Einleitung
Die Xiaomi Sub-Brand Poco hat jüngst das chinesische Redmi Note 11 unter neuem Namen nach Europa gebracht. Als Poco M4 Pro 5G tritt es in unserer Region die Nachfolge des Poco M3 Pro 5G an und bietet als Nachfolger ein paar sinnvolle Neuerungen, welche sich im Alltag durchaus recht deutlich bemerkbar machen. Neben einem besseren Prozessor gib es nun endlich auch Stereo Lautsprecher.
In Europa (inkl. Deutschland) wird das Poco M4 Pro 5G für ab 229,90€ verkauft und ist damit in der 4+64GB Variante 30€ teurer geworden. Wie sein Vorgänger ist das Poco M4 Pro 5G auch mit 6+128GB zu haben und kostet dann 249,90€. Das sind 20€ mehr als beim Vorgänger.
Wie sich das Poco M4 Pro 5G im Alltag schlägt und ob die Neuerungen den Aufpreis oder gar einen Wechsel wert sind, haben wir uns in den vergangenen Wochen genauer angesehen. In diesem Testbericht erfahrt ihr alles, was ihr zum Poco M4 Pro 5G wissen müsst. Einen Video-Test gibt es bei uns im YouTube Kanal.
Das Smartphone wurde uns von Xiaomi bereitgestellt. Unabhängig davon spiegelt der folgende Inhalt unsere eigene Meinung wider. Bei den obigen Links handelt es sich um Affiliate Links. Wir erhalten beim Kauf über diese Links (unabhängig vom Produkt) eine Provision, womit ihr unsere Arbeit unterstützt. Vielen herzlichen Dank!
Kapitel in diesem Testbericht
Poco M4 Pro 5G Lieferumfang
Am Lieferumfang vom Poco M4 Pro 5G hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger nichts geändert. Geliefert wird das Smartphone weiterhin in der für die Marke typischen gelben Verpackung. Zum Smartphone bekommt ihr das Netzteil, ein USB-C Kabel, die Dokumentation und eine transparente Schutzhülle. Auf dem Poco M4 Pro 5G befinde sich ab Werk eine Schutzfolie. Das Unboxing-Video könnt ihr euch wie gewohnt in unserem YouTube Kanal ansehen.
Poco M4 Pro 5G Design
Materialien | Rahmen: Kunststoff (matt) Rückseite: Kunststoff (matt) Front: Gorilla Glass 3 |
Gewicht | 215g |
Abmessungen | 163,56 x 75,78 x 8,75mm |
Wasserdicht | Nein |
Materialien & Aussehen
Das Poco M4 Pro 5G gibt es abermals in den drei Farben Blau, Schwarz und Gelb zu kaufen. Uns hat diesmal die blaue Variante erreicht, welche wirklich sehr schick aussieht. Die Farbe ist auffällig, aber nicht kitschig. Die Rückseite ist mit einem sanften Farbverlauf versehen. Unten beginnt sie mit einem relativ intensiven Blau, welches sich dann nach oben hin abschwächt und sich mit einem silbrigen Farbton vermischt. Je nach Blickwinkel und Lichteinfall verändert sich die Farbe auch noch ein wenig.
Die Rückseite vom Poco M4 Pro 5G ist mit einem matten Finish versehen, welches bei der vorliegenden blauen Variante sehr rau ausfällt und fast schon als ein "Frosted Finish" bezeichnet werden kann. Tatsächlich wirkt die Rückseite optisch so, als wäre sie mit einer groben Eisschicht überzogen. Dieser eisige Touch zusammen mit der kühlen Farbe passt sehr schön zur aktuellen Jahreszeit.
Das Design des Kamera-Moduls hat sich mal wieder verändert. Beim Vorgänger waren die Sensoren noch übereinander angeordnet. Hervorgehoben wurde das Modul von einem vertikalen schwarzen Bereich auf der Rückseite. Diesen schwarzen Bereich gibt es beim Poco M4 Pro immer noch, doch ist er nun horizontal ausgerichtet und zieht sich oben einmal über die komplette Rückseite. Das Kamera-Modul selbst verbleibt aber (von hinten betrachtet) am linken Rand. Die Anordnung der Kameras wurde verändert und das Modul ist jetzt zweigeteilt. Der Hauptsensor bekommt nochmal ein eigenes Modul, welches etwas weiter aus der Rückseite herausragt, als das Modul in dem sich die zweite Kamera und der Blitz befinden.
