Bei den günstigeren Mittelklasse Smartphones der kleinen Hersteller aus China ist man meistens mit Einheitsbrei konfrontiert. Umso größer ist dann die Freude, wenn es mal ein neues Modell gibt, welches so richtig aus der Reihe tanzt. Das Blackview A200 Pro ist eines dieser Smartphones. Preislich siedelt es sich in Deutschland im Bereich von 250€ an, war aber auch schon ab 220€ zu haben.
Und für diesen Preis ist das Blackview A200 Pro tatsächlich überaus interessant, da es einige Highlights zu bieten hat, die man in der Preisklasse nicht so häufig findet und die vor allem auch bei den kleinen Herstellern aus Fernost nicht die Regel sind. Zu nennen währen hier ein Curved AMOLED Display, 66W Fast-Charging und eine 108MP Hauptkamera.
Klingt interessant? Dann solltet ihr weiterlesen, denn in diesem Testbericht schauen wir uns das Blackview A200 Pro mal ganz genau an. Erhältlich ist das Smartphone übrigens in drei Farben: Schwarz, Lila und Blau. Wir haben uns für den Test die schwarze Variante besorgt. Den Test als Video könnt ihr euch hier ansehen.
Das Blackview A200 Pro wird in einer hochwertig wirkenden Box geliefert, die sich in Weiß präsentiert und eine große Abbildung des Smartphones trägt. Der Deckel ist schräg zugeschnitten, was die Verpackung direkt interessanter wirken lässt. Im Inneren findet man neben dem A200 Pro eine Kurzanleitung, den Fast-Charger mit deutschem Stecker, ein USB-C auf USB-C Kabel und eine SIM Nadel. Zum Lieferumfang gehört außerdem ein schwarzes Silikon-Case. Auf dem Bildschirm befindet sich ab Werk eine Schutzfolie. Das Unboxing Video zum Blackview A200 Pro könnt ihr euch hier ansehen.
Materialien | Rahmen: Kunststoff Rückseite: Kunststoff (Curved, Matt) Front: Gorilla Glass 5 (Curved) |
Gewicht | 193g |
Abmessungen | 162,2 x 74,2 x 8,7mm |
Wasserdicht | Kein offizieller Schutz Dichtring im SIM Slot vorhanden |
Das Blackview A200 Pro präsentiert sich in einem Design, welches stark an Smartphones der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse erinnert. Sowohl die Vorder- als auch die Rückseite sind nach links und rechts stark gebogen (Curved). Eingefasst wird das ganze von einem links und rechts schmal zulaufenden Rahmen, der ebenfalls abgerundet ist und oben sowie unten eine Abflachung zeigt.
Die Rückseite ist matt und zeigt bei einfallendem Licht keine speziellen Effekte. Auffällig ist die extrem geringe Anfälligkeit für Fingerabdrücke auf der Rückseite, welche von Blackview auch explizit beworben wird. Tatsächlich sieht das Blackview A200 Pro auf der Rückseite fast immer sauber aus und Abdrücke sind maximal zu erahnen. In rund zwei Wochen Alltagsgebrauch hat sich die Rückseite auch resistent gegenüber Kratzern gezeigt.
Insgesamt sieht das Blackview A200 Pro nicht nur modern, sondern auch wirklich hübsch aus. Vor allem in seiner Preisklasse sticht es dadurch aus der Masse hervor und sieht deutlich teurer aus als es ist. Der Umstand, dass sowohl der Rahmen als auch die Rückseite aus Kunststoff bestehen, ändert daran nichts. Man sieht es dem Smartphone schlicht nicht an und fühlt es auch nicht direkt, denn auch die Haptik wirkt wertig.
Das Kunststoff-Design hat auch einen Vorteil, denn das Gewicht fällt dadurch relativ human aus. 193g sind für ein Smartphone mit 6,67 Zoll Bildschirmdiagonale nicht viel. Die Gehäusedicke fällt mit 8,7mm relativ schlank aus. Das Kameramodul steht aber deutlich hervor. Flach auf einem Tisch liegend, tendiert das A200 Pro entsprechend zum Wackeln.
Die Verarbeitung wird der Optik gerecht und bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Das Blackview A200 Pro zeigt ab Werk weder Macken noch unregelmäßige Spaltmaße oder Klebereste. Der vergleichsweise kleine Preis wird also auch bei einem genaueren Blick nicht direkt ersichtlich. Lobenswert ist vor allem der akkurate Abschluss der Curved Vorder- und Rückseite mit dem Rahmen. Der Übergang fällt sehr weich aus und ist kaum zu spüren.
