Google vs. proprietäres Fast-Charging

Donnerstag, 10. November 2016

Fast-Charging hat sich in der heutigen Zeit zu einem ganz wichtigen Feature entwickelt, welches die meisten Smartphone Nutzer nicht mehr missen möchten. Das Problem an der Sache ist, dass viele Hersteller ihr eigenes Bier brauen. Oppo nutzt VOOC, OnePlus eine Abwandlung von VOOC und Mediatek Smartphones setzen zumeist auf Pump Express (Plus). Viele Qualcomm basierte Smartphones dagegen auf Quick Charge in seinen mittlerweile zahlreichen Versionen.

Das Problem dabei ist, dass diese Technologien untereinander nicht kompatibel sind. Das hat zur Folge, dass man nicht einfach irgendein Netzteil nutzen kann. OK, nutzen schon, aber wenn es nicht kompatibel ist, dann eben ohne schnelles Aufladen. Das hat vor allem in Bezug auf den USB Typ-C Standard einen Nachteil. Hier ist eigentlich das Ziel, dass man ein USB Typ-C Zubehör für alle Geräte mit diesem Anschluss nutzen kann. Das sollte dann natürlich in Zukunft auch für Netzteile gelten. Und da USB Typ-C die Übertragung hoher Leistung unterstützt, würde man sich hier wünschen, dass es einen Fast-Charging Standard gibt, der garantiert mit allen Smartphones funktioniert.

Genauso sieht das wohl auch Google. In der "Android Compatibility Definition" für Android Nougat hat man jüngst einen Hinweis aufgenommen, dass es doch wünschenswert wäre, wenn Hersteller in Sachen Fast-Charging nicht ihr eigenes Süppchen kochen. Konkret sieht man es bei Google sehr ungerne, wenn hier hohe Spannungen (Volt) genutzt werden, welche vom USB Standard abweichen.

Android 7.0, (N) Compatibility Definition

It SHOULD implement support to draw 1.5 A current during HS chirp and traffic as
specified in the USB Battery Charging specification, revision 1.2 . Existing and new
Android devices are STRONGLY RECOMMENDED to meet these requirements so they
will be able to upgrade to the future platform releases.

Type-C devices MUST detect 1.5A and 3.0A chargers per the Type-C resistor standard
and it must detect changes in the advertisement.
Type-C devices also supporting USB host mode are STRONGLY RECOMMENDED to
support Power Delivery for data and power role swapping.

Type-C devices SHOULD support Power Delivery for high-voltage charging and support
for Alternate Modes such as display out.
The value of iSerialNumber in USB standard device descriptor MUST be equal to the value
of android.os.Build.SERIAL.

Type-C devices are STRONGLY RECOMMENDED to not support proprietary charging
methods that modify Vbus voltage beyond default levels, or alter sink/source roles as such
may result in interoperability issues with the chargers or devices that support the standard
USB Power Delivery methods. While this is called out as "STRONGLY RECOMMENDED",
in future Android versions we might REQUIRE all type-C devices to support full
interoperability with standard type-C chargers.

https://static.googleusercontent.com/media/source.android.com/en//compatibility/7.0/android-7.0-cdd.pdf

Aktuell gibt es wohlbemerkt keinen Zwang für Hersteller, sich an diese Spezifikationen zu halten. Dennoch könnte sich das in Zukunft ändern. So könnte Google Zubehör aktiv per Software blockieren, welches sich nicht an Standards hält. Dies würde dann bedeuten, dass sich die Anbieter proprietärer Fast-Charging Lösungen etwas anderes einfallen lassen müssen.