TV Boxen und Mini PCs gibt es ja nun in allen Formen und Farben auf dem chinesischen Markt. Da wird es manchmal für Hersteller wirklich schwer sich von der Konkurrenz abzusetzen und einen gewissen Mehrwert zu bieten um die Kaufentscheidung der potentiellen Kunden zu beeinflussen.
Dennoch finden die Hersteller immer wieder einen Weg die Geräte des Segments mit gewissen Besonderheiten auszustatten. Der neueste Schrei ist das Verbauen von Akkus in derlei Gerätschaften. Das mag auf den ersten Blick etwas Sinn-frei erscheinen, ist aber keine so schlechte Sache.
Der ehemalige Tablet-Hersteller Ainol, welcher für eine Weile in der Versenkung verschwunden war, feierte mit solch einem Gerät vor einer Weile sein Comeback. Das Gerät heißt schlicht und einfach „Ainol Mini PC“. Hinter dem unspektakulären Namen versteckt sich aber ein Mini PC / eine TV Box welche durchaus einen genaueren Blick wert ist. Warum das so ist, das erfahrt ihr hier in diesem Review.
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Das Review spiegelt unabhängig davon die Meinung des Autors wieder. Der Sponsor hat zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf die Bewertung.[/alert]
https://www.youtube.com/watch?v=N9EW0xCLYT0
Bei den alten Hasen der fernöstlichen Hersteller (und da gehört Ainol definitiv dazu) erkennt man schon beim Blick auf die Verpackungen dass sich hier eine Firma mit reichlich Erfahrung verbirgt. Beim Ainol Mini PC ist das nicht anders denn dieser kommt in einer echt schicken Verpackung daher. Die Box ist in einem dunklen Grau gehalten und trägt neben dem Ainol Logo und der „Mini PC“ Aufschrift noch mehrere Abbildungen des Geräts aus mehreren Winkeln. Auch der typische „Intel Inside“ Schriftzug darf selbstverständlich nicht fehlen. Die Rückseite ziert ein Aufkleber mit der Anschrift des Herstellers, den Zertifizierungs-Kennzeichen inkl. CE und FCC als auch ein QR Code der auf die Hersteller Webseite führt.
Der Deckel der Box kann nach Oben hin aufgezogen werden woraufhin man direkt auf den von einer Folie geschützten Mini PC blickt. Darunter befindet sich eine extra Schachtel in der sich eine Schnellanleitung, eine Garantie-Karte, ein Mini HDMI Kabel und ein Netzteil befinden. Das Netzteil hat sogar einen deutschen Stecker und macht einen vertrauenswürdigen Eindruck. Da es sich nicht um ein Standard-Netzteil handelt ist das auch notwendig, denn wenn man extra ein Universal-Netzteil kaufen müsste wäre das sehr ärgerlich.
Das HDMI Kabel macht übrigens einen sehr guten Eindruck, es scheint sich nicht um Billigware zu handeln. Es verfügt über Schutzkappen, vergoldete Kontakte und auch das Kabel selbst hinterlässt einen sehr guten und wertigen Eindruck. Der erste Eindruck ist damit schonmal in positiver Weise gesichert.
Abermals vermisse ich beim Ainol Mini PC eine mitgelieferte Fernbedienung für den Einsatz im Wohnzimmer. Durch den geringen Preis von nur 98 US Dollar kann dies allerdings verziehen werden, denn es gibt da aus China günstige Abhilfe. In meinem Fall handelt es sich dabei um die Mele F10 Deluxe welche ich euch noch in einem eigenen Review vorstellen werde.
Der Ainol Mini PC ist definitiv das ansehnlichste Gerät seiner Art das mir bisher untergekommen ist. Es unterscheidet sich von der Konkurrenz hauptsächlich durch seine sehr schlanken Abmessungen, was ihn auch für den Einsatz als Mediacenter im Wohnzimmer sehr gut geeignet macht. Auch bei mir hat er hauptsächlich im Wohnzimmer ein Zuhause gefunden.
Das Gehäuse besteht mit Ausnahme der hinteren und vorderen Anschluss-Blenden komplett aus solidem Aluminium welches in Schwarz lackiert ist. Auf den Produktbildern sieht man an der linken und rechten Seite Lüftungsschlitze, doch diese sind lediglich aufgdedruckt und nicht echt. Der Kühlung tut das aber keinen Abbruch, aber dazu kommen wir später noch. Die Abmessungen des Mini PC liegen bei 150 x 114 x 14,5mm und das Gewicht bei 351g.
Auf der Front befinden sich am Ainol Mini PC eine blaue Status LED, zwei USB 2.0 Ports und der Ein- / Ausschalter. Hinten findet man den DC-In Port, den 3,5mm Audioanschluss, den Mini HDMI Port, einen OTG Anschluss und einen Micro SD Reader der Karten mit bis zu 128GB unterstützt.
