Mit dem Redmi Note 8 Pro hat Xiaomi nach deutlich weniger als einem Jahr schon einen Nachfolger des Redmi Note 7 präsentiert. Das Smartphone besticht durch eine beeindruckende Ausstattung - darunter eine Hauptkamera mit 64MP Auflösung. Insgesamt ist das Note 8 Pro der technisch bisher größte Sprung unter den Generationen der Redmi Note Reihe. Wir haben das Redmi Note 8 Pro nun über eine Woche lang ausgiebig im Alltag getestet. Wie sich das Smartphone im Alltag schlägt, ob der Mediatek Prozessor zum Problem wird und ob sich ein Upgrade vom Redmi Note 7 lohnt, erfahrt ihr in diesem ausführlichen Testbericht. Viel Spaß beim Lesen!
Redmi Note 8 Pro
Verpackung & Lieferumfang
Wir haben zum Testen die offizielle Global bzw. EU Version des Redmi Note 8 Pro erhalten, welche auch offiziell bei uns in Deutschland zu haben ist. Hier ist das Smartphone aber mit ab 250€ deutlich teurer. Wer keinen Wert auf die europäische Gewährleistung legt, sollte deshalb unbedingt den Selbstimport aus China durchziehen. Je nach Angebotslage ist man hier schon für etwas unter 200€ dabei. Beim Auspacken präsentiert sich das Redmi Note 8 Pro in einer weißen und typischen Smartphone Box mitsamt großer Abbildung des Geräts auf der Oberseite. Im Inneren findet man das übliche Xiaomi Zubehör: Ein Schnellladegerät mit 18W Leistung, ein USB-C Kabel, eine SIM Nadel, eine Schutzhülle für die Rückseite und natürlich auch eine Anleitung. CE Zeichen, Konformitätserklärung und alles andere was man für einen reibungslosen Import benötigt, sind natürlich am Start. Wenn ihr einen genaueren Blick auf den Lieferumfang haben wollt, könnt ihr euch das Unboxing Video auf unserem YouTube Kanal ansehen.
Redmi Note 8 Pro
Design & Verarbeitung
Das Design wurde beim Redmi Note 8 Pro deutlich verbessert. Die Rückseite hat ein völlig neues Gesicht bekommen. Das zu den Seiten hin stark abgerundete Glas punktet mit schönen Effekten bei einfallendem Licht und ist seinerseits stabil und kratzfest. Optisch erinnert das Finish der uns vorliegenden grauen Version ein wenig an das graue OnePlus 7 Pro. Weitere erhältliche Varianten sind ein dunkles Grün sowie ein schimmerndes Perlmuttweiß. Am auffälligsten ist natürlich das verschobene Kameramodul. War dies beim Vorgänger noch seitlich positioniert, wurde es beim Note 8 Pro in die Mitte verfrachtet. Und das ist auch gut so, denn das Gerät hat so einen deutlich sichereren "Stand" wenn es auf einem Tisch liegt. Weniger gut gelungen ist dafür die Position des Fingerabdrucksensors. Diesen hat der Hersteller ins Kameramodul gepackt, wo er sich direkt unter der Weitwinkellinse befindet. So kommt es unweigerlich zu Abdrücken auf der Linse, was ein Abwischen vor jeder Nutzung obligatorisch macht.
Auch das Aussehen der Front hat sich verändert bzw. modernisiert. Zwar ist beim Redmi Note 8 Pro nach wie vor eine tropfenförmige Notch am Start, doch die Displayränder wurden nochmal deutlich verschmälert. Insbesondere der Kinnrand ist bei weitem nicht mehr so breit wie noch beim Note 7 und sorgt so für einen deutlich moderneren Look. In der Waterdrop Notch versteckt sich eine weiße LED für Benachrichtigungen und zur Anzeige des Ladestands. Der Rahmen um das Smartphone besteht nach wie vor aus Kunststoff. Hier hat man allerdings wieder ein glückliches Händchen bei der Materialwahl bewiesen. Man merkt eigentlich gar nicht, dass es sich hier nicht um Metall handeln und muss da schon ganz genau hinsehen bzw. auf den Temperaturunterschied achten. Auch die Verarbeitung ist rundum perfekt gelungen - Premium Feeling garantiert.
