Bereits im Vorfeld des Launch Events gab es einen Huawei Teaser, der da lautete: "Das Mate 10 ist kein Smartphone..." Und heute auf dem offiziellen Mate 10 Launch Event gab es die Auflösung: "...sondern eine intelligente Maschine!" Und ja, an dem Slogan ist tatsächlich was dran. Mit dem Huawei Mate 10 bzw. Mate 10 Pro zeigt man nämlich, wie die Zukunft aussieht. Hier dreht sich alles um das Thema AI. Das Besondere daran ist, dass man die AI direkt in der Tasche hat. Es ist nicht nötig eine permanente Internetverbindung aufrecht zu erhalten. Werfen wir mal einen genauen Blick auf die neuen Flaggschiff Phablets von Huawei.
Huawei verfolgt beim Mate 10 und Mate 10 Pro ganz klar die Philosopie, dass weniger auch mehr sein kann. Das Design der Phablets ist simpel und symmetrisch gehalten, sieht aber keinesfalls langweilig, sondern ansprechend und edel aus. Das Design der beiden Modelle unterscheidet sich nur geringfügig. Bei beiden Modellen findet man auf der Rückseite 3D Glas sowie einen leicht geschwungenen Metallrahmen. Der Bereich in dem sich die Kamera Module befinden wird von einem geraden Strich hervorgehoben, der sich vom Finish der restlichen Rückseite unterscheidet.
Das Huawei Mate 10 Pro unterscheidet sich vom Mate 10 in vier Punkten. Zunächst ist da der fehlende Fingerabdruck Sensor auf der Front, welcher sich auf der Rückseite unter den Kamera Modulen befindet. Außerdem ist das Format des Smartphones displaybedingt anders. Weiterhin gibt es auch Unterschiede in den verfügbaren Farbvarianten. Die Farbvarianten Champagne Gold und Schwarz gibt es nur beim Huawei Mate 10. Das Huawei Mate 10 Pro dagegen hat die exklusiven Farbtöne Midnight Blue und Titanium Grey. Farbtöne die bei beiden Geräten zur Verfügung stehen, sind Mocha Brown und Pink Gold. Der vierte Punkt, in dem sich die Modelle unterscheiden ist, dass nur das Huawei Mate 10 Pro eine IP67 Zertifizierung besitzt. Das bedeutet, dass es sowohl gegen das Eindringen von Staub, als auch gegen Wasser (zeitweiliges Untertauchen) geschützt ist. Das "kleine" Mate 10 verfügt nur über einen Spritzwasserschutz.
Der HDR Trend, welcher die TV Industrie schon eine ganze Weile unsicher macht, schwappt so langsam auch auf die Smartphone Industrie über. Mit dem Huawei Mate 10 und Huawei Mate 10 Pro gibt es nun zwei neue Phablets, welche HDR Inhalte wiedergeben können. Huawei setzt dazu auf den HDR10 Standard, welcher von beiden Geräten unterstützt wird. Für HDR ist übrigens eine sehr hohe Leuchtkraft nötig, weshalb es beide Smartphones laut Huawei auf 730 Nits bringen. Beide Geräte verfolgen zudem das "Full View" Konzept. Die Displayränder wurden also an allen Seiten auf ein Minimum reduziert, sodass das Display den Großteil der Front einnimmt.
Auch wenn beide Smartphone den HDR10 Standard unterstützen, so unterscheiden sich die Geräte in technologischer Hinsicht erheblich. Während das Huawei Mate 10 noch mit einem normalen 16:9 Display auf LCD Basis (5,9", 2560x1440) daher kommt, ist das Huawei Mate 10 Pro mit einem Panel im 18:9 Format ausgestattet. Doch nicht nur das, man setzt hier auf ein OLED Display mit einer Auflösung von 2160 x 1080. Das Besondere an diesem Panel ist, dass es sich um eine RGBW Einheit handelt. Zusätzlich zu den roten, grünen und blauen Sub-Pixeln kommen also noch Weiße hinzu. Dies spart bei einem hohen Weißanteil im Bild eine ordentliche Portion Energie, denn für gewöhnlich wird weiß ja aus den drei Grundfarben gemischt. Statt pro Pixel drei Sub-Pixel, muss so nur noch ein Sub-Pixel aufleuchten.