Die Rückseite vom Poco M4 Pro 5G besteht übrigens wieder aus Kunststoff. Durch das matte Finish bleibt das Material aber trotzdem recht kratzfest, sodass man hier nicht wirklich von einem Nachteil sprechen kann. Auch der Rahmen besteht wie gehabt aus Kunststoff und ist passend zur Farbe der Rückseite gefärbt. Der Rahmen ist ebenfalls mattiert und hat lediglich Richtung Display eine glänzende Fase. Auffällig ist, dass der Bereich vom Power Button nicht mehr vertieft ist. Subjektiv lässt sich die Taste so leichter betätigen.
Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse
An der Verarbeitung gibt es wie von Xiaomi gewohnt kaum etwas auszusetzen. Das Poco M4 Pro 5G wirkt sauber verarbeitet und auch Details wie die Tasten hinterlassen einen guten Eindruck. Die Tasten bieten einen knackigen Druckpunkt mit ausreichend Widerstand und wackeln oder klappern nicht. Allenfalls beim SIM Tray kann man Kritik üben, denn dieser schließt nicht ganz bündig mit dem Rahmen ab.
Ein Nachteil des Kunststoff-Designs ist wie so oft die Stabilität. Das Poco M4 Pro 5G lässt sich mit relativ geringem Kraftaufwand biegen. Das führt zwar nicht direkt zu Schäden, sollte aber im Hinterkopf behalten werden, denn in die Gesäßtasche sollte man das Smartphone vorsichtshalber nicht stecken. Auf ein IP-Rating verzichtet der Hersteller beim Poco M4 Pro 5G leider auch.
Der USB-Anschluss befindet sich wie gehabt unten im Rahmen. Hier findet man auch die Öffnungen für den ersten Medienlautsprecher und das Sprachmikrofon. Auch der 3,5mm Anschluss befindet sich hier. Die Power Taste sowie die Lautstärkewippe befinden sich rechts im Rahmen. Gegenüber findet man den SIM Tray. Oben befinden sich der zweite Medienlautsprecher, der Infrarot Blaster und ein zweites Mikrofon.
Poco M4 Pro 5G Display
Größe | 6,6 Zoll |
Auflösung | 2400x1080 (90Hz) |
Technologie | IPS OGS LCD DCI-P3 Farbraum Helligkeit: 450 Nits |
Anzahl Berührungspunkte | 10 Abtastrate: bis 240Hz |
Gehärtetes Glas | Gorilla Glass 3 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Nein |
Panel & Bild
Das Display im Poco M4 Pro 5G ist auf eine Diagonale von 6,6 Zoll (zuvor 5,5 Zoll) angewachsen. Darüber hinaus ist das Display mit einer typischen Helligkeit von 450 Nits geringfügig heller geworden. Im Alltag wird man davon aber eher wenig merken. Für die Nutzung unter direktem Sonnenlicht sind weniger als 600 Nits einfach zu wenig. Je nach Inhalt ist es dann schwer, vor allem feine Details noch zu erkennen, ohne einen Schatten auf das Display zu werfen.
Auf Seite der Technik setzt das Poco M4 Pro 5G weiterhin auf ein IPS LCD-Display. Immerhin handelt es sich hier um ein recht hochwertiges Panel mit sauberer Ausleuchtung und gutem Kontrast. Auch die Farbdarstellung überzeugt und die Blickwinkel sind absolut stabil. Die Auflösung bleibt bei FHD+ und als Entschädigung für das LCD Panel gibt es eine Refresh-Rate von 90Hz, welche entgegen dem Vorgänger auch deutlich besser zur Geltung kommt, da hier ein schnellerer Prozessor verbaut wird. HDR kann das Display nicht darstellen.
Einstellungen & Features
In den Display-Einstellungen lässt sich die Darstellung des Systems zwischen einem hellen und einem dunklen Modus umstellen. Die Bildfrequenz lässt sich zwischen 90Hz und 60Hz regeln. Darüber hinaus bietet das Poco M4 Pro 5G einen Lese-Modus und Einstellungsmöglichkeiten für die Textgröße und Skalierung. Die Farbdarstellung lässt sich zwischen drei Presets verändern. Zudem kann man die Farbtemperatur individuell für jedes Preset anpassen. Ein Always On Display bietet das Poco M4 Pro 5G mangels OLED Bildschirm nicht. Eine Benachrichtigungs-LED ist leider auch nicht vorhanden.
