Einleitung
China Handys von kleinen Herstellern haben nach wie vor eines gemeinsam: Displays mit OLED Technik findet man hier relativ selten. Insofern wird das Interesse automatisch geweckt, wenn einer dieser Hersteller dann doch mal ein OLED Display zu bieten hat. Jüngst hat sich auch Cubot mal an ein solches Handy herangewagt. Mit dem neuen Cubot X90 will man einen Preiskracher ab 200€ (bisher bestes Import-Angebot) mit 120Hz Curved AMOLED bieten. Das Gerät ähnelt dabei stark dem Blackview A200 Pro, welches wir Ende 2023 im Test hatten.
Doch auch wenn das Cubot X90 für seinen relativ humanen Preis auf den ersten Blick auch abseits des Curved AMOLED Displays recht attraktiv ausgestattet ist, hat es im Alltags-Test während der letzten zwei Wochen nicht wirklich überzeugen können. Warum das so ist, beziehungsweise wo die genauen Schwächen des Handys liegen, schauen wir uns in diesem Testbericht im Detail an.
Einen Video-Test zum Cubot X90 gibt es bei uns im YouTube Kanal.
Kapitel in diesem Testbericht
Cubot X90 Lieferumfang
Das Cubot X90 wird in einem dezent grünen Karton geliefert, dessen Deckel ein großes, schillerndes Cubot Logo und den X90 Schriftzug trägt. Beim Öffnen begrüßt einen zunächst das Smartphone, welches zum Transportschutz in Folie verpackt ist und in einer Schale liegt. Darunter folgt ein Umschlag mit der Dokumentation, Werkzeug für den SIM Slot, einem transparenten Hardcase zum Schutz der Rückseite und ein Schutzglas für das Display, welches an das Curved Display angepasst ist, also auch die gebogenen Ränder schützt. Ansonsten finden sich im Karton noch ein USB-C auf USB-C Kabel und ein 33W Schnellladegerät mit USB-C Ausgang und deutschem Netzstecker. Einen genauen Blick auf den Lieferumfang könnt ihr im Unboxing Video zum Cubot X90 werfen.
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Cubot X90 Design
Materialien | Rahmen: Kunststoff (abgerundet, glänzend) Rückseite: Glas (Curved, glänzend) Front: Glas (Curved) |
Gewicht | 207g |
Abmessungen | 162,2 x 74 x 9,35mm |
Wasserdicht | Nein Keine Dichtung im SIM Tray |
Materialien & Aussehen
Rein vom Design her ist das Cubot X90 ein echter Hingucker und sticht mit seinem Design in der Preisklasse deutlich aus der Masse heraus. Natürlich handelt es sich von den Grundzügen her um ein typisches Curved Design mit stark gebogener Vorder- und Rückseite, sowie dem typischen sich links und rechts verjüngenden Rahmen, der an der Ober- und Unterseite etwas abgeflacht daherkommt.
Mit der Rückseite hat Cubot aber kräftig gespielt und liefert hier eine wirklich schicke Optik. Das Glas ist entweder türkis oder schwarz gefärbt und mit einer im Licht schimmernden und sich verändernden Musterung versehen, welche an das Aussehen von Marmor erinnert. Im unteren Drittel endet diese Musterung dann abrupt in einem Halbkreis mit eher matter Optik, in welchem sich das Cubot Logo und die regulatorischen Symbole befinden.
Das Kameramodul fällt recht groß aus und steht auch etwas heraus, was aber bei Nutzung auf einem Tisch nicht stört, da es zentriert positioniert ist und einen recht großen Durchmesser hat. Auch das Kameramodul sieht optisch ansprechend aus. Der Ring hat dieselbe Farbe wie der Rest der Rückseite und im oberen und unteren Bereich das Aussehen von gebürstetem Metall. In den Ring eingebettet ist eine schwarze Glasabdeckung mit rechteckiger Anordnung der Kameralinsen sowie dem Blitz im Zentrum.
Was die Materialwahl angeht, setzt das Cubot X90 auf einen Kunststoff-Rahmen. Die Vorder- und Rückseite besteht hingegen aus Glas. Um welche Art von Glas es sich dabei handelt, verrät Cubot allerdings nicht. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte also definitiv für Schutz sorgen. Das entsprechende Zubehör ist ja im Lieferumfang bereits enthalten.
Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse
An der Verarbeitung des Cubot X90 gibt es rein optisch nichts auszusetzen. Die Übergänge der Glasflächen zum Rahmen sind sehr sauber gearbeitet und nicht unregelmäßig. Auch sonst zeigen sich keine werksseitigen Macken oder Ähnliches. Deutliche Schwächen zeigt das Design aber bei der Stabilität. Es braucht nicht viel Kraft, um das Cubot X90 durchzubiegen. Hinzu kommt, dass schon eine leichte Kraftaufwendung beim Biegetest direkt mit einem deutlich hörbaren Knacken aus dem Inneren quittiert wird. Es empfiehlt sich deshalb, das Cubot X90 nicht in der Gesäßtasche zu transportieren, um Schäden zu vermeiden, wenn man sich mal versehentlich darauf setzt.
Die Anordnung der Tasten wurde gut gelöst. Die Power Taste ist in einer angenehmen Höhe platziert und einhändig mit dem Daumen gut zu erreichen. Die Lautstärketasten sind gegenüberliegend angebracht und ebenfalls in einer angenehmen Höhe platziert. Alle Tasten sitzen jedoch recht locker im Gehäuse und rattern beim Schütteln deutlich. Auch bei Berührung spürt man sofort, dass sie recht locker sitzen. Das erzeugt natürlich trotz des ansonsten wertigen Designs einen etwas billigen Eindruck. Der USB-C Port befindet sich ganz klassisch unten mittig. Daneben findet man den SIM Tray, ein Sprachmikrofon und den Medienlautsprecher. Die Oberseite trägt ein Umgebungsmikrofon und zwei Sensoren für die Umgebungshelligkeit sowie Annäherung.
Auf ein IP-Rating verzichtet das Cubot X90, bietet jedoch noch nicht mal einen grundlegenden Schutz gegen Spritzwasser. Wirft man einen Blick in den SIM Tray, so fehlt hier der dafür nötige Dichtungsring. Insofern sollte man das Cubot X90 besser von Wasser fern halten. Das gilt auch für leichten Regen.
Cubot X90 Display
Größe | 6,67 Zoll |
Auflösung | 2400x1080 @120Hz |
Technologie | 8-Bit Curved AMOLED Ca. 350 Nits Helligkeit Kein HDR Kein Always-On Display Keine Variable Refresh Rate (60Hz / 120Hz) |
Anzahl Berührungspunkte | 10 |
Gehärtetes Glas | Keine Angabe |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Panel & Bild
Das Display ist ja eines der Hauptmerkmale, mit dem das Cubot X90 auf Kundenfang geht. Hierbei setzt Cubot nicht nur auf den reinen Umstand, dass ein Curved AMOLED Display verbaut wird, sondern spuckt auch sonst große Töne. So soll das Cubot X90 laut Produktseite ein 10-Bit AMOLED Panel bieten, welches 1500 Nits Helligkeit erreichen und 100% des DCI-P3 Farbraums abdecken soll. Alle diese Angaben könnt ihr direkt wieder vergessen, denn nichts davon stimmt.
Ein 10-Bit AMOLED Panel ist im Cubot X90 mit Sicherheit nicht verbaut. Das erkennt man zum einen am Banding bei der Darstellung von 10-Bit Farbverläufen, zum anderen aber auch daran, dass das Display laut System keinen erweiterten Farbraum (Wide Gamut) unterstützt. Auch HDR Unterstützung ist entsprechend nicht vorhanden. Logischerweise wird es dann auch nichts mit einer 100%igen Abdeckung des DCI-P3 Farbraums. Dies ist schon rein technisch gar nicht möglich.
