Einleitung
Neue Runde, besseres Smartphone? Mit dem Xiaomi Mi Note 10 Lite versucht es Xiaomi noch einmal. Nachdem das Mi Note 10 eine echte Enttäuschung war (zu teuer ohne entsprechenden Mehrwert), verspricht die Lite Version Besserung. Neben einem niedrigeren Preis gibt es ein besser ausbalanciertes Specs-Paket, welches das Mi Note 10 Lite zumindest auf dem Papier deutlich attraktiver und preiswerter macht. Ob uns das Chinahandy aus der gehobenen Mittelklasse diesmal im Alltag überzeugen konnte, erfahrt ihr in diesem ausführlichen Testbericht zum Mi Note 10 Lite.
Kapitel in diesem Testbericht
Verpackung & Lieferumfang
Das Xiaomi Mi Note 10 Lite wird wie sein Vorgänger in einer schwarzen Box geliefert, welche den Produktnahmen in silbrig glänzenden Lettern trägt. Im Inneren findet man den für Xiaomi typischen Lieferumfang. Neben der mehrsprachigen Dokumentation inklusive Konformitätserklärung bekommt ihr eine SIM Nadel, eine flexible und halbtransparente Schutzhülle, ein 30 Watt Ladegerät mit deutschem Stecker und das passende USB-C Daten- und Ladekabel. Eine Schutzfolie befindet sich ab Werk nicht auf dem Mi Note 10 Lite und muss bei Bedarf separat bestellt werden. Das Unboxing Video gibt es wie immer in unserem YouTube Kanal.
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Design & Verarbeitung
Materialien | Rahmen: Metall Rückseite: Curved Gorilla Glass 5 Front: Curved Gorilla Glass 5 |
Gewicht | 204g |
Abmessungen | 157,8 x 74,2 x 9,67mm |
Das Design vom Mi Note 10 Lite entspricht fast 1:1 jenem des "normalen" Mi Note 10. Sowohl die Front als auch die Rückseite sind von Gorilla Glass 5 bedeckt, welches jeweils zum linken und rechten Rand gebogen ist. Eingeschlossen wird das ganze von einem sehr gut verarbeiteten Metallrahmen. Seitlich ist der Rahmen abgerundet, oben und unten abgeflacht. Uns liegt abermals die schwarze bzw. eher dunkelgraue Variante vor, welche auf der Rückseite bei Lichteinfall ein gräulich-silbriges Lichtspiel und je nach Blickwinkel holographisch wirkende Muster zeigt. Das Mi Note 10 Lite liegt sehr gut in der Hand und fühlt sich dabei robust und wertig an, was auch durch das relativ hohe Gewicht von 204g unterstrichen wird. Das Smartphone ist relativ dick (9,67mm), was aber in der Hand durch die abgerundeten Seiten nicht auffällt.
Die rechts angebrachten Hardware Tasten bestehen aus Metall und sind gut Verarbeitet. Der Druckwiderstand ist ausreichend und nichts klappert. Das Drücken der Tasten wird mit einem deutlich fühlbaren "Knacken" quittiert. Die Power Taste ist sehr gut zu erreichen, für die Lautstärkewippe muss man allerdings leicht umgreifen. Dies hätte Xiaomi durch die Platzierung auf der linken Seite besser lösen können. Die Anschlüsse verstecken sich beim Mi Note 10 Lite allesamt im unteren Rahmen. Oben findet man dagegen ein zweites Mikrofon und einen Infrarot Blaster. Die Verarbeitung ist an allen Stellen einwandfrei. Nirgendwo gibt es unangenehm scharfe Kanten, überstehende Teile oder sonstige Macken.
Deutlich verbessert wurde das rückseitige Kameramodul. Beim Vorgänger stand dieses unnötig weit aus der Rückseite hinaus. Beim Mi Note 10 Lite dagegen steht es nur noch minimal über. Damit liegt das Smartphone stabil und flach auf Tischen. Der Bruchteil eines Millimeters mit dem das Kameramodul noch aus der Rückseite ragt, ist gerade genug um ein Wegrutschen des Smartphones zu verhindern ohne das Smartphone zum Wackeln zu bringen.
