Von ChinaMobileMag auf Mittwoch, 30. Januar 2019
Kategorie: Testberichte

Ulefone Armor 6 Testbericht

​Wer sich ein Outdoor Smartphone zulegen will, der kommt an einem China Handy nicht vorbei. Der Haken an der Sache ist, dass die wirklich guten Geräte rar gesät sind. Ulefone bringt seit etwas mehr als zwei Jahren ebenfalls Outdoor Handys auf den Markt. In unseren Tests konnten die Geräte allerdings nie so wirklich überzeugen. Völlig anders sieht es allerdings mit dem neuesten Ulefone Armor 6 aus. Mit diesem "Rugged Phone" legt Ulefone eine komplette Kehrtwende ein. Das Smartphone hat uns im Test in vielerlei Hinsicht sehr positiv überrascht und zeigt, dass es sich für die kleineren Hersteller lohnen kann, mal etwas mehr Geld für ein Produkt zu verlangen, anstatt es mit einem möglichst geringen Preisschild kaputt zu sparen. In diesem Testbericht erfahrt ihr nun alles, was ihr zum Ulefone Armor 6 wissen müsst.

Ulefone Armor 6
Verpackung & Lieferumfang

​Das Auspacken verläuft mehr oder weniger unspektakulär. Das Outdoor Smartphone kommt in einer einfachen aber durchaus ansprechenden Verpackung daher. Auf eine ungewöhnliche Aufmachung im Inneren verzichtet Ulefone. Wie bei den meisten Chinahandys wird einfach alles übereinander gestapelt. Zuerst blickt man auf das in Folie verpackte Smartphone und darunter folgen dann nacheinander die restlichen Beigaben:

Ulefone Armor 6
Design & Verarbeitung

​Beim Design hat Ulefone diesmal ganze Arbeit geleistet. In den Grundzügen ist das Armor 6 zwar ein typisches Outdoor Handy, doch der Hersteller hat einige optische Details eingearbeitet, welche das Gerät von vielen Konkurrenten abgrenzen. Was gleich zu Beginn auffällt, ist die doch eher geringe Dicke. Für gewöhnlich sind Rugged Phones dick und wuchtig. Das Armor 6 dagegen zeigt sich vergleichsweise elegant. Mit nur 13,3mm ist das Smartphone vergleichsweise schlank. Die Stabilität leidet darunter nicht im geringsten. Im Biegetest war es uns mit bloßen Händen nicht möglich das Gerät auch nur ansatzweise zu biegen. Auch ein Überrollen mit dem Fahrrad und mehrmalige Belastung mit 87kg Körpergewicht haben dem Smartphone nicht einen Kratzer verpackt.

Für die Robustheit sorgt nicht nur ein stabiler innerer Aufbau, sondern auch seitlich angebrachte, solide Metallstreben. Diese präsentieren sich je nach gewählter Farbversion in einem schicken Rot oder Dunkelgrau und fungieren zeitgleich als ansprechendes Designelement. Die Metallstrebe auf der linken Seite ist etwas kürzer als auf der rechten Seite. Rechts montiert Ulefone sämtliche Buttons, welche sich in der Textur unterscheiden um sie blind einfacher unterscheiden zu können. Die Buttons sind ebenfalls aus Metall gefertigt und sitzen fest im Gehäuse.

Der Rest des Smartphones ist komplett von einem stabilem aber doch minimal flexiblen Material umschlossen, welches über ein gummiartiges Finish verfügt. Dies sorgt für einen sehr guten Grip in der Hand. Es ist quasi unmöglich, dass einem das Smartphone entgleitet. Das gilt auch dann, wenn es nass geworden ist. Auch der Rahmen besteht aus diesem Material und zeigt sich mit ausladenden Kanten, welche im Sturz als Puffer dienen. Ein interessantes Detail ist, dass an diesen Pufferzonen ein Spalt zwischen "Gummi" und Displayglas zu erkennen ist. Das führt dazu, dass die Energie beim Sturz schon zu einem Teil abgeleitet wird, bevor das Display den Aufprall zu spüren bekommt.