Redmi Note 8 Pro
Display
Größe: | 6,39" |
Auflösung: | 2340 x 1080 (Full HD+) |
Technologie: | IPS OGS LCD (HDR) Helligkeit: 500 Nits (typ.) / 420 Nits (min.) Kontrast: 1500:1 (typ.) Farbraum: NTSC: 84 % (typ.) |
Anzahl Berührungspunkte: | 10 |
Gehärtetes Glas: | Gorilla Glass 5 (Front & Rückseite) |
Anti Fingerabdruck Beschichtung: | Ja |
Beim Display hat sich auch einiges getan. Zwar setzt das Redmi Note 8 Pro weiterhin auf ein LCD Panel, doch die Qualität wurde verbessert. Euch erwartet eine saubere Farbdarstellung und hohe Bildschärfe gepaart mit einwandfreiem Kontrast. HDR Unterstützung ist am Start und entsprechende Inhalte von YouTuber oder diversen Streaming Anbietern lassen sich natürlich wiedergeben. Farbtemperature und Sättigung lässt sich in den Einstellungen anpassen. Die Displayhelligkeit reicht für die Nutzung im Freien aus und erreicht laut Hersteller einen Spitzenwert von 500 Nits. Die Helligkeitsverteilung ist einwandfrei und die Schattenbildung an der Notch sowie dem unteren Bildschirmrand, welche beim Vorgänger noch ein verbreitetes Problem war, wurde beseitigt - zumindest bei unserem Testgerät. Generell wissen auch die Schwarzwerte zu gefallen. Generell sieht man solange es nicht komplett dunkel ist kaum einen grauen Schein auf größeren schwarzen Flächen.
Für den Touch Screen setzt man wieder auf einen 10-Punkt Digitizer mitsamt Gorilla Glass 5 Schutz. In der Tat blieb das Glas bisher komplett frei von Kratzern. Eine Beschichtung gegen Fingerabdrücke ist ebenfalls am Start. Diese bemerkt man im Alltag auch deutlich. Die Gleiteigenschaften sind perfekt und man sieht in der Regel nur leichte schlieren, welche sich ohne großen Aufwand mit dem Ärmel abwischen lassen. Der Touch Screen selbst funktioniert besser als bei manchen High-End Smartphones. Die Latenz ist bemerkenswert gering, was vor allem beim Spielen oder beim schnellen Schreiben viel Spaß macht. Die von Mediatek für den Helio G90T beworbenen Verbesserungen an dieser Stelle machen sich also im Redmi Note 8 Pro eindeutig bemerkbar.
Redmi Note 8 Pro
Hardware & Performance
Prozessor: | Mediatek Helio G90T / MT6785T (12nm) 6x Cortex A55 @2,00GHz 2x Cortex A76 @2,05GHz |
GPU: | ARM Mali G76 MC4 (800MHz) |
RAM: | 6GB / 8GB LPDDR4X 2133MHz Dual Channel Durchsatz: 21GB/s |
Speicher: | 64GB / 128GB UFS 2.1 Lesen: 527MB/s | Schreiben: 191MB/s |
Micro SD: | Ja (Hybrid Slot) Lesen: 68MB/s | Schreiben: 34MB/s >> Micro SD Preisvergleich |
Fingerabdruck Scanner: | Ja (Rückseite) |
Sensoren: | Beschleunigung, Magnetfeld, Ausrichtung, Gyroskop, Umgebungslicht, Annäherung, Gravitation, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, Bewegung, Schritzähler |
Besonderheiten: | 3,5mm Anschluss, Benachrichtigungs LED, USB Typ-C 2.0 mit OTG, Infrarotblaster |
Abmessungen / Gewicht: | 161,3 x 76,4 x 8,7mm 199g |
"Igitt, Mediatek! Kauf ich nicht!" - Diese Reaktion war sehr häufig zu sehen als das Redmi Note 8 Pro mit dem Mediatek Helio G90T vorgestellt wurde. Auf Rückfrage warum das so ist, kam dann entweder "schlechte Performance", "schlechte Akkulaufzeit" oder "kein Quellcode" zurück. Alles davon ist jedoch hanebüchener Unsinn. Dass man von Mediatek schlechte Performance, schlechte Akkulaufzeit und keine Quellcodes gewohnt ist, liegt höchstens daran, dass die Chips für gewöhnlich in den Geräten der kleinen Hersteller aus China stecken. Das Problem ist hier allerdings zu einem ganz großen Teil nicht Mediatek selbst, sondern eben die kleinen China Klitschen, welche es nicht auf die Reihe bekommen, ordentliche Software zu entwickeln. Beweise dafür gab es in der Vergangenheit oft genug. Ich selbst habe noch kein Mediatek basiertes Gerät einer größeren Marke gesehen, welches langsam war oder durch eine schlechte Akkulaufzeit negativ auffiel. Auch Quellcodes wurden für frühere MTK-Geräte von z.B. Xiaomi veröffentlicht. Dass es für die Geräte weniger Custom ROMs gibt liegt am Ende an den Entwicklern selbiger.
