Die Amazfit GTR von Huami ist derzeit in aller Munde. Kein Wunder, denn für recht wenig Geld bekommt man hier einiges geboten - inklusive edlem Gehäuse und schicken Armbändern. Wer Huami nicht kennt: Das Unternehmen hat schon einige erfolgreiche Smartwatches unter seiner Amazfit Linie auf den Markt gebracht und ist Betreiber der gleichnamigen Fitness App. Darüber hinaus ist Huami der Hersteller diverser Xiaomi Wearables, darunter auch dem Mi Band.
Wir haben die Amazfit GTR 47mm in der globalen Version mit Aluminium Gehäuse für über einen Monat im Alltag getestet. Die Amazfit GTR kostet beim Import aus CHina in der 47mm Variante je nach Angebotslage zwischen 118 und 136€ und ist mit Aluminium oder Edelstahl Gehäuse erhältlich. Die kleinere Version mit 42mm ist je nach Angebotslage für 118 bis 127€ zu haben und in der globalen Version zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich mit Aluminium Gehäuse verfügbar. Dafür gibt es hier mit Sakura Pink, Red, Black und White mehr Farboptionen.
Nachtrag: Die Global Version der Amazfit GTR gibt es nun auch in einer Titan und einer Swarovski Edition. Alle Infos hier.
Amazfit GTR
Verpackung & Lieferumfang
Die Verpackung präsentiert sich recht unspektakulär. Die Umverpackung ist schwarz und trägt frontal neben dem Amazfit Logo und ein paar Eckdaten ein Relief der Uhr. Rückseitig findet man einige weitere Daten und Infos zum Hersteller sowie die Zertifizierungs- und Konformitätssymbole. Dazu zählen auch RoHS und CE. Im Inneren findet man dann eine weitere Box aus dickerem Karton, diesmal in weißer Farbe. Zieht man deren Deckel ab, blickt man direkt auf die Uhr, welche in einer weiteren Box steckt. In dieser findet man dann wiederum das Dock zum Aufladen (USB Typ-A) und eine Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen inklusive Deutsch.
Amazfit GTR
Design & Verarbeitung
Was Design und Verarbeitung betrifft, kann die Amazfit GTR mit teureren Smartwatches mithalten. Man hat sich hier an einer klassischen Uhr orientiert und darauf geachtet, dass das Design nicht zu dick aufträgt. Die Uhr wirkt elegant und ist sehr schlank gebaut. Am dicksten Punkt kommt die Uhr auf 12,3mm, steht aber etwas weniger weit vom Arm ab, da sich der Sensor-Buckel auf der Unterseite beim Tragen in die Haut drückt. Und keine Angst, das spürt man nicht und wird auch nach längerer Tragezeit nicht unangenehm. Der Durchmesser der Uhr beträgt beim 47mm Modell exakt 47,26mm. Hinzu kommen noch die beiden Tasten auf der rechten Seite. Ca. 5,3mm davon gehen an den Rahmen um das Display. Das Gewicht ist mit 52g inkl. dem mitgelieferten Armband sehr human.
Der beim Tragen sichtbare Teil der Amazfit GTR besteht aus Glas und natürlich Metall - entweder Edelstahl oder Aluminium. Die Titan-Version ist derzeit nicht als Global Version erhältlich. Lediglich die Unterseite besteht aus Kunststoff. Das Metall ist wunderbar verarbeitet und es gibt keinerlei Spaltmaße. Der Körper der Uhr ist mattiert und präsentiert sich in einem dunklen Grau. Selbiges gilt auch für die Tasten. Der Metallring um das Display ist minimal dunkler und ebenfalls matt. Lediglich die Fase an dessen Übergang zum restlichen Uhrenkörper wurde glänzend poliert. Das Displayglas ist leicht vertieft in den Metallring eingebettet. Greift man zur Edelstahl Version, bekommt man ein komplett silbrig-glänzendes Gehäuse.
Im Alltag hat sich die Amazfit GTR bisher sehr robust gezeigt. Mehrfache Kollisionen mit Tischen und anderen Dingen, wie sie im Alltag immer wieder mal vorkommen, haben bisher keinerlei Spuren am Gehäuse hinterlassen. Huami hat hier also ein ausreichend hartes Material gewählt. Auch Wasser kann der Uhr nichts anhaben. Der Hersteller bewirbt die Dichtigkeit bis zu 5 Bar, was etwa 50 Meter Wassertiefe entspricht. Schwimmen ist also kein Problem und im Test waren wir mit der Uhr bei Regen unterwegs, haben sie abgewaschen, beim Duschen getragen und auch mal mit in die Badewanne genommen. Hierbei gab es zu keinem Zeitpunkt Probleme. An den Ladekontakten zeigen sich auch keine Spuren von Korrosion.
