Einleitung
Der chinesische Mini PC Hersteller NVISEN hat mit seinem Y-MU01 seit längerer Zeit einen sehr kompakten und dennoch gut ausgestatteten Mini PC im Angebot. Vor kurzem hat man jedoch die Hardware aktualisiert und bietet den Mini PC nun mit einem Intel Prozessor der 10. Generation (Comet Lake) an. Verbaut wird bei dieser Variante der Core i7-10510U. Erhältlich ist der NVISEN Y-MU01 entweder als Barebone, also ohne Arbeitsspeicher und SSD, oder wahlweise auch mit 16GB RAM und 256GB oder 512GB SSD.
Wir haben uns den NVISEN Y-MU01 in diesem Zuge mit Core i7-10510U, 16GB RAM und 256GB Speicher bestellt. Ausschlaggebend dafür war hauptsächlich der Preis. In dieser Konfiguration ist der Mini PC nämlich regelmäßig für unter 380€ zu haben, was für die Ausstattung schon ein sehr guter Preis ist. Die Neugier war also geweckt und so durfte uns der kleine Rechner nun zwei Wochen lang im Alltag begleiten. In diesem Testbericht zeigen wir euch nun alle Details und was der Mini PC leistet.
Als Versand haben wir die kostenlose Option "EU Priority Line" gewählt. Die Einfuhr wird dabei von BangGood übernommen. Die Zustellung erfolgte nach knapp zwei Wochen Laufzeit durch GLS. Zusätzliche Kosten sind nicht angefallen.
Kapitel in diesem Testbericht
Verpackung & Lieferumfang
Der NVISEN Y-MU01 wird euch in einer recht einfachen Verpackung geliefert. Der Karton ist komplett in weiß gehalten und trägt lediglich das NVISEN Logo und den Aufdruck "Mini PC". Im Inneren befindet sich neben dem Mini PC ein Netzteil inklusive Schuko-Kabel für deutsche Steckdosen. Dieses wird per "Micky Maus"-Stecker am Netzteil angeschlossen. Eine kurze Anleitung (Englisch und Chinesisch) liegt ebenfalls bei, welche auch einen Überblick über das UEFI BIOS gibt. Darüber hinaus bekommt ihr ein proprietäres Anschlusskabel für 2,5" SATA Laufwerke und Befestigungsschrauben für Selbige. Kurios: Der NVISEN Y-MU01 bietet eine Befestigungsmöglichkeit für den Vesa Mount eines Monitors. Die entsprechende Adapterplatte wird allerdings nicht mitgeliefert.
Ein Unboxing Video zum NVISEN Y-MU01 findet ihr wie gewohnt bei uns im YouTube Kanal.
Design & Verarbeitung
Materialien | Dickes Aluminium mit seitlichen Kunststoff-Blenden für die WLAN / Bluetooth Antennen |
Gewicht | 699g (inkl. montierter 2,5" SSD) |
Abmessungen | 12,7 x 12,7 x 3,8cm |
Der NVISEN Y-MU01 ist zwar mit 12,7cm Kantenlänge und 3,8cm Dicke überaus kompakt und passt auf eine größere Hand, bringt mit 699g aber dennoch einiges an Gewicht auf die Waage. Das liegt vor allem am Gehäuse, denn der Mini PC besteht fast vollständig aus mehreren Millimeter dickem Aluminium. Damit ist er äußerst stabil und robust und strahlt ganz nebenbei auch noch Premium-Flair aus.
Der NVISEN Y-MU01 kommt mit einem dunkelgrauen und mattem Finish daher. An den Gehäusekanten zeigt sich das auf Hochglanz polierte, silbrige Metall. Links und rechts findet man je eine silberne Aussparung aus Kunststoff. Hinter diesen befinden sich die Antennen für WLAN und Bluetooth. Die Aussparung ist nötig, da in einem vollständig geschlossenen Metallgehäuse kein guter Empfang bzw. eine gute Sendeleistung möglich wäre.