Der Ainol Mini PC basiert wie es in dieser Geräteklasse derzeit üblich ist auf Tablet-Hardware. Im Klartext bedeutet das dass man es hier mit einem Intel Atom Z3735F Quad-Core x86 Prozessor zu tun hat. Dieser arbeitet mit einem Basistakt von 1,33GHz und kann bei Bedarf auf bis zu 1,86GHz hochtakten. Kombiniert wird der Chipsatz mit dem üblichen Einheitsbrei, also 2GB LPDDR3 RAM und 32GB EMMC Speicher.
Mit dieser Ausstattung erreicht der Ainol Mini PC eine Geschwindigkeit die absolut ausreichend für Office Arbeiten und Internet Surfen ist sowie den Einsatz als Mediacenter PC. Spiele oder anspruchsvollere Programme wie Photoshop oder Videoschnitt-Software bringen den kleinen Rechenknecht aber schnell an seine Grenzen.
Wer den Ainol Mini PC als Mediacenter einsetzt, der wird sich Gedanken über die unterstützten Formate des Hardware Dekoders im SoC machen. Ich habe mehrere Formate via Kodi (ehemals XBMC) getestet und kam zu den folgenden Ergebnissen:
[block color="#FFF" background="#E00000"]
720p
- 720p50 H.264 = Flüssig
- 720p Hi10p = Framedrops
- 720p RMVB = Funktioniert nicht
[/block]
[block color="#FFF" background="#E00000"]
1080p
- 1080p30 H.264 = Flüssig
- 1080p hohe Bitrate H.264 = Flüssig
- 1080p60 H.264 = Flüssig
- 1080i50 H.264 = Flüssig
- 1080p HEVC = Funktioniert nicht
- 1080p VP8 = Framedrops
- 1080p Hi10p = Framedrops
- 1080p Mpeg2 = Flüssig
- 1080p VC1 = Flüssig
[/block]
[block color="#FFF" background="#E00000"]
4k
- 4k H.264 = Flüssig
[/block]
[block color="#FFF" background="#E00000"]
3D
- 1080p SBS 3D H.264 = Flüssig
- 1080p ABL 3D H.264 = Flüssig
[/block]
Der Ainol Mini PC wird vom Hersteller mit einer legalen und aktivierten Kopie von Windows 8.1 mit Bing ausgeliefert. Diese Windows Version kommt mit einem kostenlosen Office 365 Personal Abonnement daher, welches euch Zugriff auf das gesamte Office Paket gibt.
Das Windows wird glücklicherweise komplett jungfräulich ausgeliefert, was bedeutet, dass Ainol keinerlei Apps von Drittanbietern vorinstalliert. Dementsprechend ist auf dem Mini PC noch reichlich freier Speicherplatz vorhanden. Rund 25GB könnt ihr für euch beanspruchen. Lagert man seine Mediendateien auf eine SD Karte oder das heimische NAS aus, dann reicht der Speicher im Normalfall auch dicke.
Wer den Mini PC im Wohnzimmer einsetzt der kann ihn mit wenigen Handgriffen für die Bedienung am TV mit einer Airmaus geeignet machen. Zunächst sollte man die Skalierung der Oberfläche auf die größtmögliche Option setzen um alle Elemente so groß wie möglich darzustellen, was deutlich angenehmer für die Augen ist. Auch den Mauszeiger sollte man in der Größe anheben, da dies die Steuerung per Airmaus erleichtert. Final sollte dann noch Kodi als Mediacenter Oberfläche installiert werden um das Erlebnis perfekt zu machen. So sieht übrigens auch mein Setup aus das ihr später noch im Video Review bestaunen dürft.
Wer sich an den Pipo X7S Mini PC zurück erinnert, der weiß noch, dass dieses Gerät mit Hitzeproblemen zu kämpfen hatte. Der Chip wurde nach einer Weile so warm, dass Turbo Boost deaktiviert wurde was dann letzten Endes zu einem Einbruch der Performance geführt hat. Meine Befürchtung bezüglich des Ainol Mini PC waren gleicher Natur. Das teil ist einfach extrem dünn, hat keinerlei Lüftungsöffnungen und dann ist ja auch noch ein 7.000mAh Akku verbaut. Zur Kühlung ist da nicht viel Platz.
Glücklicherweise wurde ich diesbezüglich eines Besseren belehrt. Ainol scheint sich durchaus Gedanken um die Kühlung gemacht zu haben und den Prozessor direkt mit dem Aluminium-Gehäuse verbunden zu haben um die Abwärme effektiv abzuführen. Dies merkt man daran, dass das Gehäuse recht schnell sehr warm wird, die CPU jedoch vergleichsweise kühl bleibt. Unter Vollast steigt die Temperatur nicht über 65°C, was absolut im Rahmen ist und es dem Prozessor ermöglicht durchgehend mit aktiviertem Turbo Boost auf 1,86GHz zu arbeiten.