Der Image-Schaden von Mediatek stammt in erster Linie von deren drittklassigen Kunden und eben nicht von den Produkten des Chip-Entwicklers. Sicherlich, in das Dilemma hat man sich selbst gebracht. Man hat sich den kleinen "Klitschen" geöffnet um groß zu werden, damit einen Image-Schaden eingehandelt und bekommt den - verzeiht bitte die Ausdrucksweise - Kackhaufen den man als Trittbrett genutzt hat nun nicht mehr los, denn ohne eine solide Basis bei den großen und namhaften Kunden kann man die Klitschen schlecht von seinem SoC Line-Up aussperren - so wie es z.B. Qualcomm durch entsprechende Mindestabnahme-Mengen tut. Am Ende ist das aber noch lange kein Grund Mediatek derart zu verteufeln, dass man einem Produkt einer Marke wie Xiaomi keine Chance geben will, nur weil hier ein MTK-Chip seinen Dienst verrichtet.
Doch nun zurück zum eigentlichen Thema: Was leistet der Helio G90T im Redmi Note 8 Pro? Eine ganze Menge! Obwohl wir hier bei CMM Mediatek nicht per se abgeneigt gegenüberstehen, hat uns das was der Chip-Entwickler da auf die Beine gestellt hat mehr als überrascht. Nicht nur in Benchmarks punktet der Chip mit erstaunlich guten Werten, das ganze wird auch in real fühlbare Leistung übersetzt. Verglichen mit den Snapdragon 730 im Mi 9T hat der Helio G90T nochmal eine ganze Ecke mehr "Bumms". Tatsächlich fühlen wir im Alltag keinen Unterschied zwischen dem Mi 9T Pro (SD855) und dem Redmi Note 8 Pro - und ja, das schließt neben exzessivem Multitasking auch Gaming mit ein. Wir haben eine große Zahl der anspruchsvollsten Android Games getestet. Angefangen mit älteren aber immer noch sehr fordernden Titeln wie Dead Effect 2 über aktuelle Titel wie Call of Duty, PUBG Mobile und World of Tanks bis hin zu Shadowgun Legends. Ausnahmslos alle Spiele lassen sich auf maximalen(!) Grafikeinstellungen komplett flüssig spielen. Und mit komplett flüssig meinen wir genau das. Kein Stottern bzw. Framedrops, keine gelegentlichen Einbrüche in der Framerate. Den Titel "Mittelklasse Gaming Chipsatz" verdient der Helio G90T also zurecht und macht das Redmi Note 8 Pro zu einem Performance Monster, bei dem man sich zu Recht fragen darf, ob es denn wirklich immer ein High-End Smartphone sein muss. Hinzu kommt ein wirklich gutes Thermal Management. Die fühlbare Abwärme ist spürbar, hält sich aber in Grenzen und wird dank Heatpipe gut über die gesamte Rückseite verteilt. Das Resultat ist im Throttle Test gut sichtbar. Thermal Throttling gibt es fast gar nicht - selbst nach mehreren 15 Minuten Durchläufen hintereinander.
Unterstützt wird das ganze natürlich auch durch schnelleren Speicher, was sich in den Benchmarks ebenfalls deutlich zeigt. Der Arbeitsspeicher Durchsatz erreicht dank Dual Channel Anbindung und 2133MHz LPDDR4 Bausteinen einen Wert von über 21GB/s. Für eure Daten steht schneller UFS 2.1 Speicher bereit - wahlweise mit 64GB oder 128GB - welcher beim Lesen über 520MB/s erreicht. Micro SD Karten werden natürlich ebenfalls unterstützt, wenngleich man dann jedoch auf Dual SIM verzichten muss. Bei den Sensoren hat das Redmi Note 8 Pro alles zu bieten was man braucht. Genauer angesehen haben wir uns wie gehabt den Kompass und das Gyroskop. Beide funktionieren in diesem Fall stets einwandfrei und genau. Es gibt kein Zucken oder plötzliches Abweichen von der angezeigten Richtung. Der rückseitig angebrachte Fingerabdrucksensor arbeitet absolut zuverlässig und entsperrt das Smartphone im Bruchteil einer Sekunde. Face Unlock ist als Alternative am Start und funktioniert ebenso zuverlässig - auch bei wenig Licht. Mit Fotos konnten wir das Smartphone nicht entsperren. Zum Aufladen des Akkus und zum Datentransfer gibt es einen USB Typ-C Anschluss mit USB 2.0 Anbindung. Peripherie und Speichermedien können per OTG Adapter genutzt werden.