Touchscreen & Displayglas
Der Touchscreen vom Poco M4 Pro 5G unterstützt 10 Berührungspunkte und besteht aus relativ kratzfestem Gorilla Glass 3. Eine Beschichtung gegen Abdrücke gibt es allerdings nicht. Das Display verschmiert also relativ schnell und man muss gründlich polieren, um die Abdrücke komplett zu entfernen.
Laut Hersteller soll das Poco M4 Pro 5G eine Touch-Abtastrate von bis zu 240Hz bieten. Das wäre im Vergleich mit dem Vorgänger ein ordentliches Upgrade. Im Alltagsgebrauch haben wir aber ehrlicherweise nichts von den 240Hz gemerkt. Der Touchscreen verhält sich gefühlt nicht anders als jener im Vorgänger. Er funktioniert zwar durchaus gut und zuverlässig, zeigt aber doch eine deutliche Trägheit beim Scrollen, wie es typisch für günstigere Smartphones ist.
Poco M4 Pro 5G Ausstattung
Prozessor | Mediatek Dimensity 810 (6nm) 2x ARM Cortex A76 @2,4GHz 6x ARM Cortex A55 @2,0GHz |
GPU | ARM Mali G57 MC2 |
RAM | 4GB | 6GB LPDDR4X Durchsatz: 28,1GB/s |
Speicher | 64GB | 128GB UFS 2.2 Lesen: 963MB/s | Schreiben: 480MB/s |
Micro SD | Ja (Hybrid Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | Ja (seitlich im Power Button) |
Sensoren | Annäherung, Beschleunigung, Kompass, Gyroskop, Ausrichtung, Umgebungslicht. Gravitation, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor |
Besonderheiten | USB-C 2.0, USB OTG, Infrarot Blaster, keine Status LED, Stereo Lautsprecher, linearer Vibrationsmotor |
Alltags Performance
Im Poco M4 Pro 5G wechselt der Hersteller von einem Mediatek Dimensity 700 zu einem Mediatek Dimensity 810. Auch wenn dieser zur 800er Reihe gehört, ist er doch eher als Nachfolger des Dimensity 700 zu verstehen, da er technisch auf genau diesem basiert. Zwei Cortex A76 Kerne treffen auf sechs Cortex A55 Kerne. Der Takt der Cortex A76 Kerne wurde gegenüber dem Dimensity 700 angehoben. Der Dimensity 810 taktet nun mit 2,4GHz.
Die GPU bleibt unverändert eine Mali G57 MC2, scheint allerdings mit einem höheren Takt zu arbeiten (Mediatek macht dazu keine Angabe), denn in Grafik-Benchmarks ist der Dimensity 810 eine Ecke schneller und liefert auch im Alltag eine deutlich bessere Smoothness mit 90Hz, als das noch beim Dimensity 810 der Fall war.
Auch die etwas schnellere CPU macht sich natürlich bemerkbar und so läuft das Poco M4 Pro 5G gegenüber seinem Vorgänger spürbar runder und schneller. Es kommt deutlich seltener zu Rucklern und die gesamte Bedienung wirkt etwas zackiger und einfach flüssiger. Wer also keine größeren Ansprüche an die Leistung eines Smartphones hat, bekommt hier eine wirklich gute Nutzererfahrung geboten.
Ein weiterer Pluspunkt für den Dimensity 810 ist die verbesserte Strukturbreite, denn im Gegensatz zum Dimensity 700 (7nm) wird der Dimensity 810 jetzt mit 6nm gefertigt. Damit verspricht er eine etwas bessere Effizienz, was sich zumindest subjektiv bei der Gehäuse-Temperatur bemerkbar macht. Selbst wenn man eine Weile spielt, erwärmt sich das Poco M4 Pro 5G nur geringfügig.
Was Spiele betrifft, laufen anspruchsvollere Titel durchaus auf dem Smartphone, solange man nicht die höchsten Grafikeinstellungen nutzt. Shadowgun Legends läuft zum Beispiel mit dem "Hoch" Preset recht flüssig. Auch Asphalt 9 Legends lässt sich mit den Standard Einstellungen ganz gut spielen. Rechnet aber nicht damit, dass ihr mit Spielen das 90Hz Display ausnutzen könnt. Das ist technisch einfach nicht machbar. Wer nur hin und wieder ein wenig "daddelt" wird hier aber sicherlich zufrieden sein.