Auch Details wie die Tasten wurden beachtet. Diese klappern nicht und bieten auch einen knackigen Druckpunkt mit ausreichend Widerstand. Ein versehentliches Drücken ist so ausgeschlossen. Nennenswert ist außerdem die durchdachte Platzierung der Tasten. Power-Taste und Lautstärkewippe befinden sich zwar übereinander angeordnet, sind jedoch beide relativ weit unten positioniert. So lassen sich beide Tasten mühelos mit einer Hand betätigen. Die Tasten befinden sich rechts. Der linke Rahmen bleibt leer. Die Oberseite trägt ein Umgebungsmikrofon. Unten findet man den USB-C Port, eine Lautsprecheröffnung, das Sprachmikrofon und den SIM Tray.
Überraschend gut fällt die Verwindungsfestigkeit vom Blackview A200 Pro aus. Für ein Smartphone im Curved-Design mit Kunststoffaufbau muss man überraschend viel Kraft aufwenden, um eine ansatzweise Biegung zu erzeugen. Auf den Transport in der Gesäßtasche sollte man zwar trotzdem sicherheitshalber verzichten, dennoch ist es gut zu wissen, dass das Blackview A200 Pro eine gewisse Stabilität bietet und nicht direkt bei der kleinsten Belastung zur Banane wird.
Ein weiterer Punkt, der noch positiv aufgefallen ist: Beim Blick in den SIM Tray zeigt sich ein Dichtring. Diesen lassen die allermeisten der kleinen Smartphone-Hersteller aus Fernost ja gerne weg. Auch wenn das Blackview A200 Pro keinen offiziellen Spritzwasser-Schutz bietet, dürfte so wenigstens ein grundlegender Schutz gegen Regen und Staub vorhanden sein. Zumindest bei leichtem Regen muss man sich also keine Sorgen um einen Wasserschaden machen. Wasserkontakt geschieht natürlich wie immer trotzdem auf eigene Gefahr.
Größe | 6,67 Zoll |
Auflösung | 2400x1080 @120Hz |
Technologie | Curved AMOLED Bis zu 500 Nits Helligkeit (gemessen) Keine HDR Unterstützung Unterstützt 60Hz, 90Hz und 120Hz |
Anzahl Berührungspunkte | 10 Abtastrate: 240Hz |
Gehärtetes Glas | Corning Gorilla Glass 5 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Das Display vom Blackview A200 Pro ist schon allein aufgrund der Technologie eine Sensation für sich, denn das Gerät setzt auf ein AMOLED Display. Gerade bei den kleinen Herstellern aus Fernost ist das nach wie vor eine absolute Seltenheit. Selbst bei teuren Geräten jenseits der 300€ Marke setzen diese in der Regel noch auf LCD. Dass Blackview nun ausgerechnet in einem Preiskracher mal auf AMOLED setzt, ist also durchaus als großes Highlight zu werten.
Damit aber noch nicht genug. Freunde von Curved AMOLED Displays kommen hier auf ihre Kosten, denn genau ein solches wird im Blackview A200 Pro verbaut. Damit dürfte das Handy das wohl bisher günstigste Modell mit diesem Feature sein, denn Curved AMOLED gab es, soweit uns bekannt ist, bisher nicht für ab 200€ (der bisherige Bestpreis vom A200 Pro). Bei den größeren Herstellern findet man Curved AMOLED selten mal im Preisbereich zwischen 300 und 400€. Weiter verbreitet ist es aber eher im Oberklasse-Segment jenseits der 500€ Marke.
Am verbauten Panel wurde trotz des Kampfpreises nicht gespart. Direkt nach dem ersten Start hinterlässt das Blackview A200 Pro hier einen sehr positiven Eindruck. Farblich ist das Panel erstaunlich gut abgestimmt. Die Farben wirken akkurat und die Weißbalance neutral. Schärfe und Blickwinkel stimmen ebenfalls. Die Refresh-Rate von 120Hz sorgt für ein absolut flüssiges Nutzungserlebnis. Im Vergleich mit erheblich teureren Smartphones mit Curved AMOLED muss sich das A200 Pro also definitiv nicht verstecken.
Vom Aussehen her macht das große Curved Display natürlich einiges her und kaschiert vor allem links und rechts die ohnehin schon sehr schmalen Displayränder weiter. Ein Schmankerl ist darüber hinaus, dass der obere und untere Displayrand jeweils dieselbe Breite von rund 2,2mm hat. Wer auf Displays mit symmetrischem Look steht, kommt hier also auch voll auf seine Kosten.