Das mitgelieferte Armband besteht aus schwarzem Fluorkautschuk und hat auf der Innenseite "Rippen", welche ein Verrutschen der Uhr verhindern, gleichzeitig aber auch dafür sorgen, dass sich die Schweißbildung in Grenzen hält. Für einen edlen Look befindet sich auf der Außenseite eine braune Kunstleder-Applikation mitsamt Ziernaht, was zusammen mit der Uhr für einen stimmigen Look sorgt. Von Wasser zeigt sich auch das Armband unbeeindruckt und weicht bei längerem Kontakt nicht auf. Auch Abschürfungen oder sonstige Gebrauchsspuren haben sich in den fast vier Wochen Testzeit nicht gezeigt, obwohl das Armband ja bei der Arbeit am Schreibtisch konstant auf dem Holz reibt. Was die Größe betrifft sollte die Amazfit GTR wirklich jedem passen - das Armband ist groß genug. Wechseln lässt sich das Armband natürlich auch. Hierfür setzt man auf einen Schnellverschluss. Auf der Innenseite findet man in Uhrnähe kleine Hebel, mit denen sich die Verriegelung lösen lässt. Die Breite des Armbandes liegt bei der 47mm Version bei 21,6mm.
Amazfit GTR
Display
Größe: | 1,39" / 1,2" |
Auflösung: | 454 x 454 / 390 x 390 |
Technologie: | AMOLED |
Anzahl Berührungspunkte: | 1 |
Gehärtetes Glas: | Corning Gorilla Glass 3 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung: | Laut Hersteller ja |
Beim Display setzt die Amazfit GTR auf ein AMOLED Panel. Die Diagonale und Auflösung unterscheidet sich natürlich je nachdem ob man die 47mm Variante oder die 42mm Variante der Uhr wählt. Gleich nach dem ersten Start überrascht die Qualität des verbauten Displays sehr positiv. Da die Pixeldichte vergleichsweise hoch ist, erhält man ein scharfes Bild und erkennt einzelne Pixel bei im Alltag üblichem Betrachtungsabstand nicht. Darüber hinaus liefert das Display eine richtig gute Farbdarstellung inklusive sauberer Verläufe. Das Display ist auch wirklich rund und das Bild schließt bündig mit dem Metallring ab. Im Freien lässt sich die Smartwatch auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch erstaunlich gut ablesen. Die Helligkeit wird standardmäßig automatisch geregelt. Hierfür verfügt die Uhr über einen Umgebungslichtsensor. Wo genau dieser versteckt ist, ist nicht zu erkennen. Vermutlich steckt er direkt im Display. Die Automatische Regelung funktioniert jedenfalls sehr zuverlässig und findet immer den gerade passenden Helligkeitswert.
Zum Schutz des Displays setzt die Amazfit GTR in beiden Varianten auf Corning Gorilla Glass 3. Damit braucht man nicht unbedingt eine Schutzfolie, wenn man ein wenig Acht auf die Uhr gibt. Versehentliche Kollisionen mit Gegenständen hinterlassen nicht sofort ihre Spuren. Zusätzlich geschützt wird die Oberfläche durch die leicht vertiefte Anbringung des Displayglases. Amazfit wirbt darüber hinaus mit einer Beschichtung gegen Fingerabdrücke. Bestätigen können wir das eher nicht. Abdrücke sind nämlich schon bei einmaliger Berührung sichtbar. Immerhin lassen sich die Abdrücke mit kurzem Darüberwischen entfernen. Die Gleitfreudigkeit des Glases ist eher gering. Man spürt deutlich, wie der Finger am Glas hängen bleibt.
Der Touch Screen funktioniert sehr gut und erkennt alle Eingaben sofort und präzise. Das Navigieren durch die Menüs per Wischgesten ist nie eine Herausforderung und geht spielend einfach von der Hand. Auch kleinere Bedienelemente wie Buttons lassen sich problemlos betätigen. Nicht kompatibel ist die der Touch Screen der GTR dagegen mit Wasser. Hier reichen schon wenige Tropfen um die Uhr unbenutzbar zu machen. Bei Regen nervt das extrem, weil man immer erst das Display abwischen muss, bevor man die Uhr bedienen kann.