Benchmarks
Speicher, Sensoren & Sonstiges
In der Basis-Ausstattung kommt das Poco M4 Pro 5G mit 4GB LPDDR4X RAM und 64GB UFS 2.2 Speicher daher. Wer mehr braucht, kann die zweite Option mit 6GB RAM und 128GB Festspeicher kaufen. Der UFS 2.2 Speicher punktet mit einer guten Geschwindigkeit und auch der Arbeitsspeicher ist mit einem Durchsatz von rund 28GB/s für die Geräteklasse recht flott. Zusätzlichen Speicher kann man mit einer Micro SD-Karte nachrüsten. Das geht aber wieder auf Kosten von Dual SIM, da hier ein Hybrid Slot zum Einsatz kommt.
Bei den Sensoren bietet das Poco M4 Pro 5G eine vollständige Grundausstattung. Kompass und Gyroskop sind also vorhanden und funktionieren auch genau und ohne Aussetzer. Der Fingerabdruck-Sensor befindet sich wieder seitlich im Power Button und entsperrt das Poco M4 Pro 5G wahlweise bei Berührung oder erst beim Drücken der Taste. Der Sensor arbeitet ohne größere Verzögerung und hat im Alltag stets zuverlässig funktioniert. Face Unlock wird auch unterstützt, funktioniert aber nicht bei Nacht, da der Bildschirm beim Entsperren nicht hell aufleuchtet.
Oben im Rahmen bietet das Poco M4 Pro 5G wie die meisten Xiaomi Smartphones einen Infrarot Blaster. Dieser kann in Verbindung mit der Mi Remote App zum Steuern anderer Geräte genutzt werden. Die Universalfernbedieung ist also direkt ins Smartphone integriert. Der USB-Anschluss befindet sich unten im Smartphone und setzt auf den USB-C-Standard mit USB 2.0 als Basis. USB OTG wird unterstützt.
Ein erwähnenswertes Highlight vom Poco M4 Pro 5G und eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgänger ist der Vibrationsmotor. Hier verbaut Poco zum ersten Mal in seinen günstigeren Smartphones einen linearen Vibrationsmotor statt des klassischen rotierenden Motors mit einem Gewicht an der Achse. Dieser sorgt für ein "wertiger" wirkendes Vibrationsfeedback, welches kräftiger und präziser arbeitet. Dadurch reduziert sich natürlich auch der Geräuschpegel.
Poco M4 Pro 5G Software
Variante | MIUI 12.5 Version im Test: 12.5.2.0 |
Android Version | Android 11 Sicherheits Patch im Test: November 2021 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | ClearKey CDM, Widevine L1 Netflix: Full HD ohne HDR |
Bloatware | Ja (Spiele, Shopping, Social Media) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Keine Funde |
Android Version & Variante
Auf dem Poco M4 Pro 5G läuft MIUI 12.5 in der Global Version, also mit vorinstallierten Google Diensten und zahlreichen Sprachen, darunter auch Deutsch. Die deutsche Übersetzung ist hochwertig und vollständig. Auf Poco Smartphones kommt MIUI mit standardmäßig aktiviertem App Drawer zum Einsatz. Die Basis des Systems bildet Android 11. Ein Upgrade auf Android 12 soll aber folgen. Im Testzeitraum haben wir ein Update erhalten. Der Android Sicherheitspatch war im Testzeitraum auf dem Stand vom November 2021 und damit aktuell.
Zertifizierung & DRM
Google Zertifizierung ist beim Poco M4 Pro 5G natürlich auch vorhanden und erlaubt die Nutzung aller Google Dienste ohne Einschränkungen. Drittanbieter Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen, haben sich im Test problemlos ausführen lassen. Widevine Level 1 DRM ist vorhanden und erlaubt mit Diensten wie Netflix, Amazon Prime und Waipu TV das Streaming in hoher Auflösung. In Netflix wird allerdings kein HDR unterstützt, weil auch das Display vom Poco M4 Pro 5G kein HDR darstellen kann.