Es gibt aber auch einen Punkt, wo das Blackview A200 Pro eine dicke Enttäuschung ist. Blackview bewirbt ja eine Helligkeit von 1300 Nits. Dabei bleibt unerwähnt, ob es sich um die HDR Peak Helligkeit oder die maximale HBM Helligkeit bei der regulären Nutzung unter Sonnenlicht handelt. In jedem Fall wird diese Angabe jedoch nicht eingehalten. Erstens unterstützt das Blackview A200 Pro keine HDR Wiedergabe (was angesichts des guten Panels eine Schande ist) und zweitens werden auch im HBM Modus keine 1300 Nits erreicht. Eine Messung ergibt eine Peak Helligkeit 500 Nits. Die Lesbarkeit im Freien ist damit verglichen mit Geräten die nur 300 bis 400 Nits erreichen trotzdem noch relativ gut, allerdings bei weitem nicht so gut, wie man es bei der Angabe von 1300 Nits erwarten würde.
Diese Falschangabe ist in jedem Fall sehr bitter und auch wenn man solche schmutzigen Tricks ja von "China-Böllern" gewohnt ist, gibt es dafür natürlich dicken Punktabzug in der Endwertung - Preiskracher hin oder her. Betrug ist und bleibt nun mal Betrug. Und ja, Werben mit falschen Tatsachen ist Betrug. Da gibt es nichts schönzureden.Die Displayeinstellungen fallen beim Blackview A200 Pro nicht übermäßig umfangreich aus, bieten jedoch die gängigsten Konfigurationsmöglichkeiten. Der Android Dark Mode wird natürlich unterstützt und sieht auf einem OLED Bildschirm nicht nur schick aus, sondern kann auch dabei helfen, Energie zu sparen. Die Helligkeitsregelung erfolgt manuell oder automatisch, wobei der Umgebungslichtsensor zufriedenstellend arbeitet. Die Skalierung und Textgröße lässt sich anpassen. Einen rötlich getönten Nachtmodus gibt es auch. Die Infoleiste am oberen Bildschirmrand kann optional schwarz gefärbt werden, um die Frontkamera zu verstecken.
Für das OLED Panel selbst gibt es ein grundlegendes Farbmanagement. Hier lassen sich die zwei Presets "Normal" und "Hell" wählen, wobei "Normal" der Standard ist und auch die beste Farbdarstellung bietet. Ansonsten gibt es noch "Professionell" zur Auswahl, was dann einen Regler für die Farbtemperatur des Bildschirms freischaltet. Durch die gute Werksabstimmung braucht man diesen aber im Grunde nicht, außer man bevorzugt eine wärmere oder kühlere Darstellung.
Unter dem Menüpunkt "Smooth Display" verstecken sich die Einstellungen für die Refresh-Rate. Standardmäßig kommt das Blackview A200 Pro im Modus "intelligent" daher. Hier setzt das System automatisch die passende Refresh-Rate, je nach Inhalt. Wer mag, kann aber auch eine Refresh-Rate forcieren. Zur Wahl stehen hier 120Hz, 90Hz und 60Hz. Interessant ist hier vor allem die 90Hz Einstellung, da sie immer noch eine flüssigere Darstellung als 60Hz bietet, dabei jedoch weniger Energie verbraucht als die vollen 120Hz. Im Testzeitraum haben wir die Einstellung durchgehend auf "intelligent" belassen.
Eine Option für ein "Always-On" Display ist auch vorhanden, wurde allerdings mehr schlecht als recht umgesetzt. Streng genommen handelt es sich nur um ein Sometimes-On Display, da sich die Anzeige nach wenigen Sekunden deaktiviert. Leider lässt sich die Anzeige dann auch nicht mehr aktivieren, wenn man das Smartphone anhebt oder den Bildschirm berührt. Das Feature kann man also getrost deaktivieren, da es keinen praktischen Nutzen hat, solange es nicht gründlich überarbeitet wird.
Für den Touchscreen setzt das Blackview A200 Pro auf Gorilla Glass 5, sodass hier eine gewisse Robustheit gegeben ist, insbesondere was den Schutz gegen Kratzer betrifft. Im bisherigen Gebrauch sind auch keine Kratzer entstanden. Das Display bietet eine hohe Gleitfähigkeit und Fingerabdrücke lassen sich eher zögerlich nieder. Abwischen lassen sich Abdrücke stets einfach.
Der Touchscreen erkennt bis zu 10 Berührungspunkte, arbeitet präzise und mit recht geringer Latenz. Eingaben werden also recht zackig umgesetzt und beim schnellen Tippen gibt es kein träges Gefühl. Die Abtastrate soll laut Blackview bei 240Hz liegen. Ein Pluspunkt ist die gute Implementierung des Curved Displays. Im Testzeitraum kam es kein einziges Mal zu Fehleingaben am Rand. Die entsprechende softwareseitige Erkennung funktioniert also hervorragend.
