Power Banken für Smartphones sind ein alter Hut. Power Banken, mit welchem man auch Laptops aufladen kann, sind dagegen noch neuer und am Markt noch nicht so zahlreich vertreten. Möglich macht dies die immer breitere Verfügbarkeit von USB Typ-C Anschlüssen, über welche die Geräte auch geladen werden können. USB Power Delivery nennt sich die dahinter stehende Technik. Möglich wird hier eine übertragene Leistung von bis zu 100 Watt, je nach Ausführung und Spezifikation des Anschlusses. Vor allem Apple macht sich das zunutze und rüstet seine MacBooks nur noch mit USB Typ-C aus. Doch auch Windows Geräte findet man immer öfter mit USB Typ-C Port inklusive Ladeunterstützung - sogar günstigere Geräte aus China.
In den letzten 4 Wochen haben wir nun eine Power Bank des chinesischen Herstellers RAVPower getestet. Das Besondere an dieser Power Bank ist nicht nur die hohe Kapazität von 20.100mAh, sondern auch der Umstand, dass ihr damit Laptops laden könnt, die ein Aufladen über USB Typ-C unterstützen. Die RAVPower 20100mAh Power Bank (RP-PB159) kann über ihren USB Typ-C Anschluss eine Leistung von bis zu 45 Watt bereitstellen und kann so z.B. ein MacBook schnell aufladen, ohne dass eine Steckdose in der Nähe ist. Auch eine Erhaltungsladung ist möglich, solange das angeschlossene Gerät nicht zu viel Leistung für sich selbst beansprucht. In diesem Bericht zeigen wir euch was die Power Bank taugt und welche Nachteile sie hat.
Lieferumfang
RAVPower liefert seine 20100mAh Typ-C Power Bank in einer kompakten Box mit türkiser Farbe. Auf dieser findet man oben das Hersteller Logo. Die Rückseite trägt diverse Produktinformationen und eine CE sowie RoHS Markierung. In der doch sehr kompakten Box befindet sich dann ein überraschend großer Lieferumfang. Neben der Power Bank stattet RAVPower euch mit einem USB Typ-C auf Typ-C Kabel mit Power Delivery 3.0 Unterstützung, einem Micro USB auf Typ-A Kabel, einer Tragetasche mit zwei Fächern für Zubehör und die Power Bank selbst und diversen Begleitdokumenten aus.
Design
Die RAVPower 20100mAh Power Bank kommt in einem sehr schlichten Gehäuse aus mattschwarzem Kunststoff daher. Die Power Bank hinterlässt damit zwar keinen überaus hochwertigen Eindruck, aber eben auch nicht billig. Die Spaltmaße halten sich in Grenzen und klappern tut auch nichts. Was sofort auffällt, ist das hohe Gewicht. 400g bringt die Power Bank auf die Waage, was allerdings durch die hohe Kapazität zu erwarten ist. Für den Transport in der Hosentasche eignet sie sich damit nicht, was aber auch an den Abmessungen liegt. 160 x 78,5 x 23mm sind schon eher ein Fall für den Rucksack.
Die Anschlüsse der Power Bank finden sich mit Blick auf das Hersteller-Logo auf der Oberseite an der rechten Seite ein. Hier findet man einen USB Typ-C Aus- und Eingang, einen Micro USB Eingang und einen normalen USB Typ-C Anschluss. Mittig über dem Micro USB Port befinden sich vier blaue LEDs, welche den Ladestand anzeigen. An der unteren Seite befindet sich ein Button, mit dem man den Ladestand jederzeit abrufen kann. Wird ein Gerät geladen, leuchten die LEDs nach dem Anschließen einige Sekunden auf und erlöschen dann. Beim Aufladen der Power Bank selbst, leuchten die LEDs konstant.
Aus unserer Sicht hätte RAVPower das Layout besser gestalten können. Der Button wäre auf der Oberseite besser aufgehoben, da man ihn dort leichter lokalisieren könnte. Haptisch hebt er sich nicht sonderlich vom restlichen Gehäuse ab und ist blind nicht immer leicht zu finden. Das Gleiche gilt auch für die LEDs. Oben auf der Power Bank hätte man einen besseren Blick darauf. Abseits davon gibt es aber nichts weiter auszusetzen.