Amazfit GTR
Ausstattung & Standalone Funktionen
Zur genauen Hardware der Amazfit GTR macht Huami leider keine Angaben auf der Produktseite. Somit bleiben der genaue Prozessor, Arbeitsspeicher und Datenspeicher unbekannt. Letztlich sind das aber in diesem Fall keine wirklich wichtigen Infos, womit das Fehlen dieser für die meisten Anwender nicht relevant sein dürfte. Immerhin gibt es Angaben zu den Sensoren. Für die Erfassung der Herzfrequenz ist ein optischer BioTracker PPG Sensor zuständig, welcher sich wie schon gesagt auf der Unterseite der Uhr befindet. Für die Erfassung von Bewegungen kommt ein 6-Achsen Beschleunigungssensor zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es noch ein 3-Achsen Kompass und einen Sensor für den Luftdruck.
Als Betriebssystem kommt eine eigens vom Huami entwickelte Software zum Einsatz, welche natürlich auch aktualisiert werden kann. Updates werden über die Amazfit App verteilt und per Bluetooth aufgespielt. Die Uhr startet in knapp 6 Sekunden, wenn sie heruntergefahren wurde. Die Sprache wird automatisch basierend auf dem verbundenen Smartphone festgelegt. Deutsch wird natürlich unterstützt. Zur Steuerung werden neben dem Touch Screen auch die beiden Hardware Tasten an der rechten Seite genutzt. Die obere Taste mit dem roten Ring dient zum An- und Ausschalten der Uhr sowie zum Pausieren von Aktivitäten. Die untere Taste kann frei mit einer Funktion belegt werden. Drückt man die Taste, wird diese Funktion gestartet. Wir haben sie zum Beispiel mit den Benachrichtigungen belegt. Genauso gut kann sie aber auch mit dem Aktivitäten-Tracker belegt werden.
Die Amazfit GTR bietet eine Vielzahl von Funktionen, welche zu einem großen Teil auch ohne ein Smartphone genutzt werden können. Auf diese Standalone Funktionen wollen wir im folgenden eingehen.
Schrittzähler
Der Schrittzähler der Smartwatch läuft grundsätzlich immer mit. Dabei werden nicht nur die Schritte erfasst, sondern auch die ungefähr gelaufene Distanz sowie die verbrauchten Kalorien. Die Daten werden direkt im Standard-Watchface angezeigt. Einen detaillierten Überblick bekommt man, indem man zur Schrittzähler Ansicht wechselt. Dies geschieht durch horizontales Wischen über das Watchface. In dieser Ansicht sieht man die eben genannten Daten, sowie ein am Displayrand dargestelltes Ringdiagramm, welches das festgelegte Schrittziel darstellt. Tippt man auf die Ansicht, erscheint ein Diagramm, welches den Verlauf der aktuellen Woche visualisiert. So hat man direkt auf der Uhr einen Vergleich zwischen seiner Aktivität der vergangenen Tage. Scrollt man nach unten, sieht man nochmals die Distanz des Tages, die verbrannten Kalorien sowie die Anzahl an getriggerten Bewegungs-Alarmen, sofern man diese Funktion aktiviert hat.
Herzfrequenz
Die Herzfrequenz wird in selbst festgelegten Abständen ermittelt - auf Wunsch wird die Häufigkeit gesteigert, wenn die Uhr Bewegung erkennt. Die zuletzt gemessene Herzfrequenz wird auf den Standard-Watchface dargestellt. Auch hier ist wieder ein detaillierter Überblick direkt auf der Uhr möglich, welchen man abermals durch horizontales Wischen erreichen kann. Dargestellt wird hier die aktuelle Herzfrequenz in einer Live-Ansicht sowie der Ruhepuls. Letzterer wird allerdings nur ermittelt, wenn man die Herzfrequenz einmal pro Minute erfassen lässt. Auch hier kann man durch Antippen zu einer erweiterten Ansicht gelangen. Hier wird dann der aktuelle Puls sowie der Minimal- und Maximalpuls des aktuellen Tages dargestellt. Darüber hinaus gibt es ein Diagramm, auf welchem man den gesamten Puls Verlauf des aktuellen Tages erkennen kann. Scrollt man nach unten, sieht man ein weiteres Diagramm, auf welchem der Puls in verschiedene Kategorien eingeteilt wird. Hier sieht man dann in welcher Kategorie man sich zu wie viel % des Messzeitraums befand. Bei englischer Spracheinstellung reichen die Kategorien von Relaxed bis hin zu VO2max.