Prozessor | Mediatek Helio G99 (6nm) 2x ARM Cortex A76 @2,2GHz 6x ARM Cortex A55 @2,0GHz |
GPU | Mali G57 MC2 |
RAM | 12GB LPDDR4X |
Speicher | 256GB UFS 2.2 Lesen: 855MB/s | Schreiben: 952MB/s |
Micro SD | Ja (Hybrid Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | In-Screen |
Sensoren | Annäherung, Umgebungslicht, Kompass, Gyroskop, Beschleunigung, Lineare Beschleunigung, Ausrichtung, Gravitation, Rotationsvektor |
Besonderheiten | Kein UKW Radio, kein 3,5mm Anschluss, USB-C 2.0 Anschluss, USB OTG Support, rotierender Vibrationsmotor, Sometimes-On Display |
Da das Blackview A200 Pro ein 4G-Smartphone ist, kommt hier noch ein Mediatek Chip der Helio G-Serie zum Einsatz. Konkret handelt es sich dabei um den Helio G99, welcher ja mittlerweile bekannt sein dürfte, da er sich seit geraumer Zeit großer Beliebtheit im Mittelklasse Segment erfreut. Wir hatten ja schon einige Smartphones mit dem Helio G99 im Test und dabei hat sich gezeigt, dass der Chip eine sehr gute Performance liefern kann, wenn die Optimierung auf Software-Seite stimmt.
An dieser Stelle scheint Blackview gute Arbeit geleistet zu haben, denn der Helio G99 performt im A200 Pro sehr gut. Im normalen Alltagsgebrauch liefert er eine sehr flüssige Performance ab, wodurch auch das 120Hz Display wunderbar zur Geltung kommt. Es kommt hier nie das Gefühl auf, dass man es mit einem langsamen Smartphone zu tun hat. Apps starten zackig, Inhalte werden flott geladen und auch beim Scrollen durch lange Social Media Feeds oder große Webseiten bleibt das flüssige Nutzungsgefühl bestehen. Eine nennenswerte Wärmeentwicklung ist im typischen Alltagsgebrauch auch nicht festzustellen.
Wenn es um Spiele geht, muss man die Ansprüche dann natürlich etwas herabsetzen. Die Mali G57 MC2 vom Helio G99 ist mittlerweile schon etwas betagt und so kann man das Blackview A200 Pro nicht als Gaming Smartphone bezeichnen. Wer allerdings keine hohen Ansprüche hat und / oder eher Spiele mit geringem Leistungsbedarf spielt, wird wahrscheinlich trotzdem noch zufrieden sein. Extrem anspruchsvolle Spiele wie Genshin Impact lassen sich zwar nicht mit akzeptabler Performance spielen, doch ältere oder weniger anspruchsvolle Spiele sind kein Problem. Shadowgun Legends läuft auf mittleren Einstellungen gut spielbar. Gleiches gilt für Call of Duty Mobile. Die Wärmeentwicklung steigt beim Spielen etwas an, bleibt aber weiterhin in einem absolut angenehmen Bereich.
Beim Multitasking kann das Blackview A200 Pro seine Muskeln ebenfalls spielen lassen, denn es bietet satte 12GB RAM auf LPDDR4X Basis. Über 10 offene Apps zusammen mit einem Chrome Browser mit einer Hand voll offener Tabs stellen das Smartphone vor keine große Herausforderung. Die gute Performance bleibt erhalten und die Apps laden beim Wechsel nicht neu, bleiben also im Hintergrund offen. Und auch für Daten gibt es mit 256GB UFS 2.2 Festspeicher reichlich Raum mit solider Performance jenseits der 800MB/s beim Lesen- und Schreiben. Eine Micro SD Karte unterstützt das Blackview A200 Pro auch, allerdings geht dann einer der SIM Slots verloren, da es sich um einen Hybrid Steckplatz handelt.
Bei den Sensoren ist das A200 Pro gut ausgestattet und bietet alles, was wichtig ist. Dazu zählen natürlich auch ein Kompass und ein Gyroskop, wovon beide ohne Probleme funktionieren. Kartenmaterial wird also genau nach Blickrichtung ausgerichtet und in VR Videos kann man sich mit dem Gyroskop problemlos umsehen. Der Fingerabdruck Sensor befindet sich im Display, was in der Preisklasse sehr selten ist. Das Feature wurde gut implementiert. Der Fingerprint Scanner entsperrt das Smartphone ohne Aussetzer und mit geringer Verzögerung. Face Unlock per Frontkamera wird auch unterstützt, was ebenso gut funktioniert und auch bei Dämmerlicht noch nutzbar ist.