Redmi Note 8 Pro
Software
Variante: | MIUI 10 (MIUI 11 folgt) |
Android Version: | Android 9 Pie (Android 10 folgt) Sicherheitspatch im Test: September 2019 |
Google zertifiziert: | Ja |
DRM Technologien: | ClearKey CDM, Widevine Level 1 |
Bloatware: | Ja (Facebook, WPS Office, Netflix, AliExpress, Opera, Dust Settle, Pop Shooter Blast, Google Apps) |
Root Zugriff: | Nein |
OTA Updates: | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware: | Nein |
Auf dem Redmi Note 8 Pro Global läuft die Global Version von MIUI 10 auf Basis von Android 9 Pie. Geliefert wurde uns das Smartphone noch mit dem Sicherheitspatch vom August 2019. Kurz darauf trudelte dann ein Update ein, wonach sich der Sicherheitspatch auf Stand September 2019 befand. Ein Upgrade auf MIUI 11 wird bald erfolgen und auch Android 10 wird kommen, wenngleich es dafür noch kein konkretes Datum gibt. Aktuell befindet sich eine Android 10 basierte MIUI 11 Firmware im Beta Test. In Sachen Bloatware hat das Note 8 Pro wieder etwas mehr Apps am Start (siehe Liste). Bis auf die Google Apps hat sich aber alles davon deinstallieren lassen und stört somit nicht weiter. Erfreulich ist die vorhandene Google Zertifizierung sowie der Umstand, dass das Chinahandy Widevine Level 1 Unterstützung bietet. Somit lassen sich Videos von z.B. Netflix oder Amazon Prime Video in hoher Auflösung und sogar mit HDR abspielen. Darüber hinaus sorgt die Google Zertifizierung für volle Unterstützung von Google Pay und diverser Banking Software, welche dies voraussetzt.
Im Alltag hat sich die MIUI 10 Firmware vom Redmi Note 8 Pro Global als gut optimiert erwiesen. Es gibt keine Slow-Downs oder Abstürze. Auch nach einigen Tagen ohne Neustart lief das Smartphone noch flüssig und rund. Nervige Bugs oder Kompatibilitätsprobleme mit Apps sind uns im Testzeitraum nicht aufgefallen. Wer Kamera Apps von Drittanbietern nutzen will, darf sich über volle Camera2 API Unterstützung für die Haupt- und Frontkamera freuen. Die Notch ist mittlerweile deutlich besser ins System integriert worden. Das permanente Anzeigen von Uhrzeit und Benachrichtigungs-Icons ist auf Wunsch möglich. Wer mag kann die Notch auch mit einem schwarzen Hintergrund verstecken. Dies geht aber mit einem Verlust von Bildschirmfläche einher, da die Software die Infoleiste dann unter die Notch platziert. Das ganze ist etwas sinnfrei und sollte von Xiaomi verändert werden.
Redmi Note 8 Pro
Empfang & Konnektivität
Mobilfunk: | 2G: B2/B3/B5/B8 3G: B1/B2/B4/B5/B8 4G: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B20/B28/B38/B40 |
WLAN: | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth: | Bluetooth 5.0 |
NFC: | Ja |
HotKnot: | Nein |
Dual-SIM: | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung: | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Im Mobilfunkempfang punktet das Redmi Note 8 Pro mit einem durchweg guten Empfang. Die Signalanzeige bewegt sich am Standort auf Augenhöhe mit High-End Smartphones und auch in Gegenden wo Smartphones mit schwachem Empfang Probleme bekommen schlug sich das Note 8 Pro gut. Bemerkenswert ist auch, dass sich an der Signalanzeige nichts ändert, wenn man das Smartphone im Landscape-Mode nutzt - z.B. beim Spielen. Im LTE Test haben wir am Standort im Haus bis zu 130Mbit/s gemessen. Mehr gibt das O2 Netz hier auch nicht her.
Etwas weniger gut schlägt sich das Redmi Note 8 Pro im WLAN. Hier haben wir ein Stockwerk unter dem Router zuverlässig einen Fallback ins 2,4GHz Band reproduzieren können. Immerhin liegt der Durchsatz aber noch bei ordentlichen 48MBit/s, sodass man keineswegs von schlechtem Empfang sprechen kann. Auch Abbrüche oder dergleichen gibt es nicht. Was man allerdings vergeblich sucht ist 2x2 MIMO. Die maximal erreichbare Bandbreite lag deshalb neben dem Router im 5GHz Band bei maximal 288Mbit/s. Ob man mehr braucht sei einmal dahingestellt.
