Mit dem Moto G73 5G hat die Lenovo-Tochter Motorola im Januar einen Nachfolger vom bereits getesteten Moto G72 vorgestellt. Das Smartphone wechselt auf einen Mediatek Prozessor der Dimensity Reihe und unterstützt damit nun 5G. Beim Display wechselt das Moto G73 auf ein LCD Panel, bietet im Gegenzug aber deutlich mehr Speicher und eine verbesserte Ultraweitwinkel Kamera.
Wir haben das Moto G73 5G zum Testen erhalten und das Smartphone in der letzten Woche ausgiebig im Alltag unter die Lupe genommen. In diesem Testbericht wollen wir klären, ob das Moto G73 5G sein Geld wert ist und für 5G-Interessenten mit vergleichsweise schmalem Budget interessant ist.
In Deutschland gibt es das Moto G73 5G aktuell über die offiziellen Shops von Lenovo und Motorola. Bei Amazon war das Smartphone im Testzeitraum noch nicht auf Lager sondern nur gelistet. Die UVP liegt bei 299€ und damit 20€ höher als beim Vorgänger. Wählen darf man aus zwei Farben, "Midnight Blue" und "Lucent White". Den folgenden Testbericht als Video findet ihr bei uns im YouTube Kanal.
Das Moto G73 5G wird wieder in einer tiefblau gefärbten Box im klassischen Format geliefert. Die Verpackung trägt frontal ein großes Motorola-Logo und den Produktnamen. Rückseitig gibt es eine Abbildung des Moto G73 5G und die wichtigsten technischen Eckdaten. Abgezogen wird der Deckel nach oben und gibt direkt den Blick auf das Moto G73 5G frei. Auf dem Display befindet sich ein Transportschutz und um das Gehäuse eine transparente Schutzhülle. Der weitere Lieferumfang umfasst eine SIM Nadel, die Dokumentation, ein USB-C auf USB-C Kabel und ein Netzteil mit deutschem Stecker und USB-C Anschluss. Eine Displayschutzfolie liegt dem Moto G73 5G leider nicht bei. Das Unboxing Video findet ihr hier.
Materialien | Rahmen: Kunststoff Rückseite: Kunststoff Front: Glas (Art unbekannt) |
Gewicht | 181g |
Abmessungen | 161,42 x 73,84 x 8,29mm |
Wasserdicht | Spritzwasser Schutz (ohne IP-Rating) |
Das Design vom Moto G73 5G wurde gegenüber seinem Vorgänger nur geringfügig verändert. Die grundlegende Formgebung des Gehäuses wird beibehalten und das Smartphone besteht auch weiterhin aus Kunststoff. Die abgerundete Rückseite ist allerdings mit einem matten Finish versehen, sodass Kratzer und Abdrücke kein Problem darstellen. Im Vergleich mit dem Vorgänger ist das Moto G73 5G geringfügig größer und schwerer geworden (161,42 x 73,84 x 8,29mm / 181g vs. 160,5 x 74,4 x 7,9mm / 166g). Das lässt sich mit dem LCD Display erklären, welches naturgemäß mehr Platz benötigt als ein AMOLED Display.
Bei den Farben bietet das Moto G73 5G weiterhin zwei Varianten, allerdings mit anderen Farbtönen. Die dunkelgraue Version wird durch eine Dunkelblaue ersetzt. Die hellblaue Variante vom Vorgänger weicht wiederum einer weißen Version. Das Kameramodul auf der Rückseite ist auch beim Moto G73 5G relativ klein gehalten und wurde im Aussehen leicht verändert. Der Kamerabuckel ist zu den Kanten leicht abgerundet, vollständig glänzend und es gibt nur noch zwei statt drei Objektive.