Eine Benachrichtigungs LED bietet das Blackview A200 Pro leider nicht, was schade ist, da es kein Always-On Display gibt und das vorhandene "Sometimes-On" Display wie schon erwähnt nicht wirklich brauchbar ist. Der USB-C Port unterstützt USB OTG und maximal USB 2.0 Geschwindigkeit. Das Vibrationsfeedback nutzt einen rotierenden Vibrator, der aber vergleichsweise leise arbeitet und somit kein billiges Gefühl vermittelt.
Variante | DokeOS 4.0 |
Android Version | Android 13 Sicherheitspatch: August 2023 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L3 DRM, ClearKey CDM |
Bloatware | Nur Google & Blackview Apps |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (kein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Keine Funde |
Als Betriebssystem kommt auf dem A200 Pro wie auf allen Blackview Geräten die Android Custom ROM DokeOS in Version 4.0 zum Einsatz. Das System ist im Grunde ein Stock Android mit angepasstem Launcher und Icon Design, sowie einigen Zusatzfunktionen. Die restlichen Bestandteile des Systems bleiben weitgehend unangetastet, inklusive des Bedienkonzeptes von Stock Android. Die Navigation erfolgt per Vollbild-Gesten oder On-Screen Tasten. Der Launcher von DokeOS verfügt über einen App Drawer. Die Google Dienste sind ab Werk mitsamt Play Store vorinstalliert. Als Basis dient ein Android 13 mit Sicherheitspatch vom August 2023. Hier ist also mal ein Update fällig. Im Testzeitraum hat unser Testgerät kein Update erhalten.
Das Blackview A200 Pro ist Google-zertifiziert. Die Google Dienste funktionieren also ohne Probleme. Sicherheitsrelevante Apps wie Banking Dienste lassen sich ohne Schwierigkeiten nutzen. Im DRM Bereich fehlt dem A200 Pro leider Widevine Level 1 DRM. Hier gibt es nur Widevine L3 DRM. Netflix Streaming funktioniert also nur mit SD Auflösung. Schade, dass die kleinen Hersteller aus China dieses Thema weiterhin nicht angehen, wo doch immerhin bei den Tablets langsam aber sicher Widevine L1 DRM Einzug hält. Gerade bei dem schönen Display, welches das A200 Pro verbaut hat, wäre Widevine L1 eine sinnvolle Beigabe gewesen.
Was das Thema Bloatware angeht, zeigt sich das Blackview A200 Pro von einer guten Seite. Neben den üblichen Google Apps gibt es nur ein paar zu DokeOS gehörende Apps (z.B. ein Game Center, Fokus Management und Ähnliches), nicht jedoch Drittanbieter Bloatware. Auch Social Media Dienste sind keine vorinstalliert, was bedeutet, dass auch die Facebook Systemdienste nicht Bestandteil des Systems sind. Weiterhin haben auch Scans nach Schadsoftware keine Funde ergeben. Systemabstürze oder gravierende Bugs haben sich im Testzeitraum auch keine gezeigt.
Mobilfunk | 2G: B2/3/5/8 3G: B1/2/4/5/8 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/18/19/20/25/26/28A/28B/66 4G-TDD: B38/40/41 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.2 |
NFC | Ja (mit GPay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Auf 5G Unterstützung muss man beim Blackview A200 Pro noch verzichten, was natürlich nicht so dramatisch ist, denn die Abschaltung von LTE dürfte noch viele Jahre entfernt liegen. eSIM Unterstützung fehlt dem Smartphone ebenfalls, da der Helio G99 dafür noch keine Unterstützung bietet. Immerhin ist die Frequenzunterstütung recht breit, sodass sich das Smartphone auch außerhalb der EU weitgehend reibungslos nutzen lässt. Der Mobilfunkempfang war im Test hervorragend und so gab es auch in Gegenden mit schwachem Ausbau oder in Gebäuden keine unerwarteten Aussetzer. Das 4G Modem vom Helio G99 erreicht in der Theorie bis zu 150Mbit/s. In der Praxis haben wir nachts im lokalen o2 LTE Netz um die 60Mbit/s erreichen können.
AC-WLAN wird mit einer maximalen Brutto-Datenrate von 433Mbit/s unterstützt. Im Test hat das Blackview A200 Pro einen hervorragenden Empfang geliefert. Direkt neben dem Router werden Netto stabile 288Mbit/s erreicht. Ein Stockwerk unter dem Router bleibt die 5GHz Verbindung bestehen und es werden im Mittel noch 94,4Mbit/s erreicht - ein ziemlich guter Wert also. Im Test von Bluetooth 5.2 haben sich auch keine Auffälligkeiten gezeigt. Weiterhin bietet das A200 Pro auch NFC Unterstützung. Dieses funktioniert ebenso problemlos und auch Google Pay kann genutzt werden.
