Spätestens seit bekannt ist, dass viele chinesische Hersteller die auf Qualcomm Chips setzen nur deshalb so oft kein FDD-LTE Band 20 unterstützen, weil sie für jedes Band Lizenzgebühren an Qualcomm abdrücken müssen, dürfte Qualcomm für einige von unsympathisch geworden sein. Dennoch kann man es Qualcomm nicht verübeln, denn immerhin hält das Unternehmen zahlreiche Patente mit Bezug auf Mobilfunknetze, und hat damit das Recht, derlei Lizenzgebühren zu verlangen.
Nun zeigt Qualcomm aber eine ganz hässliche Fratze. Man hat nämlich jüngst Meizu verklagt, weil sie Qualcomm Patente nutzen, ohne die dazugehörigen Lizenzgebühren zu zahlen. Wer sich nun wundert, seit wann Meizu auf Qualcomm Chips setzt: Genau das tun sie nicht. Die Patentverletzung erfolgt über die Nutzung von Mediatek Chips. Mediatek führt nämlich keine Lizenzgebühren an Qualcomm ab und berechnet offensichtlich auch seinen Partnern, welche die Chips einsetzen, keine Gebühren für die Frequenznutzung.
Das ganze mag nun etwas seltsam erscheinen. Immerhin wäre ja eigentlich Mediatek das Unternehmen, welches hier die Patente verletzt. Schließlich ist es dieses Unternehmen, welches Chips fertigt, die in den Mobilfunknetzen funken und nicht Meizu als Smartphonehersteller und Nutzer dieser Chips. Man könnte also grundsätzlich gegen Mediatek klagen, und das "Übel" damit an der Wurzel packen.
Doch warum tut man das nicht? Nun, ohne Qualcomm hier etwas unterstellen zu wollen, könnte es durchaus sein, dass man hier einfach nur den Profit maximieren möchte. Es lässt sich mit Sicherheit mehr herausholen, wenn man gegen Nutzer der Chips vorgeht, anstatt eine Klage gegen Mediatek laufen zu lassen.
Wir sind gespannt, was der Ausgang dieser Klage sein wird, und welche Auswirkungen sie in Zukunft haben wird. Besonders spannend wird auch sein, ob Qualcomm noch gegen weitere Hersteller von Mediatek-basierten Mobilfunkgeräten vorgeht.
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