Besonders frech ist allerdings auch, dass selbst die Helligkeits-Angabe nicht stimmt. Da das Cubot X90 keine HDR Unterstützung bietet, darf man davon ausgehen, dass Cubot mit seiner Angabe von 1500 Nits die HBM Helligkeit meint. In Messungen kommt das Cubot X90 jedoch nicht mal in die Nähe der 1500 Nits. In der Spitze messen wir bei einer kleinen weißen Fläche nur 350 Nits Helligkeit. Bei einem vollflächig weißen Bildschirm sinkt die Helligkeit auf 330 Nits ab. Das Cubot X90 erreicht also nicht nur nicht die beworbene Helligkeit im Ansatz, es ist trotz AMOLED-Technik auch noch dunkler als manch anderes Handy mit LCD Panel, welche in der Preisklasse meist zwischen 400 und 500 Nits liegen. Bei der Nutzung unter direktem Sonnenlicht macht das Cubot X90 entsprechend wenig Spaß.
Hinzu kommt noch, dass die automatische Helligkeitsregelung nicht gut funktioniert. Da der Sensor oben im Rahmen platziert wurde, senkt oder steigert das Display oftmals ungewollt die Helligkeit. Der Sensor reagiert auch ständig auf Schwankungen im Umgebungslicht. Sitzt man beispielsweise mit den Handy vor einem Fernseher, wird das Display ständig heller oder dunkler, je nachdem was am Fernseher gerade angezeigt wird. Schaut man sich hingegen ein Video im Querformat an und verdeckt den Sensor mit dem Finger, wird das Display dunkel, weil der Sensor denkt, es sei Nacht.
Ein Always-On Display bietet das Cubot X90 übrigens auch nicht.
Katastrophale Farbabstimmung
Es kommt aber noch dicker, denn das Cubot X90 schafft es nicht mal, eine halbwegs gute Farbabstimmung zu bieten. Direkt nach dem ersten Start ist die extreme "Bonbon-Optik" der Systemicons ins Auge gesprungen. Ein kurzer Blick auf Fotos und Videos lässt einem dann schnell die Haare zu Berge stehen. Sämtliche Inhalte werden in einer völlig unnatürlichen Farbintensität dargestellt und beispielsweise Gesichter wirken je nach Hautton fast schon knallrot oder intensiv orange. Dadurch ist das Cubot X90 für jegliche Art von Mediengenuss völlig unbrauchbar, selbst wenn man keine hohen Ansprüche hat. Die Fehlfarben fallen wirklich jedem direkt auf.
Um den Unterschied anschaulich darzustellen, haben wir unten mal versucht das Display vom Cubot X90 und einen auf DCI-P3 kalibrierten 10-Bit Monitor mit jeweils denselben Inhalten abzulichten. Hier wird auch nochmal der Helligkeitsunterschied sehr deutlich. Beide Bildschirme laufen auf voller Helligkeit. Der Monitor erreicht 600 Nits. Das Cubot X90 liegt erkennbar deutlich darunter.
Wer nun denkt, dass man daran in den Einstellungen etwas verändern könnte: Pustekuchen! Das Cubot X90 bietet zwar Farbeinstellungen mit vier Presets (Natürlich, Verstärkt, Gesättigt, Adaptiv) zur Wahl, doch machen sämtliche Presets alles nur noch schlimmer. Ab Werk ist das Preset "Verstärkt" ausgewählt. Wechselt man nun auf "Natürlich", so bekommt die Darstellung plötzlich einen sehr dunklen Gelb-Grünstich. Dieser Farbstich überlagert dann auch sämtliche andere Farben, wodurch alles noch viel schlimmer aussieht, als im Standard-Preset. Das Preset "Gesättigt" führt hingegen zu einem extremen Blaustich und das Preset "Adaptiv" zu einem extremen Rotstich. Das übertrieben gesättigte "Verstärkt"-Preset ist da also noch die beste Wahl.
Nichtsdestotrotz ist das Display unterm Strich eine absolute Zumutung und macht definitiv keinen Spaß. Solange Cubot hier nicht grundlegend etwas an der Software ändert, muss man schon alleine deshalb vom Cubot X90 abraten. Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass Cubot hier irgendetwas verbessern wird, denn auf eine Anfrage zu einem Statement bezüglich der Probleme kam nur folgendes vom Cubot Pressekontakt zurück:
Nachtrag vom August 2024: Nach wie vor keine Einsicht bei Cubot vorhanden. Anstatt an den Problemzonen des Handys zu arbeiten (vieles ist ja per Software-Update zu beheben), fordert Cubot nun die Löschung des Video-Tests auf YouTube und das Entfernen des Screenshots der vorigen Konversation, wo vorgeschlagen wurde, die Probleme des Handys einfach zu verschweigen. Einfach nur traurig.