Am GPS Empfang gibt es auch nichts auszusetzen. In der GPS Test App werden bei bedecktem Himmel 26 Satelliten und eine Genauigkeit von 1 Meter ausgewiesen. Die SNR liegt knapp unter dem grünen Bereich, was für bedeckten Himmel absolut in Ordnung ist. Beim Navigieren und Tracking gab es keinerlei Aussetzer oder Abweichungen. Sogar Wechsel der Straßenseite sind im GPS Tracking Test ersichtlich. Das Smartphone befand sich bei der Aufzeichnung in der Hosentasche.
Lautsprecher | Mono (Rahmen unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | Kein 3,5mm Anschluss, VoLTE, VoWiFi |
Leider verzichtet das Blackview A200 Pro auf Stereo Lautsprecher. Das kann man dem Gerät durchaus ankreiden, denn bei den bekannteren Marken sind Stereo Lautsprecher ab 200 Euro weitgehend zum Standard geworden. Andererseits muss man bei den kleinen China-Marken schon froh sein, wenn man überhaupt einen brauchbaren Lautsprecher bekommt und immerhin das ist beim A200 Pro gegeben. Der Monolautsprecher klingt überraschend gut, wird sehr laut und neigt dabei kaum zum Übersteuern. Auch Bässe kommen relativ deutlich durch. Wer also auf Stereo keinen allzu großen Wert legt, dürfte hier ganz zufrieden sein. Wir empfehlen übrigens, die Option "BesLoudness" in den Audio-Einstellungen zu deaktivieren. So klingt der Lautsprecher zumindest für uns am besten und wird dadurch auch nicht leiser.
Verzichten muss man übrigens auf einen 3,5mm Anschluss. Kopfhörer lassen sich also nur per USB-C oder Bluetooth nutzen. UKW Radioempfang bietet das Blackview A200 Pro auch nicht.
Beim Telefonieren liefert das A200 Pro ab. Die Sprachqualität ist auf beiden Seiten wirklich gut und steht teuren Smartphones in nichts nach. Der Telefonhörer klingt super und wird bei Bedarf recht laut. Lautere Umgebungsgeräusche stören überhaupt nicht. Auch im Freisprechmodus ist eine problemlose Kommunikation in beidseitig klarer Qualität möglich, selbst wenn das Smartphone zwei Meter von einem entfernt ist. VoWiFi und VoLTE werden natürlich unterstützt.
Hauptkamera | 108MP Samsung HM6 f/1.89 8MP Hynix HI846 117° UWW f/2.2 2MP GalaxyCore GC02 4cm Makro f/2.4 Video: 2k30 / FHD30 Codec: H.265 (HEVC) / H.264 |
Frontkamera | 16MP Samsung S5K3P9 f/2.47 Video: FHD30 Codec: H.265 (HEVC) / H.264 |
Blitz | Eine LED |
Fokus | PDAF + CDAF Hybrid |
Slow Motion | Nein |
Bei den Kameras vom Blackview A200 Pro zeigt sich das in der Mittelklasse übliche Bild: Viele Kameras, von denen nur zwei wirklich Sinn machen. Die Hauptkamera nutzt den Samsung HM6 mit 108MP. Die Frontkamera nutzt einen 16MP Sensor von Samsung. Die Zusatzkameras für 8MP UWW und 2MP Makro sind da nicht wirklich der Rede wert. Schauen wir uns also mal genauer an, was das A200 Pro Kamera-technisch auf dem Kasten hat. Alle Ergebnisse beziehen sich wie immer auf die Stock Kamera App.
Wenngleich das Blackview A200 Pro seine 108MP Kamera nicht vollumfänglich ausnützt, zählt die Kamera zweifellos zu den Besten, die wir bisher von einem kleinen China-Hersteller im Test hatten. Abgesehen von einer leichten Schwäche bei der Detailtreue liefert die Kamera im Standard Modus mit 12MP hervorragende Bilder. Die Aufnahmen sehen scharf aus, liefern eine richtig schöne Farbdarstellung und sogar der Dynamikumfang ist richtig gut. Auto HDR funktioniert zuverlässig, der Autofokus leistet sich selten Aussetzer und die Auslösezeit ist angenehm kurz. Der intensive, natürliche Bokeh-Effekt des großen Sensors liefert bei Nahaufnahmen wunderschöne Ergebnisse. Schwierige Lichtsituationen meistert das Blackview A200 Pro auch wirklich gut und sogar innerhalb von Räumen mit weniger guter Ausleuchtung entstehen noch schöne Fotos. Insgesamt gibt es hier für ein Smartphone dieser Art wirklich nichts zu kritisieren.
