Kleine Smartphone-Hersteller aus China geben sich in letzter Zeit wieder etwas mehr Mühe, was die Umsetzung von einer guten Ausstattung zu relativ niedrigen Preisen betrifft. Blackview gehört da definitiv dazu und hat unter seiner Tochtermarke Oscal vor einer Weile ein recht interessantes Budget Smartphone präsentiert, welches auf den Namen Oscal C80 hört.
Das Oscal C80 kostet je nach Angebotslage und ob man es aus Europa oder als Import bestellt zwischen 105€ und 180€. Gerade zum Importpreis geht das C80 also als Budget Smartphone durch, kann sich aber trotzdem sehen lassen. Vor allem die Speicherausstattung (8GB RAM!) und das 90Hz Display stechen hier heraus. Gerade bei den kleinen chinesischen Herstellern findet man ja Displays mit mehr als 60Hz nur sehr selten und wenn, dann meistens auch im höherpreisigen Bereich.
Grund genug also, dass wir uns das Oscal C80 mal ganz genau anschauen und klären, ob es hält, was das Datenblatt verspricht und ob es letztlich auch eine Empfehlung wert ist. Viel Spaß beim Lesen! Den Testbericht als Video findet ihr hier.
Beim Auspacken hinterlässt das Oscal C80 direkt einen positiven Eindruck, denn die Verpackung ist professionell gestaltet und macht optisch mit dem blau-lilanen Farbverlauf einen guten Eindruck. Im Inneren findet man das Oscal C80 geschützt von einer Folie und einer transparenten und flexiblen Schutzhülle. Weitere Bestandteile des Lieferumfangs sind eine Anleitung, ein Netzteil mit EU Stecker, ein USB-A auf USB-C Kabel und eine SIM Nadel. Eine passende Displayschutzfolie liegt leider nicht bei. Das Unboxing Video könnt ihr euch wie immer auf YouTube ansehen.
Materialien | Rahmen: Kunststoff (matt) Rückseite: Kunststoff (matt) Front: Glas |
Gewicht | 188g |
Abmessungen | 164,2 x 76 x 8,55mm |
Wasserdicht | Nein |
Vom Aussehen her schlägt sich das Oscal C80 besser, als der Preis es vermuten lässt. Das Smartphone setzt auf ein flaches Design, was sowohl für die Rückseite als auch den Rahmen gilt. Erhältlich ist das Oscal C80 in den drei Farben Blau, Weiß und Schwarz. Und hat für den Test die blaue Version erreicht. Die Rückseite erinnert entfernt an ein aktuelles iPhone, ist aber keine Kopie, denn es gibt genügend Unterschiede.
Die Rückseite soll mattes Glas imitieren, besteht aber natürlich aus Kunststoff. Das Imitat ist aber gut gelungen und sieht nicht nur wie mattiertes Glas aus, sondern fühlt sich dank einer guten Materialstärke auch so an. Lediglich an der Temperatur merkt man, dass es sich nicht um echtes Glas handelt. Interessant ist auch, dass der Kamera-Knubbel aus einem transparenten Stück Kunststoff besteht. Das sieht schick aus und verleiht dem Oscal C80 das gewisse Etwas. Da das Modul jedoch ein Stück hervorragt, wackelt das C80 beim Bedienen auf einem Tisch.
Der Blauton unseres Testgerätes fällt relativ dunkel aus und wirkt damit nicht kitschig, sondern edel und ansprechend. Der flache Kunststoffrahmen verpasst dem Oscal C80 einen etwas kantigen Look, den man in der Smartphone-Welt mittlerweile wieder häufiger antrifft. Der Rahmen ist passend zur Rückseite eingefärbt und ebenfalls mit einem matten Finish versehen. Dadurch sollte er im Alltag nicht zu schnell zerkratzen und ist genauso wie die Rückseite wenig anfällig für Schmutz und Abdrücke.
An der Verarbeitung gibt es überraschenderweise auch nichts auszusetzen. Klar, durch das Kunststoff-Design lässt sich das Oscal C80 mit etwas Kraftaufwand biegen und sollte deshalb im Zweifelsfall von der Gesäßtasche fern bleiben, doch ansonsten bewegt sich das Smartphone trotz des Preises auf einem Level mit den günstigeren Smartphones von Xiaomi. Grobe Spaltmaße oder Macken findet man also keine. Das Oscal C80 wirkt hochwertig und man sieht ihm den Preis an keiner Stelle an.