Display
Größe | 6,47" |
Auflösung | 2340 x 1080 |
Technologie | 3D Curved AMOLED, HDR10, 600 Nits HBM / 430 Nits typisch, DCI-P3 |
Anzahl Berührungspunkte | 10 |
Gehärtetes Glas | Curved Gorilla Glass 5 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Mit dem Xiaomi Mi Note 10 Lite bekommt ihr ein Mittelklasse AMOLED Curved Display auf die Hand. Verbaut wird dasselbe Display wie im Vorgänger. Die maximale Helligkeit liegt bei 600 Nits im High Brightness Mode. Typischerweise werden 430 Nits erreicht. Für die Nutzung im Freien reicht das dicke aus. Für HDR10+ allerdings nicht, weshalb das Display nur die Wiedergabe von HDR10 Inhalten unterstützt. Die Darstellung gefällt und wirkt scharf. Einzelne Pixel lassen sich bei alltagsüblichem Betrachtungsabstand nicht erkennen. Die Farbwiedergabe des Bildschirms ist gut.
Die AMOLED Bonbon-Optik bleibt aus und man kann in den Einstellungen auch nachjustieren. Für die Beleuchtung erlaubt das Mi Note 10 Lite das Umschalten zwischen PWM und DC-Dimming. Ideal für Nutzer, welche auf PWM Flackern empfindlich reagieren. Für die nächtliche Nutzung gibt es einen Nachtmodus, welcher die Emission von Blaulicht reduzieren soll und entsprechend für eine rötliche und warme Darstellung sorgt. Die Helligkeit kann recht weit abgeregelt werden, was für die Augen bei Nacht recht angenehm ist.
Die Schwächen des Vorgängers wurden unverändert übernommen. Text verschwimmt beim Scrollen deutlich und die Blickwinkel liegen hinter High-End AMOLED Displays zurück. Bei seitlicher Betrachtung zeigt weiß einen Grünstich und die Helligkeit nimmt recht deutlich ab. An der seitlichen Rundung des Display zeigt sich bei frontaler Betrachtung ein Rotstich. Was eigentlich optisch ansprechend wirken soll, fällt also eher unschön auf.
Der 10-Punkt Touch Screen funktioniert größtenteils gut. Eine Eingabeverzögerung ist so gut wie nicht vorhanden. Scrollen verläuft dank hoher Auflösung flüssig. An der Genauigkeit gibt es nichts auszusetzen. Schnelles Schreiben ist auch möglich, doch verschluckt der Touch Screen dann gelegentlich Buchstaben. Wir haben die Vermutung, dass dies an der Handballenerkennung am gebogenen Displayrand liegen könnte. Das Mi Note 10 hatte hier ja mit ungewollten Fehleingaben zu kämpfen. Beim Mi Note 10 Lite ist das Problem verschwunden. Dafür verschluckt dieses nun gelegentlich Eingaben beim Tippen.
Hardware & Performance
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 730G (8nm) 6x Kryo 470 Silver @1,8GHz 2x Kryo 470 Gold @2,2GHz |
GPU | Adreno 618 |
RAM | 6GB / 8GB LPDDR4X Durchsatz: 20,8GB/s |
Speicher | 64GB / 128GB UFS 2.1 Lesen: 498MB/s | Schreiben: 173MB/s |
Micro SD | Kein Micro SD Slot vorhanden |
Fingerabdruck Scanner | Ja (im Display, optisch) |
Sensoren | Neigung, Rotationsvektor, Ausrichtung, Magnetfeld, lineare Beschleunigung, Gravitation, Gyroskop, Kompass, Umgebungslicht, Beschleunigung, Annäherung |
Besonderheiten | Infrarot Blaster, 3,5mm Anschluss, USB-C 2.0, keine Benachrichtigungs LED, Always-On Display |
Im Xiaomi Mi Note 10 Lite steckt mit dem Snapdragon 730G derselbe Prozessor wie im Vorgänger. Entsprechend hat sich die Performance weder verbessert noch verschlechtert. Wir haben es hier mit einem flotten Mittelklasse Chip zu tun, welcher in allen Bereichen eine gute Figur macht. Sowohl im alltäglichen Einsatz als auch beim Spielen macht der Chip eine gute Figur und sorgt für eine flüssige Performance ohne übermäßige Wärmeentwicklung dank 8nm Fertigung. Anspruchsvollere Spiele sind für den Snapdragon 730G kein Problem, sofern man mit gelegentlichen kleineren Rucklern oder Hängern leben kann. Für Kühlung wurde im Mi Note 10 Lite ausreichend gesorgt. Anzeichen für deutliches Thermal Throttling in Lastsituationen gibt es nicht, was auch der CPU Throttle Test bestätigt.