Im Bluetooth Test konnten wir uns mit einem verbundenen Kopfhörer ohne Aussetzer durch ein Stockwerk bewegen. Auch ein Stockwerk unter dem Smartphone wurden noch einige Räume zumindest zum Teil abgedeckt. Hier kann man die Leistung also als sehr gut bezeichnen. Auch Endgeräte mit Bluetooth 5.0 haben sich ohne Probleme koppeln lassen. NFC funktioniert ebenfalls ohne Probleme. Das auslesen eines NFC Tags war uns auf Anhieb mit kurzer Berührung möglich.
Zur Lokalisierung bietet das Redmi Note 8 Pro die volle Breitseite an Satellitensystemen inklusive Galileo. Das Resultat ist eine große Anzahl von eingebundenen Satelliten. Dass Mediatek sich beim Thema GPS besser schlägt als Qualcomm ist ein alter Hut. Die MTK Chips binden (zumindest laut diversen Test-Apps) mehr Satelliten ein und erreichen meistens eine deutlich höhere Genauigkeit. Und genau das zeigt sich auch beim Note 8 Pro. Im Trockentest wurden zwischen 25 und 32 Satelliten eingebunden. Die Fix Zeiten sind sehr kurz und es wird ohne große Wartezeit eine Genauigkeit von einem Meter erreicht. In der Praxis bestätigt sich das beim Navigieren durch eine flotte Reaktionszeit auf Kursänderungen sowie der Sichtbarkeit eines Wechsels der Straßenseite beim GPS Tracking.
Redmi Note 8 Pro
Sprachqualität & Audio
Lautsprecher: | Mono (Rahmen unten) |
Noise Cancelling Mikrofon: | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale: | 3,5mm Anschluss, Hi-Fi Audio (in Helio G90T integriert), System Equalizer, Kopfhörer Presets |
Weitere Pluspunkte kann das Redmi Note 8 Pro im Bereich Audio sammeln. Der Medienlautsprecher liefert einen für die Mittelklasse hervorragenden Klang und kratzt auch bei höchster Lautstärke nur selten. Bässe kommen sehr deutlich durch. Darüber hinaus ist wieder ein 3,5mm Anschluss am Start, welcher eine bemerkenswert gute Ausgabe liefert. Im Vergleich mit anderen Smartphones ohne dedizierten Hi-Fi Chip bzw. Audioverstärker (selbst aus dem High-End Bereich) bemerkt man hier einen sehr deutlichen Unterschied. Die Lautstärke ist um einiges höher und der Ton besser abgestimmt und generell merklich klarer. Verantwortlich dafür ist wohl die spezielle Audio Lösung welche Mediatek in den Helio G90T integriert hat. Presets für Xiaomi Kopfhörer und ein systemweiter Equalizer sind natürlich auch hier wieder mit am Start. Bei der Sprachqualität sieht es im übrigen nicht anders aus. Auch hier liefert das Smartphone beidseitig einen richtig guten Klang - HD Voice / VoLTE vorausgesetzt. Das Noise Cancelling arbeitet ebenfalls zufriedenstellend. Die Ohrmuschel ist auf höchster Lautstärke fast schon zu laut, was aber von Vorteil ist, wenn man in lauter Umgebung telefoniert.
Redmi Note 8 Pro
Kamera
Hauptkamera: | 1. Sensor: 64MP Samsung Bright GW1 f/1.89 2. Sensor: 2MP Tiefen Sensor 3. Sensor: 8MP 120° Ultra-Weitwinkel f/2.0 4. Sensor: 2MP Ultra-Makro Video: HD30, FHD30, FHD60, 4k30 Codec: H.264 oder H.265 / HEVC |
Frontkamera: | 1. Sensor: 20MP f/2.0 Video: HD30, FHD30 Codec: H.264 oder H.265 / HEVC |
Blitz: | Dual LED (einfarbig) |
Fokus: | PDAF und CDAF Hybrid |
Slow Motion: | 720p @120fps, 1080p @120fps, 720p @240fps, 720p @960fps |
Standard Modus
Besonders für Liebhaber guter Smartphone Kameras dürfte das Redmi Note 8 Pro sehr spannend sein. Tatsächlich hat sich Xiaomi dazu entschieden dieses Smartphone zum ersten 64MP Smartphone zu machen, statt das Feature erstmal dem High-End Segment vorzubehalten. Zum Einsatz kommt dafür der Samsung Bright GW1. Im Standard Modus erzeugt dieser durch Pixel Binning 12MP Fotos. Durch das Zusammenfassung von Pixeln wird die Empfindlichkeit des Sensors erhöht. Dies sorgt dann wiederum für detailreichere Bilder und weniger rauschen in dunklen Bildbereichen. Im Test hat das Note 8 Pro im Standardmodus astreine Fotos geliefert, welche auch auf einem großen 4k TV noch astrein aussehen. Besonders punkten kann das Smartphone mit Detailwiedergabe und Bildschärfe. Zwar ist bei genauem Hinsehen ein künstliches Nachschärfen zu erkennen, doch Xiaomi hat hier wirklich den Sweet-Spot gefunden. Die Nachschärfung wertet die Bilder deutlich auf anstatt sie unnatürlich wirken zu lassen. Das Resultat sind erstklassige Aufnahmen, wie man sie eigentlich aus dem High-End Segment erwarten würde. Auch in Sachen Fokus und Auslösezeit sowie bewegte Objekte gibt es nichts Negatives zu berichten. Der Dynamikumfang ist selbst ohne HDR erstaunlich gut. Farben werden ohne KI Optimierung recht realitätsgetreu mit leicht gesteigerter Intensität wiedergegeben.
