Das Lenovo Vibe X2 kann mit Sicherheit als eines der interessantesten Smartphones des Jahres bezeichnet werden, und hat nun endlich auch einmal den Weg zu mir gefunden. Hier gibt es einen ausführlichen Test.
Das Lenovo Vibe X2 ist in meinen Augen eines der interessantesten Geräte des Jahres. Nicht unbedingt aus Sicht der Ausstattung, aber definitiv aus Sicht des Designs. Seit der IFA, auf der man das Vibe X2 schon bestaunen konnte, hat es mir das Design einfach angetan. Doch letztendlich kommt es natürlich auch auf die inneren Werte an, und genau hier runzelt sich die Stirn etwas. Warum genau, und was das für den Alltag mit dem Gerät bedeutet, das will ich euch in diesem Testbericht ausführlich erklären.
Bei der Verpackung hat sich Lenovo mal wieder etwas Neues einfallen lassen. Das Design befindet sich in Einklang mit dem Gerät selbst, denn der Karton hat dieselbe Optik wie das Gerät und ist damit in drei verschiedenen Farben gestaltet. Diese entsprechen den Farben des gewählten Gerätes, sodass man also auf den ersten Blick erkennen kann, ob man hier auch die Wunschfarbe geliefert bekommen hat. Um den eigentlichen Karton herum befindet sich noch ein weißer Wrapper mit schrägem Schnitt, welcher in großen, hellgrauen Lettern den Schriftzug „Vibe“ trägt.
Ins Innere des Kartons kommt man nicht wie gewohnt durch das Aufziehen eines Deckels, sondern seitlich. Hier befinden sich zwei Fächer, welche man wie Schubladen zur rechten Seite hin aufziehen kann. In der oberen Schublade befindet sich das Smartphone und ein Umschlag mit den Dokumenten, in der unteren Schublade findet man das Netzteil, ein USB Kabel und einen Kopfhörer.
Damit steht schon mal fest, dass der Lieferumfang mit Ausnahme des Kopfhörers nichts Besonderes ist, die Verpackung jedoch sehr originell gestaltet ist.
Naja, da ich mich in das Design verliebt habe, kann ich dieses ja fast nur positiv bewerten. Und da wir uns hier auf einem klassischen Blog befinden, sei mir das auch einmal vergönnt. Ich wage frech zu behaupten, dass Lenovo mit dem Vibe X2 mit einem der gewagtesten aber auch hübschesten Smartphone-Designs des Jahres 2014 trumpfen kann. Die Idee ein Gehäuse aus verschiedenfarbigen Schichten zu fertigen, hatte bisher noch keiner. Ich habe mich hier für die „goldene“ Version entschieden, welche mir schon immer am besten gefällt. Wobei „golden“ eigentlich die falsche Beschreibung dafür ist. Deutschland-farben trifft es vielleicht besser. Fakt ist: Das teil sieht nicht nur auf Bildern verdammt gut aus, auch in der Realität wird man hier nicht enttäuscht.
Doch wie sieht es mit der Verarbeitung aus? Nun, zunächst einmal muss ich alle enttäuschen, welche gedacht haben, dass das Vibe X2 aus Metall besteht. Ich bin mir zu 100% sicher, dass dies nicht der Fall ist. Es handelt sich um äußerst hochwertiges Polycarbonat, welches vom Gefühl her dem des Xiaomi Mi3 entspricht. Ist das ein Nachteil? Ich finde nicht. Man merkt es eigentlich kaum, und hat dafür ein angenehm leichtes und schlankes (120g / 7,2mm) Smartphone, das dank des Designs trotzdem edel wirkt.