Beim Speicher bietet Xiaomi für das Mi Note 10 Lite 6GB und 8GB RAM sowie 64GB und 128GB Speicher zur Wahl. In Deutschland bietet Xiaomi offiziell allerdings nur die 6GB RAM Variante an. Der Arbeitsspeicher basiert dabei auf LPDDR4X RAM und erreicht über 20GB/s Durchsatz. Für den Datenspeicher nutzt der Hersteller UFS 2.1 Speicher mit einer Leserate jenseits der 400MB/s. Für flüssiges Multitasking und kurze Startzeiten von Apps ist also gesorgt. Einziges Manko: Man kann den Speicher beim Mi Note 10 Lite wieder nicht erweitern. Ein Micro SD Slot fehlt dem Smartphone.
Bei den Sensoren fehlt es dem Mi Note 10 Lite an nichts. Gyroskop und Kompass funktionieren einwandfrei und stets genau. Die Karte wird in Google Maps zuverlässig nach Blickrichtung ausgerichtet. Zum Entsperren ist ein optischer Fingerabdruck Sensor ins das Display integriert. Dieser funktioniert weitestgehend zuverlässig, ist jedoch etwas langsam. Teilweise muss man den Display mehr als eine Sekunde auf das Display drücken bis das Smartphone entsperrt wird. Alternativ oder ergänzend dazu gibt es auch Face Unlock auf Basis der Frontkamera. Dies funktioniert schnell und zuverlässig. Fürs Entsperren bei Nacht kann Face Unlock aber nicht genutzt werden. Das Display leuchtet hier nicht hell auf um das Gesicht auszuleuchten.
Eine Status LED fehlt dem Xiaomi Mi Note 10 Lite. Stattdessen bietet das Smartphone ein Always-On Display, welches neben der Zeit, dem Datum und dem Akkuladestand auch die Icons von eingegangenen Benachrichtigungen anzeigt. Beim Eingehen von Benachrichtigungen kann man das Display zudem mit verschiedenen Effekten aufleuchten lassen. Das Always On Display wird nach einer Weile automatisch deaktiviert, wenn sich das Smartphone längere Zeit in einem dunklen Raum befindet. Sobald das Licht angeht oder man neben dem Smartphone ein Geräusch macht, aktiviert sich das AOD wieder.
Zum Aufladen und zur Datenübertragung nutzt das Mi Note 10 Lite einen USB Typ-C Anschluss der auf USB 2.0 basiert. Auf schnelle Datenübertragung oder gar Videoausgabe per HDMI Adapter muss man also verzichten. Der Anschluss von USB-A Geräten per OTG wird unterstützt. Zusätzlich ist ein Infrarot Transmitter verbaut. Über diesen lassen sich zum Beispiel Geräte mit dem Smartphone steuern. Eine passende App dafür ist in MIUI enthalten. Unterstützt wird hier eine Vielzahl von Fernseh- und Haushaltsgeräten.
