Das Warten hat für euch nun ein Ende: Der Jiayu S3 Test ist da! Über eine Woche konnte ich das Smartphone nun dank Jiayu.de testen und mich von den Stärken und Schwächen des Smartphones überzeugen. Das Smartphone war ja (wie eventuell einige von euch wissen) das Gerät mit dem neuen MT6752 SoC, auf das ich mich persönlich am meisten gefreut habe. Ob es mich nun überzeugt oder enttäuscht hat, erfahrt ihr hier.
Jiayu war einer der ersten chinesischen Hersteller welche die neuen Mediatek 64-Bit Chips für sich entdeckt haben. Was Jiayu jedoch von anderen Herstellern unterscheidet ist, dass man sich hier etwas mehr Zeit mit der Entwicklung gelassen hat. Hier haben sich die Ingenieure definitiv so einige Gedanken gemacht. Dafür zahlt man allerdings auch einen Preis, denn das Jiayu S3 kam nicht nur mit etwas Verspätung auf den Markt, es ist auch im Vergleich mit der Konkurrenz nicht gerade das günstigste Smartphone oder Phablet. Im Endeffekt kommt es aber nicht immer auf das Preisschild an, sondern auch auf das Verhältnis zwischen Preis und dem, was man dafür bekommt. Günstig ist eben nicht immer Günstig, da gilt auch für Geräte aus Fernost. Lasst uns also gemeinsam einen ganz genauen Blick auf das Jiayu S3 Basic werfen.
Los geht es wie immer mit der Verpackung, und da auch gleich mit Kritik. Jiayu hat grundsätzlich einen Premium Anspruch, was seit jeher anhand der hochwertigen Geräte die aus diesem Hause kommen deutlich wird, sich aber fast nie in der Verpackung der Smartphones wiederspiegelt. So sieht es leider auch wieder beim Jiayu S3 aus. Das Gerät wird in einer sehr schlichten Schachtel aus braunem Recycling-Karton geliefert, auf dem sich lediglich ein Jiayu Logo auf der Front befindet. Die Rückseite wurde mit einem großen Sticker beklebt, welcher die Spezifikationen des Smartphones trägt. Und genau hier wurde nicht sauber gearbeitet. Der Sticker strotzt nur so vor Schreibfehlern und Falschangaben, dass es einem wirklich in der Seele weh tut. Hier muss sich Jiayu deutlich bessern, denn sowas geht gar nicht, vor allem nicht, wenn man offiziell am deutschen Markt vertreten ist.
Im Inneren der Box findet man nicht so viel. Neben dem Smartphone gibt es ein Ladegerät, ein USB Kabel, Sicherheitshinweise und eine Anleitung zu finden. Der zweite Akku, welcher sich in meinem Paket befand, befindet sich normal nicht im Lieferumfang. Das deutsche Ladegerät welches mir geliefert wurde, kann ich leider nur als eine bodenlose Frechheit bezeichnen. Das Teil fällt schon beim Ansehen auseinander und hat auch ziemlich schnell den Geist aufgegeben. Laut jiayu.de soll es sich bei dem Teil um einen Fehler eines Mitarbeiters gehandelt haben, und mittlerweile sollen andere Netzteile beiliegen. Warum man aber trotzdem so etwas ausliefert erschließt sich mir nicht. Letztlich kann das nicht nur gefährlich für das Smartphone werden, sondern auch für den Anwender selbst. 230V / 50Hz Wechselstrom sind im besten Fall schmerzhaft und im schlimmsten Fall tödlich. Ergo ist damit nicht zu spaßen.