Herzstück der Huawei Mate 10 Phablets ist die integrierte AI, welche auf dedizierte Hardware zurückgreifen kann um so auch offline zu funktionieren. Eine neue NPU (Neural Processing Unit) im hauseigenen Kirin 970 kümmert sich um die Berechnung neuronaler Netze. Vorgemacht hat das bereits Apple, doch die NPU im Kirin 970 soll deutlich leistungsfähiger sein als die von Apple. Die enthaltene KI soll konstant dazulernen und ist bereits ab Werk mit einer Menge Informationen gefüttert, um Nutzungsprofile und Szenarien einschätzen zu können. Die KI ist mit dem gesamten System verdrahtet. Egal ob es ums Resourcen Management, Energie Management oder Fotografieren geht. Die künstliche Intelligenz hilft immer dabei, das Optimum herauszuholen, indem konstant analysiert und dazugelernt wird. Und wir betonen es noch einmal: Das alles funktioniert offline!
Abseits der NPU bietet der Kirin 970 natürlich auch sonst eine ordentliche Portion Leistung und spielt weit oben mit. Der Chip wird mit 10nm gefertigt und setzt auf vier Cortex A73 Kerne mit 2,4GHz sowie vier Cortex A53 Kerne mit 1,8GHz. Hinzu kommt eine Mali G72 GPU mit 12 Ausführungseinheiten. Der Prozessor kann auf 4GB LPDDR4X-1833 RAM im Mate 10 sowie 6GB desselben RAMs im Huawei Mate 10 Pro zurückgreifen. Der Datenspeicher (Mate 10 64GB / Mate 10 Pro 128GB) basiert auf schnellem UFS 2.1 Speicher.
Sowohl das Huawei Mate 10 als auch das Huawei Mate 10 Pro ist mit EMUI 8.0 ausgestattet. Dieses basiert nun auf dem neuesten Android 8.0 Oreo. Das große Highlight der neuen Software ist, dass man die Phablets nun als PC Ersatz nutzen kann. Anders als bei Samsung (DeX) ist hier jedoch kein Dock notwendig. Stattdessen genügt ein einziges Kabel für den Anschluss an einen Bildschirm. Maus und Tastatur kann man per Bluetooth oder Kabel (Hub) anschließen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit den Touch Screen des Huawei Mate 10 als Touch Pad zu nutzen sowie eine On-Screen Tastatur zu nutzen. Schaltet man auf den Desktop Modus um, so erscheint dieser binnen weniger Sekunden auf dem externen Bildschirm und man kann seine Android Apps im Fenster Modus nutzen und so perfekt arbeiten - wie mit einem normalen Desktop Rechner. Dabei bleibt das Smartphone übrigens weiter nutzbar. Gehen Anrufe und SMS ein, werden diese auf dem Smartphone Display angezeigt. Eure Arbeit auf dem externen Bildschirm wird nicht gestört.
Auch auf Seite der Konnektivität hat das Huawei Mate 10 in beiden Varianten einiges zu bieten. Den Anfang macht Unterstützung für 4,5G LTE, also quasi der Zwischenschritt zu 5G. Bis zu 1,25Gbit/s sind hier (theoretisch) im Downstream möglich (Cat18 LTE). Dazu nutzt man 4 Antennen (4x4 MIMO), was ganz nebenbei auch für exzellente Empfangsqualität und dadurch auch für einen geringeren Energieverbrauch sorgt. Hinzu kommen dann noch schnelles ac-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC und Infrarot. Der USB Typ-C Port arbeitet nach dem USB 3.1 Standard und deckt damit die Typ-C Spezifikationen voll ab.