Weiterer Nachtrag: Und da kam noch was von Cubot hinterher: "We will not collaborate again in the future"
Okay... Ihr (Cubot) bringt ein halbgares Handy auf den Markt, welches unter anderem die beworbenen Specs nicht einhält. Dann wird verlangt, die Probleme im Review zu verschweigen. Dies wird öffentlich gemacht. Dann verlangt man die Löschung der Inhalte. Und wer ist der Böse? Nicht Cubot, sondern ChinaMobileMag. Ist klar... #ChinesenLogik #DannHaltOhneEuch
Theoretisch könnte man den Test an der Stelle dann auch beenden. Doch es gibt noch mehr zu erzählen - also geht's trotzdem weiter.
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Cubot X90 Ausstattung
Prozessor | Mediatek Helio G99 (6nm) 2x ARM Cortex A76 @2,2GHz 6x ARM Cortex A55 @2,0GHz |
GPU | Mali G57 MC2 |
RAM | 16GB LPDDR4X RAM |
Speicher | 256GB UFS 2.2 Lesen: 430MB/s | 363MB/s |
Micro SD | Nein |
Fingerabdruck Scanner | Ja (In-Screen) |
Sensoren | Umgebungslicht, Annäherung, Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Kompass, Gyroskop, Rotationsvektor, Gravitation, Ausrichtung, Neigung |
Besonderheiten | Kein UKW Radio, kein 3,5mm Anschluss, USB-C 2.0 Anschluss, USB OTG Support, rotierender Vibrationsmotor, keine Status LED, kein Always-On Display |
Alltags Performance
Das Cubot X90 setzt wie sein unmittelbarer Vorgänger, das Cubot X70, auf den Mediatek Helio G99. Damit siedelt es sich, was die Leistung angeht, in der Mittelklasse an. Für den grundlegenden Alltagsgebrauch reicht die Leistung problemlos aus. Der Chip wird auch mit dem 120Hz Display fertig und liefert beispielsweise beim Scrollen durch Webseiten eine flüssige Darstellung. Auch sonst fühlt sich das Cubot X90 nicht langsam an und liefert eine weitgehend flüssige Nutzererfahrung in gängigen Apps. Spieler werden hingegen nicht bedient. Die etwas in die Jahre gekommene Mali G57 MC2 packt ältere 3D Spiele wie Shadowgun Legends flüssig auf mittleren Einstellungen. Aktuellere und sehr anspruchsvolle Spiele wie Genshin Impact sind hingegen selbst auf den niedrigsten Grafikeinstellungen nicht flüssig spielbar.
Benchmarks
Speicher, Sensoren & Sonstiges
Kritisch kann man sehen, dass Cubot sich für das X90 mal wieder für ein Speicher-Upgrade anstatt für ein Prozessor-Upgrade entschieden hat. Die 16GB LPDDR4X RAM und 256GB UFS 2.2 Festspeicher sind sicherlich in der Preisklasse ab 200€ eine Ansage, allerdings stellt sich zumindest beim Arbeitsspeicher die Frage nach dem Sinn. In der Leistungsklasse des Helio G99 sind auch 8GB RAM völlig ausreichend und der Vorgänger, das Cubot X70, hatte ja mit 12GB RAM schon einen eher überdimensionierten Arbeitsspeicher am Start. Prinzipiell hätte man sich das Geld sparen, ja vielleicht sogar ein Downgrade auf 8GB RAM wagen können. Im Gegenzug wäre dann vielleicht ein modernerer Chip aus der Mediatek Dimensity Reihe mitsamt 5G drin gewesen. Gestrichen wurde beim X90 übrigens die Micro SD Erweiterung. Der SIM Slot nimmt nur noch zwei Nano SIM Karten auf.
