Mediatek hat sich zu einer ernsthaften Konkurrenz für Qualcomm entwickelt, gerade was die Mittelklasse betrifft. Qualcomm muss deshalb reagieren und ebenfalls vergleichsweise günstige Chipsätze anbieten, welche an die Leistungsfähigkeit der jüngsten Kreationen aus Taiwan herankommt. Besonders wichtig ist hier für dieses Jahr eine Alternative zu Mediatek's Helio P10, welcher sich in meinen Augen noch zu einem der beliebtesten Chips des Jahres entwickeln dürfte.
Genau das scheint Qualcomm nun aber zu liefern, und zwar mit dem Topmodell der drei neuen Smartphone SoCs welche man vor kurzem angekündigt hat. Das Topmodell hört hierbei auf den Namen Snapdragon 625. Auf den ersten Blick sieht der Chip dem Helio P10 von Mediatek tatsächlich sehr ähnlich. Auch hier kommen 8 ARM Cortex A53 Kerne mit 2GHz Taktfrequenz zum Einsatz. Als GPU setzt man auf die Adreno 506, welche ausreichend Leistung für aktuelle 3D Spiele auf Full HD Auflösung bieten soll. Weiterhin unterstützt der SoC Kameras mit bis zu 24 Megapixeln und 4k Video De- und Encoding.
Es gibt da aber ein kleines Detail, das den Snapdragon 625 noch eine Spur interessanter als den Helio P10 von Mediatek macht, und dabei handelt es sich um den Fertigungsprozess. Der Snapdragon 625 wird nämlich im Gegensatz zum Helio P10 im 14nm FinFET Verfahren gefertigt. Damit reduzieren sich sowohl Stromverbrauch als auch Abwärme deutlich. Genau das dürfte den Snapdragon 625 zu einem äußerst interessanten Chip machen, und ich bin gespannt, ob auch die Chinesen das ein oder andere Smartphone mit diesem Chip auf den Markt bringen werden, oder ob Mediatek das Rennen schon gewonnen hat, da der Helio P10 früher verfügbar ist.
Die anderen beiden Chips siedeln sich dann in der unteren Mittelklasse an. Hier gibt es noch den Snapdragon 435 mit 8 Cortex A53 Kernen á 1,4GHz, Unterstützung für 21 Megapixel Kameras, 1080p Video En- und Decoding, sowie den Snapdragon 425 mit 4 Cortex A53 Kernen á 1,4GHz, Unterstützung für 16 Megapixel Kameras und ebenfalls 1080p Video En- und Decoding. Diese beiden Chipsätze gibt es allerdings nur mit 28nm Strukturbreite.
Doch nicht nur hier will Qualcomm wieder mit Mediatek aufschließen, auch in Sachen Wearables zieht man nach. Mediatek hat ja schon seit einer Weile einen Wearable SoC für Android Wear Geräte im Angebot - auch wenn dieser bisher leider nicht zum Einsatz kam. Das Groteske: Auch wenn Qualcomm in so ziemlich allen Android Wear Smartwatches vertreten ist, so gibt es von Qualcomm noch keinen Chipsatz der eigens für Android Wear entwickelt wurde. Bisher setzten diese Geräte auf den primär für Smartphones entwickelten Snapdragon 400, was letztendlich bedeutet, dass der Chip speziell in Sachen Energieverbrauch eine eher suboptimale Wahl ist.
Genau diesen Missstand will Qualcomm nun mit einer eigenen Android Wear Plattform ausmerzen. Mit dem Snapdragon Wear 2100 ist ein neuer Chip auf dem Weg zu uns, welcher in zwei Varianten verfügbar sein wird. Einmal als Tethered-Version, sprich mit Unterstützung für WLAN und Bluetooth, sowie in einer Connected-Version mit 2G/3G/4G Mobilfunkmodem. Laut Qualcomm soll der SoC 30% kleiner als der Snapdragon 400 sein und bis zu 25% weniger Energie verbrauchen. Außerdem sollen intelligentere und genauere Sensoren komplexere und genauere Algorithmen für die Steuerung von Wearable ermöglichen. Weitere Details zur Leistung des Chips werden wir dann wohl auf dem MWC erfahren.
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