Bloatware, Schadsoftware & Bugs
MIUI kommt ja immer mit relativ viel Bloatware daher und auch beim Poco M4 Pro 5G ist das wieder der Fall. Vorinstalliert werden einige Apps und Spiele, welche sich aber zum Großteil deinstallieren lassen. Lediglich Facebook ist mit System Diensten im System verankert und kann nicht ohne weiteres deinstalliert werden. Hier bleibt dann nur das Deaktivieren der Dienste. Scans nach Schadsoftware blieben ohne positive Befunde. Abstürze gab es im Testzeitraum keine und auch sonst sind uns zumindest in unserem Use-Case keine schwerwiegenden Bugs aufgefallen.
Poco M4 Pro 5G Konnektivität
Mobilfunk | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: B1/2/4/5/8 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/20/28/32/66 4G-TDD: B38/40/41 5G: n1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/66/77/78 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.1 |
NFC | Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Mobilfunk
Das Poco M4 Pro 5G reiht sich wie der Name schon sagt in die Liste der 5G-fähigen Smartphones im Xiaomi-Universum ein und zählt hier zu den günstigeren Vertretern seiner Art. Das Smartphone unterstützt alle wichtigen Frequenzen für die Nutzung in Deutschland und Europa, was nicht nur für 5G, sondern auch für 2G, 3G und 4G gilt. Der Empfang war im Testzeitraum durchgehend exzellent und so gab es auch in Signal-schwachen Gegenden oder Ecken im Haus keine unerwarteten Einschränkungen.
WLAN, Bluetooth & NFC
Im WLAN funkt das Poco M4 Pro 5G mit 2,4GHz und 5GHz sowie maximal dem AC-Standard ohne 2x2 MIMO. Die maximale Brutto Datenrate liegt bei 433Mbit/s. Netto kommen davon im Schnitt neben dem Router 288Mbit/s an. Ein Stockwerk unter dem Router sank der Schnitt auf 41,7Mbit/s ab und es fand ein Fallback ins 2,4GHz Band statt. Der WLAN-Empfang ist damit als durchschnittlich zu bewerten.
Bluetooth wird mit dem Standard 5.1 unterstützt und liefert eine solide Reichweite. Im Test mit Lautsprechern, Kopfhörern und einer Smartwatch gab es keinerlei Verbindungsprobleme. NFC wird unterstützt und erlaubt dank Google Zertifizierung auch die Nutzung von Google Pay zum kontaktlosen Bezahlen.
GPS Test
Zur Positionsbestimmung bietet das Poco M4 Pro 5G Unterstützung für die wichtigsten Satellitensysteme. Im Trockentest mit der GPS Test App erreicht das Smartphone einen schnellen Fix mit über 30 Satelliten und einem Meter Genauigkeit. Die SNR liegt bei bewölktem Himmel im oberen gelben Bereich (29,3). Im Praxiseinsatz mit Tracking Apps oder Google Maps kam es im Alltag nie zu Aussetzern oder Abweichungen. Zurückgelegte Strecken wurden immer genau aufgezeichnet.
Poco M4 Pro 5G Audio
Lautsprecher | Stereo (Rahmen oben + unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Rahmen oben |
Weitere Merkmale | 3,5mm Anschluss, Mi Sound Enhancer, System Equalizer, HiFi Audio |
Lautsprecher & Kopfhörer
Im Audio-Bereich hat sich das Poco M4 Pro 5G ebenfalls weiterentwickelt und bietet nun entgegen dem Vorgänger Stereo Lautsprecher, wobei sich beide Lautsprecher sogar im Rahmen befinden - einer unten und einer oben. Damit entsteht im Querformat ein ordentlicher Stereo Effekt. Qualitativ muss man allerdings Abstriche hinnehmen, denn die Lautsprecher klingen für Xiaomi-Verhältnisse relativ flach. Brauchbar sind sie trotzdem, doch wirklicher Genuss kommt hier nicht auf.
Kopfhörer lassen sich am Poco M4 Pro 5G noch mit einem klassischen 3,5mm Anschluss betreiben. Diese ist im unteren Rahmen neben dem USB-Anschluss untergebracht und liefert ein sauberes Signal mit ordentlicher Maximallautstärke. In den Einstellungen findet man den Mi Sound Enhancer, welcher verschiedene Optimierungs-Presets bietet. Darüber hinaus gibt es einen System Equalizer und Voreinstellungen für verschiedene Xiaomi Kopfhörer. Einen Hi-Fi Audio Modus gibt es auch, welcher die Optimierungen deaktiviert und stattdessen einen besonders klaren Sound liefern soll.