Die Verarbeitung ist wie schon beim Vorgänger gelungen und zeigt keine Schwächen. Grobe Spaltmaße und sonstige Ungenauigkeiten sucht man vergebens. Die Tasten sitzen abermals fest im Gehäuse und bieten einen knackigen Druckpunkt mit ausreichend Widerstand. Lautstärkewippe und Power-Taste sind weiterhin rechts übereinander angeordnet. Der USB-C und 3,5mm Anschluss sind unten im Rahmen zu finden. Die Verwindungsfestigkeit ist durch die etwas dickere Bauweise gestiegen. Mit etwas Kraft lässt sich das Moto G73 5G aber nach wie vor deutlich biegen, sodass man es besser nicht in die Gesäßtasche stecken sollte.
Auf das IP-Rating vom Vorgänger (IP52) verzichtet das Moto G73 5G bedauerlicherweise. Laut Motorola soll das Smartphone aber dennoch gegen Spritzwasser geschützt sein. Der Dichtring im SIM Slot bestätigt diese Angabe. Vermutlich ist der Schutz identisch mit dem Vorgänger und man hat sich hier lediglich das Geld für die Zertifizierung gespart.
Größe | 6,5 Zoll |
Auflösung | 2400 x 1080 @120Hz |
Technologie | IPS OGS LCD HLG, HDR10, HDR10+ 400 Nits Helligkeit Adaptive Sync (30/60/90/120Hz) "Sometimes-On" Display |
Anzahl Berührungspunkte | 10 |
Gehärtetes Glas | Ja (keine Angabe zum Typ) |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Beim Display kommt das Moto G73 5G leider mit einem deutlichen Downgrade daher. Statt des 120Hz AMOLED Displays aus dem Vorgänger, verbaut Motorola hier ein LCD Panel. Beibehalten werden die 120Hz, Adaptive Sync mit 30Hz, 60Hz, 90Hz und 120Hz, sowie die FHD+ Auflösung und die HDR Unterstützung mit maximal HDR10+.
Das LCD Panel im Moto G73 5G ist von guter Qualität und liefert ein anständiges Bild mit schönen Farben und hoher Schärfe. Pixel sind bei normalem Abstand nicht zu erkennen. Die Blickwinkelstabilität fällt sehr gut aus. Der Kontrast und die Schwarzwerte sind aber erwartungsgemäß deutlich schlechter als beim OLED Panel des Vorgängers.
Auch die Lesbarkeit im Freien bei direkter Sonneneinstrahlung ist nicht so gut, da das Moto G73 5G nicht so hell wird wie der Vorgänger. Mit einem Colorimeter messen wir hier eine Peak Helligkeit von 400 Nits. Das ist relativ wenig, denn für den Preis hätte Motorola durchaus ein helleres LCD Panel verbauen können. 600 Nits sind technisch problemlos machbar.
In den Bildschirmeinstellungen bietet das Moto G73 5G die üblichen Grundeinstellungen zuzüglich einer rudimentären Farbkonfiguration mit zwei Presets (Natürlich & Gesättigt) sowie einem Regler für die Farbtemperatur. Die Bildwiederholrate lässt sich auf Automatik, 60Hz oder 120Hz festlegen. Zur Steuerung gibt es On-Screen Tasten oder Wischgesten. Ein Einhand-Modus und Multitouchgesten stehen ebenfalls zur Verfügung.
Ungewöhnlich für ein Smartphone mit LCD Display ist das "Sometimes-On" Display. Dieses liefert dieselbe Funktionalität wie ein Always-On Display, ist aber nur für einige Sekunden aktiv. Aktiviert wird die Anzeige beim Berühren des Bildschirms oder beim Anheben des Smartphones. Das Moto G73 5G liefert hier Infos über Benachrichtigungen, den Akkustand und die Uhrzeit.
Der Touchscreen unterstützt wie gehabt 10 Berührungspunkte und bietet gute Gleiteigenschaften. Um welches Displayglas es sich handelt, verrät Motorola nicht. Eine fettabweisende Beschichtung scheint vorhanden zu sein. Das Moto G73 5G lässt sich mit kurzem Drüberwischen säubern und Abdrücke lassen sich nur zögerlich nieder.