Selbst auf die Tasten hat Oscal geachtet. Diese befinden sich rechts übereinander angeordnet und bieten einen knackigen Druckpunkt ohne Wackeln oder Klappern. Power Button und Lautstärketasten stehen unterschiedlich weit heraus und lassen sich damit haptisch gut unterscheiden. Der USB-C und 3,5mm Anschluss findet sich unten im Rahmen ein, wo man auch das Mikrofon und den Medienlautsprecher findet. Der Sim Tray (Dual SIM / Micro SD Hybrid) befindet sich links. Der obere Teil vom Rahmen bleibt komplett unbelegt.
Einen Makel gibt es dann allerdings doch noch zu nennen. Das Oscal C80 scheint leider überhaupt nicht gegen Spritzwasser geschützt zu sein. Schaut man in den SIM Tray, findet man hier keinen Dichtring, der dafür notwendig wäre. Da dieses Detail heutzutage selbst bei Budget Smartphones zum Standard geworden ist, muss das natürlich auch benannt werden.
Größe | 6,5 Zoll |
Auflösung | 1600 x 720 (HD+) @90Hz |
Technologie | IPS OGS LCD 300 Nits Kein HDR |
Anzahl Berührungspunkte | 5 (180Hz Abtastrate) |
Gehärtetes Glas | Keine Angabe |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Nein |
Fürs Display setzt das Oscal C80 auf ein LCD Panel mit 6,5 Zoll Diagonale. Lobenswert ist hier zunächst, dass das Panel mit 90Hz arbeitet und entsprechend eine angenehm flüssige Darstellung bieten kann, solange der Prozessor in der Lage ist mitzuhalten. Bei den Systemanimationen und beim Scrollen in vielen Apps ist das der Fall und sorgt so zumindest gefühlsmäßig für eine höhere Performance. Etwas schade ist allerdings, dass man die 90Hz nicht deaktivieren kann - z.B. um Strom zu sparen. Auf das Fehlen einer solchen Option haben wir den Hersteller bereits hingewiesen. Ob das Feature nachgereicht wird, bleibt abzuwarten.
Im Gegenzug für die 90Hz muss man allerdings bei der Auflösung Abstriche machen. Diese beträgt hier nur 1600x720 Pixel alias HD+. Wie arg man die kleine Auflösung merkt, ist von Person zu Person verschieden. Eine leichte Reduzierung der Bildschärfe wird aber zumindest beim direkten Vergleich jeder wahrnehmen können. Einzelne Pixel sieht man bei einem im Alltag üblichen Betrachtungsabstand nicht. Erst ab ca. 20 bis 15cm beginnt man die Struktur wahrzunehmen.
Immerhin: Qualitativ geht das Display in Ordnung. Das Oscal C80 stellt Farben sauber dar und ist auch recht blickwinkelstabil. Bei seitlicher Betrachtung nimmt die Helligkeit zwar ab, doch die Farben kippen nicht. Lobenswert ist außerdem, dass die Beleuchtung gleichmäßig verteilt ist und am Rand oder der Drop-Notch keine Schattenbildung zu erkennen ist. Am Ende bleibt also nur noch die relativ geringe Helligkeit von 300 Nits (gemessen mit einem Spyder5 Elite) zu kritisieren, welche bei direkter Sonneneinstrahlung zum Problem wird. Das Problem teilen sich aber fast alle Budget Smartphones und sollte deshalb keinen großartig überraschen.
In den Bildschirmeinstellungen findet man keine Überraschungen. Neben grundlegenden Settings für Helligkeit, Skalierung und Schriftgröße, gibt es eine rudimentäre Steuerung für die Darstellung mit drei Kontrastmodi und drei Presets für die Farbtemperatur. Eine manuelle Anpassung ist nicht möglich. Einen Dunkelmodus für die Systemoberfläche und einen Nachtmodus mit Rotstich bietet das Oscal C80 auch. Was aber wie schon erwähnt fehlt, ist die Möglichkeit die Bildfrequenz zu verändern. Das Display läuft also immer mit 90Hz.
