OnePlus hat heute in China das erste Launch Event in 2022 abgehalten und dabei sein neues Flaggschiff für dieses Jahr vorgestellt. Interessant ist, dass es zumindest vorerst nur ein OnePlus 10 Pro gibt. Eine Variante ohne den Pro Zusatz wurde entgegen der letzten Jahre (noch?) nicht vorgestellt. Das OnePlus 10 Pro wird später in diesem Jahr auch nach Europa kommen. Unbestätigte Angaben lassen aber vermuten, dass wir uns noch bis zum Frühling gedulden müssen. Im Folgenden sehen wir uns mal genauer an, was das OnePlus 10 Pro zu bieten hat.
OnePlus Smartphones haben sich lange Zeit durch eine weitestgehend gleichbleibende Design-Sprache ausgezeichnet. Veränderungen bezogen sich hauptsächlich auf Form und Position der Hauptkamera und Farben sowie Finishes der Rückseite. Im Grunde ist das zwar auch beim OnePlus 10 Pro so, denn am Aussehen der Front sowie des Rahmens hat sich weiterhin nichts geändert, doch das neue aus dem Rahmen "herauswachsende" Kameramodul ist doch eine deutlichere Veränderung des Designs, als man es sonst gewohnt ist. Das ganze erinnert stark an das, was Samsung beim Galaxy S21 gemacht hat.
In China gibt es das OnePlus 10 Pro in den Farben Grün und Schwarz. Beide bestehen hinten aus Glas mit mattem Finish. Das OnePlus 10 Pro misst 163 x 73,9 x 8,55mm und bringt 200,5g auf die Waage. Angaben zum IP-Rating gibt es nicht. Der OnePlus-typische Schiebeschalter zur Steuerung von Benachrichtigungstönen bzw. der Vibration ist nach wie vor an der rechten oberen Seite vorhanden.
Mit dem OnePlus 10 Pro macht sich nun auch der Zusammenschluss von Oppo und OnePlus bemerkbar. Beide Unternehmen gehören ja zum BBK Konzern und wurden im vergangenen Jahr unter einem Dach vereint. Damit einher geht nun wohl auch eine Konsolidierung der Marketing-Begriffe, denn das OnePlus 10 Pro verabschiedet sich vom bisher genutzten "Warp Charge" und nutzt nun die Marke von Oppo's Fast-Charging "VOOC" bzw. "SuperVOOC". Technisch ändert sich allerdings nichts, denn das Fast-Charging von OnePlus Smartphones basiert im Kern schon immer auf der Oppo VOOC Technologie.
Der Akku ist beim OnePlus 10 Pro übrigens deutlich angewachsen und bietet jetzt eine Kapazität von 5.000mAh. Das ist zu begrüßen, denn der neue und leistungsfähigere Prozessor (Qualcomm Snapdragon 8 Gen1) ist in der Praxis wohl nicht viel sparsamer unterwegs als der Vorgänger Snapdragon 888. Durch den großen Akku könnte sich so trotzdem eine leichte Verbesserung der Laufzeit bemerkbar machen.
Zum Aufladen setzt das OnePlus 10 Pro auf Oppo's SuperVOOC mit 80 Watt Leistung. Der Hersteller verspricht hier ein schnelles Aufladen von 1% auf 100% in nur 32 Minuten. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit drahtlose per "AirVOOC Wireless Flash Charge" zu laden. Dies geschieht mit bis zu 50 Watt Leistung und dauert dann 47 Minuten von 1% bis 100%. Das 80W Ladegerät für kabelgebundenes Laden wird im Lieferumfang enthalten sein. Den Wireless Charger muss man sich bei Bedarf separat kaufen.
Das Display ist wie gewohnt nahezu randlos und kommt auf eine Diagonale von 6,7 Zoll. Wie schon beim Vorgänger kommt hier ein AMOLED Panel mit QHD+ Auflösung (3216x1440) zum Einsatz. Die technische Basis bildet allerdings ein LTPO Backplane der zweiten Generation. Dies soll eine noch schnellere und feinere Anpassung der Refresh Rate zwischen 1Hz und 120Hz ermöglichen, was unter anderem auch den Energieverbrauch nochmal reduzieren soll.
Das Display vom OnePlus 10 Pro bietet eine Farbtiefe von 10-Bit und wird von Gorilla Glass Victus geschützt. Zum linken und rechten Rand hin ist das Display gebogen. Erreicht wird eine Helligkeit von 1300 Nits in der Spitze für HDR Inhalte. OnePlus verspricht außerdem eine "Dual Color Calibration". Darunter versteht der Hersteller, dass das Display mit verschiedenen Helligkeitsstufen kalibriert wurde, um bei jeder Helligkeit eine optimale Farbdarstellung zu gewährleisten. Der Fingerabdruck Sensor befindet sich wieder innerhalb des Bildschirms.