Beim Design des Jiayu S3 scheiden sich die Geister. In den Farben Schwarz und Weiß kann man das Gerät bestellen. Mir wurde die schwarze Variante geliefert. Viele finden das Smartphone bildschön, andere finden es hässlich. Ich gehöre definitiv zur ersten Kategorie. Das Jiayu S3 ist in meinen Augen ein kleines Meisterwerk, was sowohl das Design als auch die Qualität der Verarbeitung betrifft. Ich mag es simpel, und genau hier liefert das S3. Hier gibt es keine unnötigen Schnörkel. Das Smartphone sieht einfach schlicht und dennoch elegant aus. Noch dazu liegt es dank einer leicht gewölbten Rückseite hervorragend in der Hand, wozu die Dicke von 8,9mm auch einiges beiträgt. Ich mag es, wenn Phablets etwas dicker sind. Es fühlt sich schlicht besser an.
Nun mag so mancher befürchten, dass sich das Jiayu S3 billig anfühlen könnte, denn es kommt hier auf der Rückseite und rings um das Gerät herum ausschließlich Polycarbonat zum Einsatz. Die Sorge ist aber unbegründet, denn das Jiayu S3 ist bei weitem nicht das erste Smartphone welches beweist, dass auch "Plastik" edel sein kann. Das Gerät fühlt sich absolut nicht billig an, sondern hochwertig und stabil. Dazu tragen das Gewicht von 189g bei, welches durch das interne Metal Chassis geschuldet ist, als auch das perfekt mit dem Rest des Gerätes abschließende Back Cover mitsamt dem Ein- / Ausschalter und "Volume Rocker", welche beide fest an ihrem Platz sitzen, ohne zu wackeln. Auch die Kamera schließt auf der Rückseite fast plan mit dem Backcover ab, trotz des Metallringes um Selbige herum.
Dass man sich Gedanken gemacht hat, zeigen weiterhin viele kleine Details. Da wäre zum einen, dass das Smartphone trotz der leicht gewölbten Rückseite nur minimal wackelt, wenn man es liegend auf dem Tisch bedient. Weiter gehen die Details mit der Platzierung der Mikrofone, welche sich jeweils auf der Unter- und Oberseite befinden, und damit im Landscape Mode Videoaufnahmen mit Stereoklang ermöglichen. Sogar beim Entfernen der Rückabdeckung wird deutlich, dass man hier Wert auf Details gelegt hat. Jeder kennt die Unterschiede beim Öffnen und Schließen von Türen zwischen einem teuren Auto und einem Günstigen. Ähnlich verhält es sich hier. Das Öffnen und schließen geht sehr einfach von statten, ohne dass das Cover hängen bleiben würde, und sogar das Geräusch klingt deutlich angenehmer als bei vielen "Billigheimern" aus Fernost. Dennoch hält die Rückabdeckung bombenfest und fällt nie einfach so ab.
Nach dem Entfernen des Covers wird dann auch gleich das nächste Detail sichtbar: Selbst im Innenraum sieht es aufgeräumt und hochwertig aus. Oft sieht es hier bei Chinaphones recht unaufgeräumt aus und das Mainboard spitzelt hier und da durch, was hier absolut nicht der Fall ist. Der Innenraum sieht aus wie aus einem Guss, und verfügt noch dazu über LDS Antennen, was für deutlich verbesserten Empfang sorgt. Hier hat Jiayu also von A bis Z einen guten Job gemacht, an dem ich keinen einzigen Kritikpunkt finde. Eventuell hätte man die Abmessungen noch ein bisschen verkleinern können, indem man die Bildschirmränder schmäler macht, aber das ist letztlich auch wieder Geschmackssache und hätte maximal zwei Millimeter in der Breite einsparen können.