Training
Im Bereich Training könnt ihr zahlreiche Aktivitäten auswählen die getrackt werden sollen. Im Startbildschirm bekommt ihr auch eine Vorhersage der ungefähr verbleibenden Akkulaufzeit fürs Tracken von Aktivitäten. Folgende Aktivitäten könnt ihr aufzeichnen:
- Joggen
- Spazieren
- Radfahren
- Laufband
- Ergometer
- Freiwasser Schwimmen
- Pool / Schwimmbad
- Ellipsentrainer
- Bergsteigen
- Trail Running
- Skifahren
- Hanteltraining
Aktivitäten
Im Menüpunkt Aktivitäten seht ihr eine Liste aller Aktivitäten die mit der Uhr aufgezeichnet wurden. Der Speicher der Amazfit GTR scheint ausreichend für eine Menge Aktivitäten zu sein, denn bisher ist unsere Liste üppig gefüllt und es sind noch keine Alteinträge verschwunden. Jede Aktivität kann mit all ihren Details eingesehen werden. Beim Radfahren sieht man zum Beispiel die Form der aufgezeichneten Route, Statistiken über Geschwindigkeit und Herzfrequenz, den Anteil von ebener, ansteigender und abfallender Strecke und den Verlauf der Herzfrequenz. Einige dieser Daten werden auch direkt als Diagramm dargestellt. In diesem Bereich hat die Amazfit GTR also auch im Standalone Betrieb einiges zu bieten.
Wetter
Sehr praktisch ist die Möglichkeit auf einen rudimentären Wetterbericht zugreifen zu können. Dieser zeigt einem die aktuelle Temperatur, Windstärke und Luftfeuchtigkeit an. Darüber hinaus wird der Zeitpunkt des heutigen Sonnenauf- und Sonnenuntergangs dargestellt. Eine kompakte Vorhersage für die kommenden Tage ist ebenfalls vorhanden.
Wecker
Hier gibt es nicht viel zu erzählen. Ihr könnt euch eine Weckzeit einrichten und auch mehrere Wecker für unterschiedliche Tage erstellen. Die Einrichtung ist sowohl an der Uhr als auch vom Smartphone aus möglich. Mangels Lautsprecher vibriert die Uhr aber nur. Wer einen tiefen Schlaf hat, wird davon nicht unbedingt aufwachen.
Kompass
Der Kompass zeigt euch grob die aktuelle Himmelsrichtung in die ihr schaut. Hundertprozentig genau ist der Kompass aber nicht und reagiert auch eher langsam auf Bewegungen. Darüber hinaus verlangt er vor jeder Nutzung eine Kalibrierung, für welche man eine 8 laufen muss. Das ganze funktioniert meistens erst nach zig versuchen, womit der Kompass nicht wirklich alltagstauglich und eher ein Gimmick ist. In der Kompass App findet man allerdings auch nützlichere Infos wie den aktuellen Luftdruck sowie die Höhe sowie die aktuellen GPS Koordinaten.
Countdown & Timer
Mit dem Countdown könnt ihr euch nach einer entsprechend eingestellten Zeit alarmieren lassen. Praktisch zum Beispiel beim Nudeln kochen. Zudem gibt es eine Timer App. Hierbei handelt es sich um eine klassische Stoppuhr mit der auch Rundenzeiten erfasst werden können.
Amazfit GTR
App
Die Amazfit GTR nutzt die gleichnamige Amazfit App vom Hersteller Huami. Diese ähnelt in teilen der Mi Fit App von Xiaomi, wofür sie im übrigen auch die Basis bildet. Dennoch sind beide Apps nicht miteinander kompatibel. Die Amazfit GTR kann also nicht mit der Mi Fit App genutzt werden. Zur Nutzung der Amazfit App ist ein entsprechender Account nötig. Eine reine Offline Nutzung bei der alle Daten auf dem Gerät verbleiben ist nicht vorgesehen. Anmelden kann man sich mit einem regulären Account oder auch mit sozialen Netzwerken wie Facebook aber auch einem Xiaomi Account. Die Amazfit App steht für Android und iOS zur Verfügung.