Bei den Sensoren ist das Cubot X90 wie schon der Vorgänger gut ausgestattet. Kompass und Gyroskop funktionieren ohne Einschränkungen wie Abweichungen, Latenz oder Hänger. Problematisch ist nur der schon im Kapitel Display erwähnte Umgebungslichtsensor am oberen Gehäuserahmen. Der Fingerprint Scanner ist beim Cubot X90 in das Display integriert, was ja in der Preisklasse recht selten so ist. Leider funktioniert der Sensor alles andere als gut. Er erkennt viel zu häufig den Abdruck nicht. Erst wenn man seinen Finger zwei bis dreimal einscannt, wird er halbwegsbrauchbar. Auch dann entsperrt er aber relativ langsam und leistet sich immer noch gelegentliche Aussetzer.
Eine Status LED, um das fehlende AOD auszugleichen, bietet das Cubot X90 nicht. Auch Linearvibration wurde nicht umgesetzt. Ein 3,5mm Anschluss und UKW Radio Empfang wurden auch weggelassen. Der USB-C Port unterstützt USB-OTG und USB 2.0 Geschwindigkeit. Beim Übertragen von Daten per MTP gab es an unserem Testgerät Probleme. Dateien vom Handy auf den PC zu ziehen funktioniert. In umgekehrter Richtung hingegen bleibt der Kopiervorgang hängen. Verschiedene USB Kabel und Neustarts beider Geräte haben daran nichts geändert.
Cubot X90 Software
Variante | Stock Android Version im Test: V1.0_20240607 |
Android Version | Android 14 Sicherheitspatch im Test: Mai 2024 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L3 DRM, ClearKey CDM |
Bloatware | Nein |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (kein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Keine Funde |
Android Version & Variante
Erfreulich ist, dass das Cubot X90 auf das neuere Android 14 statt Android 13 setzt, auf welchem ja nach wie vor viele Helio G99 basierte Handys von kleinen Herstellern basieren. Es handelt sich dabei um ein Stock Android ohne größere Anpassungen, mit deutscher Sprache und vorinstallierten Google Diensten. Ein Update auf Android 15 sollte man von Cubot allerdings nicht erwarten. Basierend auf den Erfahrungen mit früheren Handys, wird es allenfalls ein paar Updates für den Sicherheitspatch geben. Im Testzeitraum bekam das Cubot X90 übrigens kein Update. Dies wäre allerdings dringend nötig, da der Android Sicherheitspatch im Test mit Stand Mai 2024 veraltet war.
Zertifizierung & DRM
Das Cubot X90 ist Google-zertifiziert. Entsprechend hat es uneingeschränkten Zugriff auf alle Google Dienste und auch Drittanbieter Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen, laufen problemlos. Was dem X90 hingegen fehlt, ist Widevine L1 DRM. Hier ist nur eine L3 Zertifizierung vorhanden, was bedeutet, dass beispielsweise Netflix nur in SD Auflösung abgespielt werden kann.
Bloatware, Schadsoftware & Bugs
Auf Drittanbieter Bloatware verzichtet das Cubot X90 vollständig. Auch die Facebook Systemdienste sind nicht vorinstalliert. Scans nach Schadsoftware haben keine Funde geliefert. Der SafetyNet Check wird vom X90 bestanden. Abstürze, Hänger oder sonstige gravierende Fehler (abseits des bereits benannten MTP Bugs) sind im Testzeitraum nicht aufgefallen.
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Cubot X90 Konnektivität
Mobilfunk | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: B1/2/4/5/6/8/19 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28A+B/66 4G-TDD: B38/39/40/41 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.2 |
NFC | Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, BDS, Galileo, GLONASS |
Mobilfunk
Durch den Helio G99 bietet das Cubot X90 keine 5G Unterstützung, funkt also maximal im 4G / LTE Standard. Dabei werden alle in Deutschland bzw. Europa gängigen Frequenzen unterstützt. Im Test hat das Smartphone einen einwandfreien Empfang geliefert und auch in Gebäuden oder Gegenden mit schwächerer Netzabdeckung keine unerwarteten Einschränkungen gezeigt. Dual SIM wird mit zwei Nano SIM Karten unterstützt. eSIM wird vom Cubot X90 nicht unterstützt.