Dieses Konzept funktioniert erstaunlich gut. Im Test haben wir das Armor 6 nicht geschont und sind nach anfänglich eher vorsichtigen Sturztests immer mutiger geworden. Am Ende stand dann mehrmals Smartphone-Weitwurf auf dem Programm und auch eine Steintreppe wurde das Gerät mehrmals hinunter geschubst. Bei einem Wurftest aus dem Dachfenster in den Garten blieb das Armor 6 hochkant im Boden stecken - auch das ohne Schaden zu nehmen. Tatsächlich sieht man bis heute kaum Beschädigungen am Gehäuse. Das Gerät sieht fast so aus wie frisch aus der Verpackung. Nur an den Metallstreben findet man bei genauem Hinsehen ein paar minimale Einkerbungen vom Aufprall auf Gestein. Die Stabilität ist also durchaus bemerkenswert.

Neben der Stoßfestigkeit hat Ulefone natürlich auch an einen Schutz gegen Wasser gedacht. Tatsächlich ist das Ulefone Armor 6 komplett wasserdicht und kann problemlos einen Tauchgang unternehmen, wenngleich es dann nicht mehr nutzbar ist, da der kapazitive Touch Screen unter Wasser nicht funktioniert. Laut Hersteller soll das Smartphone eine Wassertiefe von 2 Metern für zwei Stunden überstehen können. Getestet haben wir eine Wassertiefe von 35cm über einen Zeitraum von 4 Stunden, mehrere 15-Minuten Tauchgänge im Waschbecken, und einen 24-stündigen Aufenthalt in einem mit Wasser gefüllten Maßkrug. Darüber hinaus wurde das Armor 6 mehrere male nach Verschmutzung abgewaschen. Alle diese Tests hat das Smartphone ohne Probleme überstanden. Lediglich der Lautsprecher und das Mikrofon benötigen eine Weile bis sie wieder korrekt funktionieren (sich in der Öffnung ansammelndes Wasser blockiert die Schallwellen). In den Kappen für den SIM Slot sowie den USB Typ-C Anschluss fanden sich keine Wasserrückstände.

Apropos SIM Slot: Hier hat sich Ulefone für ein eigenwilliges Patent entschieden. Die SIM Schublade wurde wegen der "dicken Haut" des Smartphones ziemlich tief versenkt. Dadurch wird sie im Normalfall nicht mit einer klassischen SIM Nadel geöffnet, sondern mit einem mitglieferten Plastikspatel. Dieser hakt sich in eine Lasche ein und dann kann man die Schublade aus der Vertiefung hinaus angeln. Das ganze ist etwas umständlich, funktioniert ansonsten jedoch problemlos. Die SIM Schublade selbst entspricht dem Chinahandy-Standard und bietet einen Nano SIM Slot sowie einen weiteren Hybrid Slot für entweder eine Nano SIM oder eine Micro SD Karte. Das Öffnen mit einer klassischen SIM Nadel ist auch möglich, die meisten werden die Schublade allerdings ohne den Spatel nicht erreichen können.

Ulefone Armor 6
Display

​Größe: ​6,2"
Auflösung:​ ​2246 x 1080
Technologie​:​IPS OGS LCD
​Anzahl Berührungspunkte:​5
Gehärtetes Glas:​​Gorilla Glass 5
Anti Fingerabdruck Beschichtung:​​Ja

​Neben dem Design wurde auch beim Display großartige Arbeit geleistet. Das Ulefone Armor 6 kommt mit einem 6,2 Zoll Display daher. Größer als frühere Rugged Phones ist das Handset dadurch allerdings nicht geworden. Die Displayränder wurden reduziert, der Platz besser ausgenutzt. Die Notch fällt relativ breit aus, wurde allerdings sehr gut ins System integriert und ist damit nicht störend - außer man lehnt eine Notch grundsätzlich wegen ihrer Optik ab. Das Display selbst ist von hervorragender Qualität und kann mühelos mit teuren Flaggschiffen mithalten. Farben, Schärfe, Kontrast, hier stimmt alles. Wer mit dem Bild aufgrund der satten Farbdarstellung nicht zufrieden ist, der kann per Miravision den eigenen Vorlieben gemäß nachjustieren. Die Displayhelligkeit ist völlig ausreichend für die Nutzung im Freien. Die automatische Regelung der Helligkeit funktioniert ebenfalls problemlos.