Doch trotz der Liebe zum Design muss auch mal ein kritischer Blick drin sein, und hier kommt bei vielen jetzt mit Sicherheit ein dickes Fragezeichen auf, vor allem wenn man den Preis des Geräts kennt. Wenn man genauer hinsieht, dann fallen einem recht schnell einige Dinge auf, welche bei einem Chinaphone das derzeit nicht für unter 250€ zu haben ist, einfach nicht sein sollten. Zum einen wären da die lockeren Tasten, welche ein deutlich hörbares Geräusch von sich geben, wenn man das Gerät schüttelt. Weiter geht es mit dem Hauptelement des Designs: Den Schichten. Bei dem Testgerät welches mir vorliegt, sind diese nicht sauber miteinander verklebt. Zu Deutsch: Die Platten sind nicht gerade ausgerichtet, sondern die Untere steht an einer Seite minimal über die Andere herüber. Auf der gegenüberliegenden Seite ist dann natürlich das genaue Gegenteil der Fall. Das fällt zwar kaum auf, und ist nur bei genauem Hinsehen und Fühlen zu erkennen, sollte aber bei diesem Preis einfach nicht sein. Ein weiterer grober Schnitzer betrifft die Beleuchtung der Touch-Buttons unter dem Display. Diese sind zwar sehr schön beleuchtet, jedoch scheint die Beleuchtung an den Rändern des Touchscreens, welcher von einem schwarzen Kunststoffrahmen umgeben ist, durch. Im Dunkeln sieht man so immer wenn man die Touch Buttons berührt einen dünnen Lichtstreifen um das Display herum, der um ehrlich zu sein etwas nervig ist. Auch das ist ein Fehler, der bei einem höherpreisigen Gerät einfach nicht sein dürfte.
So bleibt mir hier das unerfreuliche Fazit zu ziehen, dass das Design an sich zwar bombe ist, Lenovo aber noch einmal gründlich darüber nachdenken sollte, ob dies wirklich das angestrebte Niveau ist. Wäre das Gerät deutlich günstiger, würde ich nicht meckern, aber zu diesem Zeitpunkt ist das was sich Lenovo hier leistet, grenzwertig.
Beim Display setzt Lenovo auf ein 5" 1080p IPS OGS Panel. Von welchem Hersteller dieses kommt, verrät Lenovo nicht, jedoch überzeugt es durch eine sehr scharfe Darstellung und hohe Helligkeit mit gleichmäßiger Ausleuchtung. Auch Farben und Kontrast können sich sehen lassen, wobei die Farben recht knallig ausfallen. Wem das nicht gefällt, der kann in den Einstellungen nachjustieren. Die Blickwinkel und auch der Touchscreen lassen keine Wünsche offen. Hier befindet sich das Gerät also auf High-End Niveau, was man aber auch erwarten darf.
Das Lenovo Vibe X2 ist genau wie das Meizu MX4 mit Mediatek's MT6595 SoC ausgestattet, jedoch mit der M-Variante, welche mit 2GHz statt 2,2GHz taktet. Weiterhin werden 2GB RAM verbaut. Dem Nutzer stehen 32GB interner Speicher zur Verfügung, was auch nötig ist, denn man kann den Speicher nicht mit einer Micro SD Karte aufrüsten. In den Benchmarks merkt man natürlich einen Unterschied zum Meizu MX4, wenngleich dieser nicht sonderlich groß ausfällt. In der Praxis ist dieser Unterschied aber nicht spürbar, sodass sich der MT6595M genauso verhält wie der größere Bruder. Das System läuft flüssig, wie man es von einem High-End Gerät erwarten würde, und auch aktuelle Spiele bringen den SoC nicht ins Schwitzen. Auch dem Genuss von Filmen im 2K Format steht nichts im Wege, wenngleich das Ganze bei einem 1080p Display wenig Sinn macht. Der einzige große Nachteil des MT6595M ist, dass keine Ultra HD Aufnahmen mit der Kamera unterstützt werden. Damit dürften die meisten aber problemlos leben können, denn durch den hohen Speicherverbrauch von Ultra HD Inhalten, wird dieses Format ohnehin oft gemieden.