Software
Variante | MIUI 11 |
Android Version | Android 10 Sicherheitspatch im Test: Mai 2020 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine Level 1, ClearKey CDM |
Bloatware | Ja (kann deinstalliert werden) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein |
Auf dem Mi Note 10 Lite erwartet euch die typische MIUI Experience so gut wie aller Xiaomi Handys. Im Test lief MIUI 11 und die Verfügbarkeit von MIUI 12 wurde bereits angekündigt. Als Basis dient Android 10 und damit der aktuelle stabile Android Release. Der Sicherheitspatch ist relativ aktuell und wurde mit dem letzten Update auf Stand Mai 2020 gebracht. Das Xiaomi Mi Note 10 Lite punktet in der Global / EU Version mit Google Zertifizierung und damit auch Google Pay Unterstützung. Darüber hinaus gibt es Widevine L1 Zertifizierung, sodass man von diversen kommerziellen Streaming Anbietern Inhalte in hoher Auflösung und mit HDR abspielen kann. Alle wichtigen Sprachen inklusive Deutsch werden unterstützt.
Wie bei allen Xiaomi Smartphones findet man auch auf dem Mi Note 10 Lite diverse vorinstallierte Apps (Bloatware). Manche davon werden viele Anwende nutzen (z.B. Facebook), den rest kann man einfach deinstallieren. Ein Scan nach Schadsoftware verlief mit verschiedenen Tools erfreulicherweise ohne Ergebnisse. Werbung wurde uns im Betriebssystem in der Testphase nicht angezeigt. Darüber hinaus lief das Mi Note 10 Lite im gesamten Testzeitraum stabil. Es gab keinen einzigen Absturz des Systems, von Apps oder sonstige Bugs und Hänger. Da das Smartphone nun schon eine Weile erhältlich ist, war das aber auch zu erwarten.
Empfang & Konnektivität
Mobilfunk | 2G: B2/3/5/8 3G: B1/B2/B4/B5/B6/B8/B19 4G: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B18/B19/B20/B26/B28/B38/40/41 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.0 |
NFC | Ja (inkl. Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Beim Mobilfunkempfang spielt das Xiaomi Mi Note 10 Lite ganz oben mit und bietet einen erstklassigen Empfang. Am Standort hatten wir im Haus fast in allen Räumen vollen LTE Empfang und auch in Gegenden mit schwächerem Signal gab es keine Einschränkungen oder unerwartete Abbrüche. Dabei ist es auch egal wie man das Smartphone hält. Alle für Deutschland und die gesamte EU wichtigen Frequenzen werden unterstützt. Weltweit kann das Mi Note 10 Lite aber nicht in allen Netzen ohne Einschränkungen genutzt werden. Für Asien und die USA fehlen einige Frequenzen. 5G wird natürlich mangels entsprechendem SoC auch nicht unterstützt.
Der WLAN Empfang hat sich im Test als gut aber nicht ganz perfekt entpuppt. Neben dem Router erreichen wir im 5GHz Band einen Durchsatz von 288Mbit/s, was für ac-WLAN ohne 2x2 MIMO ein zu erwartender Wert ist. Ein Stockwerk darunter erfolgt dann ein 2,4GHz Fallback - immerhin aber mit solidem Empfang und 40 bis 60Mbit/s. Zur Einordnung: Geräte mit Top-Empfang schaffen es hier im 5GHz Netz zu verbleiben und erreichen dann Bandbreiten jenseits der 100Mbit/s.
Bluetooth wird in Version 5.0 inklusive Abwärtskompatibilität unterstützt. Hier haben wir keine Einschränkungen bemerkt und konnten über einen Bluetooth Kopfhörer auch ein Stockwerk unter dem Smartphone noch in einigen Räumen unterbrechungsfrei Musik hören. Erst wenn eine 2,4GHz WLAN Verbindung am Smartphone aktiv ist, reduziert sich die Bluetooth Reichweite deutlich. Das ist aber technisch bedingt und kein Mangel vom Mi Note 10 Lite. Das verbaute NFC Modul funktioniert ebenfalls ohne Probleme. Einen NFC Tag konnten wir ohne genaue Ausrichtung durch einfaches Draufhalten auslesen.
Im GPS Test überrascht das Xiaomi Mi Note 10 Lite positiv und bietet selbst bei starker Bewölkung einer sehr gute Signalstärke. Diese wird auch im Auto oder in der Hosentasche nicht großartig beeinträchtigt. Navigation und auch Tracking war stets problemlos und genau möglich. In der Nähe höherer Gebäude traten keine Abweichungen von der tatsächlichen Strecke auf.