Der Touchscreen reagiert zügig und genau auf Eingaben. Die Abtastrate ist gefühlt jedoch etwas geringer als beim Vorgänger (576Hz). Bei schnellen Bewegungen ist eine geringe Latenz wahrnehmbar, was die meisten Nutzer aber nicht weiter stören dürfte.
Prozessor | Mediatek Dimensity 930 (6nm) 2x ARM Cortex A78 @2,2GHz 6x ARM Cortex A55 @2,0GHz |
GPU | PowerVR BXM-8-256 |
RAM | 8GB LPDDR4X |
Speicher | 256GB UFS 2.2 Lesen: 758MB/s | Schreiben: 672MB/s |
Micro SD | Ja (Hybrid Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | Ja (im Power Button) |
Sensoren | Beschleunigung, Annäherung, Umgebungslicht, lineare Beschleunigung, Kompass, Gyroskop, Gravitation, Rotationsvektor, Neigung, Ausrichtung |
Besonderheiten | Keine Status LED, Sometimes-On Display, 3,5mm Anschluss, USB-C 2.0, USB OTG, rotierender Vibrationsmotor, Spritzwasser Schutz, Micro SD Hybrid Slot |
Das Moto G73 5G nutzt wie der Vorgänger einen Chip von Mediatek, wechselt allerdings von der Helio- auf die Dimensity-Reihe. Konkret kommt der Dimensity 930 zum Einsatz, welcher Mitte 2022 erschienen ist und sich an Mittelklasse 5G Smartphones richtet. Der Dimensity 930 wird im 6nm Verfahren von TSMC gefertigt und bietet eine 8-Kern CPU mit zwei Performance Kernen sowie eine PowerVR BXM-8-256 GPU.
Gegenüber dem Moto G72 mit Helio G99 Prozessor bietet das Moto G73 5G mit dem Dimensity 930 sogar ein leichtes Leistungsplus. Im Antutu Benchmark geht es beispielsweise von 374k Punkten auf 425k Punkte nach oben, wobei sich in den einzelnen Kategorien CPU, GPU, Speicher und UX jeweils eine Steigerung erkennen lässt. Durch den Wechsel auf UFS 2.2 Speicher hat sich vor allem die Schreibrate gesteigert.
Im Alltagsgebrauch macht sich der Leistungsvorteil vom Moto G73 5G allerdings weniger bemerkbar. Der Vorgänger war ja schon erfreulich gut optimiert und sehr flink unterwegs und daran ändert sich nichts. Auch das Moto G73 5G läuft flüssig und das 120Hz Display kommt im typischen Alltagsgebrauch gut zur Geltung. Das Scrollen durch lange Social Media Feeds läuft also sehr "smooth". Unterschiede sind allenfalls bei den Start- und Ladezeiten mancher Apps bemerkbar. Die üppigen 8GB RAM erlauben umfangreiches Multitasking und auch hierbei kommt es zu keinen nervigen Performance Problemen. Die Wärmeentwicklung unter Last ist gering und bleibt immer auf einem angenehmen Niveau.
Gamera ohne größere Ansprüche werden vom Moto G73 5G ebenfalls ganz gut bedient. Shadowgun Legends lässt sich mit dem Preset "Hoch" in brauchbarer Framerate spielen. Bei extrem anspruchsvollen Spielen wie z.B. Genshin Impact steigt das Smartphone allerdings aus. Dieser Titel zeigt selbst mit geringen Grafikeinstellungen ein deutliches Ruckeln.
Neben den 8GB RAM bietet das Moto G73 5G üppige 256GB Festspeicher. Verglichen mit dem Vorgänger hat sich der Speicher also verdoppelt und ist wie schon erwähnt dank UFS 2.2 etwas schneller geworden. Zusätzlichen Speicher kann man per Micro SD Karte nachrüsten, wobei das Moto G73 5G aber nur einen Hybrid Slot bietet. Das bedeutet, dass man sich zwischen Dual SIM und einer SD Karte entscheiden muss.