Ebenfalls links und rechts befinden sich Öffnungen für die Kühlung. Rechts saugt der Lüfter kühle Luft an und bläst sie links wieder aus. In der rechten Öffnung befindet sich auch ein einfacher Filter, welcher zumindest gröbere Partikel vom Kühlsystem fern hält. Auf der Unterseite befindet sich Gummifüße für einen sicheren Stand.
Anschlüsse
Der NVISEN Y-MU01 bietet trotz seines kompakten Designs eine große Auswahl an Anschlüssen. An dieser Stelle können sich viele Konkurrenten eine Scheibe abschneiden. Frontal findet man je zwei USB 2.0 und USB 3.0 Typ-A Anschlüsse. Daneben befindet sich ein 3,5mm Anschluss, welcher sowohl als Line-Out als auch Line-In Port fungiert. Darüber hinaus findet man hier einen silbernen Power Button und daneben zwei LEDs als Power- und Zugriffs-Indikator.
Auf der Rückseite gibt es einen USB-C Port mit USB 3.0 (5Gbit/s), welcher leider keine Videoausgabe unterstützt. Darüber hinaus gibt es hier zwei weitere USB-A Ports mit USB 3.0, einen DisplayPort 1.4 Ausgang in voller Größe und einen HDMI 2.0 Ausgang. Somit lassen sich am NVISEN Y-MU01 zwei Monitore mit 4k Auflösung und 60Hz betreiben. Am DisplayPort sind sogar noch höhere Bildfrequenzen möglich. Ansonsten findet man hier noch einen Gigabit Ethernet Anschluss und den Hohlklinken-Port für das Netzteil.
Blick ins Innere
Öffnen lässt sich der NVISEN Y-MU01 ohne weiteres, was im übrigen auch vorgesehen ist, denn der Rechner ist auf Aufrüstbarkeit ausgelegt. Zugriff aufs Mainboard bekommt man von oben. Hierzu muss man die beiden Kreuzschlitz-Schrauben auf der Rückseite entfernen. Anschließend lässt sich der Deckel vom NVISEN Y-MU01 abheben. Der Deckel beherbergt auch die Befestigung für eine 2,5" SATA3 SSD oder Festplatte. Diese kann hier ohne einen zusätzlichen Rahmen eingesetzt und verschraubt werden. Die Verbindung mit dem Mainboard erfolgt über das mitgelieferte proprietäre Kabel.
Auf dem Mainboard vom NVISEN Y-MU01 befinden sich zwei Steckplätze für SO-DIMM DDR4 Arbeitsspeicher Module, ein M.2 Steckplatz für SSDs im 2280 Format mit SATA3 oder PCIe NVMe Anbindung, sowie unter dem SSD Steckplatz ein M.2 A+E Key Slot für die WLAN Karte. Ab Werk ist hier eine Intel AC WLAN Karte verbaut. Wer mag kann diese durch ein beliebiges A+E Key Modul ersetzen und so z.B. AX-WLAN nachrüsten oder für Hackintosh Zwecke eine macOS kompatible Karte einbauen.
Wer Zugriff auf das Kühlsystem und die Pufferbatterie möchte, der muss das Mainboard aus dem Gehäuse holen. Auch das ist relativ einfach möglich und erfordert lediglich das Lösen von vier weiteren Schrauben. Anschließend kann man das Mainboard aus dem Gehäuse heben (die WLAN / Bluetooth Antennen müssen zuvor natürlich ausgesteckt werden).