Das Jiayu bewegt sich mit 5,5" definitiv in der Phablet Kategorie und ist damit nicht für jedermann geeignet. Jiayu hat sich hier für ein OGS / IPS Panel entschieden, welches mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel arbeitet. Wer Jiayu kennt, der weiß genau, dass der Hersteller beim Display niemals Kompromisse eingeht. Ich habe nun schon viele Geräte von Jiayu getestet und alle davon hatten grundsätzlich ein exzellentes Display. Genauso verhält es sich auch beim Jiayu S3 wieder. Das Panel ist perfekt in nahezu jeder Hinsicht. Die Helligkeit ist spitze, die Schärfe beeindruckend, der Kontrast perfekt, die Farben intensiv aber natürlich, wenngleich auch etwas auf der wärmeren Seite und die Blickwinkel können sich ebenfalls absolut sehen lassen. Kurzum: Das Teil ist eine absolute Augenweide und macht es immer wieder zu einem Vergnügen mit dem Jiayu S3 zu arbeiten. Damit ist das Jiayu S3 auch einmal mehr der Beweis, dass 2k Auflösung bei 5,5" absolut unnötig ist. Was mir allerdings noch viel besser als das Panel gefallen hat (man mag es kaum glauben), ist der Touchscreen an sich. Ohne zu übertreiben hatte ich noch nie in meinem Leben ein Smartphone, auf dem der Finger so unbeschwert gleitet wie beim Jiayu S3. Das Panel fühlt sich an als würde man Seife auf dem Finger haben, was dazu führt, dass man so gut wie keinen Wiederstand spürt. Dies ermöglicht äußerst feine Bewegungen und führt zu einem sehr komfortablen Nutzungserlebnis.
Snapdragon 615, Mediatek MT6752. Das sind die aktuellen Top-SoCs der 64-Bit Mittelklasse. Letzterer hat sich ja mittlerweile als deutlich leistungsfähiger erwiesen als die Konkurrenz von Qualcomm, und kommt auch im Jiayu S3 zum Einsatz. Wir haben es hier mit acht ARM Cortex A53 Rechenkernen zu tun, die auf 1,7GHz getaktet werden. Weiterhin wird eine leistungsfähige Mali T760 GPU verbaut. Im Jiayu S3 Basic wird der SoC noch mit 2GB RAM und 16GB Nutzerspeicher gepaart. Es ist ja nicht das erste mal, dass ich in Kontakt mit dem MT6752 kam. In Form des MT8752 hatte ich nämlich auch schon die Tablet Version des Chips in der Hand, und war damals schon von der Performance des SoCs begeistert. Der MT6752 setzt dem aber noch ein Schippe drauf, zumindest gefühlt. Woran das liegt? Vermutlich die mittlerweile noch besser angepassten und optimierten Treiber. Wenn ich die Performance in einem Satz beschreiben müsste, dann würde ich sagen: Like a breeze! Der Unterschied zu den alten Mediatek SoCs der MT65xx Generation ist auch hier, wie schon beim MT6732 als Entry-Level Chipsatz, enorm. In gewisser Weise ging mir hier auch ein Licht auf, und zwar bezüglich des Umstandes, dass kaum ein Hersteller auf den MT6595 SoC setzt. Der Grund: MT6595 und MT6752 sind von der Performance im Alltag her fast gleich auf, egal ob es nun um das System, Apps oder die neuesten 3D Spiele geht. Ich bemerke da so gut wie keinen Unterschied. Lediglich in Benchmarks liegt der SoC teilweise noch etwas hinter dem MT6595. Der Unterschied zwischen den Chips ist also die Architektur und der im Falle des MT6752 fehlende Support für 2k Displays und 4k Inhalte. Da der MT6752 aber deutlich günstiger als der MT6595 ist, wundert es mich persönlich überhaupt nicht, dass Hersteller lieber auf den MT6752 setzen, da dieser einfach verdammt attraktive Smartphones ermöglicht.
In the end: Den MT6752 bringt im Moment nichts aus der Puste, auch nicht bei 1080p Auflösung. Hier läuft alles flüssig wie nie zuvor bei Mediatek Chips. Ich habe im Test mal ein paar Leute damit spielen lassen, und einige dachten, dass es sich um ein Gerät mit Snapdragon 801 Chip handelt, und wahren dementsprechend überrascht zu hören, dass es sich "lediglich" um einen Mittelklasse SoC von Mediatek handelt. Wer seine Meinung über Mediatek also noch immer nicht geändert hat, für den wird es spätestens jetzt Zeit genau das zu tun!