Der Akku ist in beiden Modellen des Huawei Mate 10 4.000mAh groß. Das ist eine ordentliche Zahl, mit der sich schon was anfangen lässt. Und Huawei verspricht hier großes. Zwei Tage Akkulaufzeit sollen problemlos möglich sein. Und das ist sogar glaubwürdig. Immerhin hat Huawei den Prozessor selbst entwickelt und kann somit für eine entsprechende Optimierung sorgen. Doch nicht nur das. Auch die KI hilft hier wie zuvor schon erwähnt mit. Durch die Analyse der Szenarien und Nutzungsgewohnheiten soll so viel Energie wie möglich eingespart werden, um die Laufzeit zu verlängern ohne den Nutzer dabei einzuschränken. Wie gut dies am Ende funktioniert, darf mit Spannung erwartet werden. Es gibt aber bezüglich des Akkus noch ein weiteres Highlight. Mit Huawei SuperCharge hat man die erste vom TÜV Rheinland zertifizierte Fast-Charging Technologie entwickelt. Die Technik soll also besonders sicher sein. Laut Huawei soll der Akku binnen 20 Minuten mit genügend Energie für einen ganzen Tag Nutzung geladen werden können. Das dürfte wohl einem Ladestand von etwa 50% entsprechen.
Das Huawei es in Sachen Kameras mindestens genauso drauf hat wie Samsung, sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein. Mit dem Huawei Mate 10 und dem Huawei Mate 10 Pro hat man nun die bisher ausgereifteste Kamera entwickelt. Und das Datenblatt ließt sich in der Tat beeindruckend. Wie sich das für den Erfinder der Dual Smartphone-Kamera gehört, stecken auch im Mate 10 zwei Kameras auf der Rückseite. Beide Sensoren setzen auf eine Leica Optik. Der Farbsensor löst mit 12MP auf, der Monochrom-Sensor mit 20MP. Ein großes Highlight ist die Blende. Mit f/1.6 ist diese für ein Smartphone extrem groß - und das bei beiden Sensoren. Weitere Highlights sind eine optische Bildstabilisierung für den Farbsensor, sowie eine Kombination von Laser-, Tiefen-, Kontrast- und PDAF-Fokus für optimale Ergebnisse. Fast schon langweilig wirkt dagegen die Frontkamera, welche mit 8MP und f/2.0 eher bodenständig daherkommt.
Doch die Hardware ist nicht alles, und so verdrahtet Huawei die KI mit der Kamera. Dies ermöglicht eine optimale Einstellung der Optionen auf vollautomatischer Basis. Laut Huawei ermöglicht diese Technik auch Laien das Anfertigen von Fotos, welche selbst Profis beeindrucken werden. Dies geschieht auf der Grundlage dessen, dass die KI genau erkennt, was man gerade fotografiert und die Kamera dann auf die Szene vorbereitet. Die KI ist außerdem dazu in der Lage Bilder mit bis zu 8-fach Zoom noch überraschend klar aussehen zu lassen, obwohl das Huawei Mate 10 (Pro) keinen optischen Zoom bietet.
Das Huawei Mate 10 Pro wird im November zu einem Preis von 799€ auf den Markt kommen. Für das kleinere Huawei Mate 10 wird man 699€ haben wollen. Letzteres ist jedoch vorerst nicht in Deutschand zu haben. Wir empfinden die Preis in Anbetracht der Ausstattung als recht fair, wenngleich natürlich keinesfalls billig. Wer auf Technik steht, bekommt hier aber definitiv mehr geboten als beim teureren iPhone X. Wie gefällt euch das Huawei Mate 10 (Pro)?
Nachtrag: Was wir noch vergessen haben zu erwähnen ist, das dem Huawei Mate 10 Pro der 3,5mm Anschluss fehlt (das Mate 10 hat einen). Außerdem unterstützt nur das Mate 10 die Erweiterung des Speichers per Micro SD Karte. Danke an "C. Buck" für den Hinweis.
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