Hardware & Performance
Prozessor | Intel Core i7-10510U (14nm) 4 Kerne (8 Threads) Basistakt: 1,8GHz / Turbotakt: 4,9GHz Stock Power Limit: 25W Custom Power Limit: Unlocked |
GPU | Intel UHD Graphics 630 (1,15GHz) |
RAM | 2x DDR4 SO-DIMM 2666MHz Ab Werk verbaut: 1x 16GB DDR4 2666MHz (CL19-19-19-43) |
Speicher | 1x M.2 2280 Slot (SATA3 oder NVMe) 1x SATA3 Bay für 2,5" Laufwerke Ab Werk verbaut: Lite-On SATA3 SSD (256GB oder 512GB) |
Micro SD | Kein Kartenleser verbaut |
Anschlüsse | 4x USB-A 3.0 2x USB-A 2.0 1x USB-C 3.0 1x 3,5mm Klinke (In / Out) 1x DisplayPort 1.4 1x HDMI 2.0 1x Gigabit Ethernet (Realtek Chipsatz) 1x DC-In |
Performance
Ausgestattet mit einem Comet Lake Core i7-10510U Notebook Prozessor, ist der NVISEN Y-MU01 alles andere als ein leistungsschwacher Mini PC und eignet sich somit problemlos auch als Desktop Rechner, sofern man vor allem mit Blick auf die Grafikleistung keine High-End Hardware benötigt. Alternativ ist der NVISEN Y-MU01 auch mit einem Core i7-8565U oder auch dem Core i5-8265U zu haben.
Im Alltagseinsatz schlägt sich die von uns getestete Comet Lake Variante sehr gut und liefert eine astreine Performance im Desktop Betrieb. Die Windows Oberfläche reagiert zügig und Animationen werden mit einem 1440p Monitor flüssig dargestellt. Beim Surfen im Netz gerät der Rechner nicht so schnell aus der Puste. In Google Chrome konnten wir problemlos 10 Tabs öffnen, ohne dass der NVISEN Y-MU01 ins Stocken kommt. Auch parallel geöffnete Programme sind kein Problem. Libre Office, Thunderbird und Spotify laufen nebenher flüssig und auch der Wechsel zwischen den Programmen geht zügig von statten.
Wer den NVISEN Y-MU01 als Media Center nutzen möchte, kann dies auch problemlos tun. Das Abspielen von 4k Inhalten stellt kein Problem dar, da der i7-10510U hier für H.264 und H.265 (HEVC) auch Hardware Beschleunigung bietet. 4k Streaming von YouTube in VP9 Kodierung ist ebenfalls problemlos möglich (auch mit 60fps). Beim Wechseln in den Vollbild Modus kommt die Wiedergabe zwar kurz ins Stocken, läuft dann aber flüssig weiter. Netflix in 4k / HDR lässt sich über die Netflix App oder den Edge Browser abspielen.
Wenn es um anspruchsvollere Anwendungen geht - z.B. Bildbearbeitung oder Videoschnitt - steigt der NVISEN Y-MU01 auch nicht so schnell aus. Einfache Bildbearbeitung in Affinity Photo mit 64MP Material und eher einfachen Projekten geht noch flüssig von der Hand. Im Videoschnitt mit Filmora lassen sich auch 4k Projekte noch in anständiger Geschwindigkeit bearbeiten, solange sich keine parallelen Clips in der Timeline befinden oder aufwändige Effekte eingerechnet werden müssen. Hier muss man aber bedenken, dass dies auch abhängig von der GPU ist. Professioneller Videoschnitt mit aufwändigen Projekten wird hier nicht möglich sein, da die UHD 630 Grafikeinheit dann an ihre Grenzen kommt.
Spielen kann man auf dem NVISEN Y-MU01 auch, wobei natürlich auch hier die IGPU den Flaschenhals darstellt. Somit sollte man sich hier an eher einfache Casual Games halten. Bei aufwändigeren 3D Spielen kommt der Mini PC leider schnell an seine Grenzen. Ältere Titel wie z.B. Bioshock 2 Remastered lassen sich aber mit Full HD Auflösung noch ordentlich spielen.
Bei aufwändigeren Spielen empfiehlt es sich grundsätzlich über das Intel Extreme Tuning Utility das Power Limit des Prozessors anzuheben. Standardmäßig ist der Chip auf 25 Watt limitiert, womit er unter Dauerlast nicht weit über seinen Basistakt von 1,8GHz hinauskommt. Hebt man das Power Limit auf 40 bis 50 Watt an, steigert sich die Leistung sehr deutlich. Das merkt man dann nicht nur in Spielen, sondern auch in allen anderen Anwendungen und sämtlichen Benchmarks.