Auf dem Jiayu S3 kommt derzeit noch Android 4.4.4 zum Einsatz, allerdings eine von Jiayu sehr stark angepasste Version. In der Vergangenheit war das typische Jiayu ROM ja nicht sonderlich beliebt, da es optisch nicht wirklich der Renner war und auch gerne den ein oder anderen Bug an Bord hatte. Auch das hat sich (glücklicherweise) endlich einmal geändert. Das neue Jiayu ROM ist optisch ein echter Hingucker, wenngleich hier auch kräftig abgekupfert wurde. Der Launcher sieht zwar recht eigenständig aus (eine Mischung aus Stock Android und MIUI), der Rest wurde jedoch eindeutig von Oppo's Color OS kopiert. So sieht die App für die Systemeinstellungen fast identisch zu der von Color OS aus, inklusive der verschiedenen Buttons und Schalter. Das ist optisch natürlich kein Nachteil, dürfte aber Gegnern von Kopien sauer aufstoßen. Ansonsten hat Jiayu allerdings nicht viel verändert. Es gibt keine Bloatware und auch keine besonderen Features, mit Ausnahme von Air- und Off-Screen-Gesten und einer Root Funktion die man in den Einstellungen bequem ein- und ausschalten kann.
Die Performance des Systems ist sehr gut gelungen. Menüs und Apps reagieren sehr snappy, und sogar Multitasking ist ein Träumchen, wobei das wohl mit der 3GB RAM Version noch eine ganze Ecke besser funktionieren dürfte. Dennoch, wer nicht gerade 10 Apps auf einmal verwendet, der ist auch mit den 2GB RAM bestens bedient. Kritik muss ich aber noch am Grafiktreiber ausüben, welcher noch deutlich optimiert werden muss. Dieser führt nicht nur in manchen Spielen zu Micro-Rucklern, sondern sorgt auch dafür, dass die Benchmark Ergebnisse von Benchmarks die die GPU mit einbeziehen, auf diesem Gerät deutlich schlechter Ausfallen, als das bei anderen Smartphones mit dem SoC der Fall ist. Hier könnte definitiv noch einiges mehr herausgeholt werden, was aber mit Sicherheit noch geschehen wird, spätestens mit dem Update auf Lollipop.
Bezüglich der Audioqualität habe ich mir ja beim Jiayu S3 sehr große Hoffnungen gemacht. Das Smartphone bietet immerhin zwei Lautsprecher, welche denen des Oppo Find 7 verdammt ähnlich sehen. Hinzu kommt, dass die neuen Mediatek SoCs allesamt eine verdammt gute Audioqualität zu bieten haben. Diese Kombination sollte ja dann für eine top Qualität bei der Musikwiedergabe über die internen Lautsprecher sorgen - zumindest würde man das denken. Doch hier wurde ich bitter enttäuscht. Das Jiayu S3 klingt meiner Meinung nach schlechter als der Durchschnitt der Preisklasse. Bässe fehlen, und Mitten und Höhen werden nicht klar getrennt von einander wiedergegeben. Spaß macht das so auf keinen Fall. Ich empfinde die Lautsprecher auch als zu leise. In der Hoffnung auf Besserung habe ich mir dann Viper4Android auf das Gerät installiert, was zwar eine deutliche Verbesserung zur Folge hatte, jedoch noch immer nicht die erhoffte Qualität zur Folge hatte. Hier kann man maximal durchschnittliche Qualität erreichen, und das war es dann. Bässe kommen aber auch per Equalizer kaum zum Vorschein. Ganz ehrlich: Die zwei Lautsprecher hätte sich Jiayu auch sparen und auf einen Mono Lautsprecher setzen können.
