Displayränder sind es, auf welche Smartphone Nutzer heutzutage zu einem ganz großen Teil allergisch reagieren. Daraus hat sich mittlerweile ein Trend hin zu immer dünneren "Bezels" entwickelt und mittlerweile geht man auch soweit die Ränder nahezu komplett verschwinden zu lassen. Gleichzeitig fällt so manchen nun auf: Oha, die Ränder waren ja doch nicht so schlecht. Spätestens dann, wenn man ständig versehentlich mit dem Display interagiert, weil mal wieder die Fingerspitze an das Glas kam.
Nutzt nichts: Aufzuhalten ist der Trend nun nicht mehr und es zeigt sich eine ganz klare Richtung in die es geht. Doch aktuell gibt es einige Hersteller, welche experimentierfreudig sind und noch eine Schippe oben drauf setzen. So streicht man neuerdings bei Konzept Smartphones den kompletten Rand über dem Display, um letztlich eine enorm gute Screen to Body Ratio zu erreichen. Von Sharp gab es hier erst kürzlich einen Prototypen, und jetzt auch noch von - Trommelwirbel - Xiaomi!
Xiaomi Mi Mix heißt das gute Stück und wurde heute gemeinsam mit dem Xiaomi Mi Note 2 vorgestellt. Der Unterschied zum klassischen Konzept Smartphone: Das Xiaomi Mi Mix könnt ihr kaufen. Xiaomi will das Produkt also an echten Kunden testen, und das finden wir klasse und auch sinnvoll. Das Xiaomi Mi Mix dürfte wohl der feuchte Traum eines jeden Bezel-Hassers sein. Satte 91,3% der Front wird hier vom Display bedeckt. Konkret: Die gesamte Front besteht aus Display, nur der untere Rand ist noch vorhanden.
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Klingt einfach, ist es aber nicht!
Das Weglassen des schwarzen Randes oberhalb des Displays mag nun trivial klingen, ist es aber nicht. Denkt man einmal genauer darüber nach, so zeigen sich einige Punkte, welche durchaus eine Hürde darstellen. Das beginnt schon beim Display selbst, welches komplett anders aufgebaut sein muss. Der Anschluss ans Mainboard ist mit der klassischen Methode nicht möglich.
Weiter geht es dann mit dem Telefonhörer. Ein Loch im Display möchte natürlich keiner haben. Der klassische Telefonhörer muss also verschwinden. Im Rahmen verstecken? Eher suboptimal, denn dann müsste man das Handset beim Telefonieren seltsam halten. Die Lösung: Die Audioübertragung ins Ohr mit einer keramisch-piezoelektrischen Akustikvorrichtung.
Nächstes Problem: Die Kamera. Diese lässt sich leider nicht so einfach unsichtbar machen wie der Telefonhörer. Die Lösung des Problems stellt hier die Miniaturisierung dar. Die Kamera muss also so klein sein, dass sie in den Rand unter dem Display passt und dort möglichst nicht auffällt. Auch hier sind wieder eigens angepasste Komponenten nötig, denn solch kleine Kamera Module sind nicht die Norm.
Zu guter Letzt wäre dann noch der Proximity Sensor zu nennen. Dieser Abstandssensor sorgt dafür, dass das Display beim Telefonieren aus geht. Auch bei diesem Sensor gibt es in der klassischen Ausführung ein Platzproblem. Aber auch dafür hat Xiaomi eine Lösung gefunden und setzt stattdessen auf einen Ultraschall Sensor, der hinter dem Display sitzt. So einfach wie genial.
Konkrete Specs bitte...
Ist ja gut, ihr wollt natürlich wissen was nun für Hardware in dem Smartphone steckt. Fassen wir das also mal kurz zusammen. Das Gehäuse besteht aus einem keramischen Material mit hoher Härte, das damit sehr widerstandsfähig ist. Das Display ist satte 6,4" groß, womit das Xiaomi Mi Mix für Phablet Gegner schonmal nicht in Frage kommt. Das Display hat außerdem ein 17:9 Format. Sind die On-Screen Tasten eingeblendet, hat man somit immer noch ein 16:9 Verhältnis zur Verfügung. QHD Auflösung darf natürlich nicht fehlen.
Speicher und Prozessor entsprechen dem, was man schon vom Mi Note 2 kennt: Snapdragon 821, LPDDR4 RAM und UFS 2.0 Speicher. Die Speicherkapazität unterscheidet sich aber: Im 4GB RAM Modell stecken 128GB Speicher, im 6GB Modell satte 256GB Speicher. Der Akku ist 4.400mAh groß und kann mit Qualcomm Quick Charge 3.0 aufgeladen werden. Das Xiaomi Mi Mix unterstützt weiterhin NFC, hat denselben Audio Chip wie das Mi Note 2 an Bord und kommt mit einer 16MP Kamera mit PDAF daher.
Kaufen könnt ihr das Xiaomi Mi Mix in der 4GB / 128GB Version für 474€. Die 18K Version (Echtgold-Highlights um Fingerprint Scanner und Kamera) mit 256GB Speicher kostet 542€. Und jetzt kommt ihr dran: Wie gefällt euch das Xiaomi Mi Mix bzw. dessen Konzept, und was sagt ihr zu der Tatsache, dass ausgerechnet solch ein Hersteller aus China einen derartigen Knaller aus der Tasche zieht?