Ausstattung und Funktionstest
Die Anschlüsse der RAVPower 20100mAh Power Bank können nicht alle zum Aufladen von Geräten respektive der Power Bank selbst genutzt werden. Die folgende Tabelle gibt euch den Überblick über die vorhandenen Anschlüsse, deren Nutzen und die unterstützten Technologien.
USB Typ-C | Micro USB | USB Typ-A |
✅ Lädt die Power Bank | ✅ Lädt die Power Bank | ⛔️ Lädt die Power Bank nicht |
✅ Lädt Endgeräte | ⛔️ Lädt keine Endgeräte | ✅ Lädt Endgeräte |
Input: Power Delivery 3.0 (30W) 5V / 3A 9V / 3A 12V / 2A 15V / 2A 20V / 1,5A | Input: Quick Charge 2.0 (18W) 5V / 2A 9V / 2A | |
Output: Power Delivery 3.0 (45W) 5V/3A 9V/3A 12V/2A 15V/3A 20V/2,25A | | Output: Smart 5V / 2,4A (12W) |
Im Test wurden die vom Hersteller gemachten Angaben bestätigt. Das Aufladen der Power Bank als auch das Aufladen eines Tablets mittels USB Power Delivery verlief ohne Probleme. Die Ladezeit eines Endgeräts mit USB Power Delivery über die Power Bank weicht nicht von der eines klassischen Netzteils ab. Die Power Bank erwärmt sich beim Ladevorgang kaum und auch Spulenpfeifen (Coil Whine) ist nicht wahrzunehmen. Beim Aufladen der Power Bank über USB Power Delivery erwärmt sich die Power Bank stärker, bleibt jedoch unter 35°C.
Beim Aufladen der Power Bank über den Micro USB Port kann sowohl ein 5V / 1A, 5V / 2A als auch ein Quick Charge 2.0 Netzteil verwendet werden. Am schnellsten geht der Ladevorgang über Quick Charge 2.0 von statten. Mit einem USB Meter wurde die Nutzung der beworbenen Spannungslevel und Stromstärken von uns überprüft und für korrekt befunden. Eine nennenswerte Wärmeentwicklung der Power Bank ist dabei nicht festzustellen.
Bei der Nutzung des USB Typ-A Ports steht für das Laden von Endgeräten eine Spannung von 5V und eine Stromstärke von maximal 2,4A zur Verfügung. Im Test wurden hier 2A erreicht, was mit dem Limit der von uns genutzten Endgeräte zusammenhängt. Die Spannung blieb je nach Ladestand der Power Bank stabil im Bereich zwischen 5,0 und 5,15V. Eine Überlastung der Power Bank ist nicht möglich. Im Test mit einer regelbaren USB Last schaltete sich die Power Bank ab 2,7A ab. Anschließend kann sie durch langes Drücken der Power Taste zurückgesetzt werden.
Bei paralleler Nutzung von USB Power Delivery und dem USB Typ-C Anschluss zum Aufladen zweier Endgeräte teilt sich die verfügbare Leistung entsprechend auf. Der Typ-A Port liefert dann unverändert 12 Watt, der Typ-C Anschluss maximal 30 Watt. Auch in diesem Szenario wird der Überlast-Schutz nicht beeinträchtigt. Die Spannung des Typ-C Ports bleibt weiterhin stabil und an der Wärmeentwicklung der Power Bank ändert sich nichts.
Was die Kapazität der Power Bank angeht, können wir den beworbenen Wert von 20100mAh ansatzweise bestimmen. Mit einem USB Messgerät wurde beim Laden mittels 5V/1A in 5 Zyklen ein durchschnittlicher Wert von 18341mAh ermittelt. Das mag zunächst nach einer großen Abweichung aussehen, doch man muss mehrere Punkte bedenken:
- Eine (gute!) Power Bank wird niemals vollständig entladen um die Akkuzellen zu schützen. Die Untergrenze beträgt je nach Modell zwischen 10 und 20%.