WLAN, Bluetooth & NFC
Im WLAN funkt das Cubot X90 mit dem AC-Standard ohne MIMO, also mit maximal 433Mbit/s brutto. Netto kommen neben dem Router sehr stabile 288Mbit/s an. Ein Stockwerk darunter bleibt die 5GHz Verbindung bestehen und es werden im Schnitt noch 86Mbit/s mit Spitzen von bis zu 234Mbit/s erreicht. Der WLAN-Empfang ist also recht gut. Bluetooth 5.2 hat im Test ebenfalls reibungslos und mit einer Reichweite von zwei bis drei Räumen ohne Störungen funktioniert. NFC wird auch unterstützt und kann in Verbindung mit Google Pay genutzt werden.
GPS Test
Im GPS Test schneidet das Cubot X90 exzellent ab. Es werden mit über 40 Satelliten überdurchschnittlich viele Satelliten eingebunden. Signalstärke und Genauigkeit fallen entsprechend gut aus. So gab es dann auch im Praxistest beim Tracking und Navigieren keine Probleme zu beobachten. Auch in der Hosentasche wird eine zurückgelegte Strecke genau erfasst.
Cubot X90 Audio
Lautsprecher | Mono (Rahmen unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | VoLTE, kein VoWiFi, kein 3,5mm Anschluss, kein UKW Radio |
Lautsprecher & Kopfhörer
Auf Stereo Lautsprecher muss man beim Cubot X90 verzichten. Es gibt nur einen einzelnen Medienlautsprecher unten im Rahmen. Der Lautsprecher ist brauchbar, mit recht hoher Lautstärke und zumindest leichter Basswiedergabe. Bis etwa 50% Lautstärke klingt er angenehm. Darüber tendiert er dann zum Kratzen und wird etwas schrill.
Kopfhörer lassen sich nur über USB-C oder Bluetooth anbinden. Einen 3,5mm Anschluss bietet das X90 nicht. Auch auf den UKW Radio Empfang muss man hier verzichten.
Sprachqualität (Telefonie)
Nichts auszusetzen gibt es an der Sprachqualität beim Telefonieren. Diese fällt beidseitig klar und natürlich aus. Umgebungsgeräusche werden ausreichend reduziert. HD-Telefonie wird über VoLTE unterstützt. VoWiFi ist prinzipiell auch vorhanden, hat im Test mit dem o2 Netz allerdings nicht funktioniert.
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Cubot X90 Kamera
Hauptkamera | 100MP OmniVision OVA0B40 f/1.89 (Haupt) 16MP OmniVision OV16880 f/2.2 (Ultrawide) 5MP OmniVision OV5670 f/2.4 (Makro) Video: 2k30 / FHD30 Codec: H.264 |
Frontkamera | 32MP OmniVision OV32B40 f/2.47 Video: FHD30 Codec: H.264 |
Blitz | Eine LED |
Fokus | PDAF + CDAF Hybrid |
Slow Motion | Nein |
Bei den Kameras versucht das Cubot X90 für den Preis abermals zu beeindrucken. Die Hauptkamera setzt auf einen 100MP Hauptsensor in Verbindung mit einer 16MP Ultraweitwinkel-Kamera und einem 5MP Makro-Objektiv. Auch die Frontkamera kann sich mit ihren 32MP zumindest auf dem Papier sehen lassen. Leider gibt es allerdings auch hier mehr Schatten als Licht.
Standard Modus (Tag, 24MP)
Am besten schneidet noch der 100MP Hauptsensor im Standard Modus bei Aufnahmen mit Tageslicht ab. Hier liefert das Cubot X90 Fotos mit 24MP Auflösung. Motive mit guter Ausleuchtung ohne Gegenlicht meistert die Kamera ganz anständig, wenngleich vor allem auf größere Distanz mit deutlichen Schwächen bei der Detaildarstellung. Probleme hat die Kamera mangels Auto HDR mit Gegenlicht. Und auch Situationen mit Dämmerlicht (z.B. Innenräume oder stark verschattete Außenbereiche) ziehen die Bildqualität deutlich runter und resultieren manchmal auch in verwackelten Aufnahmen. Generell fällt auf, dass die Farbdarstellung relativ blass ist. Insgesamt ist die Qualität für brauchbare Schnappschüsse in Ordnung, für hochwertige Fotos aber nur mit Glück zu gebrauchen.