Für den Touch Screen setzt Ulefone "nur" auf eine 5-Punkt Einheit. In der Praxis dürfte das allerdings kaum jemanden stören. Entschädigt wird man dafür mit einem wirklich guten Touch Screen. Dieser reagiert sehr präzise und schnell. Fehleingaben bleiben so aus und schnelles Tippen ist auch kein Problem. Im Vergleich zu den meisten früheren Ulefone Geräten hat man hier also deutlich nachgebessert. Das einzige was fehlt ist ein Handschuh-Modus. Bei einem Outdoor Smartphone hätte das durchaus Sinn gemacht. Dafür wurde an stabiles Displayglas gedacht. Gorilla Glass 5 kommt hier zum Einsatz und nach über einer Woche Nutzung mitsamt Härtetests gibt es noch keinen Grund daran zu zweifeln. Bis auf feinste, kaum sichtbare Micro Kratzer hat es noch keine gröbere Beschädigung auf den Bildschirm geschafft. Fingerabdrücke werden auch gut in Schach gehalten. Mehr als leichte Schmierer findet man beim Armore 6 nur selten. Polieren lässt sich das Glas ohne Mühe.

Ulefone Armor 6
Hardware & Performance

​Prozessor: ​Mediatek Helio P60 (MT6771V) 12nm
4x Cortex A53 @2,0GHz
4x Cortex A73 @2,0GHz
GPU:​ ​Mali G72 MP3 800MHz
RAM (Geschwindigkeit):​​6GB LPDDR4X (9,02GB/s)
Speicher (Geschwindigkeit R/W):​​128GB eMMC 5.1 (293 / 189MB/s)
Micro SD (Geschwindigkeit R/W):​Ja, Hybrid Slot (79 / 34MB/s)
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Fingerabdruck Scanner:​​Ja (Rückseite)
​Sensoren:​Accelerometer, Magnetometer, Orientation, Gyroscope, Light, Pressure, Proximity, Step Counter, Motion Detector, Rotation Vector, Gravity, Linear Acceleration, Orientation, UV Sensor
Besonderheiten:​​RGB Status LED, USB Typ-C 2.0, kein Kopfhörer Anschluss, IP68, MIL-STD-810G, NFC, Wireless Charging
Abmessungen / Gewicht:​166 x 83,1 x 13,3mm
​268g

​Mit einem Helio P60 an Bord ist das Ulefone Armor 6 ein ziemlich potentes Mittelklasse-Smartphone. Der Hersteller hat sich auch große Mühe gegeben die Software zu optimieren, sodass der Chip ordentlich ausgenutzt wird. Vor dem Test wurde ein Xiaomi Mi 8 Lite mit Snapdragon 660 genutzt und man merkt in der alltäglichen Nutzung einfach keinen Unterschied. Das Armor 6 läuft einfach rund. Sogar Spiele laufen erstaunlich flüssig und die im Vergleich schwächere GPU macht sich wirklich nur in extrem anspruchsvollen Titeln wie zum Beispiel PUBG bemerkbar. Mit leicht reduzierten Grafikeinstellungen ist aber auch dieser Titel flüssig spielbar. Im Throttle Test hat der Chip seine Leistung nach ca. zwei Minuten auf 75% zurückgefahren. Da sich das im Alltag jedoch nicht negativ bemerkbar macht, ist das kein großes Problem. Bei Outdoor Smartphones ist Thermal Throttling im übrigen häufiger anzutreffen, da der Prozessor aufgrund des dicken Gehäuses stärker isoliert wird. Eine starke Erwärmung ist dadurch nicht festzustellen.

Gute Arbeit hat Ulefone auch bei der Wahl des Speichers getroffen. Dieser fällt mit 6GB RAM und 128GB Speicher nicht nur sehr üppig aus, sondern ist auch vergleichsweise schnell. 9GB/s beim RAM ist ein Wert, welchen man bei Mediatek basierten Smartphones nur selten sieht. Und auch der Speicher ist mit fast 300MB/s beim Lesen und knappen 190MB/s beim Schreiben angenehm flott. All das macht sich in den Ladezeiten von Apps oder Fotos in der Galerie, aber auch im Multitasking sehr deutlich bemerkbar. Viele offene Apps und der Wechsel zwischen diesen schränkt die Performance in keiner Weise ein. Wer besonders datenhungrig ist, kann den Speicher übrigens auch mit einer Micro SD Karte erweitern und auch für Apps nutzen. Bedenkt aber, dass dann kein Dual SIM mehr möglich ist.