Über die Amazfit App lassen sich alle Einstellungen der GTR Smartwatch kontrollieren. Hier lassen sich auch weitere Watchfaces installieren (die Uhr kann bis zu drei Watchfaces speichern) und Dinge wie die Häufigkeit der Pulsmessung steuern. Darüber hinaus kann man festlegen, welche Apps Push Benachrichtigungen auf die Uhr schicken dürfen. Das schöne daran ist, dass auch diese Einstellungen mit der Cloud synchronisiert werden. Wechselt man das Smartphone, muss man sich nur einmal einloggen und schon sind wieder alle Einstellungen so gesetzt wie das auch beim zuvor genutzten Gerät der Fall war.
Ein nettes Gimmick ist die Möglichkeit seiner Uhr eigene Vibrationsmuster beizubringen. Dies ermöglicht die Unterscheidung von Benachrichtigungstypen rein anhand der Vibration. Hierzu startet man eine Aufnahme, tippt im gewünschten Vibrationsmuster auf das Display des Smartphones und kann dieses Vibrationsmuster dann einem bestimmten Event zuweisen. So kann man die Uhr beispielsweise bei eingehenden Anrufen oder Nachrichten zweimal vibrieren lassen, bei App Benachrichtigungen einmal, bei Erinnerung dreimal und so weiter. Hier sind natürlich auch deutlich komplexere Muster möglich.
Die Amazfit App bietet einem einen guten Überblick über die von der Uhr gesammelten Fitness Daten. Da die Daten in der Cloud gespeichert werden, hat man die gesamte Historie immer verfügbar, auch wenn man die Uhr mal gegen ein anderes Modell eintauschen sollte. Auf der Startseite bekommt man einen Überblick über die am aktuellen Tag getätigten Schritte, die Daten des Schlaf-Trackers, die Herzfrequenzdaten, den Verlauf des eigenen Gewichts (muss man natürlich selbst aktualisieren), die zuletzt aufgezeichnete Aktivität sowie den Verlauf des Ziel-Fortschrittes.
Öffnet man eine der Kategorien, bekommt man eine detailliertere Übersicht. Einen Großteil der Daten kann man natürlich auch direkt auf der Uhr ablesen, doch am Smartphone ist das ganze natürlich nochmals etwas feiner aufbereitet und durch das größere Display auch übersichtlicher.
Bei den Aktivitäten bekommt man einen umfangreichen Überblick über sämtliche aufgezeichnete Aktivitäten. Die aufgezeichneten GPS Daten werden direkt auf einer Karte angezeigt, sodass man sich den Verlauf nochmals genau ansehen kann. Was uns hier allerdings stört ist, dass es keine Möglichkeit gibt diese Karten zu teilen. Man kann sie nur auf dem Smartphone ansehen oder als Screenshot teilen, nicht aber als Link, sodass sich jeder den Track ansehen kann. Auch die Integration mit Diensten von Drittanbietern ist recht dürftig. Neben WeChat wird nur Strava unterstützt. Eine künftige Integration mit Mi Fit, Google Fit und Runtastic wäre wünschenswert.
Was uns ein wenig gestört hat ist der Umstand, dass es nicht unbedingt leicht ist sein tägliches Schrittziel zu erfüllen. Die Uhr gibt als Optimum 8000 Schritte vor, was natürlich kein Problem ist, wenn man viel unterwegs. Hockt man allerdings den Großteil des Tages am Schreibtisch, muss man schon einen ausführlichen Spaziergang machen um das Ziel zu erreichen. Das Problem daran ist allerdings, dass man das Ziel wirklich nur durch Laufen erreichen kann. Schwingt man sich stattdessen eine ausgiebige Runde auf den Drahtesel, wird das Schrittziel nicht erreicht, obwohl man ja trotzdem ausreichend Bewegung hatte. Und nach einer Tour von 40 bis 50km hat man ehrlich gesagt wenig Lust dann auch noch das Schrittziel zu füllen. Das ganze ist ein wenig frustrierend uns sollte von Huami verbessert werden. Nichts spricht dagegen mit dem Fahrrad gefahrene Kilometer auf das Schrittziel anzurechnen.
