Von ChinaMobileMag auf Mittwoch, 27. Januar 2021
Kategorie: Testberichte

Poco M3 Testbericht

Einleitung

​Pocophone, eine Untermarke von Xiaomi, hatte sich ursprünglich vergleichsweise günstigen High-End Smartphones verschrieben. Seit die Marke jedoch auf eigenen Beinen steht, hat man das Sortiment deutlich erweitert. Angefangen im Heimatmarkt Indien gab es erste Mittelklasse und Budget Smartphones. Im letzten Jahr wagte man sich dann mit einem Mittelklasse Gerät in die EU. Kurz darauf brachte man in der EU dann auch das erste Einsteiger- bzw. Budget Smartphone auf den Markt - das Poco M3.

Der Ansatz bleibt dabei unverändert: Ein günstiger Preis trifft auf eine vergleichsweise gute Ausstattung. Der Hersteller bietet das Poco M3 in Deutschland für einen Preis von 129,90€ (64GB) oder 149,90€ (128GB) an. Dafür bekommt man ein 4G Smartphone mit Qualcomm Snapdragon 662 Prozessor, 6.000mAh Akku, Stereo Lautsprechern und einer 48MP Hauptkamera. Für die Preisklasse klingt das Poco M3 also äußerst interessant. Was es im Alltag leistet, klären wir in diesem Testbericht. Zum Video-Test geht es hier.

Kapitel in diesem Testbericht

Poco M3 Lieferumfang

​Das Poco M3 kommt abermals in der typisch sonnengelben Verpackung daher, in welcher man bisher alle Poco Geräte vorgefunden hat. Der Lieferumfang bringt auch keine Überraschungen mit sich. Neben dem Smartphone liefert der Hersteller ein USB-C Kabel, ein deutsches Netzteil mit 18W, eine mehrsprachige Anleitung sowie eine Garantiekarte, eine SIM Nadel und eine transparente Schutzhülle für die Rückseite mit. Eine Schutzfolie gibt es nicht mit dazu. Auf unserem YouTube Kanal findet ihr ein Unboxing Video.

Poco M3 Design

​Materialien ​Rahmen: Kunststoff
Rückseite: Kunststoff
Front: Gorilla Glass 3
Gewicht​198g
Abmessungen​162,3 x 77,3 x 9,6mm

​Optisch bringt das Poco M3 frischen Wind in die Xiaomi-Welt, denn es unterscheidet sich vom Design her sehr deutlich von allen anderen Xiaomi, Redmi oder Poco Smartphones. Wie von einem Gerät dieser Preisklasse gewohnt, besteht das Poco M3 mit Ausnahme der Front komplett aus Kunststoff. Dabei verzichtet der Hersteller darauf, die Optik von Glas zu imitieren. Stattdessen hat man sich für eine Rückseite mit Leder-Optik und einem leicht Gummi-artigen Finish entschieden, was nicht nur schick aussieht, sondern auch richtig angenehm und sicher in der Hand liegt. Rahmen und Rückseite sind aus einem Stück Kunststoff gefertigt und werten damit nicht nur das Design auf, sondern sorgen auch für eine recht gute strukturelle Stabilität. Insgesamt ist das Poco M3 einwandfrei verarbeitet und kommt ohne klappernde Tasten oder sonstige Ungenauigkeiten aus. Erhältlich ist das Poco M3 in den Farben Schwarz, Blau und Gelb.

​Ein Blickfang auf der Rückseite ist ganz klar das Kameramodul. Das eigentliche Kameramodul ist seitlich platziert, seinerseits jedoch nochmal in einem "Knubbel" aus schwarzem Kunststoff platziert, welcher leicht aus der Rückseite hinaussteht, sich einmal horizontal über selbige zieht und auf der gegenüberliegenden Seite des Kameramoduls noch ein dickes Poco-Logo trägt. Das ganze beschert dem Poco M3 nicht nur einen interessanten Look, der sich deutlich von anderen Smartphones unterscheidet, sondern sorgt auch dafür, dass das Chinahandy beim Bedienen auf einem Tisch kaum wackelt.