Bei den Sensoren gibt es auch einiges zu entdecken. Neben den grundlegenden Dingen bietet das Armor 6 einen Kompass und ein Gyroskop. Beide haben im Test ohne Aussetzer funktioniert. Außerdem mit am Start ist ein Schrittzähler, Luftdrucksensor und ein UV Sensor. Letzterer befindet sich auf der Rückseite neben dem Kameramodul und soll den Nutzer warnen, wenn die UV Belastung zu hoch ist. Bei einem Outdoor Smartphone macht das natürlich durchaus Sinn und scheint auch tatsächlich zu funktionieren. Im Freien hat der Wert bisher immer grob dem Messwert einer örtlichen Wetterstation entsprochen. Angegeben wird der Messwert in μW/cm² sowie dem gängigen UV Index.

Auf der Rückseite angebracht ist dann noch ein klassischer Fingerabdruck Sensor zum Entsperren. Diese arbeitet absolut zuverlässig, versagt allerdings bei nassen oder stark verschmutzten Fingern. Die Entsperrzeit ist mit circa einer halben Sekunde akzeptabel, erreicht allerdings nicht den beworbenen Wert von 0,1 Sekunden. Alternativ gibt es dann noch Face Unlock via Frontkamera. Auch das funktioniert zuverlässig und bei reduziertem Abstand zum Display auch nachts. Das Überlisten von Face Unlock mit Fotos ist im Test nicht geglückt.

Frontal in der Notch hat das Ulefone Armor 6 eine Status LED zu bieten. Diese kann sogar in drei Farben (rot, grün, blau) aufleuchten und somit unterschiedliche Benachrichtigungs-Typen signalisieren. Beim Aufladen wird auch der Ladestand angezeigt (rot = laden, grün = voll). Fürs Laden und die Datenübertragung wird ein USB Typ-C Anschluss genutzt, welcher sich unter einer Schutzkappe versteckt. Einen 3,5mm Anschluss gibt es nicht. Ulefone legt stattdessen einen Adapter bei. Lobenswert ist, dass trotz der vertieften Position des Typ-C Anschlusses alle Kabel passen. In der Vergangenheit hatten wir schon Rugged Phones, bei denen Kabel mit Stecker in Überlänge nötig waren.

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Ulefone Armor 6
Software

​Variante: ​Angepasstes Android
​Android Version: ​Android 8.1
Sicherheitspatch im Test: November 2018
Google zertifiziert:​Ja
DRM Technologien:​ClearKey CDM, Widevine Level 3
Bloatware​:​Google Apps und Ulefone Toolbox
Root Zugriff:​​Nein
OTA Updates:​Ja​
Schadsoftware:​Nein​

​Auf dem Ulefone Armor 6 läuft ein stark angepasstes Android 8.1 mit vergleichsweise aktuellem Sicherheitspatch. Wenn man bei einem kleinen chinesischen Hersteller ein derart angepasstes Android sieht, schlägt man für gewöhnlich die Hände über dem Kopf zusammen. Man ist es einfach gewohnt, dass die Software schlecht umgesetzt ist und Bugs einem das Leben schwer machen. Nicht so beim Ulefone Armor 6! Die Software ist wirklich gelungen und es wurde auch an Feinheiten gedacht. Die Oberfläche sieht schick aus und es gibt zahlreiche angepasste Designelemente. Die Notch kann auf Wunsch mit einem schwarzen Hintergrund versteckt werden.

​Sogar beim Launcher hat Ulefone verschiedene Vorlieben berücksichtigt. Standardmäßig ist der Launcher ohne App Drawer konfiguriert, man kann jedoch in den Einstellungen einen App Drawer zuschalten. Dieser bietet dann sogar eine alphabetische Sortierung und zeigt neue Apps oben an. Auch die Icon Größe, Label Größe und Label Farbe kann man anpassen sowie den Effekt beim Wechsel zwischen Home Screens anpassen. Zudem sind Wischgesten möglich, z.B. zum Öffnen des Benachrichtungs-Zentrums.

​Hinzu kommen dann noch diverse Extrafunktionen wie das Aufnehmen von Bildschirm-Videos, ein "One Hand Mode" für die bequemere Bedienung mit nur einer Hand, die Möglichkeit den Akku Prozentsatz im Akku Icon darzustellen, Quick Shortcuts für den Fingerabdruck Sensor, das Starten der Kamera-App durch doppeltes Drücken der Power Taste und diverse Smart Gesten sowie Wake Gesten.