Amazfit GTR
Bluetooth & GPS
Verbindung zum Handy & Internet: | Bluetooth 5.0 |
Positionierung: | GPS, GLONASS |
Über das GPS der Amazfit GTR sollte man nicht vorschnell urteilen. Zu Beginn ist die Genauigkeit nicht zufriedenstellend, doch das ist normal. Nach mehrmaliger und vor allem regelmäßiger Nutzung steigt die Genauigkeit deutlich an und auch die Fix Zeiten reduzieren sich erheblich. Zur Lokalisierung nutzt die Uhr nicht nur GPS sondern auch GLONASS und hat damit diversen Konkurrenzprodukten etwas voraus. Im Vergleich mit einer Apple Watch Series 4 kann die Amazfit GTR größtenteils mithalten und zeigt lediglich bei Bewaldung und starker Bewölkung leichte Abweichungen die am Ende aber nicht so dramatisch sind.
Auch im Vergleich mit einem Smartphone - in diesem Beispiel das Zenfone 6 mit Runtastic - schlägt sich die Amazfit GTR nicht schlecht. Geschwindigkeitswerte und Distanz stimmen einigermaßen überein und was die Höhe betrifft liefert die Amazfit GTR sogar genauere Werte als das Zenfone 6, welches hier maßlos übertreibt.
Sehr positiv hat uns das Bluetooth 5.0 Modul überrascht, welches natürlich auch abwärtskompatibel zu Bluetooth 4.0, 4.1 und 4.2 ist. Egal ob man nun Bluetooth 5 oder Bluetooth 4 nutzt, die Verbindung ist zu 100% stabil und hat eine erstaunlich hohe Reichweite. Wir waren regelmäßig angenehm überrascht, wenn das Smartphone im mittleren Stockwerk auf dem Schreibtisch lag und die Uhr unten im Wohnzimmer fröhlich mit Benachrichtigungen um sich warf. Tatsächlich schlägt sich die GTR hier besser als unsere Apple Watch Series 4, welche die Verbindung zum Smartphone schon zwei bis drei Räume weiter verliert.
Amazfit GTR
Bugs
Auch wenn die Software der Amazfit GTR sowohl aus Sicht der Android und iOS App als auch des Betriebssystems der Uhr wirklich gut gelungen ist, so gibt es noch ein paar Kinderkrankheiten welche leider auch nach dem ersten Update der Uhr bestehen (oder sich damit eingeschlichen haben). Auf diese Bugs wollen wir in diesem Kapitel dediziert eingehen, angefangen mit einem Synchronisierungs-Problem der Uhr. Es kann euch nämlich passieren, dass sich die Uhr weigert mit der Smartphone App zu synchronisieren. Das ganze passiert ziemlich selten und lässt sich auch nicht provozieren, doch wenn es passiert, ist das ganze echt nervig. Es werden dann nur noch manuell aufgezeichnete Aktivitäten mit der Smartphone App synchronisiert. Der Schlaf Tracker, Herzfrequenz Verlauf und der Schrittzähler werden nicht mehr synchronisiert, obwohl man die Daten auf der Uhr einsehen kann. Die entsprechenden Kategorien in der App bleiben allerdings leer. Wenn das passiert, muss sowohl die Amazfit App neu installiert werden, als auch die Amazfit GTR einmal komplett zurückgesetzt werden. Anschließend funktioniert die Synchronisierung dann einwandfrei. Die Daten welche in diesem Zeitraum nicht mit der App synchronisiert wurden, gehen dabei natürlich verloren. Auf den unteren Bildern haben wir die Problematik für euch festgehalten. Aufgetreten ist der Fehler im Testzeitraum zweimal: Erstmals in Verbindung mit dem Asus Zenfone 6 und ein zweites mal mit dem Xiaomi Mi 9T Pro. Ein Kompatibilitätsproblem kann somit ausgeschlossen werden - zumal die Synchronisierung im Regelfall ja einwandfrei funktioniert. Entsprechende Bug Reports haben wir bereits an Amazfit geschickt. Sollte das Problem auch bei euch auftreten, solltet ihr dasselbe tun um die Chance zu erhöhen, dass der Fehler zeitnah behoben wird.