Sprachqualität & Audio
Lautsprecher | Mono (Rahmen unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | 3,5mm Anschluss, System Equalizer, Smart PA |
Der Medienlautsprecher vom Mi Note 10 Lite bietet zwar keinen Stereo Sound, klingt dafür jedoch ansprechend. Xiaomi verbaut einen Lautsprecher mit relativ großer Resonanzkammer und erzeugt so einen ausreichend vollen Klang. Dabei bleibt der Klang auch bei höherer Lautstärke angenehm und wirkt in den höheren Frequenzen nicht zu schrill. Zur anspruchslosen Beschallung nebenher oder zum Ansehen von Videos und Filmen im Bett leistet er also gute Dienste.
Wer Kopfhörer nutzen will, kann dies sowohl über den USB-C Anschluss als auch einen 3,5mm Anschluss realisieren. Über beide Wege bietet das Mi Note 10 einen einwandfreien Klang. Der 3,5mm Anschluss hat auch eine ordentliche Maximallautstärke vorzuweisen. Feintuning kann man per Mi Sound Enhancer vornehmen. Dieser bietet auch einen Systemweiten Equalizer sowie Presets für verschiedene Xiaomi Kopfhörer.
Der Telefonhörer liefert einen guten Klang. Stimmen werden bei aktivem HD Voice, VoLTE oder VoWiFi klar und natürlich wiedergegeben. Tiefgang fehlt der Ohrmuschel allerdings, wobei hierauf wohl kaum jemand Wert legen dürfte. Ein dediziertes Mikrofon an der Oberseite kümmert sich um die Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen. Das hat im Test gut funktioniert, sowohl beim normalen Telefonieren als auch im Freisprechmodus beim Radfahren.
Kamera
Hauptkamera | 1. Sensor: 64MP Sony IMX686 f/1.89 2. Sensor: 8MP f/2.2 Ultraweitwinkel 3. Sensor: 5MP f/2.4 Tiefensensor 4. Sensor: 2MP f/2.4 Makro Kamera Video: HD30, FHD30, FHD60, 4k30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 1. Sensor: 16MP f/2.48 in Drop Notch Video: HD30, FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Blitz | Quad LED Blitz |
Fokus | Laser, PDAF, CDAF Hybrid |
Slow Motion | 120fps@1080p, 240fps@720p, 960fps@720p |
Einer der Hauptgründe, warum das Mi Note 10 Lite günstiger ist als das Mi Note 10, ist die Kamera. Xiaomi hat nicht nur den optischen Zoom rausgeworfen, sondern verzichtet auch auf den übertriebenen 128MP Sensor, welcher in unserem Test kaum einen Mehrwert gegenüber der 64MP Kamera im erheblich günstigeren Redmi Note 8 Pro bieten konnte und teils im Vergleich sogar schlechter abgeschnitten hat. Stattdessen hat man dem Mi Note 10 Lite nun ebenfalls eine 64MP Kamera verpasst. Statt eines Samsung GW1 setzt man jedoch auf den neueren Sony IMX686, welchen man auch schon im Redmi K30 verbaut hat.
Hauptkamera (Standard Modus)
Einen Verlust in der Bildqualität muss man bei der Hauptkamera nicht hinnehmen. Im Test überzeugt das Xiaomi Mi Note 10 Lite hier mit einer sehr guten Detailwiedergabe und Schärfe. Auch die Farbwiedergabe ist sehr realitätsnah, was sogar für farbintensive Motive wie Blüten gilt. Gelegentlich schwächelt der Dynamikumfang der Kamera etwas, was der HDR Modus jedoch perfekt ausgleichen kann. Wir haben deshalb in allen Bildern Auto HDR aktiviert. Auf das Zuschalten der KI haben wir verzichtet. Die Auflösung im Standard Modus beträgt 16MP. Der Fokus der Kamera sitzt zumeist ohne manuelles Nachjustieren - ideal für schnelle "Point and Shoot" Bilder. Bewegende Objekte werden scharf und ohne Verwaschen dargestellt. Auch in anspruchsvollen Szenarien wie einem Sonnenauf- oder Untergang muss sich der Hauptsensor nicht verstecken und liefert detaillierte sowie stimmungsvolle Aufnahmen.