Seitlich findet man rechts wieder einen Power Button mit integriertem Fingerabdruck Sensor. Diese ist in einer recht ausgeprägten Vertiefung eingelassen. Darüber befindet sich die Lautstärke-Wippe und ist dadurch leider bei rechtshändiger Bedienung ohne Umgreifen kaum mit dem Daumen zu erreichen. Oben im Rahmen findet man den 3,5mm Anschluss, sowie das Umgebungsmikrofon, den IR-Blaster und einen Umgebungslichtsensor. Unten im Rahmen bietet das Poco M3 einen Medienlautsprecher, ein Sprachmikrofon und natürlich einen USB-C Anschluss.

Poco M3 Display

​Größe ​6,53"
Auflösung ​2340x1080 (FHD+)
Technologie​​60Hz IPS OGS LCD
400 Nits, 70% NTSC, Sunlight Display, kein HDR
​Anzahl Berührungspunkte​10
Gehärtetes Glas​Gorilla Glass 3
Anti Fingerabdruck Beschichtung​Ja

​In der Preisklasse unter 200€ wird gerade bei Preiskrachern die irgendwelche außergewöhnlichen Merkmale am Start haben gerne am Display gespart. Da bekommt man dann oftmals nur HD Auflösung geboten. Insofern ist es erfreulich zu sehen, dass das Poco M3 hier einen anderen Weg geht. Das Smartphone bietet tatsächlich ein FHD+ Display, also 2340x1080 und ist entsprechend scharf in der Darstellung. Die Bildschirmdiagonale beträgt 6,53 Zoll und die Frontkamera ist per Drop-Notch untergebracht.

Gespart wurde natürlich trotzdem - dafür aber halt an Stellen, wo es weniger stark ins Gewicht fällt. So beträgt die maximale Displayhelligkeit beim Poco M3 400 Nits. Das ist für die meisten Fälle noch genug und wird erst bei starker Sonneneinstrahlung zum Problem. Ausgeglichen wird das ein wenig durch die Sunlight Display Technik, womit der Kontrast bei direkter Sonneneinstrahlung erhöht wird, was die Lesbarkeit der Inhalte verbessern kann.

Darüber hinaus muss man bei der Farbraumabdeckung Abstriche machen. Das bedeutet aber nicht, dass das Display farblich schlecht ist - im Gegenteil! Für den durchschnittlichen Anwender bietet das Display ein wirklich gutes Bild. Verzichten muss man beim Poco M3 außerdem auf HDR Unterstützung.

​Der Touchscreen vom Poco M3 unterstützt zu unserer Überraschung 10 Berührungspunkte. In der Preisklasse wären wir schon mit 5 zufrieden gewesen. Der Touchscreen hat keine Probleme mit Ghost Touches oder sonstigen Fehlern. Allenfalls die Reaktionszeit liegt spürbar hinter teureren Geräten. Das merkt man sowohl beim Tippen, als auch beim Scrollen. Zwischen Berührung / Bewegung und der Reaktion auf dem Bildschirm vergeht immer ein kleiner Augenblick. Kommt man von einem schnelleren Touchscreen, wird man das merken. Ansonsten eher nicht. In jedem Fall kann man sich recht schnell daran gewöhnen. Lässt man sich von der Verzögerung nicht aus dem Konzept bringen, ist auch schnelles Schreiben kein Problem.

Das Displayglas besteht beim Poco M3 im übrigen aus Gorilla Glass 3. Das ist in der Preisklasse nicht unbedingt selbstverständlich und deshalb lobenswert. Um Kratzer muss man sich also bei pfleglicher Behandlung keine Sorgen machen. Dennoch sollte man nicht auf eine Schutzfolie oder ein Schutzglas verzichten, wenn man das Poco M3 häufiger in staubiger Umgebung nutzt. Fingerabdrücke lassen sich übrigens kaum auf dem Glas nieder und sind einfach abwischbar. Eine fettabweisende Beschichtung scheint also am Start zu sein.