​Dazu gibt es noch eine Toolbox App, in welcher sich einige Werkzeuge für die verbauten Sensoren finden. Hier findet man neben einem Tool für die Messung der UV Strahlung auch einen rudimentären Schrittzähler und ein Barometer mit Höhenanzeige. Bei letzterer beträgt die Abweichung grob 50 Meter. Hier wäre eine Option zum Kalibrieren nützlich gewesen. Hinzu kommt außerdem ein Game Mode, in welchem sämtliche Hintergrundprozesse unterdrückt werden, was die Spiele-Leistung erhöhen soll.

​Abseits davon unterstützt das Ulefone Armor 6 alle wichtigen Sprachen und der Google Play Store ist vorinstalliert. Das Smartphone kommt mit Google Zertifizierung daher, was für die Nutzung des Fingerabdruck Sensors zum Bestätigen von Käufen sowie zur Nutzung von Google Pay nötig ist. Auch das Anmelden wird so mit allen Accounts ohne manuelle Freischaltung funktionieren.

Ulefone Armor 6
Empfang & Konnektivität

​Mobilfunk: ​2G GSM: B2/3/5/8
2G CDMA: BC0/BC1
3G WCDMA: B1/2/4/5/8
3G TD-SCDMA: ​B34/39
4G FDD-LTE: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/19/20/28A/28B
4G TDD-LTE: B34/38/39/40/41
WLAN:​ ​WLAN 802.11a/b/g/n/ac (kein MIMO)
Bluetooth:​​Bluetooth 4.2
NFC:​​Ja
HotKnot:​​Nein
Dual-SIM:​​Dual Nano SIM
Positionsbestimmung:​​GPS, A-GPS, GLONASS, BDS

​Das Ulefone Armor 6 bietet Unterstützung für die meisten global genutzten Mobilfunkfrequenzen und ist entsprechend auch für Reisen geeignet. In Deutschland wird das gesamte Frequenzspektrum abgedeckt. Die Empfangsleistung ist gut. Datenverbindungen blieben auch bei eher schwachem Signal stabil. Beim Telefonieren hatten wir nie Aussetzer zu beklagen. Beim WLAN Empfang punktet das Armor 6 mit Unterstützung für AC-WLAN. Mangels MIMO dürft ihr aber keine Wunder erwarten. Der Durchsatz liegt bei maximal 300Mbit/s. Ein Stockwerk unter dem Router erfolgte ein Wechsel ins 2,4GHz Band mit einem immer noch guten Durchsatz von stabilen 48Mbit/s. Die Bluetooth Reichweite ist exzellent und wird auch beim Wechsel zwischen Stockwerken noch nicht gestört. NFC funktioniert ebenfalls einwandfrei. Im GPS Test hat das Smartphone ebenfalls nicht enttäuscht. Ein stabiler Fix kommt recht schnell zustande und auch bei schlechtem Wetter oder im Auto gibt es keine Empfangsprobleme. Navigation und Tracking verlief stets genau. Im GPS Tracking sind auch Wechsel der Straßenseite sichtbar.

Ulefone Armor 6
Sprachqualität & Audio

​Lautsprecher: ​Mono (Rückseite)
Noise Cancelling Mikrofon:​ ​Nein
Dedizierter Audio DAC:​USB Typ-C auf 3,5mm
Dedizierter Verstärker:​USB Typ-C auf 3,5mm

​Outdoor Smartphones haben oft nicht die besten Lautsprecher verbaut. Der Grund dafür ist, dass sie wasserfest sein müssen und auch geschützt angebracht werden. Das ganze führt dann oft zu einem blechernen oder dumpfen Klangbild. Beim Armor 6 hat sich Ulefone hörbar Mühe gegeben, die Effekte abzumildern. Man hört zwar auch hier, dass der Lautsprecher gut verpackt ist, doch im großen und ganzen klingt er überdurchschnittlich gut und wird auch sehr laut. Überrascht hat hier vor allem, dass Bässe relativ deutlich durchkommen, wovon das Klangbild stark profitiert, da die Tiefen dem "Dosen-Sound" entgegenwirken. Wenn der Lautsprecher nass wurde müsst ihr ihn aber austrocknen lassen, bis er wieder einen anständigen Klang erzeugt. 15 Minuten auf der Heizung wirken hier Wunder. Auf einen 3,5mm Anschluss verzichtet Ulefone. Ein Typ-C Adapter liegt bei.