Das hier generell so wenige Lenovo Smartphones getestet werden hat einen Grund: Die Software ist so gut wie immer der größte Mist. Auf dem Vibe X2 kommt ein Android Custom ROM mit der Bezeichnung "Vibe UI 2.0" zum Einsatz. Man muss Lenovo durchaus zugestehen, dass man hier einen guten Ansatz verfolgt hat. Es wurde eindeutig versucht ein umfangreiches und optisch ansprechendes System zu erstellen. Leider ist es aber am Ende wieder Mist, da einfach nicht auf Details geachtet wurde. Sind wir ehrlich: Was nützt einem haufenweise "Eyecandy", wenn das System selbst unübersichtlich und zusammengeschustert wirkt? Das beginnt schon beim ersten Boot. Das System kommt mit haufenweise vorinstallierter Apps daher, welche sich wahllos verstreut auf 5 verschiedenen Home-Screens verteilt befinden. Hier ist erstmal aufräumen angesagt, bevor man das Gerät benutzen kann. Außerdem lassen sich die vorinstallierten Apps nicht deinstallieren, sodass einem hier nur das Erstellen eines "Junk-Ordners" bleibt. Weiter geht es dann mit Ungereimtheiten bei der App-Auswahl. Was bitteschön nutzen einem zwei Kalender Apps? Lenovo installiert hier einen optisch aufgepeppten Google Kalender und noch eine weitere, eigens entwickelte Kalender App, welche etwas umfangreicher ist. Eine weitere nervige Sache ist eine Sicherheits-App, welche konstant im Hintergrund läuft und ebenfalls nicht deinstalliert werden kann. Sicherheit schön und gut, aber der Anwender sollte doch bitteschön darüber entscheiden können ob, und vor allem welches Tool er hier einsetzt. Ein weiteres Manko: Vibe UI 2.0 benötigt zu viel RAM. Von den 2GB Arbeitsspeicher sind meistens zwischen 600 und 800MB frei, was ich als eine Frechheit empfinde. Wer hier massives Multitasking betreiben will, der schaut in die Röhre.
Weiter geht es dann mit den Kritikpunkten bei der Bedienung. Ein Designfehler, welcher mir während dem Test zigmal auf den Zeiger gegangen ist, findet sich in den Schnelleinstellungen des Notification-Centers. Man kann hier im Portrait-Modus die Displayhelligkeit mit einem Regler einstellen, und zwischen Automatik und Manuell umschalten. Das ist, wie ich finde, etwas sehr nützliches, und sollte bei keinem Smartphone fehlen. Wenn diese Funktion aber schon vorhanden ist, dann bitte auch durchgehend - und genau das ist nicht der Fall. Befindet man sich im Landscape-Modus, dann sucht man den Helligkeitsregler nämlich vergebens. Er wird einfach ausgeblendet und ist erst im Portrait-Modus wieder zu finden. Auch die Einstellungen wurden von Lenovo unnötig zerpflückt und mit zahlreichen eigenen Einstellungen aufgeplustert. Letzteres ist zwar zu begrüßen, aber wenn schon, dann bitte auch vernünftig geordnet. Man gewöhnt sich an die Unordnung zwar mit der Zeit, allerdings benötigt man zu Beginn eine halbe Ewigkeit um die gewünschten Einstellungen zu finden. Zum Beispiel habe ich satte 15 Minuten nach einer Möglichkeit gesucht, den Akkustand in Prozent anzeigen zu lassen. Fündig wurde ich dann in den Einstellungen des Benachrichtigungscenters - durchaus logisch, aber nicht intuitiv wie ich finde. Und das ist nicht die einzige Ungereimtheit die es hier gibt. Die Lokalisierung des ROMs lässt auch stark zu wünschen übrig. Stellt man das System auf Deutsch, so hat man es mit einer netten Mischung aus Deutsch und Englisch zu tun. Nicht so schlimm, aber absolut nicht schön! Ein weiterer Bug in der derzeitigen ROM: OTA Updates funktionieren nicht. Will man den OTA Update öffnen, so stürzen einfach nur die Einstellungen ab. Dieses Problem ist sehr verbreitet, eine Lösung gibt es dafür aber nicht. Für Besitzer des Vibe X2 mit der aktuellen ROM Version bedeutet das, dass ein manuelles Update durchgeführt werden muss, sobald es eine neue Version gibt, was aber bisher nicht der Fall war. Der letzte Kritikpunkt den ich noch anführen möchte ist, dass das System kein OTG unterstützt. Wer per Adapter am Micro USB Port einen USB Stick, eine Maus oder eine Tastatur anschließen will, der schaut sprichwörtlich in die Röhre, denn hier passiert nichts, nada, niente. So etwas darf doch heutzutage nicht mehr sein, wo selbst 80 Dollar Chinaphones OTG unterstützen.