Poco M3 Performance

​Prozessor ​Qualcomm Snapdragon 662 (11nm)
4x ARM Cortex A73 (2GHz)
4x ARM Cortex A53 (1,8GHz)
GPU ​Adreno 610
RAM​4GB LPDDR4X (zweifelhaft!)
Durchsatz: 5,8GB/s
Speicher​64GB UFS 2.1 / 128GB UFS 2.2
Lesen: 512MB/s | Schreiben: 267MB/s
Micro SD​Ja (dedizierter Slot)
Lesen: 84MB/s | Schreiben 38MB/s
>> Micro SD Preisvergleich
Fingerabdruck Scanner​Ja (seitlich im Power Button)
​Sensoren​Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Gyroskop, Kompass, Umgebungslicht, Annäherung, Rotationsvektor, Gravitation, Ausrichtung
Besonderheiten​3,5mm Anschluss, USB-C 2.0, OTG, keine Benachrichtigungs LED, Umgebungsmikrofon, Stereo Lautsprecher

​Was die Leistung betrifft siedelt sich das Poco M3 mit Blick auf die Benchmark Ergebnisse eher in der unteren Mittelklasse an. Der hier verbaute Snapdragon 662 stammt aus dem Jahr 2019 und erreicht im Antutu Benchmark ein Ergebnis von 181.492 Punkten. Im Geekbench Test werden 316 Punkte im Single Core sowie 1410 Punkte im Multi Core Benchmark erreicht. Die GPU zeigt sich recht schwachbrüstig und erreicht lediglich einen Geekbench OpenCL Score von 372. Auch die 3D Leistung ist eher gering. So erreicht das Poco M3 beispielsweise im GFXBench Car Chase Offscreen Test eine mittlere Framerate von 7fps.

Diese relativ geringen Werte spiegeln sich auch in der Performance im täglichen Einsatz wieder. Das Poco M3 ist zwar nicht unbenutzbar langsam, jedoch definitiv kein Performance-Wunder. Eine gewisse Trägheit in der Bedienung kann man nicht leugnen und auch mit immer wieder auftretenden Rucklern muss man sich anfreunden. Dies betrifft sowohl Systemanimationen, als auch Ruckler beim Scrollen durch Inhalte oder Wechseln durch Chrome-Tabs. Wer eine weitestgehend flüssige Nutzererfahrung will, sollte vom Poco M3 also Abstand halten. Anspruchsvolle 3D Spiele sind mit dem Poco M3 nicht spielbar. Lediglich ältere Titel und anspruchslose Casual Games sind gut spielbar.

In Sachen Speicher bietet das Poco M3 4GB RAM und wahlweise 64GB oder 128GB Festspeicher. Der Arbeitsspeicher soll laut Hersteller auf LPDDR4X basieren, was wir jedoch anzweifeln. Im Benchmark messen wir lediglich 5,8GB/s, was eher für LPDDR3 Speicher spricht und mit ein Grund für die vergleichsweise lahme Performance des Poco M3 sein könnte. Schneller ist da schon der UFS 2.1 (64GB) / 2.2 (128GB) Speicher, der beim uns vorliegenden 128GB Modell immerhin 512MB/s beim Lesen liefert.

​Zusätzlichen Speicher könnt ihr beim Poco M3 mit einer Micro SD Karte nachrüsten. Der Slot liefert eine solide Geschwindigkeit. Gemessen haben wir 84MB/s beim Lesen und 38MB/s beim Schreiben. Der SD Steckplatz ist auch separat von den zwei SIM Steckplätzen, sodass man Dual SIM und eine Speichererweiterung gleichzeitig nutzen kann. Wie gewohnt bietet MIUI aber keine Möglichkeit Apps auf die SD Karte auszulagern. Umgehen kann man das nur mit Root Zugriff und Drittanbieter Tools.