Benchmarks 25W Power Limit
Benchmarks 50W Power Limit
Und bevor hier Verwunderung entsteht: Ja, das 50 Watt Power Limit übersteigt die Angaben auf dem mitgelieferten Netzteil deutlich (19V / 2,1A = 39,9W). Dennoch scheint das Netzteil die Belastung problemlos auszuhalten. Mit dem 25 Watt Power Limit erwärmt sich das Netzteil so gut wie nicht. Bei 50 Watt haben wir am Gehäuse Temperaturen von maximal 32 Grad gemessen. Auch im Dauertest über 12 Stunden hat es mit dem 50 Watt Power Limit keine Komplikationen gegeben. Von daher sollte das Netzteil die Last also aushalten. Es handelt sich hier übrigens auch um ein Marken Gerät von Delta Electronics. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich dennoch ein entsprechendes Netzteil besorgen, welches am Besten für 70 Watt oder mehr ausgelegt ist.
Kühlung & Temperaturen
Zur Kühlung setzt der NVISEN Y-MU01 auf ein typisches Notebook Kühlsystem. Der Heatsink besteht aus Kupfer und wird von einem typischen Notebook Lüfter mit Frischluft versorgt. Dabei saugt der Lüfter die kühle Luft von rechts an und bläst sie auf der linken Seite aus. Leider hat der Hersteller nicht den hochwertigsten Lüfter verbaut, sodass dieser nicht gerade Leise ist, wenn er Vollgas gibt. Neben einem Rauschen entsteht dabei leider auch ein deutlich hörbares Dröhnen im mittleren Frequenzbereich. Etwas reduzieren kann man die Geräuschentwicklung indem man den Mini PC auf eine dämmende Unterlage stellt, damit sich die Vibration nicht so sehr auf den Untergrund überträgt.
Immerhin ist aber die Kühlleistung vom NVISEN Y-MU01 hervorragend. Unter andauernder Volllast mit Stock Power Limits überschreitet die Prozessor Temperatur die Marke von 75 Grad Celsius nicht. Im normalen Office Betrieb bleiben die Temperaturen meistens unter 55 Grad und der Lüfter springt nur selten an. Damit stört dann auch die Geräuschentwicklung des Lüfters nicht so sehr.
Auch mit 50 Watt Power Limit kommt das Kühlsystem noch recht gut klar. Unter andauernder Volllast kommt es zwar zu Thermal Throttling und die Temperatur am Prozessor steigt auf über 90 Grad, der Takt bleibt aber höher als beim Stock Power Limit von 25 Watt. Mit dem 50 Watt Power Limit springt der Lüfter aber auch im Office Betrieb häufiger an. Der Geräuschpegel steigt also allgemein an. Hier muss man also abwägen, ob einem das Mehr an Leistung die erhöhte Lüfterlautstärke wert ist.
Auf den unteren Screenshots seht ihr die Temperatur Messwerte nach dem Ausführen der obigen Benchmarks, jeweils mit 50 Watt und 25 Watt Power Limit.
SSD & Arbeitsspeicher
Wer das Optimum aus dem NVISEN Y-MU01 herausholen möchte, sollte sich den Mini PC definitiv als Barebone bestellen und selbst mit Arbeitsspeicher und einer SSD bestücken. Wir haben uns den Rechner nur deshalb vorkonfiguriert gekauft, da wir sehen wollten, was man hier bekommt. Unverständlich ist für uns, warum der Hersteller den NVISEN Y-MU01 mit einem einzelnen 16GB DDR4 Riegel ausliefert. Der Mini PC bietet zwei RAM Steckplätze und unterstützt somit Dual Channel. Je nach Anwendungsgebiet kann sich Dual Channel RAM positiv auf die Leistung auswirken. Insofern ist es eine Fehlentscheidung dies nicht auszunutzen.