Sprachqualität (Telefonie)
Beim Telefonieren schlägt sich das Poco M4 Pro 5G gut und liefert einen klaren Sound an beiden Enden der Leitung. Die Ohrmuschel wird laut genug um gegen laute Umgebung anzukommen und auch Geräusche im Hintergrund werden recht zuverlässig reduziert. Lobenswert ist zudem die Unterstützung von VoLTE und VoWiFi. Beides hat im Test mit einer o2 SIM ohne Probleme oder zusätzliche Konfiguration funktioniert.
Poco M4 Pro 5G Kamera
Hauptkamera | Haupt: 50MP Samsung S5KJN1 f/1.8 UWW: 8MP Sony IMX355 f/2.2 Video: FHD60, FHD30, HD30 Codec: H.264, H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 16MP OmniVision OV16A1 f/2.45 Video: FHD30, HD30 Codec: H.264, H.265 (HEVC) |
Blitz | Single LED |
Fokus | PDAF + CDAF Hybrid |
Slow Motion | HD120 (HSR + Ton) |
Die nutzlose Makro Kamera des Vorgängers wurde beim Poco M4 Pro 5G zusammen mit dem Tiefensensor gestrichen. Die Hauptkamera besteht jetzt nur noch aus zwei Linsen. Beim Hauptsensor kommt unverändert ein Samsung S5KJN1 mit 50MP Auflösung zum Einsatz. Dazu gesellt sich eine Ultra-Weitwinkel-Kamera mit 8MP Auflösung auf Basis eines Sony IMX355 mit festem Fokus. Die Frontkamera wurde aufgewertet und hat ihre Auflösung von 8MP auf 16MP verdoppelt. Der Sensor stammt vom OmniVision (OV16A1).
Standard Modus (Tag, 12MP)
Der Hauptsensor vom Poco M4 Pro 5G liefert im Standard Modus Bilder mit 12MP Auflösung. Prinzipiell ist die Kamera für ein Budget Smartphone nicht schlecht und liefert scharfe Bilder mit ordentlicher Detaildarstellung und schnellem Fokus sowie kurzer Auslösezeit. Der Teufel liegt jedoch im Detail. Zum einen ist der Dynamikumfang der Kamera nicht sonderlich gut und selbst mit aktivem HDR gibt es oft nur eine geringfügige Verbesserung. Wesentlich störender ist aber der Fokus, welcher gerade bei Landschaftsaufnahmen viel zu oft daneben liegt und völlig unscharfe Bilder liefert. Selbst ein manuelles Fokussieren ändert daran nichts. Für Landschaftsaufnahmen ist die Kamera deshalb zum Zeitpunkt des Tests völlig unbrauchbar gewesen. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass es sich hier definitiv um ein Software-Problem handelt, welches mit Sicherheit demnächst behoben wird. Trotzdem müssen wir erstmal bewerten, was uns vorliegt.
50MP Modus
Der 50MP Modus nutzt, wie der Name vermuten lässt, die volle Sensor-Auflösung. Der Modus bietet beim Poco M4 Pro 5G bei guten Lichtverhältnissen auch tatsächlich einen Vorteil und liefert vor allem bei Fotos mit kürzerer und mittlerer Distanz zum Motiv etwas schärfere und detaillierter Bilder. Leider versagt auch hier der Fokus bei Landschaftsaufnahmen fast immer. Bei mäßiger bis schlechter Ausleuchtung ist der 50MP von Nachteil. Das Poco M4 Pro 5G erzeugt dann deutlich mehr Bildrauschen als im 12MP Modus.
2-fach Digitalzoom
Den Digitalzoom sollte man wie so oft bei günstigen Smartphones nur im Notfall einsetzen und daran ändert auch der 50MP Sensor nichts. Das Poco M4 Pro 5G liefert mit 2-fachem Zoom Bilder mit deutlich schlechterer Qualität. Das Aufnehmen eines 50MP Fotos mit anschließendem Zuschneiden lohnt sich mehr und liefert häufig eine bessere Bildqualität.