64MP Modus
Auf Wunsch könnt ihr natürlich auch die volle Auflösung des Sensors nutzen und so Fotos mit 64MP Auflösung schießen. Erstaunlich ist dabei, dass die Auslösezeit dadurch nicht verschlechtert wird oder die Kamera-App ins stocken Gerät. Erstaunlich deshalb, weil hier enorme Datenmengen anfallen. Eine 64MP Aufnahmen kann schonmal eine Größe von bis um die 30MB haben. Ob sich das allerdings lohnt ist abhängig vom Motiv, aber auch von eurem Anspruch. Wenn es euch um einen möglichst hohen Detailreichtum beim normalen Betrachten eurer Fotos geht, solltet ihr im Standard Modus mit 12MP bleiben. Punkten kann der 64MP Modus nur bei guten Lichtverhältnissen. Die hohe Auflösung lohnt sich dann, wenn man die Fotos auf ein Poster bringen will, oder einfach nur Wert darauf legt weit einzoomen zu können, ohne dass Pixel-Matsch entsteht.
Makro Kamera
Interessant ist auch die dedizierte Linse für Makro Aufnahmen. Diese kann selbst bei sehr geringer Distanz noch fokussieren und ermöglicht so einen genaueren Blick auf feine Strukturen. Und auch wenn die Qualität der Kamera nicht überragend ist, so ist sie doch eine nette Spielerei, welche auch auf Dauer viel Spaß macht. Intelligent gelöst wurde auch die Platzierung direkt neben dem Blitz. So lässt sich der Lichtmangel ausgleichen, welcher entsteht, wenn das Smartphone sehr nah am Motiv ist. Viel Licht braucht die Kamera übrigens zwingend, sonst werden die Bilder nichts.
Bokeh / Portrait Modus
Mit dem Bokeh bzw. Portrait Modus tut sich Xiaomi häufig schwer. Das Redmi Note 8 Pro gehört allerdings zu den besseren Geräten in dieser Disziplin. Der Effekt überzeugt und wirkt bei automatischen Einstellungen sehr natürlich. Auch die Genauigkeit überrascht, obwohl der Tiefensensor nur 2MP liefert. Selbst bei größerer Distanz werden die Tiefenverhältnisse noch ganz gut erfasst. Kanten von komplexen Objekten werden weitestgehend zuverlässig erfasst. Auf Wunsch lässt sich die Intensität des Bokeh Effektes durch Anpassen des Blendenwertes verändern und auch an der Optik kann man schrauben. Das ganze funktioniert sowohl während dem Fotografieren als auch im Nachhinein. Studio Light gibt es auch, womit man bei Portraits von Personen den Hintergrund entfernen bzw. austauschen kann.
Weitwinkel Kamera
Die Weitwinkel Kamera im Redmi Note 8 Pro hätte man sich sparen können. Diese ist leider die bisher schlechteste Weitwinkel Kamera in einem Xiaomi Smartphone. Die Bildqualität ist absolut unterirdisch. Es gibt kaum Details und die Fotos wirken unscharf. Hier gehen wir sogar soweit und sagen, dass die Kamera für ernsthafte Fotografie unbrauchbar ist.
Digitalzoom
Auf einen optischen Zoom hat der Hersteller diesmal verzichtet. Vermisst haben wir ihn allerdings nicht. Durch den hochauflösenden Sensor sind bei guten Lichtverhältnissen qualitativ anständige Aufnahmen mit digitalem Zweifach-Zoom möglich. Dass hier kein optischer Zoom genutzt wurde, merkt man erst bei genauerem Hinsehen.
