OnePlus Nord 4: Günstig Ade?

OnePlus hat vor ein paar Tagen das neue Flaggschiff der Nord-Serie präsentiert. Das OnePlus Nord 4 ist durchaus ein interessantes Smartphone geworden, verabschiedet sich aber ganz klar vom bisherigen Ansatz, eine möglichst gute Ausstattung mit einem möglichst erschwinglichen Preis zu kombinieren. Der Einstiegspreis für das OnePlus Nord 4 mit 12GB RAM und 256GB Speicher liegt nämlich bei satten 499€ in Deutschland. Das Spitzenmodell mit der vollen Speicherausstattung von 16GB RAM und 512GB Speicher kostet sogar 549€. Hier bewegt man sich also in Regionen, die man von günstigeren High-End-Smartphones kennt.

Die Zeiten, in denen man mit den OnePlus Nord Handys ausschließlich Sparfüchse ansprechen wollte, scheinen also vorbei zu sein. Das OnePlus Nord 4 richtet sich eher an die Premium-Kundschaft, bietet dafür aber nicht durchgehend eine entsprechende Ausstattung. Mit einem Snapdragon 7 Plus Gen 3 bewegt es sich leistungstechnisch etwa auf Augenhöhe mit Oberklasse Handys aus dem Vorjahr (2023). Schneller LPDDR5X RAM und UFS 4.0 Speicher flankieren den flotten Chip. Auf USB 3 verzichtet man leider und bietet nur einen USB-C Port mit USB 2.0 Geschwindigkeit.

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Abseits davon will das OnePlus Nord 4 auch beim Display punkten. Mit 6,74 Zoll in der Diagonalen spricht man zwar keine Freunde von kompakten Geräten an, bietet aber technisch ein ganz ansehnliches AMOLED Panel mit 2772 x 1240 Pixel Auflösung, 120Hz und hoher Helligkeit von 2150 Nits in der Spitze sowie 1100 Nits vollflächige HBM Helligkeit. Volle HDR Unterstützung inklusive 10-Bit Farbtiefe fehlen dem OnePlus Nord 4 natürlich auch nicht.

Etwas mau fällt dagegen die Kamera-Ausstattung aus. Man würde meinen, dass mit dem deutlich angestiegenen Preis auch ein aufgebohrtes Kamerasystem fällig ist. Pustekuchen! OnePlus setzt wie bisher auf einen soliden 50MP Hauptsensor mit OIS und eine einzige, aber eher unnötige 8MP Ultrawide-Zusatzkamera mit festem Fokus. Ein Blick auf das kürzlich getestete Ulefone Note 18 Ultra ab 150€ offenbart die Lächerlichkeit dieser Praktik. Die Frontkamera bietet 16MP und kann nur in Full HD mit 30fps filmen. In der Preisklasse völlig inakzeptabel, wenn man bedenkt, was das OnePlus 12 für einen vergleichsweise kleinen Aufpreis bietet.

Erstaunlich groß fällt angesichts der Gehäusedicke von nur 7,99mm der Akku aus. Dieser bietet eine Kapazität von satten 5.500mAh und verspricht so eine lange Laufzeit. Zudem wird der Akku mittels 100W SuperVOOC schnell aufgeladen. Spannend ist auch, dass die verbaute Zelle eine hohe Lebensdauer besitzen soll. Nach 1600 Zyklen sollen noch 80% der ursprünglichen Kapazität vorhanden sein. OnePlus garantiert hier vier Jahre Lebensdauer. Passend dazu hat man auch den Software-Support verlängert und verspricht satte 6 Jahre Updates für Sicherheits-Patches und immerhin vier Jahre für neue Android Versionen.

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Wenngleich dies sicherlich zu einem Teil den gestiegenen Preis rechtfertigt, dürfte das Design vom OnePlus Nord 4 den Löwenanteil dazu beitragen. Das Smartphone besteht nämlich aus einem Unibody Metallgehäuse. Dieses Merkmal ist ja heutzutage kaum noch anzutreffen, wozu auch der 5G Mobilfunkstandard beiträgt, der sich mit Metallgehäusen nicht so gut verträgt. OnePlus will hier aber einen Weg gefunden haben, ein Metallgehäuse ohne Einschränkungen bei der Konnektivität umzusetzen.

Damit hat man hier ein (edles) Alleinstellungsmerkmal, welches man sich natürlich entsprechend bezahlen lässt. Fans der ursprünglichen OnePlus Nord Geräte dürften aber wahrscheinlich dennoch mit Wehmut in die günstigere Vergangenheit blicken. Und auch eine weitere Entscheidung darf man sehr kritisch sehen: OnePlus liefert keinen Fast Charger mehr mit! Vorbesteller erhalten zwar noch einen, doch im regulären Verkauf, muss man das Netzteil separat erwerben. Angesichts des proprietären Ladestandards ein völlig inakzeptables Vorgehen, welches sicherlich nicht dem Umweltschutz dient, sondern einzig und allein den Geschäftszahlen von OnePlus bzw. der Mutter Oppo.