Bei den Sensoren zeigt das Smartphone keine Schwächen und bietet neben den grundlegenden Sensoren auch einen Kompass sowie ein Gyroskop, von denen beide im Alltagstest keine Aussetzer oder Ungenauigkeiten gezeigt haben. Der Fingerprint Scanner wurde abermals in die Power Taste integriert. Das Entsperren verläuft ohne größere Verzögerung und im Alltag auch stets ohne Aussetzer. Face Unlock per Frontkamera ist natürlich auch möglich.
Verzichten muss man beim Moto G73 5G leider auf eine Status LED. Einen Infrarotblaster bietet das Smartphone auch nicht. Der USB-C Anschluss unterstützt USB 2.0 und USB-OTG. Das Vibrationsfeedback setzt leider weiterhin auf einen rotierenden Motor statt einen Linearaktuator, was in der Preisklasse mittlerweile ungewöhnlich ist. Diese Schwäche gab es bereits beim Moto G72.
Variante | Erweitertes Stock Android Version im Test: T1TN33.14-11-5 |
Android Version | Android 13 Sicherheitspatch im Test: Dezember 2022 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | ClearKey CDM, Widevine L1 DRM |
Bloatware | Ja (nur eine Handvoll Apps) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (kein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein (auch keine Facebook Dienste) |
Auch im Software-Bereich bietet das Moto G73 5G ein Upgrade, denn das Smartphone basiert bereits auf Android 13. Der Vorgänger wird Android 13 zwar auch noch erhalten, wartet allerdings bisher vergebens auf das Update. Wie gewohnt zeigt sich das Android auf dem Moto G73 5G recht naturbelassen und kommt mit vergleichsweise wenigen optischen Anpassungen daher. Funktionserweiterungen gegenüber klassischem Android gibt es aber zuhauf. Nach dem Einrichten wird man darauf auch immer wieder dezent hingewiesen und kann sich dann entscheiden, ob man das jeweilige Feature nutzen möchte oder nicht.
Im Testzeitraum kam das Moto G73 5G mit dem Android Sicherheitspatch vom Dezember 2022 daher. Sicherheitsupdates soll das Smartphone wieder drei Jahre lang erhalten. Android Upgrades wird es eines geben, also voraussichtlich auf Android 14.
Das Moto G73 5G ist wie schon der Vorgänger Google-zertifiziert und hat somit uneingeschränkten Zugang zu allen Google Diensten und auch sicherheitsrelevante Software wie Banking Apps lässt sich nutzen. Streaming Dienste können dank Widevine L1 DRM in Full HD Auflösung genutzt werden. HDR wird aber zumindest im Test mit Netflix nicht unterstützt. Das war aber auch beim Vorgänger schon der Fall.
Bloatware findet man auf Motorola Smartphones generell recht wenig und das Moto G73 5G bildet an dieser Stelle keine Ausnahme. Die vorinstallierten Drittanbieter Apps lassen sich an einer Hand abzählen und Facebook ist zwar vorinstalliert, kann aber rückstandsfrei entfernt werden. Scans nach Schadsoftware haben keine Funde geliefert. Abstürze oder auffällige Bugs gab es im Testzeitraum keine.
Mobilfunk | 5G: n1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/77/78 4G: B1/2/3/5/7/8/18/19/20/26/28/32/38/40/41/42 3G: B1/2/5/8/19 2G: B2/3/5/8 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac (WiFi 5) |
Bluetooth | Bluetooth 5.3 |
NFC | Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Neu hinzugekommen ist beim Moto G73 die Unterstützung für den aktuellen Mobilfunkstandard 5G, wobei das Smartphone alle für Deutschland und Europa relevanten Frequenzen unterstützt. Der Empfang hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger gebessert. Dieser hatte ja in signalschwachen Gegenden leichte Schwierigkeiten mit der Signalstärke. Beim Moto G73 5G zeigen sich diese Probleme nicht mehr. Nutzt man keine SD Karte, finden im Moto G73 5G zwei Nano SIM Karten Platz.