Bei den Sensoren bietet das Poco M3 abgesehen von einem Schrittzähler die übliche Ausstattung. Kompass und Gyroskop sind vorhanden und funktionieren einwandfrei. So wird z.B. die Karte in Google Maps zuverlässig in Blickrichtung ausgerichtet. Entsperrt wird mit einem in den Power Button integrierten Fingerabdruck Sensor. Das funktioniert schnell und zuverlässig. Face Unlock per Frontkamera gibt es ebenfalls.

Zur Datenübertragung bietet das Poco M3 einen USB-C Anschluss, welcher mit USB 2.0 arbeitet. OTG Zubehör lässt sich an dem Anschluss nutzen. Auf eine Benachrichtigungs LED verzichtet das Poco M3. Auch hier können wir das wieder nicht nachvollziehen, denn sowohl über als auch unter dem Display wäre dafür mehr als genug Platz gewesen. Ein Infrarot Blaster befindet sich im oberen Rahmen. Mit diesem lässt sich das Poco M3 als Fernbedienung nutzen.

Poco M3 Software

​Variante ​MIUI 12 Global
​Android Version ​Android 10
Sicherheitspatch im Test: Dezember 2020
Google zertifiziert​Ja
DRM Technologien​ClearKey CDM, Widevine L1
Bloatware​​Ja
Root Zugriff​Nein
OTA Updates​Ja (ein Update im Testzeitraum)
Schadsoftware​Nein (für manche die Facebook Bloatware)

​Auf dem Poco M3 läuft MIUI 12 in der Global Version. Wie auf allen Poco Geräten ist der MIUI Launcher hier standardmäßig im Modus mit App Drawer konfiguriert. Nach dem Auspacken haben wir direkt ein OTA Update erhalten. Dieses hat den Android Sicherheitspatch auf den Stand vom Dezember 2020 aktualisiert, womit er recht aktuell ist. Die Basis für MIUI bildet Android 10. Android 11 soll für das Smartphone folgen, jedoch gibt es dazu noch keinen konkreten Termin.

Wie gewohnt kommt das Poco M3 mitsamt Google Zertifizierung und voller Mehrsprachen-Unterstützung inklusive Deutsch daher. Auch Widevine L1 DRM wird unterstützt, womit man z.B. Netflix in hoher Auflösung abspielen kann. Bloatware ist wie gehabt ebenfalls vorinstalliert, kann jedoch größtenteils deinstalliert werden. Eine Ausnahme bildet Facebook, welches mit Systemdiensten verankert ist. Diese können nur über ADB deaktiviert oder gelöscht werden.

Poco M3 Konnektivität

​Mobilfunk ​2G: B2/3/5/8
3G: B1/2/4/5/8
4G: B1/2/3/4/5/7/8/20/28​/38/40/41
WLAN ​WLAN 802.11a/b/g/n/ac
Bluetooth​Bluetooth 5.0
NFC​Nein
​Dual SIM​Dual Nano SIM
Positionsbestimmung​GPS, A-GPS, GLONASS, BDS

​Im Mobilfunk liefert das Poco M3 einen durchweg guten Empfang und kommt auch mit abdeckungsschwachen Gegenden gut klar. Die Frequenzunterstützung ist allerdings mager, sodass es im Ausland durchaus Probleme mit der Netzunterstützung geben kann. Die in Deutschland gängigen Frequenzen werden aber allesamt unterstützt. Verzichten muss man im übrigen auf Carrier Aggregation (LTE+ / 4G+ / LTE Enhanced). Zumindest bei unserem Testgerät sprang die Anzeige nie auf LTE+ und wir haben auch nie mehr als 40Mbit/s im Speedtest gesehen.