Ultra-Weitwinkel Kamera
Die Ultra-Weitwinkel Kamera mit festem Fokus und 8MP Auflösung ist mehr eine Spielerei als ein wirklich nützliches Feature. Sicherlich sind mit dem Poco M4 Pro 5G brauchbare UWW-Schnappschüsse möglich, mehr aber auch nicht. Die Bildschärfe lässt auch bei guter Ausleuchtung deutlich zu wünschen übrig. Texturen wirken nicht sehr detailliert. Über die Low-Light Leistung brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Bokeh / Portrait Modus
Das Poco M4 Pro 5G verzichtet auf einen dedizierten Tiefen-Sensor und erzeugt seinen Bokeh Effekt im Portrait Modus somit rein per Software. Das funktioniert weitestgehend gut. Bei Motiven mit schwierigen Lichtverhältnissen oder komplexen Konturen kann es aber schonmal passieren, dass der Effekt daneben liegt.
LED Blitz
Im Poco M4 Pro 5G steckt ein LED-Blitz mit einer einzelnen LED. Diese erzeugt leider kaum Licht, ist also nicht sehr hell. Da die Hauptkamera keine schlechten Lichtverhältnisse mag, darf man hier nicht zu viel erwarten. Nahaufnahmen mit Blitz sehen noch ganz ordentlich aus. Mit zunehmendem Abstand werden die Bilder dann schnell immer rauschiger und unschärfer.
Low-Light
Wie schon beim Blitz erwähnt, mag die Hauptkamera vom Poco M4 Pro 5G keine schlechten Lichtverhältnisse. Entsprechend sieht es bei Nachtfotos eher mau aus. Schnappschüsse sind durchaus möglich, auf Bildqualität darf man aber keinen Wert legen. Auch mit vielen Lichtquellen im Bild wirken die Bilder doch sehr rauschig und matschig. Der daneben liegende Fokus wird auch öfters mal zum Problem.
Night Mode
Der Night Mode vom Poco M4 Pro 5G kann Nachtfotos etwas aufhellen, liefert aber ansonsten aber keine großartigen Verbesserungen. Das Bildrauschen und die Unschärfe bleiben ein Problem.
Langzeitbelichtung (Pro Modus)
Wer hofft, wenigstens im Pro Modus mit einem Stativ durch Langzeitbelichtung anständige Nachtfotos schießen zu können, der wird leider enttäuscht. Die Halbautomatik funktioniert überhaupt nicht und hat es nicht ein einziges Mal geschafft den Fokus korrekt zu setzen. Doch auch mit vollständig manueller Kontrolle gelingen keine guten Fotos, selbst mit maximaler Belichtungszeit (30 Sekunden).
Frontkamera (16MP)
Erfreulich gut ist die 16MP Frontkamera im Poco M4 Pro 5G. Bei Tag liefert sie scharfe und recht detaillierte Selfies mit natürlicher Farbdarstellung. Mit HDR meistert die Kamera auch Gegenlicht Situationen. Der Portrait Modus liefert eine sauber eingerechnete Hintergrundunschärfe. Selfies innerhalb von Räumen büßen geringfügig an Schärfe ein, sehen aber immer noch anständig aus. Sogar bei Nacht schlägt sich die Kamera mit Straßenbeleuchtung noch ganz anständig, vor allem auch wenn man die Preisklasse berücksichtigt. Der Bildschirm Blitz kann zusätzlich nochmal für Aufhellung sorgen.
Videos
Für Videos bietet das Poco M4 Pro 5G gegenüber seinem Vorgänger ein Upgrade, denn das Smartphone kann nun in Full HD mit 60fps filmen. Hier muss man allerdings auf Bildstabilisierung verzichten. Diese gibt es nur für FHD30. Trotzdem ist das Poco M4 Pro 5G nichts für Nutzer, welche gerne mit ihrem Smartphone filmen. Die Bildqualität bewegt sich eher im Mittelfeld und auch die Tonspur bietet nicht die beste Qualität. Slow Motion Videos sind mit HD (720p) Auflösung in 120fps möglich. Hier bekommt man dann auch ein echtes 120fps Video mitsamt Tonspur, welches man nach Belieben abbremsen kann.
Poco M4 Pro 5G Akku
Kapazität (Angabe) | 5.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4.820mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | 33W |
Akkulaufzeit
Am Akku des Poco M4 Pro 5G hat sich zumindest bei der Größe nichts geändert. Die Kapazität liegt weiterhin bei 5.000mAh. Die Akkulaufzeit hat sich allerdings trotz des neuen 6nm Prozessors ein wenig verschlechtert, wenngleich sie immer noch sehr gut ist. Der Vorgänger kam selbst mit intensiver Nutzung problemlos durch volle zwei Tage. Beim Poco M4 Pro 5G sind es bei intensiver Nutzung nur noch knapp zwei Tage, denn meistens muss man am zweiten Tag gegen Abend nachladen. Volle zwei Tage (inkl. Abend) erreicht man nur mit durchschnittlicher bzw. gemäßigter Nutzung (wenig Kamera, wenig GPS, wenig Spiele).