Ein weiterer Fehler der uns aufgefallen ist und welcher sich auch beliebig reproduzieren lässt, betrifft die Stabilität beim aktiven Tracking. Genauer gesagt betrifft es den "Outdoor Cycling" bzw. "Radfahren"-Modus. Die gefahrene Strecke und Fitness Daten lassen sich auch über längere Zeit völlig problemlos aufzeichnen, solange man kein Smartphone bei sich hat bzw. das Smartphone nicht mit der Uhr verbunden ist. Sobald man die Smartwatch jedoch mit dem Handy verbunden hat und sie sich während der Aufzeichnung mit der Amazfit App synchronisiert, kann(!) dies zum Absturz der Uhr führen. Die Uhr startet dann plötzlich mit kurzer Vibration neu und hat alle bisher aufgezeichneten Daten verloren, was extrem ärgerlich ist. Diese Abstürze treten mal nach wenigen Kilometern auf, manchmal erst nach 40 Kilometern. Fakt ist aber, dass diese Abstürze eindeutig mit der Bluetooth Verbindung zusammenhängen. Uns ist es kein einziges Mal gelungen die Uhr beim Radfahren ohne verbundenes Smartphone zum Absturz zu bringen. Entsprechende Bug Reports haben wir diesbezüglich ebenfalls an Amazfit übermittelt.
Der dritte Fehler der uns aufgefallen ist, hängt ebenfalls mit einer aktiven Smartphone Verbindung zusammen. Besonders im Modus "Laufen" ist uns aufgefallen, dass die von der Uhr getrackte Wegstrecke stellenweise Lücken aufweist, welche auch mal größer sein können (1 - 2km). Auch hier haben wir wieder einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Tracking Lücken und der aktiven Bluetooth Verbindung feststellen können. Ohne Smartphone treten diese Lücken nicht auf. Mit verbundenem Smartphone dagegen schon. Unten im Foto seht ihr ein Beispiel einer solchen Tracking Lücke.
Amazfit GTR
Akkulaufzeit
Kapazität (Angabe): | 410mAh (47mm) / 195mAh (42mm) |
Kapazität (Gemessen): | Alte Uhr: 97mAh (47mm - defekt!) Neue Uhr: 397mAh |
Wechselbar: | Nein |
Fast Charging: | Nein |
Bezüglich der Akkulaufzeit der Amazfit GTR 47mm können wir leider keine genauen Angaben machen. Unsere Uhr wurde mit einem defekten Akku ausgeliefert, welcher nur ca. 97mAh Kapazität bietet. Leider scheint der Hersteller hier ein Problem bei der Qualitätskontrolle zu haben, denn während wir zu Beginn noch die einzigen mit einer viel zu kurzen Akkulaufzeit waren, haben sich mittlerweile ein paar mehr Beschwerden in den Weiten des Internet angesammelt. Gearbest hat uns ein Ersatzgerät versprochen, welches allerdings noch nicht angekommen ist. Sobald dies geschehen ist, werden wir den Abschnitt zur Akkulaufzeit aktualisieren.
In unserem Fall kamen wir mit der GTR 47mm trotz der extrem geringen gemessenen Kapazität von 97mAh durch 2 bis 3 Tage - je nach GPS Nutzung und Benachrichtigungs-Aufkommen. Dies deutet darauf hin, dass die von Amazfit beworbene Akkulaufzeit stimmt. Mit 410mAh soll die Amazfit GTR 47mm bei typischer Nutzung 24 Tage durchhalten. Nutzt man sie nur als Uhr sollen es gar 74 Tage sein. Für konstantes GPS Tracking verspricht Huami eine Laufzeit von 40 Stunden. Auch Nutzer von korrekt funktionierenden Uhren attestieren ihr eine beachtliche Laufzeit von zwei bis drei Wochen je nach Nutzungsverhalten. Fürs Aufladen benötigt die 47mm Version ca. zwei Stunden.
Wer sich für die kleinere Version der GTR mit 42mm entscheidet, bekommt einen kleineren 195mAh Akku ans Handgelenk. Hier bewirbt der Hersteller eine Laufzeit von 12 Tagen bei typischer Nutzung, 34 Tagen im Uhrmodus und immerhin noch 22 Stunden kontinuierliches GPS Tracking.
Nachtrag: Neue Uhr
Vor etwas mehr als einem Monat haben wir eine neue Amazfit GTR erhalten, da ja beim ersten Gerät ein Defekt vorlag, welcher zu einer kurzen Laufzeit von nur zwei bis drei Tagen geführt hat. Mit der neuen Uhr verhält sich der Akku nun so wie von Amazfit beworben. Die Laufzeit ist in der Tat bombastisch. Die erste Ladung hat unglaubliche 34 Tage durchgehalten. Dabei wurde die Uhr jeden Tag genutzt. Die Herzfrequenz wurde alle 5 Minuten erfasst. Über Nacht wurde die Uhr abgeschaltet. Pro Tag kamen meistens um die 15 Benachrichtigungen an. Darüber hinaus wurde regelmäßig das GPS genutzt. Die Helligkeit des Display befand sich durchgehend im Automatik Modus. Unten findet ihr einen detaillierten Akku-Log, welcher euch den Verlauf des Ladestands pro Tag zeigt.