Für die Beschallung bietet das OnePlus 10 Pro integrierte Stereo Lautsprecher mit Dolby Atmos Unterstützung. Einen 3,5mm Anschluss für analoge Kopfhörer gibt es wie gewohnt nicht. Der USB-C-Anschluss unterstützt USB 3.1 und bietet somit schnelle Datenraten und auch die Möglichkeit zur Ausgabe eines Videosignals zum Spiegeln des Bildschirms auf einen Monitor oder Fernseher.
Beim OnePlus 9 / OnePlus 9 Pro hat OnePlus begonnen, mit Hasselblad für die Kameras zu kooperieren. Zwar stammt die Hardware nicht von Hasselblad, doch die Softwareoptimierung wird in Kooperation mit der "Kamera Legende" durchgeführt. Beim OnePlus 10 hat sich daran nichts geändert. Die Hardware setzt sich also nach wie vor aus Standard-Sensoren von Sony, Samsung und OmniVision zusammen. Lediglich die Software entstand wieder in Kooperation mit Hasselblad.
In der Hauptkamera findet man diesmal einen 48MP Sony IMX789 Hauptsensor. Dieser bietet optische Bildstabilisierung (OIS) und einen Blendenwert von f/1.8. Dazu gesellt sich eine Ultra-Weitwinkelkamera auf Basis des 50MP Samsung ISOCELL JN1. Diese bietet nun ein deutlich breiteres Blickfeld von satten 150°, was verglichen mit dem Vorgänger einen deutlichen Zuwachs darstellt. Eine Tele-Kamera gibt es nach wie vor, allerdings im Vergleich mit dem Vorgänger ohne großartige Verbesserungen. Die Auflösung bleibt hier mit 8MP (OmniVision OV08A19) relativ gering. Das OnePlus 10 Pro bietet einen optischen 2-fachen Zoom, welcher mittels Sensor-Crop nochmal auf 3,3-fachen Zoom angehoben wird. OIS beugt verwackelten Aufnahmen vor.
Bemerkenswert ist, dass alle drei Kameras mit 10-Bit Farben aufnehmen und auch Videos mit 10-Bit Farbtiefe aufgenommen werden können. Darüber hinaus gibt es deutliche Verbesserungen im RAW Modus, welcher nun mit 12-Bit arbeitet. Als Sahnehaube gibt es noch einen neuen RAW+ Modus, welcher in RAW Aufnahmen eine Art "Grundoptimierung" einarbeitet und so einen größeren Dynamikbereich sowie eine verbesserte Rauschunterdrückung bieten soll. Für Videos stehen nun auch Profi-Werkzeuge bereit, welche die manuelle Kontrolle über ISO, Verschlusszeit und Weißabgleich ermöglichen. Unten seht ihr ein paar Fotos, welche laut OnePlus mit dem OnePlus 10 Pro entstanden sind.
Videos zeichnet das OnePlus 10 Pro mit maximal 8k Auflösung und 24 Bilder pro Sekunde auf. 4k Videos können dagegen mit 30fps, 60fps oder 120fps aufgenommen werden. Somit sind auch Slow-Motion Videos in 4k möglich, indem man ein 120fps Video z.B. mit 50% oder 25% Geschwindigkeit abspielt. Das Filmen mit HDR / HLG ist möglich (siehe Beispiel unten). Was die Frontkamera angeht, verabschiedet sich das OnePlus 10 Pro von den früher genutzten 16MP Sensoren und wechselt nun zu einem 32MP Sensor (Sony IMX615). Enttäuschend ist hierbei, dass man trotzdem nur mit Full HD filmen kann. Auch 60fps soll die Frontkamera beim Filmen nicht unterstützen. Speziell für Vlogger, welche mit dem Smartphone arbeiten, dürfte das ein Deal-Breaker sein.
Das OnePlus 10 Pro wird in China ab dem 13. Januar in den Farben "Volcanic Black" und "Emerald Forest" in den Handel kommen. Wann genau der Start in Europa stattfinden wird, ist wie eingangs erwähnt noch unklar. OnePlus selbst gibt als Zeitraum nur "später im Jahr 2022" an. Unbestätigte Angaben gehen vom Frühling aus.
Das OnePlus 10 Pro gibt es in China mit drei Speicher-Varianten. Die Basis-Ausstattung mit 8GB LPDDR5 RAM und 128GB UFS 3.1 Speicher kostet umgerechnet rund 651€. In der Mitte gibt es ein Upgrade auf 256GB Speicher für einen Preis von umgerechnet rund 692€. Die Vollausstattung kommt dann mit 12GB RAM und 256GB Festspeicher daher und kostet umgerechnet rund 734€.
In Europa wird es das OnePlus 10 Pro mutmaßlich wieder nur in zwei Versionen mit 8+128GB und 12+256GB geben. Es ist wahrscheinlich, dass OnePlus die Preise vom Vorgänger beibehält. In diesem Fall würde das OnePlus 10 Pro in Europa für 899€ respektive 999€ über den Ladentisch gehen.
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