Nubia ist seit langem bekannt für möglichst randlose Displays. Die Flaggschiffe der Z-Serie nutzen dieses Merkmal schon seit geraumer Zeit. Durch den allgemeinen Trend hin zu immer randloseren Displays wurde für das Z18 erwartet, dass die Displayränder nahezu vollständig gestrichen werden und Nubia auch auf eine Notch verzichtet. Das ist jedoch nicht geschehen. Stattdessen verlagert Nubia diese Idee in ein völlig neues Smartphone. Dieses hört auf den Namen "Nubia X" und wurde bereits vergangene Woche vorgestellt. Mit dem Nubia X beteiligt sich der ehemals zu ZTE gehörende Hersteller an der Experimentierfreudigkeit, welche diverse Smartphone Hersteller jüngst an den Tag legen und verfolgt einen völlig neuen Ansatz.
Frontkamera? Gestrichen!
Viele Hersteller schrauben auf der Jagd nach randlosen Displays an der Position der Frontkamera. Die einen positionieren sie in einer kleinen Notch, andere setzen auf einen Rand unter dem Display für die Frontkamera, wieder andere setzen auf ein Slider Design und dann gibt es auch noch den Ansatz mit einem ausfahrbaren Kameramodul. Das Nubia X dagegen geht einen völlig anderen Weg. Die Frontkamera wurde hier komplett gestrichen. Warum? Weil sie völlig unnötig ist. Selfie-Fans werden nun widersprechen. Doch Moment! Selfies könnt ihr auch mit dem Nubia X schießen. Und das sogar in deutlich besserer Qualität als mit anderen Smartphones. Wie? Mit der Hauptkamera.
Richtig gelesen. Die Hauptkamera dient beim Nubia X auch als Selfie Cam. Wer sich nun fragt, wie das funktionieren soll, der bekommt nun die Erklärung. Tatsächlich geht Nubia einen ähnlichen Weg wie Meizu beim Pro 7 und Pro 7 Plus. Der Hersteller verpasst dem X ein zweites Display auf der Rückseite des Smartphones. Über dieses kann man dann die Hauptkamera zum Aufnehmen von Selfies oder zur Video-Telefonie nutzen. Das Display fällt hier allerdings deutlich größer aus als beim Meizu Pro 7 (Plus). Satte 5,1 Zoll Diagonale und eine Auflösung von 1520 x 720 Pixel bekommt ihr hier geboten. Dabei ist das Display auch umfangreicher nutzbar, denn hier können komplette Apps dargestellt werden nicht nur kleine Applets wie beim Gerät von Meizu. Natürlich gibt es aber auch hier einfache Widgets, welche im Bereitschaftsmodus entsprechend Informationen anzeigen können ("Always On Display"). Optisch fügt sich das Display dank einer Filterschicht nahtlos ins Design ein. Das Display bleibt bis auf seine Inhalte unsichtbar und die Färbung der Smartphone-Rückseite wird nicht beeinträchtigt.
Die Hauptkamera ist mit zwei Sensoren ausgestattet. Der Hauptsensor bietet eine Auflösung von 16MP, der zweite Sensor 24MP. Der Hauptsensor verfügt über eine f/1.8 Blende, der zweite Sensor über eine f/1.7 Blende. Mit an Bord sind PDAF Autofokus, EIS und eine KI basierte Szenenerkennung sowie die NeoVision 8.0 Technik zur Bildverbesserung.
Durch den frei gewordenen Platz ist der Hersteller in der Lage die Front nahezu komplett mit dem Display zu bedecken. Die linken und rechten Bezels sind minimal und auch der obere Bezel wo sich noch ein Telefonhörer befindet, ist sehr unscheinbar. Der einzige dickere Rand befindet sich unter dem Display. Dort ist auch das Display angeschlossen, weshalb sich der Rand nicht vermeiden lässt. Die Dicke des unteren Bezels entspricht in etwa dem, was man vom Vivo Nex kennt. Von den geschönten Render-Bildern dürft ihr euch da nicht irreführen lassen.
Die Spezifikationen des Hauptbildschirms umfassen eine Diagonale von 6,26 Zoll und eine Auflösung von 2280 x 1080 Pixel. Zur Helligkeit macht der Hersteller keine Angaben. Das Display auf der Front basiert auf LCD Technik, das Display auf der Rückseite setzt auf AMOLED Technik. Beide Bildschirme sind mit Corning Gorilla Glass bedeckt.
Nubia X
Snapdragon 845 & Band 20 LTE
Was die restliche Ausstattung betrifft ist das Nubia X ein typisches High-End Smartphone ohne Schnörkel. Ihr bekommt einen Snapdragon 845 mit wahlweise 6 oder 8GB LPDDR4X Dual Channel RAM sowie 64GB, 128GB oder 256GB UFS 2.1 Speicher, wobei das 256GB Modell zu diesem Zeitpunkt nicht zu haben ist. Auf Gimmicks wie NFC und Wireless Charging verzichtet Nubia. Der Akku ist 3.800mAh groß und nutzt Quick Charge 3.0 zum Aufladen. Der Mobilfunkempfang ist mit zwei Nano SIM Karten möglich und umfasst Unterstützung für Band 20 LTE jedoch keine globale Netzwerkunterstützung. Hinzu kommt AC-WLAN und Bluetooth 5.0. Einen Fingerabdruck Sensor bietet das Nubia X auch. Diesen findet man allerdings nicht im Display sondern an den Seiten des Smartphones. An dieser Stelle wurde übrigens bewusst der Plural genutzt, denn das Nubia X beherbergt zwei Sensoren. Sowohl links als auch rechts gibt es einen Fingerabdruck Sensor. Das ermöglicht ein bequemes Entsperren per Daumen mit beiden Händen.
Preise und Verfügbarkeit
Das Nubia X ist ohne Frage ein besonderes Smartphone. Logischerweise lässt man sich das auch bezahlen, übertreibt es aber trotzdem nicht so wie gewisse andere Hersteller. Die Basis Version mit 6GB RAM und 64GB Speicher ist mit einem Preis von 3299 Yuan (419€) relativ erschwinglich. Für 8GB RAM und 128GB Speicher muss man 3699 Yuan (470€) auf den Tisch legen. Der Preis des 256GB Modells ist leider noch nicht bekannt, da dieses von Nubia noch gar nicht angeboten wird. Das Gerät geht am 11. November in China erstmals in den Verkauf und sollte in den Wochen darauf auch von den ersten Resellern angeboten werden. Ob das Smartphone auch offiziell in Deutschland und anderen Ländern erscheinen wird, ist derzeit unklar. Wir empfehlen aber nicht darauf zu hoffen, da Nubia dieses Privileg bisher den Mittelklasse Smartphones vorbehalten hat.