Über vier Jahre ist es her seit Oppo das letzte Smartphone der Find Serie vorgestellt hat. Leider haben Fans der Marke, welche einst in Deutschland relativ bekannt war, vergebens auf einen Nachfolger des Find 7 gewartet. Heute ändert sich das jedoch, denn Oppo lässt die Find Reihe mit dem brandneuen Find X neu auferstehen. Und nicht nur das. Man feiert gleichzeitig auch sein Comeback auf dem europäischen Markt. Ob dieses Comeback von Erfolg gekrönt sein wird, muss sich zeigen. Die Basis für einen Erfolg ist aber definitiv da, denn das Find X sieht auf dem Papier sehr vielversprechend aus. Ein waschechtes Flaggschiff mit interessanten Ideen und Ansätzen. Doch werfen wir einen genaueren Blick auf das Find X.
Alle wollen derzeit ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Display und Gehäuse bei Smartphones haben. Das Display soll sich möglichst zu allen Seiten bis zum Rand erstrecken. Ansatzweise haben das einige Hersteller auch schon geschafft, doch die meisten machen sich das Leben einfach und wählen das umstrittene Notch oder Tri-Bezel-Less Design. Vivo hatte jüngst mit dem Nex ein Smartphone vorgestellt, welches eine sehr hohe Screen to Body Ratio liefert. Das Problem an der Sache ist jedoch, wo man dann die Frontkamera unterbringt. Vivo hat das mit einem Pop-Up Modul gelöst. Dieses ist jedoch relativ klein und wirkt damit zerbrechlich.
Das Oppo Find X bietet eine ähnliche Lösung, welche jedoch solider erscheint. Wie auch beim Vivo Nex wird die Front beim Find X bis auf einen minimalen unteren Displayrand komplett vom Bildschirm bedeckt. Was sofort auffällt: Keine Kamera. Nirgendwo. Versteckt wurden sämtliche Kameramodule, also sowohl die Front- als auch die Rückkamera, in einem ausfahrbaren Kameramodul, welches aus der Oberseite des Smartphones ausfährt. Da das Modul deutlich größer als beim Vivo Nex ist, wirkt es nicht so zerbrechlich. Zudem fügt sich das Modul perfekt ins Design ein. In eingefahrenem Zustand ist kaum zu erahnen, dass der obere Rahmen ausfahren kann. Genannt wird die Technik "Stealth 3D Camera". Designtechnisch ist Oppo da wirklich ein Meisterstück gelungen. Satte 93.8% der Front werden übrigens vom Display bedeckt.
Doch welche technischen Daten verstecken sich nun im Oppo Find X? Beginnen wir mit dem Display. Dieses ist mit 6,42 Zoll sehr groß, was sich aber durch die quasi nicht vorhandenen Ränder kaum auf die Usability auswirkt. Das Smartphone ist von der Größe her vergleichbar mit dem was wir derzeit von den 18:9 Smartphones mit 5,99 Zoll gewohnt sind. Genutzt wird hier übrigens ein AMOLED Display mit einer Auflösung von 2340 x 1080 (19,5:9). Für das entsperren des Smartphones verzichtet Oppo diesmal komplett auf einen Fingerabdruck Sensor, auch wenn man diesen im Display hätte unterbringen können. Stattdessen setzt Oppo auf "O-Face". Entsperrt wird also per Gesichtserkennung. Die hier genutzte Technik ist quasi identisch mit der vom iPhone X genutzten Face ID Technik. Sie erfasst ein 3D Modell vom Gesicht durch einen Infrarotprojektor und diversen Sensoren. Damit wird nicht nur eine hohe Sicherheit erreicht, sondern auch eine hohe Zuverlässigkeit. Selbst bei völliger Dunkelheit soll die Gesichtserkennung noch problemlos funktionieren, ohne an Geschwindigkeit einzubüßen. Zum entsperren des Smartphones wischt man den Lock-Screen nach oben, die Kamera schaut kurz aus ihrer "Höhle" hervor, das Smartphone entsperrt und die Kamera fährt wieder ein.