Was die SSD betrifft, kommt der NVISEN Y-MU01 in den vorkonfigurierten Varianten mit wahlweise 256GB oder 512GB daher. Hierfür verbaut der Hersteller eine M.2 2280 SATA3 SSD von Lite-On. Hier handelt es sich also um eine Marken SSD, was prinzipiell positiv zu bewerten ist. Die SSD erreicht im Benchmark auch ganz ordentliche Werte.
Für den Test haben wir sie trotzdem gegen eine günstige NVMe SSD ersetzt. Diese wurde auch prompt erkannt und liefert nochmals deutlich bessere Ergebnisse im Benchmark. Vor allem beim Systemstart, Kopieren / Entpacken von Dateien oder Installieren von Updates oder Programmen, macht sich eine NVMe SSD in Sachen Geschwindigkeit deutlich bemerkbar. Zusätzlich könnt ihr wie schon erwähnt auch ein 2,5 Zoll Laufwerk einbauen. Dies kann entweder eine Festplatte oder eine weitere SSD sein. Wir haben uns für eine zweite SSD entschieden. Angebunden wird diese per SATA3 und erreicht entsprechende Datenraten.
Software
Betriebssystem | Windows 10 Pro (Barebone ohne OS) |
Bloatware | Nur Windows 10 Bloatware |
Schadsoftware | Nein |
Lizenz | Aktiviert aber kein Schlüssel im UEFI / BIOS |
Getestete Betriebssysteme | macOS Catalina, Ubuntu, Kubuntu, Linux Mint, OpenSuse, KDE Neon |
Wenn ihr euch den NVISEN Y-MU01 als Barebone kauft, bekommt ihr selbstverständlich kein vorinstalliertes Betriebssystem. Auch eine Windows Lizenz ist nicht im UEFI hinterlegt. Diese müsst ihr euch also zusätzlich kaufen oder alternativ auf andere Betriebssysteme setzen. Linux läuft auf dem Mini PC grundsätzlich ohne Probleme und die gesamte Hardware wird unterstützt. Den NVISEN Y-MU01 als Hackintosh mit macOS zu betreiben ist natürlich ebenfalls möglich. Mittlerweile gibt es sogar Treiber für Intel WLAN und Bluetooth, sodass man nichtmal mehr das WLAN Modul tauschen muss - außer man legt Wert auf AirDrop und Handoff / Continuity. Mit dem OpenCore Bootloader haben wir euch eine funktionierende Bootloader Konfiguration für macOS auf dem NVISEN Y-MU01 gebaut. Diese wird zu einem späteren Zeitpunkt noch mitsamt einer Anleitung veröffentlicht. Den Link tragen wir dann auch an dieser Stelle nach. Nachtrag: Hier geht's zum Tutorial!
macOS Catalina auf dem NVISEN Y-MU01
KDE Neon auf dem NVISEN Y-MU01
Wer den NVISEN Y-MU01 vorkonfiguriert mit SSD kauft, bekommt ein vorinstalliertes Windows 10 Pro in englischer Sprache. Dieses war bei unserem Testgerät sogar aktiviert. Vor einer Neuinstallation müsst ihr den Lizenz-Key jedoch zwingend auslesen und separat sichern, denn im UEFI des Mini PCs ist keine Lizenz hinterlegt. Somit findet keine automatische Aktivierung von Windows statt und ihr verliert die Windows 10 Pro Lizenz bei einer Neuinstallation ohne vorige Sicherung.
Das UEFI BIOS vom NVISEN Y-MU01 ist zu einem großen Teil entsperrt. Somit hat man Zugriff auf erweiterte Einstellungen und kann z.B. VT-d oder die Intel Virtualisierungs-Technologien aktivieren und deaktivieren. Auch Einstellungen für den Grafikspeicher gibt es, was wichtig ist um z.B. macOS ohne zusätzliche Patches starten zu können. Was leider fehlt, ist die Möglichkeit das Power Limit vom UEFI aus anzuheben. Somit ist man dafür zwingend auf entsprechende Software im laufenden Betriebssystem angewiesen. Auch ein MSR Unlock (CFG Lock) ist nicht vorgesehen. Auf die Lüfterkurve kann man vom BIOS aus leider auch keinen Einfluss nehmen.