Kritik müssen wir leider an der Telefoniequalität ausüben. Das Ulefone Armor 6 hat hier mit einem Bug im Noise Cancelling zu kämpfen, welcher dazu führt, dass der Gegenüber einen mal laut und mal leise hört. Störungsfreies Telefonieren ist deshalb leider nicht möglich, auch wenn man den Gegenüber klar und deutlich versteht (die Ohrmuschel klingt super). Zu Beginn dachten wir an ein defektes Mikrofon, doch ein Test mit einem Audiorekorder brachte eine sehr gute Qualität ans Tageslicht. Dementsprechend muss es sich hier um einen Bug handeln und wir werden den Testbericht entsprechend aktualisieren, sobald dieser behoben wurde.

Update vom 21. März 2019: Der Fehler mit dem Noise Cancelling wurde nun behoben. Telefonieren ist jetzt ganz normal möglich. Die Sprachqualität ist beidseitig sehr gut.

Ulefone Armor 6
Kamera

​Hauptkamera: ​Hauptsensor: 16MP Samsung S5K3P9SX f/1.8
Sekundärsensor: 13MP Sony IMX134
Video: 1080p / 30fps
​Frontkamera: 8MP GalaxyCore GC8034​ f/1.8
Video: 720p / 30fps
​Blitz:​Dual LED (einfarbig)
​Fokus:​CDAF
​Slow Motion:​Nein

​In einem Outdoor Smartphone ist eine gute Kamera wichtig. Wer in der Natur unterwegs ist, möchte sicherlich auch mal schöne Fotos machen. Leider ist genau das oft die Schwachstelle von Outdoor Handys aus China. Doch auch hier überrascht das Ulefone Armor 6 auf eine sehr positive Art und setzt sich deutlich vom Großteil der Konkurrenz und all seinen Vorgängern ab. Die Samsung Hauptkamera die hier verbaut wurde, macht richtig gute Bilder. Sowohl farblich als auch in Sachen Schärfe und Detailreichtum überzeugen die Fotos. Der Dynamikumfang ist noch dazu überraschend gut. Vom HDR Modus sollte man allerdings die Finger lassen. Dieser erzeugt eher ausgewaschene als stimmungsvoll wirkende Fotos.

​Die Dual Kamera ist echt und entspricht dem, was Ulefone bewirbt. Mehr noch: Die Ausstattung ist besser als beworben. Ulefone bewirbt den zweiten Kamera Sensor als 8MP Einheit, welche auf 13MP interpoliert wird. Tatsächlich ist jedoch ein Sony IMX134 als zweiter Sensor verbaut und dieser löst nativ mit 13MP auf. Das Resultat ist ein richtig guter Bokeh Modus, welche zwar nicht in jeglicher Hinsicht perfekt ist, wohl aber mit größeren Marken mithalten kann. Einige Xiaomi Geräte werden sogar übertroffen, was die Zuverlässigkeit und vor allem auch die Optik des Effektes betrifft. Es ist in der Tat erstaunlich, in welchen Situationen das Armor 6 noch anständige Bokeh Aufnahmen hinbekommt. Selbst bei Nacht funktioniert der Bokeh Modus noch einwandfrei. Die Intensität des Effektes kann man an einem Regler feinstufig einstellen.

Apropos Nacht: Während die meisten Chinahandys kleinerer Hersteller hier zum Totalausfall werden, zeigt sich das Ulefone Armor 6 von wenig Licht relativ unbeeindruckt. Die f/1.8 Blende der Hauptkamera ermöglicht erstaunlich gute Nachtaufnahmen. Wir empfinden die Low-Light Leistung sogar besser als jene vom Pocophone F1 ohne Nachtmodus. Hinzu kommt dann noch ein extrem heller Blitz, welcher nicht nur als Taschenlampe taugt, sondern auch erstaunlich helle und rauschfreie Fotos erzeugt.

Die 8MP Frontkamera verfügt ebenfalls über ein f/1.8 Blende und ist ebenfalls erstaunlich lichtstark. Bei Tageslicht gelingen sehr gute Selfies mit toller Schärfe und Detailwiedergabe. Farblich gibt es an den Bildern auch nichts auszusetzen. Der Hautton wird gut getroffen. Lediglich der Dynamikumfang könnte etwas besser sein.