Hauptkamera (64MP Modus)
Natürlich lässt sich im 64MP Modus auch die volle Auflösung des Hauptsensors nutzen. Dadurch reduziert sich allerdings die Empfindlichkeit des Sensors, weil kein Pixel Binning mehr genutzt wird. Dies kann bei wenig Licht von Nachteil sein und zu Bildrauschen und einer schlechteren Detailwiedergabe führen. Im 64MP Modus löst das Mi Note 10 Lite spürbar langsamer aus. Das macht sich auch bei bewegten Motiven bemerkbar. Hier kann es zum Verwaschen oder auch Dopplereffekten kommen. Bei ruhigen Motiven (und ruhiger Hand) sowie guten Lichtverhältnissen kann der 64MP Modus jedoch einen deutlichen Mehrwert bieten. Das gilt vor allem dann, wenn man in die Fotos weit einzoomen oder sie im Großformat drucken möchte.
Hauptkamera (Bokeh Modus)
Für den Portrait bzw. Bokeh Modus nutzt das Xiaomi Mi Note 10 Lite einen dedizierten 5MP Sensor zur Erfassung der Tiefeninformationen. Das funktioniert auch mit wenigen Aussetzern sehr gut. Selbst mit komplexen Motiven kommt das Smartphone zumeist gut klar und rechnet einen realistisch wirkenden Bokeh Effekt ein. Hierbei tauchen bei entsprechenden Lichtverhältnissen auch Lichtkreise auf, welche nicht übertrieben wirken. Sogar bei Nachtaufnahmen funktioniert der Bokeh Modus noch recht zuverlässig.
Hauptkamera (Digitalzoom)
Das Streichen der dedizierten Zoom Kamera beim Mi Note 10 Lite ist kein wirklicher Nachteil, außer man legt Wert auf einen Zoomfaktor >2. Durch den hochauflösenden 64MP Sensor muss sich der digitale 2-fach Zoom nicht hinter Kameras mit Tele-Objektiven verstecken. Der Qualitäts- und Detailverlust ist in den allermeisten Situationen so gut wie nicht zu erkennen. Bei Nachtaufnahmen mit Zoom leidet die Qualität natürlich, doch das ist auch bei den allermeisten dedizierten Zoom Kameras der Fall.
Nachtaufnahmen (Standard Modus)
Bei Nachtaufnahmen zeigt sich der Hauptsensor im Xiaomi Mi Note 10 Lite relativ lichtstark und kann ohne merkliche Auslöseverzögerung anständige Fotos erzeugen. Ausreichend Kunstlichtquellen oder Restlicht beim Sonnenuntergang sind natürlich eine Grundvoraussetzung. Dank Laser Fokus sitzt der Fokus auch hier ohne manuelles Eingreifen nahezu immer korrekt. Ein leichtes Bildrauschen ist in den Fotos zu erkennen, stört aber nicht großartig. Farben und Details werden noch recht gut abgebildet.
Nachtmodus
Der Nachtmodus vom Xiaomi Mi Note 10 Lite bietet einen echten Mehrwert. Die Auslösezeit verlängert sich hier auf 5 Sekunden. Hält man das Smartphone möglichst ruhig, erzeugt der Modus dann deutlich hellere Bilder. Das Bildrauschen vom Standardmodus verschwindet in den meisten Fällen fast vollständig oder wird zumindest deutlich reduziert. Die Detailwiedergabe verbessert sich in Szenerien mit genügend Kunst- oder Restlicht deutlich. Darüber hinaus profitiert der Dynamikumfang. Lichtquellen werden detailliert dargestellt statt als heller Punkt zu erscheinen. Die Lichtverteilung wirkt dadurch ausgewogener und ansonsten überbelichtete Stellen verschwinden.