100MP Modus
Die Fotos vom 100MP Modus sehen nicht wirklich aus wie Aufnahmen mit der vollen Sensorauflösung, sondern wirken digital hochskaliert. Beim Einzoomen fällt auf, dass die Kamera in dem Modus nicht mehr Details einfängt. Bei normaler Betrachtung der 100MP Aufnahmen wirken diese künstlich überschärft, was einfach nur komisch aussieht.
2-fach Digitalzoom
Der Digitalzoom ist für Schnappschüsse bei guter Ausleuchtung brauchbar, geht aber deutlich auf Kosten der Qualität und hebt die Detailschwäche der Hauptkamera hervor. Mit einem 100MP Sensor sollte da eigentlich mehr möglich sein, doch scheitert dies an der schlechten Optimierung der Software.
Ultraweitwinkel (16MP)
Wer durch den relativ großen 16MP Sensor auf eine gute Ultraweitwinkel-Kamera hofft, wird vom Cubot X90 enttäuscht. Der Hersteller verbaut hier ein minderwertiges Kameramodul mit schlechter Linse und festem Fokus. Das Resultat sind sehr unscharf wirkende Aufnahmen, wobei die Unschärfe vor allem in Richtung Bildrand sehr deutlich zutage tritt. Zusammen mit einer eher schlechten Optimierung, ist die Kamera selbst für Schnappschüsse kaum zu gebrauchen. Wie es richtig geht, hat jüngst das Ulefone Note 18 Ultra gezeigt.
Makro (5MP)
Auch die Makro Kamera ist eher enttäuschend. Die Ergebnisse bewegen sich auf dem bekannten Niveau der sonst üblichen 2MP "Billig-Makro-Kameras". Der 5MP Sensor bietet also keinen Vorteil. Einen Autofokus bietet die Makro-Linse nicht. Wie es selbst in einem Budget Handy richtig gehen kann, zeigt auch hier das günstigere Ulefone Note 18 Ultra.
LED Blitz
Der LED Blitz reicht immerhin für brauchbare Schnappschüsse im Nahbereich aus. Zum Ablichten größerer Räume reicht die Helligkeit nicht aus. Störend ist leider der deutliche Gelbstich bei Fotos mit Blitz.
Nachtfotos
Katastrophale Optimierung. Viel Bildrauschen, wenig bis keine Details, matschige Fotos, wenig Lichtausbeute. Für einen 100MP Sensor mehr als beschämend. Der Nachtmodus liefert etwas mehr Lichtausbeute und einen besseren Dynamikumfang, ändert aber an der katastrophalen Bildqualität nichts bis wenig.
Frontkamera (32MP)
Ebenfalls unbrauchbar. Abgesehen von einem katastrophalen Dynamikumfang wurde in dem Kameramodul eine falsche Optik verbaut. Der Fokus liegt im Hintergrund statt im Vordergrund. Entsprechend erscheint man auf Selfies komplett unscharf. Entwickelt sich das nun zum Running Gag? Auch das Ulefone Note 18 Ultra hatte dieses Problem. Ein Zufall kann das doch nicht sein?!
Videos
Die Hauptkamera liefert brauchbares Videomaterial bis 2k Auflösung und 30fps. Die Audioqualität fällt dabei gut aus und sogar der Fokus arbeitet recht schnell und ohne Pumpen. Stabilisierung gibt es allerdings nicht. Mit den Zusatzkameras kann das Cubot X90 keine Videos aufnehmen. Die Frontkamera ist durch den falschen Fokuspunkt zum Filmen ebenso ungeeignet wie für Selfies. Slow Motion Videos werden nicht unterstützt.
Cubot X90 Akku
Kapazität (Angabe) | 5100mAh |
Kapazität (Gemessen) | 5004mAh |
Wechselbar | Nein |
Ladetechnologie | 33W (USB-C) Kein Wireless Charging |
Akkulaufzeit
Mit 5.100mAh bietet das Cubot X90 einen Akku mit etwas mehr als der gängigen 5.000mAh "Standardgröße" in der Mittelklasse. Die Akkulaufzeit fällt im Alltagsgebrauch gut aus, allerdings nicht länger als bei vergleichbaren Cubot Handys mit LCD Display. Ihr könnt mit einer Laufzeit von etwa anderthalb bis zwei Tagen pro Ladung rechnen, je nachdem wie das Handy genutzt wird. Durch den Tag kommt man auch mit sehr intensiver Nutzung ohne Einschränkungen.