LED Blitz
Der Doppel LED Blitz sorgt für eine gute Grundausleuchtung. Gepaart mit der hohen Sensor-Empfindlichkeit im Standard Modus entstehen so qualitativ ordentliche Aufnahmen bei völliger Dunkelheit. Dabei schlägt sich die Kamera auch bei größeren Räumlichkeiten noch erstaunlich gut. Die Belichtung wird korrekt gewählt und Motive mit hellen Farbtönen führen nicht zur Überbelichtung. Die Kamera ist bei Blitznutzung auch relativ unempfindlich gegenüber Wacklern.
Nachtaufnahmen
Im Standard Modus fängt die Hauptkamera bei Nacht erstaunlich viel Licht ein. Hier muss man auch die kurze Auslösezeit bedenken. Es gibt im Vergleich mit Aufnahmen bei Tag keine nennenswerte Verzögerung. Das Pixel Binning ist Xiaomi diesmal außerordentlich gut gelungen. Insgesamt schlägt sich das Redmi Note 8 Pro bei Nacht für ein Mittelklasse Smartphone bemerkenswert gut.
Night Mode
Natürlich gibt es auch beim Redmi Note 8 Pro einen Night Mode. Positiv ist hier zu erwähnen, dass die sonst für Xiaomi Smartphones typische Verschlechterung der Bildqualität hier nicht auftritt. Mit den Nachtmodi von Huawei, Oppo und OnePlus kann man aber auch hier nicht ansatzweise mithalten. Der Nachtmodus führt unterm Strich nur zu einer Verbesserung des Dynamikumfangs, nicht aber zu einer allgemeinen Verbesserung der Bilder inklusive mehr Details und Licht.
Langzeitbelichtung
Im manuellen Modus sind Aufnahmen mit Langzeitbelichtung möglich. Dabei könnt ihr sowohl 12MP als auch 64MP Aufnahmen erzeugen. Letztere zeigen dann aber mehr Bildrauschen, sodass sich 64MP Aufnahmen bei Langzeitbelichtung nicht immer lohnen. Die maximale Belichtungszeit beträgt 32 Sekunden. Im Vergleich kann das Redmi Note 8 Pro hier nicht mit diversen High-End Smartphones mithalten und fängt selbst bei 32 Sekunden deutlich weniger Licht ein. Ein Sternenhimmel lässt sich beispielsweise nicht einfangen. Außerdem hat die Automatik Schwierigkeiten den richtigen ISO Wert zu finden. Lichtquellen oder hellere Bereiche im Bild sind häufig stark überbelichtet. Richtig gute Nachtaufnahmen bekommt man mit langer Belichtungszeit erst dann hin, wenn man wirklich über alle Einstellungen die manuelle Kontrolle übernimmt.
Frontkamera
Die 20MP Frontkamera liefert anständige Selfies. Ihr solltet aber unbedingt die Gesichtsverschönerung abschalten. Diese führt zu einem deutlichen Detailverlust. Ohne das Feature wirken die Bilder deutlich schärfer. Überraschend ist, wie gut die Frontkamera im Redmi Note 8 Pro mit Lichtmangel klar kommt. Für ein Mittelklasse Smartphone können sich die Ergebnisse echt sehen lassen. Ein Bildschirm-Blitz sorgt auch bei völliger Dunkelheit für eine brauchbare Ausleuchtung. Selfies könnt ihr mit einem Bokeh Effekt und Studio Light aufwerten.
Videos
Die Hauptkamera des Redmi Note 8 Pro kann Videos mit einer Auflösung von maximal 4k aufzeichnen. Bei der Frontkamera sind es maximal 1080p. 60fps Videos sind mit der Hauptkamera nur mit Full HD Auflösung möglich. Die Bildqualität der Hauptkamera im 4k Modus überzeugt. Die digitale Bildstabilisierung macht sich aber kaum bemerkbar. Im Full HD Modus merkt man davon schon mehr. 4k Aufnahmen zeigen wie von Xiaomi gewohnt einen deutlichen Rotstich und überzeichnete Farben. Deutlich besser als bei den Qualcomm basierten Xiaomi Smartphones ist dafür die Audioqualität der Aufnahmen. Diese liefern einen kristallklaren Ton und eine anständige Lautstärke - genau so wie es eben sein soll. Die Videos der Frontkamera sehen gut aus und liefern dieselbe gute Tonqualität.
Neben regulären Videos könnt ihr auch Slow Motion Aufnahmen anfertigen. Hier steht euch im 120fps Modus eine 1080p Option zur Verfügung. Darüber hinaus könnt ihr auch mit 240 oder 960fps aufzeichnen, was dann jedoch nur noch mit 720p möglich ist. Darüber hinaus reduziert sich mit jeder Steigerung der Framerate auch die Bildqualität. 960fps Aufnahmen liefern leider eine eher schlechte Qualität.