Konnektivität
WLAN | Intel Dual Band Wireless AC-3165 WLAN 802.11a/b/g/n/ac (433Mbit/s) |
Bluetooth | Bluetooth 4.2 |
Ethernet | Realtek RTL81xx Gigabit Ethernet |
Im NVISEN Y-MU01 wird ab Werk eine Intel WLAN Karte (AC-3165) verbaut. Diese erreicht eine maximale Link Geschwindigkeit von 433Mbit/s. Wer schnelleres WLAN will, muss die Karte tauschen. In den Mini PC passen beliebige M.2 A+E Key WLAN Module. So lässt sich auch AX-WLAN nachrüsten. Zwei Antennen sind im Mini PC verbaut. Wer Module mit weiteren Antennen verbaut, muss sich also zusätzliche Klebe-Antennen besorgen. Im Speed Test konnten wir per WLAN einen Raum neben dem Router 119Mbit/s im Download erzielen. Ein Stockwerk unter dem Router erfolgt ein 2,4GHz Fallback und es werden noch um die 40Mbit/s erreicht. Der Empfang ist damit als gut zu bewerten.
Das Intel WLAN Modul stellt auch Bluetooth 4.2 bereit. Dieses wird allerdings unbenutzbar wenn eine 2,4GHz WLAN Verbindung aktiv ist, da sich die Frequenzen in die Quere kommen. Ist eine 5GHz WLAN Verbindung aktiv oder WLAN komplett deaktiviert, funktioniert Bluetooth einwandfrei. Die Reichweite geht aber nicht über den Raum hinaus, in welchem der NVISEN Y-MU01 steht. Wer den Mini PC umbaut und externe Antennen nutzt, kann eventuell bessere Ergebnisse erzielen.
Für die Anbindung per LAN bietet der NVISEN Y-MU01 einen RJ45 Anschluss für den ein Realtek Chipsatz verantwortlich ist. Dieser stellt Gigabit Ethernet bereit und das können wir mittels Speed Test auch bestätigen. Im Downstream haben wir knapp 940Mbit/s gemessen, was so ziemlich das Maximum darstellt, was Gigabit Ethernet in der Praxis hergibt.
Audio
Audio Codec | Realtek ALC269VC |
Audio Ausgang / Eingang | 3,5mm Kombo Anschluss |
Mikrofon | Nein |
Im NVISEN Y-MU01 kommt die übliche Intel HD Audio Lösung zum Einsatz, wobei hier als Basis der Realtek ALC269VC Codec verbaut wird. Die Anschlussmöglichkeiten sind leider recht limitiert. So bietet der NVISEN Y-MU01 lediglich einen 3,5mm Anschluss, welcher als Line-Out und Line-In Anschluss herhalten muss. Wer umfangreichere Anschlussmöglichkeiten wie einen optischen Anschluss benötigt, muss also auf eine USB Soundkarte setzen.
Was die Audioqualität betrifft, liefert der Mini PC einen guten Klang, könnte aber mit Kopfhörern noch ein wenig lauter sein. Auffälliges Hintergrundrauschen oder sonstige Störgeräusche sind uns nicht aufgefallen. Ein Mikrofon ist leider nicht integriert. Hierfür muss man also auf eine externe Lösung zurückgreifen.
