Anders als bei der letzten Generation hat Mediatek diesmal Qualcomm den Vortritt mit dem neuen Flaggschiff SoC (Snapdragon 8 Gen3) gelassen. Nun zieht der Fabless-Chiphersteller aus Taiwan aber nach und hat mit dem Dimensity 9300 seine neue Plattform für High End bzw. Oberklasse Smartphones präsentiert. Das neue SoC ist ziemlich spannend, da es einen völlig anderen Ansatz verfolgt als das SoC von Qualcomm.
Mit dem Dimensity 9300 verabschiedet sich Mediatek nämlich von dem bisher üblichen Effizienz-Cluster. Stattdessen setzt man ausschließlich auf Performance-Kerne. Dabei kommen im Dimensity 9300 satte vier Cortex X4 Kerne mit einem Takt von 3,25GHz zum Einsatz. Dazu kommen noch vier weitere Cortex A720 Kerne mit einem Takt bis 2,0GHz. Davon profitiert vor allem die Multi Core Leistung enorm. Satte 40 Prozent soll der Zuwachs hier im Vergleich mit dem Vorgänger betragen. Bei der Single Core Leistung gibt es immerhin 15 Prozent Zuwachs.
Interessant ist dabei, dass der Dimensity 9300 trotz dieses ungewöhnlichen Aufbaus um bis zu 33 Prozent effizienter arbeiten soll. Wie man das geschafft hat, ist erstmal unklar, denn eigentlich würde man eine geringere Effizienz erwarten, da es keine dedizierten "Stromspar-Kerne" mehr gibt. Aus einer Verringerung der Strukturbreite stammt die gesteigerte Effizienz jedenfalls nicht. Der Mediatek Dimensity 9300 wird nämlich weiterhin in 4nm von TSMC gefertigt.
Als Grafikeinheit setzt Mediatek wieder auf eine ARM Immortalis GPU statt eine Eigenentwicklung. Dafür greift man auf die Immortalis G720 zurück, welche hier in der MC12 Ausbaustufe am Start ist, also 12 Kerne bietet. Auch hier gibt es im Vergleich zum Vorgänger einen satten Leistungszuwachs, der laut Mediatek ganze 46 Prozent betragen soll. Die Effizienz soll auch hier stark angestiegen sein und um 40 Prozent besser ausfallen. Wie schon der Vorgänger bietet auch der Dimensity 9300 Hardware-beschleunigtes Ray Tracing.
Wie bei Qualcomm legt auch Mediatek einen starken Fokus auf das Thema KI und hat die Leistung seines KI Beschleunigers nochmal deutlich angehoben. Die NPU im Dimensity 9300 soll und das 8-fache schneller sein als noch beim Dimensity 9200 und KI Modelle mit bis zu 33 Milliarden Parametern verarbeiten. Auch hier will Mediatek die Effizient um 45 Prozent gesteigert haben.
Das klingt natürlich alles sehr gut und tatsächlich scheint der Mediatek Dimensity 9300 auch zu liefern. Eines der ersten Smartphones mit dem neuen Chip soll das Vivo X100 sein und dazu ist bereits ein Antutu Benchmark durchgesickert. Hier hat der Dimensity 9300 einen Wert von 2.249.858 Punkten. Verglichen mit dem offiziell von Qualcomm beworbenen Antutu-Wert des Snapdragon 8 Gen3 ist das ein Plus von 5,1 Prozent. Ein "Real World"-Wert vom Xiaomi 14 wird sogar um satte 11,7 Prozent übertroffen. Es scheint also ganz so, als ob Mediatek hier ganze Arbeit geleistet hat.
An den verbleibenden technischen Eckdaten muss sich der Dimensity 9300 natürlich auch nicht verstecken. Er bietet bereits Unterstützung für den neuen und noch schnelleren LPDDR5T Standard, kann mit UFS 4.0 Speicher umgehen und beherrscht Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4 und natürlich auch 5G mit sub-6-GHz und mmWave Frequenzen. Die Encoding und Decoding Einheit beherrscht H.264, H.265, VP9 und AV1 - die letzten beiden allerdings nur dekodierend. Der Kamera ISP namens Imagiq 990 setzt vermehrt auf KI zur Bildverarbeitung, beherrscht Video Bokeh in 4k Aufnahmen und kümmert sich nun auch Hardware-basiert um die Ansteuerung der OIS Stabilisierung. Kamerasensoren werden bis 320MP Auflösung unterstützt. Displays werden mit 4k und bis zu 120Hz oder WQHD mit bis zu 180Hz unterstützt.
Erste Smartphones mit dem Dimensity 9300 werden laut Mediatek noch 2023 auf den Markt kommen - darunter das bereits genannte Vivo X100. Das offizielle Datenblatt könnt ihr hier einsehen.
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