WLAN unterstützt das Poco M3 bis rauf zum AC-Standard ohne MIMO. Damit werden netto um die 280Mbit/s neben dem Router erreicht. Ein Stockwerk darunter haben wir noch 64MBit/s gemessen. Auch Bluetooth 5.0 ist an Bord und funktioniert fehlerfrei mit guter Reichweite. Auf NFC muss man beim Poco M3 allerdings verzichten. Das ist schade, denn bei einem Gerät dieser Art wäre das noch eine sinnvolle Ergänzung gewesen um sich weiter von der Konkurrenz abzusetzen.

Im GPS Test hat das Poco M3 keinerlei Schwächen gezeigt. Die Fix Zeit ist kurz und die Signalstärke einwandfrei - selbst bei schlechtem Wetter. Entsprechend reibungslos funktionieren auch GPS-basierte Apps wie Fitness Tracker oder Google Maps. Navigieren und Tracking war zu jedem Zeitpunkt mit hoher Genauigkeit möglich.

Poco M3 Telefonie & Audio

​Lautsprecher ​Stereo (Rahmen unten + Telefonhörer)
Noise Cancelling Mikrofon ​Ja (Rahmen oben)
Weitere Merkmale​3,5mm Anschluss, System Equalizer, Mi Sound Enhancer

​Das Poco M3 ist das erste Xiaomi Smartphone im Preissegment von unter 180€, welches mit Stereo Lautsprechern ausgestattet ist. Das macht sich auch bezahlt, denn das Poco M3 liefert im Vergleich mit vorigen Budget Smartphones von Xiaomi einen deutlich besseren Klang. Der Stereo Effekt kommt gut zur Geltung, und auch wenn man in Sachen Basswiedergabe einen leichten Abstrich hinnehmen muss, liefert das Smartphone so insgesamt einen zufriedenstellenden Klang. Auch der 3,5mm Anschluss liefert eine saubere Ausgabe.

Kritik gibt es allerdings an der Sprachqualität beim Telefonieren. Diese ist beim Poco M3 leider nicht mehr zeitgemäß, da das Smartphone offensichtlich kein VoLTE oder VoWiFi unterstützt. Beide Funktionen sind zwar in den SIM Einstellungen vorhanden, das Aktivieren blieb jedoch in unserem Test ohne Ergebnis. In der Signalanzeige wird weder VoLTE noch VoWiFi angezeigt. Das Resultat ist eine Übertragung mit relativ geringer Qualität, was dann für den typischen dumpfen "Telefon Klang" sorgt. Klar, Telefonieren kann man trotzdem ohne Probleme, doch wenn man an HD Qualität gewohnt ist, merkt man den Unterschied schon sehr deutlich.

Poco M3 Kamera

​Hauptkamera ​1. Sensor: 48MP Samsung GM1 f/1.79
2. Sensor: 2MP OmniVision OV02B1B (Tiefe)
3. Sensor: 2MP Hynix Hi259 (Makro)
Video: HD30 / FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC)
​Frontkamera 1. Sensor: 8MP OmniVision OV8856 f/2.05
Video: HD30 / FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC
​Blitz​Single LED
​Fokus​CDAF + PDAF Hybrid
​Slow Motion​Ja (120fps)

​Die Hauptkamera vom Poco M3 ist für die meisten wahrscheinlich der größte Blickfang im Datenblatt des Smartphones. Verbaut wird hier ein 48MP Sensor, was für ein Smartphone das ab 130€ erhältlich ist, schon eine Ansage ist. Hinzu kommen noch zwei weitere Kameras für Tiefe und Makro, welche jeweils mit 2MP auflösen. Für Selfies gibt es eine 8MP Kamera. Was die Kameras taugen, sehen wir uns nun an.