An der WLAN Unterstützung hat sich beim Moto G73 5G nichts verändert. Hier gibt es nach wie vor AC-WLAN mit maximal 433Mbit/s Bruttodatenrate. Netto kommen neben dem Router stabile 288Mbit/s an. Ein Stockwerk darunter sind es noch durchschnittlich 53Mbit/s nach Wechsel ins 2,4GHz Band. Die Empfangsleistung ist also in etwa identisch mit dem Vorgänger. Bluetooth gibt es in Version 5.3 und hier haben sich keine Schwächen gezeigt. NFC wird abermals unterstützt und bietet natürlich auch Google Pay.
Auch die GPS Performance ist beim Moto G73 5G identisch mit dem Vorgänger. Die Signalstärke liegt im guten Durchschnitt. Schlechtes Wetter oder die Hosentasche sorgen nicht für Einschränkungen. Navigations- und Tracking-Tests haben keine Schwächen bei der Genauigkeit gezeigt und auch Aussetzer gab es keine.
Lautsprecher | Stereo (Rahmen unten + Telefonhörer) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | Dolby Atmos, 3,5mm Anschluss, VoLTE, VoWiFi |
Das Moto G73 5G ist wie schon der Vorgänger mit Stereo Lautsprechern ausgestattet. Der Telefonhörer dient als zweiter Lautsprecher. Warum auch immer liefert das Smartphone jedoch weniger Bässe als der Vorgänger. Die Lautsprecher klingen dadurch zwar nicht schlecht, allerdings deutlich dünner als beim Vorgänger. Etwas ausgleichen kann man das über den Dolby Atmos Sound Enhancer durch Aktivieren des Presets "Bassbetont".
Kopfhörer lassen sich am Moto G73 5G neben dem USB-C Port auch noch an einem 3,5mm Anschluss betreiben. Der 3,5mm Port bietet einen sauberen Klang mit brauchbarer Lautstärke. Gestrichen wurde allerdings das UKW Radio.
Die Sprachqualität ist beim Moto G73 5G abermals recht gut. Beide Gesprächsteilnehmer verstehen sich gut und klingen natürlich. Umgebungsgeräusche werden ausreichend unterdrückt, wofür es auch ein zweites Mikrofon gibt. VoLTE und VoWiFi werden unterstützt.
Hauptkamera | 50MP f/1.8 8MP 118° Makro+UWW f/2.2 Video: FHD60 / FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 16MP f/2.4 (Punch Hole) Video: FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Blitz | Eine LED |
Fokus | PDAF + CDAF Hybrid |
Slow Motion | HD120 |
Die Hauptkamera wurde beim Moto G73 5G kräftig zusammengestrichen. Der 108MP Sensor aus dem Vorgänger wurde mit einem 50MP Sensor ersetzt. Statt zwei Zusatzkameras gibt es zudem nur noch eine. Das kann man allerdings als Pluspunkt werten, denn die 2MP Makrokamera im Vorgänger war relativ nutzlos. Das Moto G73 5G setzt jetzt auf eine 8MP UWW-Kamera mit Autofokus, welche auch als Makrokamera genutzt werden kann. Insofern hat man es hier also tatsächlich mit einem Upgrade zu tun. Bei der Frontkamera bleibt es unverändert bei einem 16MP Sensor.
Das Moto G73 5G liefert mit der 50MP Kamera im Standardmodus 12MP Bilder und zeigt sich hier sehr gut optimiert. Farblich bewegen sich die Fotos nahe an der Realität und zeigen weder zu satte noch zu blasse Farben. Dynamikumfang und Bildschärfe wirken stimmig und auch weiter entfernte feine Details werden gut abgebildet. Die Auslösezeit ist kurz und der Fokus wird zuverlässig sowie ohne große Verzögerung gesetzt. Aufnahmen innerhalb von Räumen liefern weiterhin sehr gute und rauschfreie Bilder. Eine Verzerrung am Bildrand ist nicht zu erkennen. Nahaufnahmen zeigen einen schönen natürlichen Bokeh Effekt. Am HDR Modus sollte Motorola allerdings noch arbeiten. Ist HDR aktiv, wirken die Bilder künstlich überschärft und auch etwas zu kühl.