Ladezeit
Immerhin gibt es für die etwas kürzere Laufzeit einen Ausgleich, denn das Poco M4 Pro 5G bietet nun auch richtiges Fast-Charging. Beim Vorgänger gab es ja noch ein Limit auf 18W. Das Poco M4 Pro 5G kann nun mit 33 Watt laden und füllt den Akku so deutlich schneller auf. Von 20% auf 75% vergehen nun 31 statt 51 Minuten. Von 20% auf 100% sind es 55 Minuten statt fast zwei Stunden. Hier hat man es also mit einer erheblichen Verbesserung zu tun.
Poco M4 Pro 5G Test Fazit
Nachdem wir nun alles Wichtige zum Poco M4 Pro 5G abgehandelt haben, ist es wieder an der Zeit ein Fazit zu finden. Hier zu einem fairen Fazit zu kommen ist allerdings gar nicht so leicht. Fest steht, dass das Poco M4 Pro 5G an mehreren Stellen eine deutliche Weiterentwicklung zum Vorgänger darstellt. Die Performance hat sich spürbar verbessert, es gibt nun Stereo Lautsprecher, einen linearen Vibrationsmotor und Fast-Charging. Das geht zwar auch mit einem höheren Preis einher, doch hält sich der Aufpreis in Grenzen und ist durchaus angemessen. Die größte Schwäche vom Poco M4 Pro 5G ist die Hauptkamera, wobei viele Mängel hier Software-bedingt sind und somit potenziell verbessert werden können.
Trotzdem tun wir uns schwer damit, für das Poco M4 Pro 5G eine Kaufempfehlung auszusprechen. Der Hauptgrund dafür ist, dass Poco selbst andere Smartphones anbietet, welche für einen identischen Betrag (teils sogar für weniger Geld) ein besseres Gesamtpaket bieten können. Das Poco X3 für ab 199€ und das Poco X3 Pro für ab 249,90€ (in Angeboten auch deutlich weniger) sind die besten Beispiele dafür. Technisch liegen diese Smartphones in Sachen Display, Prozessor, Lautsprechern und Kamera vor dem Poco M4 Pro 5G. Verzichten muss man dafür aber auf 5G Unterstützung.
Im Grunde ist es also so, dass die 5G Unterstützung der einzige Punkt ist, welcher je nach persönlicher Priorität für den Kauf vom Poco M4 Pro 5G statt einer der genannten Alternativen spricht. Wer also einen möglichst günstigen 5G Einstieg sucht, für den kann sich der Kauf durchaus lohnen. Wer dagegen aktuell und in absehbarer Zukunft keinen Wert auf 5G legt, findet bessere Gesamtpakete für das Geld.
Wer sich noch den Video-Test zum Poco M4 Pro 5G ansehen will, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.
Pro
- Hübsches Design mit matter Rückseite
- Qualitativ sehr gutes LCD Display
- Flüssige Bedienung dank 90Hz
- Deutlich schneller als der Vorgänger
- Schneller RAM und Speicher
- Alle wichtigen Sensoren ohne Fehler
- Schneller und zuverlässiger Fingerabdruck Sensor
- Linearer Vibrationsmotor
- Infrarot Blaster und NFC mit Google Pay
- Gut optimierte Software mit regelmäßigen Updates
- Endlich Stereo Lautsprecher
- 5G Unterstützung
- Insgesamt ordentlicher Empfang
- Sehr gute Sprachqualität
- 3,5mm Anschluss und System Equalizer, Mi Sound Enhancer, Hi-Fi Audio
- Überraschend gute Frontkamera
- Lange Akkulaufzeit mit 5000mAh Akku
- Schnelles Fast-Charging (unter 1h)
Contra
- Display könnte heller sein
- Kein IP Rating
- Nur Hybrid Micro SD Slot
- Enttäuschende Kamera-Optimierung (Fokus Probleme & Low-Light Performance)
- Keine Benachrichtigungs-LED
- Lässt sich relativ leicht biegen (Kunststoff Design)