Redmi Note 8 Pro
Akkulaufzeit
Kapazität (Angabe): | 4.500mAh |
Kapazität (Gemessen): | 4.002mAh |
Wechselbar: | Nein |
Fast Charging: | Ja (18W) |
Auch beim Akku bietet das Redmi Note 8 Pro verglichen mit dem Vorgänger ein Upgrade. Statt 4.000mAh bewirbt Xiaomi nun 4.500mAh. Hier muss man aber sagen, dass Xiaomi ein wenig trickst. Angegeben wird nämlich eine minimale Kapazität von 3.900mAh. Das ist exakt derselbe Wert wie beim Vorgänger. Die 4.500mAh werden lediglich als "typischer" Wert bezeichnen. Xiaomi räumt sich also eine recht große Streuung ein und so kann es sein, dass ihr einen deutlich kleineren Akku bekommt. In unserem Fall haben wir mit einer externen Messung eine Kapazität von 4.002mAh ermittelt. Effektiv dürfte der Akku in unserem Testgerät also um die 4.200mAh haben.
Am Ende zählt aber ohnehin weniger die Kapazität sondern eher die Laufzeit im Alltag. Und genau hier kann das Redmi Note 8 Pro trotz dem Leistungszuwachs punkten. Zwei Tage Laufzeit sind bei normaler Nutzung kein Problem. Doch auch bei intensiver Nutzung - sei es nun mit Spielen oder reichlich GPS und Kameranutzung - kommt man stets ohne Probleme durch den Tag und bis in die Nacht hinein. Hier muss man sich also keinen Kopf machen und kann das Redmi Note 8 Pro als treuen und zuverlässigen Begleiter bezeichnen.
Das Aufladen ist auch kein Geduldsspiel. Das mitgelieferte 18W Netzteil füllt den Akku binnen 45 Minuten von 20% auf 75% auf. Von 20% auf 100% benötigt das Smartphone ca. anderthalb Stunden. Freilich ginge es auch schneller, die Ladezeit ist aber in unseren Augen trotzdem völlig akzeptabel. Wireless Charging wäre noch eine nette Zugabe gewesen. Immerhin hätte man dies im Zuge der NFC Unterstützung auch gleich mit einer Hybrid-Antenne umsetzen können.
Redmi Note 8 Pro Test
Fazit
Das Redmi Note 8 Pro ist für derzeit ab rund 200€ aus China ein unfassbar gutes Gesamtpaket. Das Smartphone kann nicht nur bei der Gaming Leistung mit diversen High-End Geräten mithalten, sondern auch im Bereich Kamera und Audio. Es ist beeindruckend was hier für ein großer Schritt nach vorne gemacht wurde. Das Redmi Note 7 sieht dagegen als Vorgänger echt alt aus. Ja, ein Umstieg lohnt sich, auch wenn der Kauf für einige unter Umständen noch nicht sehr lange her ist. Und wer das Redmi Note 7 ausgelassen hat, der sollte spätestens jetzt zugreifen. Das Smartphone macht einfach unfassbar viel richtig und ist derzeit wohl das beste Schnäppchen, welches man im Xiaomi Sortiment schießen kann. Wer nur wegen dem Mediatek Chip Abstand gehalten hat, sollte diese Entscheidung definitiv nochmal überdenken. Anderenfalls verpasst man hier ein wirklich gutes Smartphone.
Pro
- Schickes Design und tolle Verarbeitung
- Sehr gutes LCD Display mit HDR Unterstützung
- Toller Touchscreen, sehr genau, kaum Input Lag
- Status LED
- Brachiale Leistung für ein 200€ Smartphone inkl. exzellenter Kühlung
- Sehr schneller RAM und Speicher
- Umfangreiche Sensorausstattung ohne Macken
- Sehr guter Fingerabdruck Sensor
- Sehr gutes Face Unlock
- Solide und aktuelle Software Basis
- Widevine Level 1 und Google Zertifizierung
- Sehr guter Mobilfunkempfang
- Gute WLAN Leistung
- NFC und Bluetooth 5.0
- Perfektes GPS
- Sehr guter Medienlautsprecher
- 3,5mm Anschluss mit extrem gutem Sound
- Sehr gute Sprachqualität
- Kameraleistung auf High-End Niveau
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Akzeptable Ladezeit
Contra
- Positionierung des Fingerabdruck Sensors direkt unter der Kamera
- Qualität der Weitwinkel Kamera
- Rotstich und mangelhafte Bildstabilisierung bei 4k Aufnahmen