Langzeitbelichtung
Im manuellen Modus (Pro Modus) bietet das Xiaomi Mi Note 10 Lite die Möglichkeit Fotos mit Langzeitbelichtung aufzunehmen. Hier ist dann natürlich ein Stativ erforderlich. Ihr könnt dabei entweder alle Einstellungen wie ISO und Weißabgleich manuell regeln oder eine Halbautomatik nutzen - letzteres haben wir wie immer getan. Die Belichtungszeit kann sehr fein auf bis zu 32 Sekunden angehoben werden. Die Resultate können sich sehen lassen, wenngleich das Mi Note 10 Lite etwas Schwierigkeiten mit dem Dynamikumfang hat. Lichtquellen im Bild werden teils deutlich überbelichtet dargestellt. Dass es auch anders geht, hat zuletzt das Realme 6 im Test gezeigt. Nichts desto trotz ist der manuelle Modus nützlich und kann insbesondere am Stadtrand noch schicke Fotos erzeugen. Auch ein Sternenhimmel wird dabei problemlos abgezeichnet. Der Fokus sitzt dank Laser Fokus auch im Dunkeln zuverlässig.
Blitz
Das Mi Note 10 Lite bietet zwei Blitz Module mit je zwei LEDs. Ein Modul erzeugt ein weiches und gestreutes Licht, das andere einen eher grellen Lichtkegel. Die Kombination zahlt sich aus und schafft es gemeinsam mit der lichtstarken Hauptkamera auch weiträumigere Szenerien hell auszuleuchten. Damit lassen sich auch in größeren Räumen oder mit größerer Distanz zum Motiv noch ansehnliche Aufnahmen erzeugen. Eine leichte Schwäche ist die Tendenz zum Auswaschen von Farben. Hier kann allerdings der KI Modus Abhilfe schaffen, welcher bei vielen Motiven die Farben wiederherstellt (siehe Kaiserschmarrn).
Makro Kamera
Die Makro Kamera hätte man sich um ehrlich zu sein sparen können. Zwar schneidet das Mi Note 10 Lite in der Disziplin erheblich besser ab als z.B. das Redmi Note 8 Pro und liefert qualitativ bessere Makro Aufnahmen, doch die Qualität ist immer noch schlechter als wenn man die Hauptkamera in Verbindung mit dem digitalen Zoom nutzt oder manuell in 64MP Fotos einzoomt.
Weitwinkel Kamera
Auch die Weitwinkel Kamera im Xiaomi Mi Note 10 Lite überzeugt kaum. Sicherlich sind die Fotos brauchbar, doch die Qualität lässt zu wünschen übrig. Auf dem Smartphone sehen die Aufnahmen noch gut aus, doch auf einem großen Bildschirm zeigt sich eine verwaschene Optik und damit einhergehend auch ein deutlicher Detailmangel. Mit wenig Licht kommt die Kamera überhaupt nicht klar.
Frontkamera
Die 16MP Frontkamera im Mi Note 10 Lite macht bei Tageslicht eine gute Figur und liefert dann scharfe Selfies mit guter Detailwiedergabe. Die Farben wirken realistisch und der feste Fokusbereich ist gut gewählt. Portrait Fotos mit Bokeh Effekt sind ebenfalls möglich und überzeugen. Leider ist die Frontkamera nicht sehr lichtstark. Schon in Räumen bei Tageslicht sinkt die Qualität merklich ab. Es entsteht ein Bildrauschen, welches per Software versucht wird zu unterdrücken. Das führt dann zu einer recht weichen Optik der Bilder. Aufnahmen bei Dämmerlicht sehen dann nicht mehr wirklich gut aus. Der Bildschirmblitz kann diese zwar deutlich aufhellen, die Qualität verbessert sich dadurch jedoch nur geringfügig. Unterm Strich haben wir es hier also "nur" mit einer durchschnittlichen Mittelklasse Selfie-Cam zu tun.