NVISEN Y-MU01 Test - Fazit
Unterm Strich hat uns der NVISEN Y-MU01 mit Comet Lake CPU überzeugen können. Der Mini PC hat zwar ein paar kleinere Schwächen, doch am Ende deutlich mehr Stärken und das vor allem in wichtigen Bereichen. Beeindruckt hat uns hier insbesondere, was man hier für den Preis bekommt. Rund 380€ haben wir für die Konfiguration mit 16GB RAM und 256GB SSD bezahlt. Wenn man die Verarbeitung und den aktuellen Prozessor berücksichtigt, ist das für die Hardware nicht viel Geld. Als Barebone Variante bekommt man den NVISEN Y-MU01 sogar noch günstiger. Wer den Comet Lake Prozessor nicht braucht, kann zudem noch ein paar Taler sparen, indem er zur älteren Version mit Whiskey Lake CPU greift. Diese Variante ist als i5 und i7 Version erhältlich.
Insbesondere für Anwender, welche nach einem möglichst kleinen Rechner suchen, dabei aber nicht auf relativ potente Hardware verzichten wollen, ist der NVISEN Y-MU01 in unseren Augen sehr interessant. Dabei ist auch löblich, dass trotz des kompakten Formfaktors die Aufrüstbarkeit nicht leidet. Den RAM kann man mit zwei Riegeln aufrüsten und eine M.2 SSD (SATA und NVMe) sowie ein 2,5" Laufwerk finden Platz. Damit eignet sich der Mini PC auch als kleiner Server - und ja, auch ein Zeitgesteuerter Start kann hierfür eingerichtet werden. Das Kühlsystem arbeitet auch ziemlich effizient und hält den Prozessor mit Stock Power Limit zuverlässig weit unter 80 Grad.
Die wichtigsten Makel vom NVISEN Y-MU01 sind in unseren Augen die schmale Ausstattung bei den Audio Ausgängen sowie der etwas laut geratene Lüfter. Letzterer wird aber sicherlich nicht alle stören und wer nicht davor zurückschreckt selbst Hand anzulegen, der kann den Geräuschpegel eventuell noch etwas senken. Und dann wäre da noch das Fehlen einer Vesa Adapterplatte zu nennen, obwohl entsprechende Schraublöcher am Mini PC vorhanden sind. Bei anderen Herstellern wie Beelink und Vorke liegen diese in der Regel bei.
Insgesamt steht einer Kaufempfehlung jedenfalls nichts im Wege, sofern der NVISEN Y-MU01 in euer Beuteschema passt. Der kleine Rechner ist ein solides Gerät und macht im Alltag eine gute Figur.
Pro
- Für die Ausstattung extrem kompakt
- Toll verarbeitetes Metallgehäuse
- Für den kleinen Formfaktor extrem viel Leistung
- Dual Channel RAM Unterstützung
- NVMe SSD Unterstützung
- Dual Monitor Support mit DisplayPort 1.4 und HDMI 2.0 (4k60)
- Viele USB Anschlüsse
- Einfach zu öffnen
- Aufrüstbar (2x DDR4 SO-DIMM, 1x M.2 2280 SATA3 / NVMe, 2,5" SATA3 Laufwerke, gesockelte M.2 A+E Key WLAN Karte)
- Kompatibel mit allen gängigen Betriebssystemen
- Vorkonfigurierte Varianten mit aktiviertem Windows 10 Pro
- Größtenteils entsperrtes UEFI BIOS
- 3,5mm Anschluss mit klarer Ausgabe / Eingabe
- Effektive Kühlung die auch mit höherem Power Limit klar kommt
- Power Limit per Intel XTU anpassbar (noch mehr Leistung)
- Solide WLAN Leistung
- Gigabit Ethernet
- Hochwertiges Marken Netzteil im Lieferumfang (Delta Electronics) inkl. deutschem Stecker
Contra
- Lüfter Lautstärke (mittelfrequentes Dröhnen)
- Power Limit nicht im UEFI / BIOS anpassbar
- Vorkonfigurierte Varianten nur mit einem RAM Riegel bestückt
- Nur ein 3,5mm Audio Anschluss (kein SPDIF)
- Typ-C Anschluss ohne Video Ausgabe
- Kein Kartenleser
- Vesa Mount Adapterplatte nicht im Lieferumfang enthalten