Glücklicherweise ist dann beim Musikgenuss über Kopfhörer genau das Gegenteil der Fall, Der Output über den Kopfhöreranschluss ist kraftvoll und klar wie man das haben möchte, und noch dazu perfekt abgemischt. Hier gibt es nicht wirklich einen Unterschied zu einschlägigen High-End Geräten ohne dedizierten Verstärker.
Dank LDS Antennen verspricht das Jiayu S3 hier eine hervorragende Figur zu machen, und ja, das ist auch definitiv der Fall. 4G, 3G, 2G, WLAN, Bluetooth: All das bewegt sich hier auf absolutem High-End-Niveau. Die Signalstärke der Netze könnte besser nicht sein und auch die Sprachqualität kann sich absolut hören lassen. Besonders interessant wird es allerdings dann, wenn es um das GPS geht. Der MT6752 unterstützt neben GPS und A-GPS auch Beidou und GLONASS, womit sich der SoC gleichauf mit aktuellen Chips von Qualcomm, Samsung und HiSilicon bewegt. Doch wie sieht es in der Realität aus? Nun, etwas hinter einem Snapdragon SoC liegt der Chip noch, allerdings nicht was die Signalstärke betrifft, sondern die Fix-Zeiten. Diese bedeutet, dass wir es hier mit einem Software Problem zu tun haben, welches mit Sicherheit später auch noch behoben wird. Die GPS Performance an sich ist dann aber exzellent, sobald mal ein Fix zustande gekommen ist, was in etwa 30 Sekunden dauert. Die Satelliten schlagen nahezu alle in den grünen Bereich aus, und mein persönlicher Rekord lag bei einem Fix für 23 Satelliten bei einer Genauigkeit von unter 1 Meter.
Ein Sony IMX214 Sensor sorgt im Jiayu S3 auf der Rückseite für Aufnahmen mit 13 Megapixel und Blende f/2.0. Bevor ich nun aber Worte über die Qualität verliere, möchte ich zunächst einmal mit einem Irrtum aufräumen, welcher recht verbreitet zu sein scheint. Viele halten einen Kamera Sensor anscheinend für das Modul als ganzes, und erwarten deshalb, dass das Jiayu S3 exakt die gleichen Bilder macht wie z.B. ein Oppo Find 7, welches ebenfalls auf den IMX214 setzt. Das ist aber nicht so, denn der Sensor ist wirklich nur der Sensor, ohne weitere Komponenten wie OIS und den Linsenaufbau. Man kann zwar anhand des Sensors ein wenig auf die Qualität schließen, jedoch nicht sagen, dass die Qualität nun gleichauf mit dem Oppo Find 7 wäre. Wer das erwartet, der würde hier auch bitter enttäuscht werden, da das schlichtweg nicht der Fall ist.
Dennoch muss man Jiayu loben, denn die Kamera ist alles andere als schlecht, muss aber definitiv auf Seite der Software noch etwas verbessert werden. Zunächst will ich einmal los werden, dass die Kamera bei Tageslicht wirklich schöne Bilder macht. Die Farben würde ich als perfekt einstufen, die Tiefenschärfe ist absolut in Ordnung, und die Kamera löst quasi sofort aus, was beim Fotografieren von sich bewegenden Objekten wichtig ist. Auch Makroaufnahmen sehen richtig gut aus. Doch es gibt auch Negatives zu berichten. Zum einen erzeugt die Kamera recht schnell ein Bildrauschen, wenn es etwas dunkler wird, und zum anderen hat sie Probleme wenn der LED Blitz zum Einsatz kommt. Es wird dann nicht mehr korrekt fokussiert, was sehr schade ist, das der Dual LED Blitz sehr hell ist und auch große Räume ausleuchten kann. Außerdem sehen Videoaufnahmen sehr grisselig aus und scheinen Probleme mit der Kantenglättung zu haben. Das ist auch wieder recht schade, da die Audioqualität dank der zwei Mikrofone bei Videoaufnahmen sehr gut ist. Das dürfte sich allerdings alles mit Anpassungen der Software beheben lassen, was bedeutet, dass man hier einmal abwarten sollte, wie sich das entwickelt.
