die bisherigen Dimensity Chips waren ja zum Großteil richtige Preiskracher und haben Qualcomm durchaus das Leben schwer gemacht, was sich letztlich auch im deutlich gesteigerten Marktanteil von Mediatek widerspiegelt. In jedem Fall müssen wir uns aber noch gedulden, bis erste Smartphones mit dem Dimensity 9000 erscheinen. Erst gegen Ende des ersten Quartals 2022 soll es so weit sein.
Quellen
Mediatek