Bei Landschaftsaufnahmen kann der 108MP Modus die leichte Schwäche bei der Detailtreue nicht ausgleichen. Entfernte Texturen mit feinen Details wirken im Vergleich mit 108MP Kameras von Smartphones namhafterer Hersteller weiterhin recht vermatscht. Im Nahbereich kann der 108MP Modus allerdings Vorteile bringen und nochmal eine Ecke mehr Details und Schärfe herauskitzeln, vor allem wenn man in die Bilder reinzoomt, sie nachträglich zuschneiden oder im Großformat drucken möchte. Der Dynamikumfang bleibt im 108MP Modus erstaunlich gut. In dunklen Bildbereichen kann sich aber ein leichter Rauschanteil breitmachen. Die Anfälligkeit für Wackler erhöht sich leicht.
Beim Thema Digitalzoom kann das Blackview A200 Pro nicht mit Geräten namhafterer Hersteller mithalten. Um einem 108MP Sensor nahezu verlustfreien Digitalzoom zu entlocken, fehlt es ganz offensichtlich an Know-How. Brauchbare Schnappschüsse mit Zoom sind durchaus möglich, mehr aber auch nicht. Die Bildqualität leidet unter dem Digitalzoom sehr deutlich.
Der Portrait Modus vom Blackview A200 Pro funktioniert ausschließlich, wenn ein Gesicht im Motiv erkannt wird. Der Portrait Modus ist dann brauchbar, wenngleich die Kantenerkennung nicht ganz perfekt ist. Dass bei Objekten kein Bokeh-Effekt eingerechnet wird, ist schade, jedoch in der Regel nicht weiter schlimm, da der große 108MP Sensor ja wie bereits erwähnt von sich aus schon einen recht intensiven Bokeh-Effekt erzeugt, wenn man sich im Nahbereich befindet.
Die Ultraweitwinkel Kamera vom Blackview A200 Pro überzeugt nicht. Der 8MP Sensor mit festem Fokus liefert relativ unscharfe Fotos mit matschigen Texturen, schlechter Farbwiedergabe und viel Bildrauschen bei zu wenig Licht. Den Sensor hätte man sich also auch sparen können.
Gleiches gilt für die 2MP Makro Kamera, welche Farblich meistens komplett daneben liegt und ebenfalls keine gute Bildqualität liefert. Der Hauptsensor erzeugt mit Zoom erheblich bessere Makro Fotos. Auch diesen Sensor hätte man also genauso gut weglassen können.
Der LED Blitz besteht aus einer LED, liefert aber trotzdem eine ganz gute Helligkeit. Das Blackview A200 Pro schafft es auch größere Räume noch ganz passabel mit dem Blitz abzulichten und liefert allgemein ganz gute Blitz-Aufnahmen. Die Kamera ist wenig anfällig für Wackler und liefert eine gute Bildschärfe mit geringem Rauschanteil. Einzig ein leichter Gelbstich fällt auf, den man aber mit nachträglicher Bearbeitung einfach ausgleichen kann.
Nachtfotos sind typisch für Smartphones kleiner Hersteller nicht die Stärke vom Blackview A200 Pro. Sowohl im Standard als auch im Night Mode entstehen maximal Schnappschüsse, wobei dafür aber schon ordentlich Kunstlichtquellen vorhanden sein müssen. Größere Unterschiede zwischen Standard und Nacht Modus lassen sich nicht ausmachen. Langzeitbelichtung unterstützt die Stock Kamera App leider nicht.
Die 16MP Frontkamera überzeugt bei Tag mit schönen Selfies, wobei sowohl der Dynamikumfang als auch die Farben und Detailtreue überzeugen können. Der Portrait Modus funktioniert abgesehen von leichten Ungenauigkeiten bei der Kantenerkennung ganz gut, reduziert die Bildschärfe jedoch etwas. Für Selfies bei Nacht eignet sich die Frontkamera nicht. Hier geht die Qualität sehr deutlich in den Keller. Der Bildschirm Blitz sorgt da nur für eine minimale Verbesserung.