Zum Displayglas vom Oscal C80 macht Blackview leider keine genauen Angaben. Gehärtet soll das Glas sein, doch der Typ wird nicht genannt. Es dürfte sich also um eine ältere Generation von Gorilla Glass oder die Alternative Asahi Dragontrail handeln. Im Alltag blieb das Glas bisher ohne Kratzer. Wer sein Smartphone hart rannimmt, sollte aber trotzdem eine Schutzfolie oder ein Schutzglas nutzen. Eine Beschichtung gegen Abdrücke bietet das Oscal C80 nicht und muss entsprechend häufiger poliert werden. Die Gleitfähigkeit bewegt sich im Mittelfeld. Ein leichter Widerstand ist also zu spüren, stört aber nicht großartig.
Beim Touchscreen beschränkt sich das Oscal C80 auf einen 5-Punkt Touchscreen, was für die Preisklasse natürlich absolut in Ordnung ist. Immerhin verbaut der Hersteller einen hochwertigen Touchscreen, der keinerlei Probleme zeigt. Es gibt also keine Ghost Touches und auch keine Probleme mit der Genauigkeit. Erfreulich ist zudem, dass man die 180Hz Abtastrate deutlich spürt. Bewegungen werden ohne größere Latenz umgesetzt und auch beim Schreiben gibt es kaum eine Verzögerung.
Prozessor | Unisoc T606 (12nm) 2x ARM Cortex A75 @1,61GHz 6x ARM Cotex A55 @1,61GHz |
GPU | Mali G57 MP1 |
RAM | 8GB LPDDR4X Durchsatz: 3,2GB/s |
Speicher | 128GB UFS 2.1 Lesen: 749MB/s | Schreiben: 471MB/s |
Micro SD | Ja (Hybrid Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | Ja (seitlich in Power Taste) |
Sensoren | Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Annäherung, Umgebungslicht, Ausrichtung |
Besonderheiten | USB-C 2.0, USB OTG, RGB Benachrichtigungs LED, rotierender Vibrationsmotor, 3,5mm Anschluss, UKW Radio |
Das Oscal C80 setzt nicht auf einen Chip von Mediatek. Stattdessen kommt der Unisoc T606 zum Einsatz. Rein vom Datenblatt des 12nm Chips würde man hier keine gute Performance erwarten. Er setzt zwar immerhin auf zwei Cortex A75 Kerne, taktet diese aber mit nur 1,61GHz. Auch die GPU gewinnt mit einer Mali G57 in Single Core Ausführung keine Preise. Umso überraschender ist es, dass sich das Oscal C80 im Alltagsgebrauch als ein erstaunlich flinkes Budget Smartphone entpuppt hat. Hier zeigt sich mal wieder, dass man mit einer guten Software Optimierung auch aus schwacher Hardware einiges herausholen kann. Die HD+ Auflösung des Displays wird aber auch etwas zur guten Performance beitragen.
Im System fühlt sich das Oscal C80 einige Minuten nach dem Start sehr flüssig an und das 90Hz Display kommt gut zur Geltung. Auch der Wechsel zwischen Apps verläuft die meiste Zeit erstaunlich flüssig. In anspruchsvolleren Apps wie Facebook oder Twitter können beim Scrollen kurze Hänger auftreten, wenn Inhalte geladen werden. Sind diese jedoch geladen, ist auch hier flüssiges Scrollen möglich. Ähnlich verhält es sich auch in Google Chrome mit Webseiten, wobei es hier natürlich auch darauf ankommt, wie anspruchsvoll die geöffneten Seiten sind. Viele Scripte und Werbebanner ziehen die Performance natürlich ggf. nach unten. Generell ist aber auch das Surfen auf weniger rechenintensiven Seiten erstaunlich flüssig möglich.