- Die meisten USB Messgeräte berücksichtigen durchschnittliche Verluste auf dem Weg zum Akku und geben deshalb einen eher pessimistischen Wert aus.
- Jeder Akku unterliegt produktionsbedingt natürlichen Kapazitätsschwankungen, die dann zu einer höheren oder eben niedrigeren Kapazität als angegeben führen können. Die Toleranzen können bis zu 500mAh betragen.
Unter Berücksichtigung dieser Punkte, kann man der RAVPower 20100mAh Power Bank somit die Einhaltung der Werbeversprechen bescheinigen.
Ausdauer und Ladezeit
Die Ausdauer der RAVPower 20100mAh Power Bank ist dank der großen Kapazität beachtlich und je nach Endgerät ausreichend für sehr viele Ladezyklen. Ein Xiaomi Mi 8 Lite konnten wir mit der Power Bank satte fünfmal vollständig aufladen. Ein 13" MacBook Pro eines Kollegen konnte mittels Typ-C Power Delivery während gleichzeitiger Office Nutzung einmal vollständig aufgeladen werden. Ein Alldocube KNote 5 Tablet konnte über USB Typ-C Power Delivery im heruntergefahrenen Zustand gleich zweimal voll geladen werden. Der Ladevorgang war dabei wie mit einem normalen USB-PD Netzteil binnen 60 Minuten beendet.
Etwas mehr Geduld muss man beim Aufladen der RAVPower 20100mAh Power Bank mitbringen. Ohne Schnellladegerät benötigt die Power Bank 8 Stunden für eine komplette Ladung, wobei mit 5V und 2A geladen wird. Schneller geht es mit einem Qualcomm Quick Charge 2.0 fähigen Netzteil. Hier sinkt die Ladezeit auf 5 Stunden, wobei zu Beginn 9V und 2A genutzt werden (=18W). Am schnellsten geht dagegen das Aufladen mit einem USB-PD (Power Delivery) Netzteil. Die Power Bank wird dann mit bis zu 30 Watt geladen, was die Ladezeit entsprechend auf nur 3 Stunden reduziert. Auch hier wird die Power Bank zu unserer Überraschung nur handwarm.
RAVPower 20100mAh Power Bank
Fazit
Die RAVPower 20100mAh Power Bank mit USB Power Delivery ist in Deutschland auf Amazon mit Versand durch Amazon zu haben. Dem Käufer entstehen beim Kauf also keine weiteren Kosten und man genießt die gewohnten Vorteile von einem Kauf in Deutschland. Der Hersteller RAVPower verfügt über eine Niederlassung in Deutschland und bietet auch deutschen Service an. Grundsätzlich ist die Power Bank ein solides Produkt. Die Verarbeitung bzw. das Äußere könnte zwar für den aufgerufenen Preis etwas besser / hübscher sein, doch das ist meckern auf hohem Nivea, wenn man bedenkt, dass trotzdem alles einwandfrei funktioniert und die Elektronik sehr hochwertig zu sein scheint. Typische Krankheiten von China Power Banken wie Coil Whine oder fehlende Absicherung gegen Überlast sucht man hier vergebens. Legitim ist dagegen, wenn wir das Fehlen der Unterstützung für Qualcomm Quick Charge bemängeln. Da immerhin Quick Charge 2.0 zum Aufladen der Power Bank unterstützt wird, wäre es nicht schwer gewesen dieses auch zum Aufladen von Endgeräten am USB Typ-A Port nutzbar zu machen. Auch Quick Charge 3.0 hätte unterstützt werden können, immerhin werden die benötigten Spannungslevel schon aufgrund der USB Power Delivery Funktion bereitgestellt. Damit hätte RAVPower das Produkt deutlicher von der Konkurrent absetzen können. Immerhin: Wer ein Smartphone mit Quick Charge 4 oder 4+ besitzt, kann auch via USB-PD schnell aufladen. Die Standards sind zueinander kompatibel.
Unterm Strich können wir die Power Bank aber ungeachtet der Kritikpunkte empfehlen, da sie ein recht solides Produkt ist. Wer eine gute Ausdauer sucht und dabei auch auf USB-PD nicht verzichten will, ist hier gut aufgehoben.