Tag | Akkustand (jeweils um 19:00 Uhr) |
1 | 98% |
2 | 96% (1 Stunde GPS Tracking) |
3 | 87% (4 Stunden GPS Tracking) |
4 | 85% |
5 | 83% |
6 | 80% (1,5 Stunden GPS Tracking) |
7 | 78% |
8 | 77% |
9 | 76% |
10 | 73% (2 Stunden GPS Tracking) |
11 | 60% (5 Stunden GPS Tracking) |
12 | 59% |
13 | 57% |
14 | 55% |
15 | 54% |
16 | 52% |
17 | 49% |
18 | 47% |
19 | 46% |
20 | 45% |
21 | 43% |
22 | 41% |
23 | 40% |
24 | 40% |
25 | 39% |
26 | 37% |
27 | 30% (3,5 Stunden GPS Tracking) |
28 | 30% |
29 | 26% (extrem viele Benachrichtigungen) |
30 | 26% |
31 | 25% |
32 | 24% |
33 | 23% |
34 | 19% (1 Stunde GPS Tracking) |
Zusammenfassung: | 34 Tage Laufzeit, 18 Stunden GPS Tracking |
Amazfit GTR
Fazit
Für rund 130€ aus China (im Angebot noch weniger) ist die Amazfit GTR eine erstaunlich gute Smartwatch mit üppigem Funktionsumfang. Dabei kann sowohl die Verarbeitung als auch das Display überzeugen. Beides lässt zunächst auf eine teurere Premium Uhr schließen. Doch auch die Software wurde insgesamt gut umgesetzt und macht die Smartwatch zu einem nützlichen Begleiter im Alltag und sportlicher Betätigung. Dabei erstaunt die Uhr vor allem mit ihrer Akkulaufzeit - vorausgesetzt man erwischt ein Gerät ohne defekten Akku. Vor allem der Verbrauch im GPS Betrieb ist erstaunlich gering und schont den Smartphone Akku, welcher sich beim GPS Tracking deutlich schneller entleeren würde. Unterm Strich können wir der Amazfit GTR eine Kaufempfehlung mit auf dem Weg geben.
Wer die Amazfit GTR nicht aus China importieren möchte, kann sie übrigens auch bei uns in Deutschland kaufen. Media Markt und Saturn haben die Uhr beispielsweise ins Sortiment aufgenommen, aber auch auf Amazon ist sie erhältlich. Die Preise in Deutschland liegen bei rund 150€. Aus China bekommt man sie wie gesagt teils für deutlich unter 130€, die 42mm Version teils schon für unter 120€.
Pro
- Tolle Verarbeitung und Optik mit unterschiedlichen Materialien (Alu und Edelstahl)
- Robust und wasserdicht (bis 50 Meter)
- Hochwertiges und sehr bequemes Armband (wechselbar)
- Überraschend gutes und komplett rundes AMOLED Display
- Guter Touch Screen
- Display mit automatischer Helligkeitsregelung und guter Lesbarkeit auch unter Sonnenlicht
- Recht ordentliche Performance
- Großer Funktionsumfang
- Weitestgehend "standalone" ohne Smartphone nutzbar
- Pulsmesser mit ausreichender Genauigkeit
- Umfangreiche Datenerfassung bei Aktivitäten
- Für den Preis erstaunlich gutes GPS
- Keinerlei Wärmeentwicklung selbst bei langer GPS Nutzung
- Geringer Stromverbrauch und bombastische Akkulaufzeit
- Bisher regelmäßige Firmware Updates
- Mehrsprachen Unterstützung (passt sich dem Smartphone an)
- Magnetisches Lade-Dock ohne Gefummel - rutscht automatisch in die richtige Position
Contra
- Touch Screen nicht "wasserfest"
- Huami schafft es wohl nicht eine Firmware ohne Bugs auszuliefern
- Leichte GPS Schwächen bei starker Bewölkung und / oder Bewaldung
- GPS benötigt für optimale Genauigkeit eine regelmäßige Nutzung
- Offensichtliche Probleme bei der Akku Qualitätskontrolle
- Integration mit Drittanbietern ausbaufähig