Das Moto G73 5G kann auch die volle Sensor Auflösung für 50MP Aufnahmen nutzen. Diese bieten dann vor allem beim Einzoomen oder Zuschneiden nochmal eine deutlich bessere Qualität und Detaildarstellung. Hierzu ist aber eine gute Ausleuchtung nötig. Nutzt man den 50MP Modus zum Beispiel innerhalb von Räumen, zeigt sich in dunkleren Bildbereichen schnell ein Rauschen und die Schärfe feiner Details leidet. HDR ist im 50MP Modus nicht verfügbar und die Auslösezeit verlängert sich spürbar.
Mit Digitalzoom liefert das Moto G73 5G leider nur Schnappschüsse. Die Bilder zeigen eine deutlich reduzierte Schärfe und feine Details wirken vermatscht. Bei Lichtmangel zeigt sich ein sehr deutliches Bildrauschen.
Im Portrait Modus rechnet das Moto G73 5G einen künstlichen Bokeh Effekt in den Hintergrund eines Motivs ein. Dieser fällt intensiver aus als der natürliche Bokeh Effekt des 50MP Sensors, wirkt aber weniger natürlich. Der Effekt gleicht einem Weichzeichner und liefert keine Lichtkreise. Bei komplexen Umrissen "frisst" der Effekt auch gerne mal die Kanten des Motivs im Vordergrund.
Die Ultraweitwinkel Kamera vom Moto G73 5G liefert einen deutlich größeren Blickwinkel als der Hauptsensor. Der neu hinzugekommene Autofokus bietet allerdings nur kleine Vorteile. Im näheren Bereich entstehen im Vergleich schärfere Bilder, da der Fokus hier korrekt gesetzt wird. Bei Landschaftsaufnahmen liefert die 8MP Kamera aber keine besseren Bilder als der Vorgänger. Die Bilder wirken weiterhin nicht ganz scharf und feine Details werden eher matschig dargestellt. Bei wenig Licht steigt der Sensor zudem schnell aus.
Der Wegfall der relativ nutzlosen 2MP Makro Kamera ist zu begrüßen. Das Moto G73 5G liefert mit der neuen UWW Kamera, welche auch im Nahbereich fokussieren kann, deutlich bessere Makro Fotos. Dabei hat sich nicht nur die Bildqualität an sich verbessert. Es ist nun deutlich einfach perfekt scharfe Makro Bilder zu schießen, da man nicht mehr auf einen festen Abstand limitiert ist.
Mit Blitz liefert das Moto G73 5G trotz nur einer LED anständige Bilder. Nahaufnahmen werden perfekt ausgeleuchtet und zeigen keine Überbelichtung. Für mittlere Abstände und kleine Räume reicht die Lichtmenge auch noch aus. Farben und Details werden gut abgebildet und der Rauschanteil bleibt auch bei größerem Abstand gering.
Bei Nacht liefert das Moto G73 5G brauchbare Bilder, die allerdings nicht an jene des Vorgängers herankommen. Bei genauerer Betrachtung merkt man deutlich, dass die Bildschärfe geringer ausfällt und auch mehr feine Details verloren gehen. Der Rauschanteil ist ebenfalls höher und die Lichtausbeute etwas geringer. Der Nacht Modus bringt keine qualitativen Verbesserungen ins Bild, gleicht aber die Belichtung etwas aus. Dunkler Bereiche werden aufgehellt und Lichtquellen werden dunkler dargestellt.