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Leistungs-technisch bewegt sich das Oppo Find X auf einem sehr hohen Niveau. Wie es sich für ein aktuelles Flaggschiff gehört, kommt hier ein Snapdragon 845 zum Einsatz. Gepaart wird dieser mit 8GB RAM und 256GB internem Speicher. Als Betriebssystem kommt Color OS mit neuen KI Funktionen zum Einsatz, welches auf Android 8.1 basiert. Ein technisches Highlight versteckt sich noch in den Mikrofonen des Oppo Find X. Hier kommt ein dedizierter DSP zum Einsatz, welcher die Erkennung von Spracheingaben für den Google Assistant zuverlässiger macht und dafür sorgt, dass das ständige Warten auf Befehle weniger Strom verbraucht.
Partnerschaften zwischen Auto- und Smartphone-Herstellern sind nicht neu. Huawei kooperiert zum Beispiel regelmäßig mit Porsche für Special Editions seiner Flaggschiffe. Oppo tut es Huawei nun gleich und hat eine Partnerschaft mit Lamborghini angekündigt. Die Lamborghini Special Edition vom Oppo Find X bietet ein paar exklusive Vorteile gegenüber der Standard Version. Die Rückseite wird hier nicht aus Glas sondern auch Kohlefaser gefertigt. Dies verspricht eine höhere Stabilität und natürlich eine sehr interessante Optik. Hinzu kommt die Unterstützung von Super VOOC. Diese Schnelllade-Technik lädt den 3.730mAh Akku mit satten 50W auf. Laut Oppo wird der Akku damit von 0 auf 100% in nur 35 Minuten geladen. Zusätzlich bietet die Lamborghini Edition 512GB Speicher.
Die Hauptkamera im Oppo Find X setzt auf zwei Sensoren wobei der Hauptsensor mit 16MP auflöst und der Sekundärsensor mit 20MP. Der Blendenwert wurde mit f/2.0 angegeben. Angaben zu optischem Zoom oder optischer Bildstabilisierung wurden nicht gemacht. Sobald wir dazu weitere Informationen haben, werden diese nachgetragen. Die Frontkamera setzt auf einen 25MP Sensor und nutzt für Selfies die 3D Gesichtserfassung als Hilfe für Face Beautify. Damit wird es möglich die Gesichtsproportionen zu optimieren. Beide Kameras verfügen über eine KI Assistenz.
Das Oppo Find X wird ab August erhältlich sein. Oppo Fans müssen sich also noch etwas gedulden - und beim Preis sehr stark sein. Dieser liegt nämlich bei satten 999€ für das 256GB Standard-Modell. Noch teurer wird die Lamborghini Special Edition des Find X ausfallen. Diese schlägt mit satten 1699€ zu Buche und lässt Apple damit in Sachen Preisgestaltung alt aussehen.
Unsere Meinung? Das Find X ist zu teuer und Oppo hat das Momentum verspielt mit seiner Technologie für optischen 5-fach Zoom für eine Sensation zu sorgen. Generell enttäuscht das Kamera Set-Up. Für den Preis wäre da deutlich mehr drin gewesen. Die einzige wirkliche Innovation ist das ausfahrbare Kamera Design. Abseits davon ist das Oppo Find X nichts weiter als ein überteuertes High-End Flaggschiff mit schickem Design. Huawei, bitte übernehmen Sie.
Kommentare 4
Wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit ein, dass OnePlus Designelemente vom Find X und Vivo Nex, also den Fullscreen Display und eine Ausfahrbare Kamera im OnePlus 6s oder gar dem OnePlus 7 übernimmt ?
"Abseits davon ist das Oppo Find X nichts weiter als ein überteuertes High-End Flaggschiff mit schickem Design."
Bei dem Fazit muss das Find X ja zu einem Erfolg werden. Siehe Apple!