Standard Modus (12MP)

​Im Standard Modus nimmt die Hauptkamera Fotos mit 12MP auf. Auf dem Smartphone oder generell auf kleineren Bildschirmen sehen die Fotos vielversprechend aus. Der Dynamikumfang kann sich sehen lassen und auch sonst gibt es recht wenig zu kritisieren. Anders sieht es allerdings bei genauerer Betrachtung auf einem großen und vor allem kalibrierten Bildschirm aus. Die wichtigsten Schwächen die sich hier zeigen, sind ein deutlicher Detailmangel sowie ein vergleichsweise hoher Rauschanteil. Der Detailmangel zeigt sich vor allem bei Landschaftsaufnahmen. Weiter entfernte Objekte wie Gebäude und Bäume wirken hier selbst bei guten Lichtverhältnissen sehr matschig. Auch der Rauschanteil ist unabhängig von den Lichtverhältnissen immer vorhanden. Hinzu kommen eindeutige Probleme mit dem Weißabgleich. Hier sollte der Hersteller dringend an der Software vom Poco M3 schrauben, denn je nach dominierenden Farben im Bild, zeigt sich ein deutlicher Blau-, Rot- oder Grünstich im Bild.

Nun mag der eine oder andere sagen, dass man hier auch den Preis des Smartphones berücksichtigen muss. Und ja, das stimmt grundsätzlich auch. Allerdings erschließt sich uns dann der Sinn der der 48MP Kamera nicht. Für die Ergebnisse die das Poco M3 liefert, brauche ich keine 48MP Kamera. Wer sich frühere Budget Smartphones aus dem Redmi Line-Up ansieht (z.B. Redmi 8 oder Redmi 4 Prime), der wird feststellen, dass hier mit 13MP oder 12MP Kameras dieselben oder teils sogar bessere Ergebnisse erzielt wurden. Kurzum: Die Software vom Poco M3 wurde nicht ausreichend optimiert, um den 48MP Sensor zu einem Vorteil zu machen. Ob sich daran mit künftigen Updates etwas verändert, muss man abwarten. Bis dahin gilt jedoch, dass der Sensor verschwendetes Geld ist, welches Xiaomi / Pocophone besser in Dinge wie einen schnelleren Prozessor, NFC oder einen etwas besseren Touchscreen investiert hätte.

48MP Modus

Natürlich bietet auch das Poco M3 die Möglichkeit Fotos mit der vollen Auflösung des Hauptsensors zu schießen. Tatsächlich verbessert sich dabei auch die Bildqualität - teils sogar erheblich. Die matschige Detailwiedergabe auf größere Distanz wird deutlich schärfer und sorgt so für detaillierter und schärfer wirkende Fotos. Außerdem reduziert sich auch der ungewöhnlich hohe Rauschanteil. Unterm Strich wirken die Bilder im 48MP Modus so, wie man sie im Standard Modus von einer 48MP Kamera erwarten würde. Andererseits bleiben sie aber immer noch hinter der Qualität von 48MP Aufnahmen zurück, welche mit teureren Smartphones mit demselben Sensor erzielt werden können. Wer also mit Poco M3 anständige Bilder aufnehmen will, sollte weitestgehend auf den 48MP Modus setzen. Das bezahlt man allerdings mit einem entsprechenden Speicherverbrauch. Die Dateigröße von 48MP Fotos liegt zwischen 13 und 16MB.

Bokeh / Portrait Modus

Für die Preisklasse erstaunlich gute Ergebnisse liefert das Poco M3 im Portrait bzw. Bokeh Modus. Das gilt nicht nur für Aufnahmen von Personen, sondern auch für Objekte inklusive Szenen mit hoher Komplexität der Tiefenverhältnisse. Für die Preisklasse können sich die Ergebnisse hier echt sehen lassen.

Makro Kamera

Die Makro Kamera ist wie so oft auch beim Poco M3 lediglich eine Spielerei. Der feste Fokus macht es schwer perfekt scharfe Bilder zu schießen. Außerdem ist die Kamera stark abhängig von guten Lichtverhältnissen. Qualitativ darf man von den Makro Fotos keine Wunder erwarten.