Das war nun eine ganze Menge an Kritik auf einmal, doch so etwas muss eben auch einmal gesagt werden. Letztlich geht es hier auch nicht darum das Produkt eines Herstellers schlecht zu reden, sondern einfach nur darum, zur Verbesserung beizutragen. Bleibt zu hoffen, dass die werten Damen und Herren bei Lenovo das auch mal zu lesen bekommen.
Kommen wir abschließend mal noch zu den positiven Aspekten des ROMs - und da gibt es Einige! Zunächst einmal gefällt mir sehr gut, dass die ROM trotz der vielen Animationen die hier eingebaut wurden butterweich läuft. Es kommt zu keinem Zeitpunkt zu Hängern im Normalbetrieb. Das ist schon mal einiges wert, da das nicht alle Hersteller bewerkstelligen. Weiter geht es mit der Optimierung des Energieverbrauches. Hier hat sich Lenovo ein spezielles System einfallen lassen, welches Optimierungen der CPU Kerne, GPU Kerne und Hintergrundbeleuchtung beinhaltet. Dadurch kann die Akkulaufzeit um bis zu 30% verlängert werden, ohne das man dies sonderlich stark in der Performance bemerkt. Ein weiteres Feature nennt sich "Smart Bright". Hier analysiert das System wie viel Prozent des Bildschirms gerade mit schwarzer Farbe gefüllt sind. Je höher dieser Wert, desto niedriger wird die Helligkeit angesetzt. Das spart auch einiges an Strom ein, sodass man in der Praxis zwischen Nutzung und Nichtnutzung dieser Stromspar-Funktionen tatsächlich einen deutlichen Unterschied von teils bis zu mehreren Stunden bemerkt. Eine weitere nützliche Funktion ist "Location-base WLAN". Verbindet man sich oft mit Hotspots, so kann man diese hier mit einem Standort verknüpfen. Befindet man sich das nächste mal in dieser Gegend und surft über 3G / 4G anstatt den Hotspot zu verwenden, so erinnert einen das System daran. Die Einstellungsmöglichkeiten zum Display sind auch sehr umfangreich. Hier kann man nicht nur die Helligkeit festlegen, sondern auch einstellen, welche Ereignisse das Display aufleuchten lassen sollen. Weiterhin gibt es zahlreiche Presets, welche die Darstellung des Displays verändern. Auf Wunsch kann man Werte wie Kontrast und Farbsättigung auch selber festlegen.
Soviel also zur Software. Das war nun eine ganze Menge an Input auf einmal, weshalb ich noch einmal kurz zusammenfassen möchte: Vibe UI 2.0 in der jetzigen Form ist zwar ein gut gemeinter Ansatz mit zahlreichen nützlichen Funktionen und guter Performance, die dürftige Umsetzung und einige Bugs, machen die Nutzung im Alltag aber teils zu einer Qual. Von daher sollte man hier noch warten, bis das System ausgereifter ist, oder auf ein Custom ROM setzen, von denen in absehbarer Zeit auch welche veröffentlicht werden sollten.