Der Stromverbrauch hält sich ebenfalls absolut in Grenzen, sodass ich mich dazu entschieden habe den Mini PC im „Always-On“ Betrieb laufen zu lassen. Seit der Ankunft und dem ersten Boot wurde die Kiste kein einziges Mal ausgeschaltet (Ausnahmen sind Reboots für Updates und um mal zwischendurch den Speicher zu leeren). Der Stromverbrauch im Leerlauf schwankt zwischen 1 – 2 Watt, unter Volllast genehmigt sich das System zwischen 8 und 9 Watte. Bei der Wiedergabe von HD Videos liegt das System bei um die 5 Watt. Trotz des Dauerbetriebs hatte ich bisher keine Abstürze zu beklagen.
Sofern man keinen OTG-Ethernet Adapter zur Hand hat erfolgt die Netzwerkanbindung des Ainol Mini PC via WLAN (max. 54mbps) oder Bluetooth 4.0. Leider macht sich hier das Design des Ainol Mini PC etwas bemerkbar. Ainol verbaut aus optischen Gründen keine externe Antenne wie beim Pipo X7/S. Hinzu kommt dann noch, dass das viele Metall nicht gerade förderlich für den Empfang ist. Ich möchte damit nicht sagen, dass der Empfang schlecht wäre, denn das ist er nicht, aber man merkt definitiv ein gewisses Defizit. Im Wohnzimmer kann ich z.B. keine ausreichend schnelle Verbindung zur Fritz!Box im Stockwerk drüber herstellen um ein 1080p Video zu streamen. Hierzu muss ich dann auf den Router im Erdgeschoss ausweichen. Mit dem Pipo X7S war dies dagegen problemlos möglich. Hier hätte Ainol vielleicht etwas mehr Wert auf das Antennendesign legen können. Bluetooth funktioniert dagegen absolut problemlos.
Eine Schlüsselfunktion des Ainol Mini PC ist ja der integrierte Akku. Laut Hersteller lässt sich der Mini PC damit entweder autark betreiben oder man kann ihn als Power Bank verwenden. 7.000mAh misst der Akku, was auch stimmt wenn man sich rein nach der Laufzeit richtet. Je nach laufenden Anwendungen kann man den Mini PC mit einer Akkuladung zwischen 6 und 10 Stunden komplett autark betreiben. Das ist recht nützlich wenn man z.B. am Fernseher gerade einen Film ansieht und dann von einem Familienmitglied gestört wird. So kann man das Ding einfach kurz abstecken und zu einem anderen Monitor tragen und dort weiter schauen ohne den PC neu starten zu müssen. Auch wenn man den Ainol Mini PC im Büro verwendet kann das nützlich sein denn auch hier kann man einfach seine Arbeit in der Hosentasche mitnehmen, und auch das wieder komplett ohne Neustart. Was also unspektakulär klingt ist im Alltag recht praktisch und teils mehr als nur eine nette Spielerei.
Wer sich den Ainol Mini PC aber hauptsächlich wegen der Power Bank Funktion kaufen möchte, dem rate ich dringlichst die Finger von dem Gerät zu lassen. Warum? Ganz einfach deshalb, weil der Mini PC keine Power Bank Funktion besitzt. Ist er abgeschaltet und man schließt ein Gerät zum Laden an den USB Port an passiert... NICHTS! Man muss den PC hochfahren um ein Gerät zu laden, und selbst dann funktioniert das meist nicht da zu wenig Leistung am Anschluss zur Verfügung steht. Eigentlich ist das schon eine richtige Frechheit von Ainol eine Funktion zu bewerben, welche in Wahrheit gar nicht vorhanden ist. Hier gibt es also einen dicken Daumen nach Unten.
Der Ainol Mini PC verspricht Power Bank und Mini PC in einem zu sein, ist in Wahrheit aber nur Mini PC und TV Box mit Akku. Trotzdem, diesen Job macht das Gerät sehr gut. Platzsparend, sparsam und Kühl – das sind die Stärken des Ainol Mini PC. Im Wohnzimmer macht das Gerät einen guten Job, und auch für grundlegende Office Arbeiten und Web-Browsing tut er gute Dienste. Zum Preis von rund 98 US Dollar bekommt man hier ein gelungenes Gesamtpaket das durchaus einen näheren Blick wert ist. Eine Kaufempfehlung geht daher an all diejenigen, welche es nicht auf die Power-Bank Funktionalität abgesehen haben.
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