Die Halbautomatik im Pro Modus erlaubt mit einem Stativ, ohne viele Einstellungen vornehmen zu müssen, deutlich bessere Nachtfotos. Das Moto G73 5G meistert hier auch Szenen mit sehr wenig Restlicht. Der Autofokus sitzt und man kann mit bis zu 32 Sekunden belichten. Es entstehen hierbei rauschfreie Bilder mit sehr natürlichen Farben und hohem Detailreichtum sowie ordentlicher Schärfe. Insgesamt gibt es hier nichts zu meckern.
Die Frontkamera war beim Moto G72 eine große Schwäche und leider ändert sich daran beim Moto G73 5G nichts. Auch wenn hier ein 16MP Sensor verbaut wird, kommen am Ende nur 4MP Fotos heraus. Qualitativ sind die Bilder der Frontkamera der Preisklasse nicht angemessen. Selbst bei guter Ausleuchtung wirken die Bilder zu "soft", es mangelt also an Details und Schärfe. Bei wenig Licht oder Nacht steigt die Kamera sofort aus.
Beim Filmen bietet das Moto G73 5G gegenüber seinem Vorgänger keine Neuerungen. Die Hauptkamera nimmt weiterhin Videos mit maximal FHD60 auf, bei der Frontkamera sind es FHD30. Die Videoqualität ist nicht sonderlich hoch, die Videos sind aber immerhin stabilisiert. Wer ernsthaft mit einem Smartphone filmen will, sollte auch vom Moto G73 5G wieder die Finger lassen.
Kapazität (Angabe) | 5.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4.961mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | 30W USB-C |
Der Akku bleibt beim Moto G73 5G unverändert, bietet also weiterhin 5.000mAh Kapazität. Der Unterschied in der Screen-On Zeit ist marginal. Das LCD Panel ist zwar theoretisch weniger effizient als das AMOLED Panel vom Vorgänger, da es allerdings weniger hell ist, gibt es praktisch kaum einen Unterschied. Lediglich das Sometimes-On Display sorgt für einen deutlich höheren Verbrauch im Standby, wodurch sich die kombinierte Nutzungsdauer entsprechend reduziert hat.
Insgesamt kommt das Moto G73 5G bei typischer Alltagsnutzung inklusive 120Hz und Sometimes-On Display problemlos durch einen Tag und meistens auch durch die Hälfte des folgenden Tages. Die zwei Tage vom Vorgänger werden aber in der Regel nicht erreicht, außer man nutzt das Smartphone sehr sparsam oder verzichtet auf das Sometimes-On Display.
Zum Aufladen nutzt das Moto G73 5G weiterhin 30 Watt Fast-Charging. An der Ladezeit hat sich verglichen mit dem Vorgänger nichts verändert. Von 20% auf 75% benötigt das Smartphone rund eine halbe Stunde und voll ist der Akku nach etwas mehr als einer Stunde. Wireless Charging gibt es weiterhin nicht.
Prinzipiell ist das Moto G73 5G ein solides Mittelklasse Smartphone mit Unterstützung für den aktuellen Mobilfunkstandard und bietet ein ordentliches Gesamtpaket. Schade ist nur, dass das Moto G73 5G verglichen mit dem Vorgänger teurer geworden ist. Man bekommt dafür zwar neben 5G auch einen marginal schnelleren Prozessor, mehr RAM und Festspeicher, muss allerdings auch Downgrades hinnehmen, wie die 50MP statt 108MP Kamera und das LCD statt AMOLED Display.
Ein No-Brainer wie das Moto G72 ist das Moto G73 5G deshalb nicht und ist allenfalls dann interessant, wenn man 5G zwingend braucht. Wem 5G noch keinen deutlichen Mehrwert bietet, sollte sich deshalb eher an das Moto G72 oder dessen Alternativen richten. Das G72 bekommt man mittlerweile häufig für unter 250€, was das Gerät umso interessanter macht. Für eine allgemeine Empfehlung müsste das Moto G73 5G noch 20 bis 30 Euro im Preis sinken.
Wer sich den Test noch als Video ansehen möchte, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.
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