Von einer dicken Enttäuschung auf Seite der Software kommen wir nun wieder zu einem erfreulicheren Abschnitt, der Wireless Performance. Hier hat das Lenovo Vibe X2 einen äußerst guten Eindruck gemacht und befindet sich definitiv auf High-End Niveau. Hier im Office schafft das Gerät 3G Empfang mit vollen 4 Balken im E-Plus Netz. 80% der anderen Geräte haben hier entweder gar keinen 3G Empfang, oder aber nur zwei bis drei Signalbalken. LTE funktioniert ebenfalls einwandfrei, jedoch gibt es keine Unterstützung für LTE auf 800MHz. Die hohe Signalstärke zeugt von einer äußerst guten Antenne, und sorgt auch unterwegs für ziemlich wenige Aussetzer beim mobilen Surfen. Die Sprachqualität beim Telefonieren entspricht ebenfalls voll und ganz den Erwartungen, welche man bei solch einer guten Signalstärke hat. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen. Genauso verhält es sich mit WLAN Empfang. Auch hier schlägt die Anzeige fast im gesamten Haus vollständig aus, lediglich in den am weitesten vom Router entfernten Stockwerken geht die Anzeige dann auf 3 Balken runter, was aber immer noch eine ordentliche Signalstärke ist, wenn man beachtet, dass andere Geräte sich hier oft bei ein bis zwei Signalbalken bewegen. Mit Bluetooth gab es im Test ebenfalls keinerlei Schwierigkeiten.
Der GPS Empfang konnte mit dem MT6595 schon im Meizu MX4 absolut überzeugen, und stellt selbst so manches Qualcomm basierte Smartphone in den Schatten. Auch das Lenovo Vibe X2 mit dem MT6595M macht hier keinen Unterschied, und bietet eine absolut identische GPS Performance zum MT6595 mit bis zu 23 Satelliten und Fix-Zeiten, welche man als "Instant Fix" bezeichnen kann. Besser geht es eigentlich im Moment gar nicht, und deshalb ein weiteres Mal Hut ab vor Mediatek, und ein dickes Dankeschön an Lenovo für eine gute GPS Antenne. Der unten stehende Test wurde übrigens bei sehr starker Bewölkung und heftigem Schneefall durchgeführt, weshalb die Anzahl der Satelliten etwas geringer ist als sonst. Achja, einen Kompass gibt es übrigens auch, welcher einwandfrei funktioniert.
In diesem Bereich hat mich das Lenovo Vibe X2 leider wieder enttäuscht. Zwar nicht im Sinne der "echten" Audioqualität, welche über den Kopfhöreranschluss zu genießen ist, wohl aber über den internen Lautsprecher. Bei einem Smartphone das deutlich über 200€ kostet, erwarte ich heutzutage einen anständigen internen Lautsprecher. Es ist nicht so, dass jener des Vibe X2 so richtig schlecht wäre, aber er bietet einfach nicht ansatzweise die Qualität, welche z.B. ein ähnlich teures Huawei Honor 6 bietet. Es fehlt einfach deutlich an Bass. Für viel Spaß mit Musik und Filmen sind gute Kopfhörer also ein Muss, wobei es dann dank der guten Audiolösung vom MT6595 auch richtig im Karton rappelt. Der SoC selbst befindet sich hier ganz nah an dem Niveau, welches man bisher nur mit dedizierten Audio-Chips und Verstärkern erreicht hat.
Das Lenovo Vibe X2 kann mit einer 13 Megapixel Kamera auf der Rückseite und einer 5 Megapixel Kamera auf der Front aufwarten. Die Rückkamera ist allerdings eine Enttäuschung, wenn man berücksichtigt, dass z.B. das Meizu MX4 (ausgegangen vom Preis in China) eine deutlich bessere Kamera für weniger Geld bietet. Die Kamera des Vibe X2 hat lediglich eine f/2.2 Blende, was man im Dunkeln auch definitiv merkt. Am Tag macht die Kamera anständige Bilder mit guter Schärfe, Farbwiedergabe und geringem Rauschanteil, aber in der Nacht wird sie so gut wie unbrauchbar. Es ist kaum möglich scharfe Bilder zu erzeugen, und auch der äußerst helle Blitz schafft hier keine Abhilfe. Es scheint fast so, als würde hier ein Software Problem mit der Ansteuerung des Fokus vorliegen. Hier muss Lenovo definitiv noch nachbessern. Immerhin kann die Qualität von 1080p Videos sehr überzeugen, und das auch bei Dunkelheit. Die Qualität der Frontkamera ist auch absolut akzeptabel und ausreichend.