Ladezeit
Beim Aufladen bietet das Cubot X90 erfreulicherweise mal etwas mehr Leistung. Häufig setzt Cubot ja eher auf langsames Laden mit 18W. Das X90 lädt immerhin mit 33W. Das Aufladen geht dann auch in recht kurzer Zeit vonstatten. Von 20 auf 75% benötigt das Handy knappe 40 Minuten. Die 100% sind dann nach einer Stunde und 20 Minuten erreicht. Wireless Charging wird nicht unterstützt.
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Cubot X90 Test Fazit
Prinzipiell wäre das Cubot X90 ja ein richtiger Preiskracher. Für ab 200€ ein Smartphone mit 120Hz Curved AMOLED, 16GB RAM, 256GB Festspeicher und dann auch noch einem recht dicken Kamera Set-up auf den Markt zu bringen, ist schon eine Ansage. An der Umsetzung hapert es allerdings gewaltig. Mit dem schlecht funktionierenden In-Screen Fingerprint Scanner könnte man ja noch leben, doch die unterm Strich sehr schlechten bis unbrauchbaren Kameras und die haarsträubende Farbdarstellung des Displays, lassen sich mit dem relativ kleinen Preis nicht mehr schönreden. Hinzu kommt die dreiste Lügerei mit Blick auf die technischen Daten des Bildschirms (10-Bit, 1500 Nits Helligkeit). Noch dreister ist da nur die Aussage des Presse-Kontaktes, man solle diese Punkte im Test doch einfach nicht ansprechen. Geht's noch?!
Unterm Strich kann es für das Cubot X90 also nur ein Fazit geben: keine Kaufempfehlung. Dieses Smartphone ist eine absolute Vollkatastrophe und auch wenn einiges davon sicherlich mit Updates besser werden könnte, ist angesichts der Aussage des Presse-Kontaktes von Cubot nicht davon auszugehen, dass es hier nennenswerte Nachbesserungen geben wird. Schade drum.
Einen Video Test zum Cubot X90 findet ihr im ChinaMobileMag YouTube Kanal.
Vorteile
- Schickes Design
- Gute Alltagsperformance
- Keine Hitzeprobleme
- Extrem viel Arbeitsspeicher (16GB)
- Großer Festspeicher
- Alle wichtigen Sensoren vorhanden (Kompass, Gyroskop)
- Stock Android 14 ohne Bloatware mit Google Zertifizierung
- Sehr guter Mobilfunk und GPS Empfang, gute bis sehr gute WLAN und Bluetooth Leistung
- NFC mit Google Pay
- Brauchbarer Mono Lautsprecher
- Gute Sprachqualität
- Gute Akkulaufzeit
- Schnelles Aufladen mit 33W
Nachteile
- Kein IP Rating / Spwritzwasser-Schutz
- Lautes Knacken im Biegetest schon bei geringem Kraftaufwand
- Klapprige Tasten
- Katastrophale Farbdarstellung des Displays
- Völlig unbrauchbares Farbmanagement
- Kein 10-Bit Display wie beworben
- Keine 1500 Nits Helligkeit wie beworben (nur maximal 350 Nits)
- Kein HDR Support
- Kein Always-On Display
- Keine Micro SD Erweiterung
- Unzuverlässiger In-Screen Fingerprint Scanner
- Probleme beim Kopieren von Daten auf das Handy per MTP
- Kein Widevine L1 DRM
- Im Testzeitraum veralteter Android Sicherheitspatch
- Kein 3,5mm Anschluss
- Kein UKW Radio
- Keine Stereo Lautsprecher
- VoWiFi vorhanden aber nicht funktionsfähig
- 100MP Kamera mit ausgewaschenen Farben und Problemen bei schwierigen Lichtverhältnissen und Nacht
- Unbrauchbare / schlechte Zusatzkameras
- Frontkamera mit Fokus im Hintergrund, unbrauchbar