Immer wieder mal machen Schlagzeilen die Runde, dass chinesische Smartphones heimlich Daten ihrer Nutzer sammeln. In der Vergangenheit waren dies aber nur sehr selten wirklich gravierende Datenlecks. Nüchtern betrachtet stellt das Sammeln von Nutzerdaten bzw. Statistiken oftmals keine Verletzung der Privatsphäre dar, da schlicht keine privaten oder sensiblen Daten gesammelt werden. Ja, es gibt Ausnahmen. Aber man sollte jeden Einzelfall genau betrachten und nicht sofort mit der Mistgabel in der Hand auf Hersteller X zum Angriff blasen, nur weil hier und da Statistiken geführt werden.
Diesmal trifft es OnePlus!
Und nun hat es eben OnePlus getroffen. Chris Moore, Betreiber eines Tech Blogs mit Schwerpunkt IT Sicherheit, hat nämlich aufgedeckt, dass OnePlus Smartphones bzw. das darauf laufende Oxygen OS Nutzerdaten sammelt. Dies wurde in seinem Beitrag ausführlich dokumentiert und mit Beweisen untermauert. Damit steht also fest, dass OnePlus Daten seiner Nutzer sammelt. Wer bereits ein OnePlus Smartphone genutzt hat, dem dürfte bekannt sein, dass man hierzu nicht um Erlaubnis gefragt wird.
Doch welche Daten werden überhaupt gesammelt? Laut Chris Moore sammelt Oxygen OS folgende Daten und übermittelt sie an einen OnePlus Server:
- Neustarts inkl. Datum und Zeit
- Ladevorgänge (Akku) inkl. Datum und Zeit
- Aktivierung und Deaktivierung des Displays inkl. Datum und Zeit
- Details zur Gerätefirmware
- Seriennummer
- IMEI Nummer
- MAC Adresse
- Laufende Apps / Prozesse inklusive Startdatum und Zeit
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Alles halb so wild?!
Selbstverständlich wird deshalb nun wieder ein riesen Fass aufgemacht. Die Geschichte wird endlos aufgebauscht, in den unzähligsten Foren und Blogs breitgetreten und OnePlus ist der Buhmann. Denkt man jedoch einmal genauer über die Art der erfassten Daten nach, dann kann man keineswegs sagen, dass diese sonderlich privat wären. Die sensibelsten Daten die hier erfasst werden sind die laufenden Apps und Prozesse. Hieraus könnte man z.B. eure Vorlieben bezüglich App Kategorien ableiten. Und ja, es wäre in der Tat schön, wenn OnePlus dafür die Erlaubnis seiner Nutzer einholen würde. Doch das war es dann auch schon. MAC Adresse, IMEI Nummer und Seriennummer sind OnePlus als Hersteller eures Smartphones ohnehin bekannt. Privat ist daran also nichts. Klar, man kann die Nutzungsdaten damit dem Account zuordnen, mit dem das jeweilige Gerät gekauft wurde. Doch Schindluder kann man mit dieser Informationen nun wirklich nicht treiben. Und die statistischen Daten bezüglich Display, Akkuladung und Neustarts verraten allenfalls etwas über euer grundlegendes Nutzungsprofil (Aktivitätszeiten), geben aber keinerlei sensible Informationen preis.
Abschließend kann man also sagen, dass hier keine Gefahr für die Privatsphäre besteht. Nichts desto trotz wäre es natürlich wünschenswert, wenn sämtliche Hersteller derlei Aktivitäten nicht still und heimlich durchführen würden. Nichts spricht gegen eine Abfrage im Set-Up Dialog, ob man als Nutzer der Erfassung statistischer Daten zur Verbesserung der Produkte zustimmt, oder eben nicht. Solche "Nacht und Nebel Aktionen" im Hintergrund führen am Ende durch genau solche Geschichten zu einem Vertrauensverlust und nicht zu letzt einem gewissen Image-Schaden. Insofern darf man gespannt sein, wie OnePlus nun auf die Konfrontation reagieren wird.
Euren persönlichen Blick auf die Dinge könnt ihr gerne unten in den Kommentaren teilen.
Quelle(n):
Chrisdcmoore via Notebookcheck