Blitz

​Bei all der vorangehenden Kritik ist es erstaunlich, dass sich das Poco M3 dann bei wenig Licht für die Preisklasse erstaunlich gut schlägt. Angefangen mit dem Blitz gibt es hier nicht viel auszusetzen. Sowohl farblich als auch von der Schärfe her sind die Bilder zufriedenstellend. Die Lichtausbeute ist gut und der Rauschanteil, welcher bei Tageslicht ein Problem darstellt, hält sich hier in Grenzen. Das ist ein ganz klarer Beleg dafür, dass die Probleme bei Tageslicht Aufnahmen einzig und allein der Software geschuldet sind.

Low-Light

​Auch bei Nachtaufnahmen mit Kunstlichtquellen schlägt sich das Poco M3 im Standard Modus ganz gut und bewegt sich auf dem durchschnittlichen Niveau von Xiaomi's Redmi Note Smartphones. Die Bilder sehen zwar nicht beeindruckend gut aus, sind aber definitiv brauchbar und liegen damit in der Preisklasse des Poco M3 deutlich über dem Durchschnitt.

Night Mode

​Es lohnt sich allerdings für Nachtaufnahmen in den Night Mode zu schalten, welcher fast alle Fotos deutlich aufwertet. Die Lichtausbeute erhöht sich drastisch, ohne dass die Aufhellung künstlich wirkt. Auch Bildschärfe und Detailwiedergabe profitieren beim Poco M3 vom Night Mode. Selbiges gilt für den Dynamikumfang, welcher sich im Night Mode sehr deutlich verbessert. Hinzu kommt in vielen Situationen eine Reduzierung des Rauschanteils.

Langzeitbelichtung (Pro Modus)

​Das Poco M3 bietet auch einen Pro Modus mit kompletter Kontrolle über die Kamera. In diesem kann man mit bis zu 30 Sekunden belichten. Leider funktioniert der Pro Modus zum Zeitpunkt unseres Tests nicht. Ein Softwarefehler sorgt dafür, dass die Vorschau schwarz wird, sobald man eine der Einstellungen verändert. Entsprechend sieht man dann nichts mehr und muss "auf gut Glück" fotografieren. Dass dabei nicht viel herumkommt, könnt ihr euch sicherlich denken. Wir haben deshalb nur zwei Beispielbilder für euch, die durch Zufall gelungen sind. Immerhin zeigt sich so, zu was das Poco M3 hier im Stande ist, sobald der Hersteller die Software fixt.

Frontkamera

​Die 8MP Frontkamera im Poco M3 liefert für die Preisklasse ansprechende Selfies. Das gilt allerdings ausdrücklich nur für Fotos die bei Sonnenschein aufgenommen wurden. Sobald weniger Licht verfügbar ist - sei es durch Bewölkung oder innerhalb eines Gebäudes - geht die Qualität massiv in den Keller. Bei Low-Light Aufnahmen sind die Bilder dann völlig unbrauchbar.

Videos

​Wer gerne mit dem Smartphone filmt, wird mit dem Poco M3 keinen Spaß haben. Das Smartphone nimmt sowohl mit der Haupt- als auch der Frontkamera mit maximal 1080p und 30 Bildern pro Sekunde auf. Dabei gibt es keinerlei Bildstabilisierung und auch die Bildqualität ist nicht die Beste. Der Autofokus der Hauptkamera hat im Full HD Modus Probleme mit kleineren Objekten. Slow Motion Aufnahmen sind mit HD Auflösung und 120 Bildern pro Sekunde möglich.

Poco M3 Akku

​Kapazität (Angabe) ​6.000mAh
​Kapazität (Gemessen) ​5.921mAh
​Wechselbar​Nein
Fast Charging​18W

Mit dem großen 6.000mAh Akku erreicht das Poco M3 eine Laufzeit zwischen zwei und drei Tagen, abhängig von der Art und Intensität der Nutzung. Damit bleibt die Laufzeit, auch wenn sie sehr gut ist, etwas hinter den Erwartungen zurück. Immerhin erreicht das Redmi Note 9T mit 5.000mAh Akku in etwa die gleiche Laufzeit, obwohl es deutlich mehr Rechenleistung bietet. Hier macht sich wohl der Unterschied zwischen dem 11nm Prozessor im Poco M3 und dem 7nm Prozessor im Redmi Note 9T bemerkbar. Hinzu kommt der Umstand, dass das Poco M3 schon mit einfachen Aufgaben relativ stark ausgelastet wird, während sich ein leistungsfähiger Prozessor dabei langweilt und entsprechend weniger Strom verbraucht.