Beim Filmen liefert die Hauptkamera Videos bis 2k Auflösung (1440p) und 30fps. 60fps werden selbst im Full HD Modus nicht unterstützt. Die Bildqualität bewegt sich im guten Durchschnitt. Positiv fällt der ruhige Autofokus auf, welcher sogar mit unvorhersehbaren Bewegungen wie z.B. Blätter im Wind erstaunlich gut zurechtkommt. Das Blackview A200 Pro bietet außerdem EIS Stabilisierung, was super funktioniert und erfreuliche ruhiges Videomaterial liefert. Sogar die Tonqualität der Videos fällt ordentlich aus. Mit der Frontkamera lassen sich Videos in Full HD und 30fps aufnehmen. Auch hier liegt die Qualität im Durchschnitt, es gibt EIS und der Ton überzeugt ebenfalls. Vergessen hat Blackview einen Modus für Slow Motion Videos.
Kapazität (Angabe) | 5050mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4976mAh |
Wechselbar | Nein |
Ladetechnologie | 66W USB-PD (USB-C) |
Der Akku zählt überraschenderweise zu den großen Stärken vom Blackview A200 Pro. Mit 5050mAh bietet der Akku eine gängige Größe, dabei jedoch eine überdurchschnittlich gute Laufzeit. Mit dem Display im 120Hz Modus kommen wir mühelos durch zwei Tage. Bei sehr intensiver Nutzung von Kamera und GPS ist ebenfalls noch ein Tag bis in die Nacht hinein möglich. Für ein Gerät mit 120Hz und 6nm SoC sind das wirklich exzellente Ergebnisse.
Ein weiterer Pluspunkt ist das schnelle Fast-Charging. Wo im Preisbereich zwischen 200 und 250€ andere Hersteller in der Regel nur um die 30 Watt Ladeleistung bieten, gibt es beim Blackview A200 Pro satte 66 Watt. Dabei setzt Blackview nicht auf eine proprietäre Technik, sondern auf normales USB-PD. Somit lässt sich das Smartphone auch mit anderen Netzteilen oder einer USB-PD Power Bank schnell aufladen. Umgekehrt lässt sich der mitgelieferte Fast-Charger auch für andere Geräte nutzen. Ein MacBook Pro können wir z.B. problemlos mit dem 66W Netzteil betreiben.
Was die Ladezeit angeht, fällt diese angenehm kurz aus. In nur 21 Minuten kommt das A200 Pro von 20% auf 75%. Bis die 100% erreicht werden, vergehen insgesamt 40 Minuten. Die Wärmeentwicklung ist beim schnellen Aufladen deutlich wahrnehmbar, allerdings noch weit von unangenehm entfernt. Wireless Charging unterstützt das A200 Pro übrigens nicht. Schade, denn damit hätte man sich nochmal weiter von der Konkurrenz absetzen können.
Das Blackview A200 Pro ist prinzipiell ein sehr gelungenes Mittelklasse-Handy, welches für relativ wenig Geld viel zu bieten hat. Der Bestpreis lag bisher zum Verkaufsstart bei nur 200€ und die regulären Preise haben sich mittlerweile bei 230 bis 250€ eingependelt. Zu diesen Preisen ist ein Smartphone mit 120Hz Curved AMOLED, In-Screen Fingerprint, 108MP Kamera, 12GB RAM, 256GB Speicher und 66 Watt Fast-Charging schon eine Ansage. Vom sonstigen Einheitsbrei der kleinen China Marken grenzt sich das Blackview A200 Pro also deutlich ab, übertrifft in Sachen Ausstattung aber auch die Angebote namhafterer Hersteller wie z.B. Xiaomi und Realme.
Sehr interessant ist dabei, dass das Blackview A200 Pro tatsächlich auch in der Praxis abliefert. Performance und Qualität des Bildschirms fallen absolut zufriedenstellend aus, der Speicher ist flott, die Akkulaufzeit fällt sehr gut aus und sogar die Haupt- und Frontkameras sind für einen kleinen Hersteller zumindest bei Tag gar nicht so verkehrt. Das schnelle Fast-Charging gibt einen weiteren Pluspunkt, insbesondere auch deshalb, weil hier ganz normales USB-PD genutzt wird. Die NFC Unterstützung ist ebenfalls lobend zu erwähnen.
Die dickste Enttäuschung ist allerdings der Umstand, dass die beworbenen 1300 Nits Displayhelligkeit mit tatsächlichen 500 Nits nicht ansatzweise eingehalten werden. Das ist schon harter Tobak und wird natürlich in der Endwertung gnadenlos abgestraft. Soll heißen: Auch wenn das Blackview A200 Pro prinzipiell überzeugt und eigentlich eine Empfehlung verdient hätte, gibt es diese am Ende trotzdem nicht, da wir derlei dreiste Falschangaben nicht unterstützen wollen. Ob der Standpunkt geteilt wird oder nicht, darf natürlich gerne jeder mit sich selbst ausmachen.
Wer sich den Test zum Blackview A200 Pro noch als Video ansehen möchte, findet dieses hier.
Kommentare