Videos
Videos lassen sich mit dem Xiaomi Mi Note 10 Lite mit bis zu 4k und 30fps aufzeichnen. 60fps sind nur im Full HD Modus möglich. Die Videoqualität geht in allen Modi in Ordnung und auch die Tonspur kann sich hören lassen, wenngleich sie etwas leise daherkommt. Nervig ist auch beim Mi Note 10 Lite wieder die typische "Xiaomi 4k Krankheit" einen deutlichen Rotstich in 4k Videos zu zeigen. Generell wirken hier die Farben etwas überzeichnet. Lobenswert ist dagegen die sehr gute Bildstabilisierung (EIS), welche sich fast schon wie ein echter Gimbal verhält. Im Full HD 60fps Modus verschwindet die Stabilisierung leider fast vollständig und der Autofokus macht hier Probleme. Am besten funktioniert der Autofokus beim Filmen im Full HD 30fps Modus.
Slow Motion Aufnahmen sind ebenfalls möglich. Zur Wahl stehen hier drei Modi von 120fps bis 960fps. 960fps Aufnahmen sind qualitativ aber eher in die Kategorie "Spielerei" einzuordnen. Slow Motion Videos in 120 oder 240fps werden als echte HFR (High Framerate) Dateien gespeichert, sodass sich die Abspielgeschwindigkeit am Rechner beliebig einstellen lässt. Für den Videoschnitt ist das nützlich um z.B. saubere Speedramps damit zu zaubern.
Akkulaufzeit
Kapazität (Angabe) | 5.260mAh (typ) / 5.170mAh (min) |
Kapazität (Gemessen) | ca. 5027mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | 30W |
Das Xiaomi Mi Note 10 Lite ist mit einem sehr großen 5.260mAh Akku ausgestattet. Dieser sorgt für eine hervorragende Laufzeit von zwei Tagen bei durchschnittlicher Nutzung. Intensive Nutzung ermöglicht eine Laufzeit von einem Tag inklusive üppige Reserve für die Nacht. Das Aufladen geht dank 30 Watt Fast-Charging schnell vonstatten. In unter einer Stunde ist das Smartphone voll aufgeladen. Von 20% auf 75% vergehen knapp 30 Minuten. Das passende 30 Watt Netzteil ist im Lieferumfang enthalten.
Xiaomi Mi Note 10 Lite Test - Fazit
Das Xiaomi Mi Note 10 Lite konnte uns im Test überzeugen. Das Gesamtpaket wirkt deutlich balancierter und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in unseren Augen erheblich besser als beim Vorgängermodell mit 108MP Kamera, welches vor allem zu Beginn nur zu Mondpreisen erhältlich war. In Deutschland verkauft Xiaomi das Mi Note 10 Lite derzeit für ab 370€. Beim Import aus China ist das Smartphone teils schon für unter 300€ erhältlich. Dafür erhält man dann auch ein ausgewogenes Gesamtpaket, welches in seiner Form kaum Konkurrenz hat. Dennoch empfehlen wir nach wie vor abzuwägen, wie wichtig euch z.B. das AMOLED Display / Curved Display oder auch allgemein das Design vom Mi Note 10 Lite ist. Liegen eure Prioritäten ausschließlich bei der Leistung und Kameraqualität, ist das Redmi Note 8 Pro nach wie vor die beste Preis-Leistungs-Empfehlung im aktuellen Xiaomi Line-Up.
Pro
- Schickes Premium Design mit toller Verarbeitung
- Kratzfestes Glas auf Front und Rückseite
- Kameramodul steht kaum heraus
- Gutes AMOLED Display, wenngleich kein High-End Panel
- Beschichtung gegen Fingerabdrücke
- Echtes Always-On Display
- Sehr gute Performance
- Schneller Speicher / RAM
- Aktuelle Software mit gutem Update Support
- Widevine Level 1 und Google Zertifizierung
- NFC mit Google Pay Unterstützung
- Guter Medienlautsprecher
- Gute Sprachqualität
- 3,5mm Anschluss
- Durchgehend guter bis sehr guter Empfang
- Sehr gute Hauptkamera
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Kurze Ladedauer
Contra
- Leichte Touchscreen Schwächen (Aussetzer beim Tippen)
- Curved Display ohne Mehrwert
- Fingerabdruck Sensor könnte schneller sein
- Keine Micro SD Erweiterung
- Kamera Schwächen: Rotstich in 4k Videos, Fokus Probleme im FHD60 Modus, sinnfreie Makro Kamera, Qualität der Weitwinkel Kamera