Bleibt noch ein paar Worte über die Kamera-App zu verlieren. Auf den ersten Blick hat man es hier mit einer Standard Kamera App zu tun, doch bei genauerem Hinsehen, entdeckt man einige Differenzen. Zunächst einmal kann man bei einem Tipp auf Einstellungen bequem die Bildeinstellungen wie ISO, Weißabgleich und mehr manuell vornehmen. Weiterhin gibt es noch ein extra Menü, in welchem man Effekte, den Panorama Modus und einen QR-Code Scanner aktivieren kann. Der Kreativität wird hier also genug Freiraum gegeben, wenngleich es gerne noch ein wenig mehr Effekte und Filter sein hätten dürfen.
"Oha!", dürfte sich der eine oder andere denken, wenn er die Kapazität des Akkus im Vibe X2 sieht. 2.300mAh sind nicht die Welt, vor allem nicht für einen Prozessor im Kaliber des MT6595. Überraschenderweise merkt man diesen "Mini-Akku" gar nicht so stark, wie man das erwarten würde - zumindest nicht, wenn man die Energiespar-Optionen die Lenovo anbietet auch wirklich nutzt. Ich persönlich komme als Power-User hier über einen kompletten Tag, sofern ich die Finger von Spielen lasse und etwas auf meinen Energieverbrauch achte, was für mich absolut akzeptabel ist. Wer es krachen lässt, der kann den Akku aber auch in 1,5 Stunden leer nuckeln, das muss klar sein. Wenigstens ist er mit einem 2A Ladegerät auch ebenso schnell wieder voll. Wem das nicht reicht, dem bietet Lenovo dank eines "Docking Ports" auf der Rückseite auch noch ansteckbares Zubehör an, wozu ein Akku-Pack gehört. Dieses verfügt ebenfalls über eine 2.300mAh Zelle und kann so die Akkulaufzeit des Vibe X2 nahezu verdoppeln. Eigentlich war geplant, auch dieses Charging-Case zu testen, doch leider hat mir Eternal Team eine normale Lenovo Power Bank mit 10.400mAh geliefert. Diese ist aber für 19€ auch voll zu empfehlen, wenngleich es keine so portable Lösung wie das Akku-Case ist, was ich an dieser Stelle einmal anmerken möchte.
Das Lenovo Vibe X2 ist eine wirklich schön anzusehende Kreation von Lenovo, welche einmal eine gänzlich neue Design-Idee umsetzt, was ja immer zu begrüßen ist. Leider hat Lenovo hier nicht die Arbeit abgeliefert, welche ich mir gewünscht hätte. Die Verarbeitung ist definitiv nicht auf dem Niveau, welche den Preis von aktuell 242€ rechtfertigen würde, geschweige denn die Software, Kamera und Ausstattung (schlimmster Mangel: OTG). Wäre hier eine bessere Kamera, ein größerer Akku und die stärkere Version des MT6595 verbaut, dann würde die Sache wieder ganz anders aussehen. Für nur wenig mehr Geld bekommt man allerdings mittlerweile schon das Meizu MX4, welches die bessere Wahl ist, wenn einem das Design des Vibe X2 schnuppe ist. Abschließend kann man wohl sagen: Das Lenovo Vibe X2 ist etwas für Liebhaber der Optik, aber definitiv kein Smartphone mit überragendem Preis-Leistungsverhältnis. Ein Preis der in meinen Augen angemessen wäre: 189€.
Gekauft wurde das Vibe X2 bei Aliexpress über diesen Händler. Die Lieferung erfolgt für 7,64€ via DHL Express binnen wenigen Tagen.
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