​Beim Aufladen verlangt das Poco M3 durch den großen Akku einiges an Geduld. Geladen wird hier mit maximal 18W, womit der Abschnitt von 20% auf 75% anderthalb Stunden dauert. Bis auf 100% vergehen zwei Stunden und 46 Minuten. Wer über Nacht lädt, wird damit natürlich kein Problem haben. Doch wenn es tagsüber mal schnell gehen muss, stört die lange Ladezeit doch sehr. An dieser Stelle wäre es gut gewesen, wenn man das Poco M3 mit z.B. 30 Watt Fast-Charging ausgestattet hätte.

Poco M3 Test - Fazit

​Für ab 130€ in Deutschland ist das Poco M3 ein erstaunlich günstiges Smartphone und hat dabei noch eine ganz solide Ausstattung zu bieten. Dabei hat Pocophone ein weitestgehend gutes Händchen beim Ausbalancieren des Gesamtpakets gemacht. Natürlich muss man Abstriche bei der Performance und Dingen wie Displayhelligkeit, Telefoniequalität und Fast-Charging hinnehmen, bekommt ansonsten aber ein wirklich brauchbares Gerät für den grundlegenden Alltag abseits von anspruchsvolleren Aufgaben. Unsere größten Kritikpunkte sind am Ende das Fehlen von NFC, sowie die mangelnde Optimierung der Hauptkamera. Mit anständiger Software hätte Pocophone da noch deutlich mehr herausholen können. So liegt die Hoffnung auf Software Updates oder Google Camera Mods, wobei der Nutzer für letztere natürlich selber Hand anlegen muss.

Eine Alternative zum Poco M3 wäre dann noch das neuere Redmi 9T. In unseren Augen lohnt sich dieses jedoch nicht wirklich. Ihr bekommt dort lediglich eine 8MP Weitwinkel Kamera und NFC Unterstützung geboten. Der Rest der Hardware ist identisch mit dem Poco M3. Dafür zahlt ihr allerdings einen deftigen Aufpreis. Mit 64GB kostet das Redmi 9T 170€, mit 128GB 200€. Bei diesen Preisen lohnt es sich eher, gleich zum Redmi Note 9T oder Poco X3 NFC zu greifen, wo ihr dann auch gleich einen erheblich besseren Prozessor sowie einen Spritzwasser-Schutz dazu bekommt. Für Sparfüchse ist auch nach wie vor das Redmi Note 8 Pro interessant. Dieses bekommt man mit 64MP Kamera immer wieder für um die 140 bis 150 Euro.

Pro

  • ​Ansprechendes Design mit für den Preis sehr guter Verarbeitung
  • Für die Preisklasse qualitativ sehr gutes Display
  • Gorilla Glass 3
  • Keine Schwächen bei den Sensoren (Kompass, Gyroskop)
  • Guter Fingerabdruck Scanner
  • Infrarot Blaster
  • Schneller Datenspeicher
  • Separater Micro SD Steckplatz
  • Stereo Lautsprecher mit ordentlichem Klang
  • 3,5mm Anschluss mit gutem Klang
  • Verständliche Telefonie-Qualität
  • Kamera mit Potential (wird leider kaum ausgenutzt)
  • Lange Akkulaufzeit

Contra

  • ​Keine Benachrichtigungs LED
  • Kein Spritzwasser Schutz
  • Kamera ohne EIS und 4k Videoaufnahme
  • Kamera Optimierung mangelhaft
  • Für manche das fehlende NFC
  • Relativ langsam
  • Langsamer Arbeitsspeicher
  • Kein VoLTE / VoWiFi
Kommentare hinterlassen