Etwas enttäuschen in Anbetracht der hochwertigen Rückkamera, ist der Selfie Shooter. Hier kommt ein Sensor mit lediglich 5 Megapixel zum Einsatz, welcher von der Qualität her nicht ganz das ist, was man bei 240€ erwartet - wenngleich die Frontkamera für viele eher unwichtig sein dürfte. Dennoch könnte hier wenigstens ein Autofokus vorhanden, und die Schärfe des Bildes etwas höher sein.
Beim ersten Blick auf das Datenblatt beeindruckt das Jiayu S3 durch einen sehr großen Akku mit 3.100mAh, welcher sich sogar auswechseln lässt. Die Erwartung an die Akkulaufzeit ist dadurch sehr hoch, vor allem auch in Verbindung mit den allseits bekannten Vorteilen was die Sparsamkeit der neuen Mediatek SoCs betrifft. Man wird hier auch nicht enttäuscht, denn die Akkulaufzeit entspricht absolut dem, was ich mir persönlich erhofft hatte. Mit einer Screen On Time unter Last von fast 7 Stunden, bewegt sich das Jiayu S3 wirklich ganz Oben. In meinem Fall bedeutet das, dass ich als Power-User problemlos über den gesamten Tag komme. Meistens reicht mir eine Akkuladung sogar länger, 1,5 Tage im Schnitt. Das kann sich absolut sehen lassen, vor allem wenn man einmal mehr die Leistung berücksichtigt, in Verbindung mit dem Fakt, dass wir es hier mit einem Phablet zu tun haben, deren Displays ja auch etwas mehr Energie benötigen.
Abermals muss ich als Kritikpunkt aber die Ladezeit anführen, denn auch Jiayu unterstützt kein schnelles Aufladen des Akkus. Mit einem 2,1A Ladegerät dauert das rund 3,5 Stunden, was meine persönliche Schmerzgrenze bei einem Smartphone in der heutigen Zeit definitiv überschreitet. Klar, den Akku schont das, allerdings ist mir das, gerade wenn dieser wechselbar ist, herzlich egal.
Einmal mehr hat Jiayu mit dem S3 ein grundsolides Smartphone geschaffen, welches mit einer sehr guten Verarbeitung, einem hervorragenden Display, einer guten Kamera und einer langen Akkulaufzeit alles verbindet, was man in einem Phablet haben möchte. Zugegeben, es sind noch ein paar Kinderkrankheiten vorhanden, jedoch bin ich zuversichtlich, dass diese bald behoben werden, denn diese stammen ja letztlich von der Software. Das Einzige, was mich am Jiayu S3 so richtig gestört hat, ist die enttäuschende Qualität des internen Lautsprechers. Andererseits muss ich aber auch eingestehen, dass die Qualität über Kopfhörer deutlich wichtiger ist, weshalb ich das auch nur eingeschränkt als Kritikpunkt am Gesamtpaket gelten lasse. Kaufempfehlung? Für Phablet Fans definitiv!
Das Jiayu S3 Basic kostet derzeit 240€ direkt aus Deutschland vom offiziellen Distributor jiayu.de. Dazu bekommt ihr natürlich ein 14-tägiges Rückgaberecht und die übliche gesetzlich festgelegte Gewährleistung von 24 Monaten. Auch das Jiayu S3 Advanced könnt ihr dort mittlerweile bestellen, und zwar für 280€. Dieses Modell bietet dann 3GB RAM und NFC Unterstützung. Die Angebote finde ich, unabhängig davon das mir der Laden das Gerät zum Testen geliehen hat, extrem günstig, und ist dem Eigenimport aus China vorzuziehen, wenn man bedenkt, dass man auch in China mindestens 180€ für das Jiayu S3 bezahlt und dazu noch DHL Express Kosten und 19% Einfuhrumsatzsteuer kommen.
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