Bei Videos schwächelt das Ulefone Armor 6 dann etwas. Die Frontkamera kann nur mit 720p aufzeichnen, die Hauptkamera mit 1080p. Die Videoqualität der beiden Kameras geht aber in Ordnung. Die Hauptkamera bietet einen zumeist zuverlässigen Autofokus, der jedoch etwas träge reagiert. Bildstabilisierung wird leider in der Stock App nicht unterstützt. In Open Camera funktioniert EIS allerdings.

Ulefone Armor 6
Akku

​Kapazität (Angabe): ​5.000mAh
​Kapazität (Gemessen): ca. ​4.512mAh
​Wechselbar:​Nein
Fast Charging:​​Ja (10W Qi Wireless Charging & Pump Express Plus)

​Im Ulefone Armor 6 steckt ein 5.000mAh Akku, welcher eine solide Laufzeit liefert. Dennoch ist noch etwas Luft nach oben. Das liegt am Standby Verbrauch, welcher mit 1 bis 2% pro Stunde recht hoch ist. Dadurch reduziert sich natürlich nicht nur die Standby Zeit, sondern auch die Laufzeit die man im Alltag erreichen kann. Eine Ladung hat im Test je nach Art und Intensität der Nutzung für ein bis anderthalb Tage gereicht. Wenn Ulefone den Standby Verbrauch noch optimieren kann, sind zwei Tage locker drin.

Beim Aufladen kann das Armor 6 mit Unterstützung für 10W Qi Wireless Charging punkten. Damit ist ein drahtloses Aufladen in akzeptabler Zeit möglich, ohne dass man die Abdeckung vom Typ-C Anschluss unnötig strapazieren muss. Der Ladevorgang dauert mit einem 10 Watt Qi Puk etwas mehr als 3 Stunden. Kabelgebunden mittels Pump Express Plus sind es knapp 3 Stunden. Der Unterschied hält sich also in Grenzen.

Ulefone Armor 6
Fazit

Endlich! Endlich mal wieder ein Smartphone eines kleinen chinesischen Herstellers, welches man loben kann, anstatt es zu zerreißen. Ihr glaubt gar nicht, was das für einen Produkt-Tester für eine Wohltat ist, wenn über einem positiven Bericht mal nicht die Marke "Xiaomi" steht. Das Ulefone Armor 6 ist (bis auf die Macke beim Telefonieren) ein rundum gelungenes Outdoor Smartphone. Klar, ganz billig ist es nicht, dafür bekommt man aber auch einiges geboten. Ohne Zweifel zählt das Armor 6 derzeit zu den besten Outdoor Smartphones auf dem Markt. Design, Display, Performance, Empfang, Akkulaufzeit und Kamera - hier stimmt einfach alles. Für einen Preis von je nach Shop und Angebotslage zwischen 300 bis 350€ ist das Armor 6 zwar kein "Billigheimer", liefert dafür allerdings ab. Wer ein wirklich gutes Outdoor Smartphone mit gehobener Ausstattung haben möchte, muss eben auch bereit dazu sein, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. Von uns gibt es an die Zielgruppe jedenfalls eine Kaufempfehlung.

Pro Contra
​+ Durchdachtes, äußerst stabiles und ansprechendes Design ​- Audio Bug beim Telefonieren
+​​ Vollständig wasser- und staubdicht sowie stoßfest- Standby Verbrauch könnte geringer sein
+​​ Tolles Display mit Gorilla Glass 5
+​​ Sehr gute Performance
+​​ Üppiger Speicher mit hoher Geschwindigkeit und Micro SD Erweiterung
+​​ Viele Sensoren ohne Fehler
+​​ Gut umgesetzte Custom ROM mit nützlichen Features (Einhand-Modus)
​+ Gute Empfangsleistung in allen Bereichen
​+ NFC Unterstützung
​+ Ordentlicher Lautsprecher
​+ Gute Akkulaufzeit
​+ Qi Wireless Charging & Pump Express Plus "Wired Charging"
​+ Akzeptable Ladedauer
​+ Tolle Kamera mit brauchbarer Nachtleistung und richtig gutem Bokeh Modus
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