Beim Spielen macht sich der vergleichsweise schwache Prozessor im Oscal C80 dann natürlich doch bemerkbar. Als Beispiel nehmen wir mal das gute alte Shadowgun Legends, welches immer ein guter Performance Test ist. Auf "Ultra" ist das Spiel definitiv nicht spielbar. Die Framerate ist dann einfach zu gering. Schon mit "Hoch" kann man aber gute Ergebnisse erzielen, wenn feste 60fps kein Muss sind. Spielen ist also durchaus möglich, die Ansprüche dürfen aber logischerweise nicht zu hoch sein. Wer das Smartphone für unter 150€ ergattern kann, wird hier sicherlich keinen Grund zum Meckern finden.
Hitzeprobleme zeigt das Oscal C80 übrigens weder im Alltagsgebrauch, noch beim Spielen. Es ist kein Thermal Throttling festzustellen und auch das Gehäuse wird maximal lauwarm, aber nie heiß.
Beim Speicher ist das Oscal C80 verdammt gut aufgestellt. 128GB für Apps und Daten dürften den meisten Anwendern in der Zielgruppe ausreichen. Falls nicht, kann man per Micro SD Karte nachrüsten, sofern man auf Dual SIM verzichten kann (Hybrid Slot). Eine ziemliche Ansage sind allerdings die 8GB RAM, welche in der Preisklasse von unter 200€ relativ selten anzutreffen sind. Zeitweise war das Oscal C80 ja auch schon für ab 105€ zu haben und spätestens dafür sind 8GB RAM der absolute Knaller. Beim Multitasking macht sich der große Arbeitsspeicher sehr positiv bemerkbar und auch der Umstand, dass dynamisch noch bis zu 5GB vom Festspeicher als "Swap" dazugenommen werden können, sollte nicht unerwähnt bleiben.
Den großen RAM erkauft man sich allerdings mit Einsparungen an anderer Stelle, denn das Oscal C80 liefert eine ziemlich magere Sensor-Ausstattung. Die Basics sind zwar an Bord, doch auf einen Kompass und ein Gyroskop muss man hier verzichten. Ob das ein Deal-Breaker ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Immerhin versucht das Oscal C80 den Makel mit einem kleinen Detail wiedergutzumachen: Es gibt eine RGB Status LED am oberen Bildschirmrand. In der heutigen Zeit fehlt diese viel zu oft bei Smartphones, weshalb die LED durchaus eine nette Geste ist.
Darüber hinaus ist noch erwähnenswert, dass der seitliche Fingerprint Scanner hervorragend funktioniert und erstaunlich schnell ist. Hinter den Geräten größerer Marken wie Xiaomi und Realme muss sich das Oscal C80 an dieser Stelle nicht verstecken. Störend ist lediglich, dass der Fingerabdruck Scanner schon auf eine Berührung und nicht erst auf der Druck der darunterliegenden Taste reagiert und man das Verhalten auch nicht abschalten kann.
Variante | Doke OS 3.0 Version im Test: V1.0_20221011V02 |
Android Version | Android 12 Sicherheitspatch im Test: Oktober 2022 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L3 DRM, ClearKey CDM |
Bloatware | Ja (WPS Office, Spiele) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (kein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein |
Blackview setzt beim Oscal C80 nicht auf Stock Android, sondern auf eine "Custom ROM" namens Doke OS in Version 3.0. Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein ziemlich stark angepasstes Android, welches man am besten als einen Mix aus Color OS, Realme UI und MIUI umschreiben kann. Das System bietet diverse Anpassungsmöglichkeiten (Themes und Icons) sowie Zusatzfunktionen. Nutzen muss man den Kram natürlich nicht. Gut gefallen die Systemeinstellungen, welche gut strukturiert und recht übersichtlich gestaltet sind. Der Launcher bietet außerdem einen App Drawer.
Im Testzeitraum basierte das System auf Android 12 und das Oscal C80 nutzt den Sicherheitspatch vom Oktober 2022, was noch halbwegs aktuell ist. Ein Update gab es im Testzeitraum allerdings nicht. Eine deutsche Übersetzung gibt es. In den "naturbelassenen Teilen" von Android ist die Übersetzung von guter Qualität. In den angepassten Bereichen fehlen teils ein paar Strings und werden in Englisch dargestellt. Stellenweise gibt es auch holprige Übersetzungen, deren Sinn man zwar durchaus versteht, die aber doch den Einsatz von (schlechter) maschineller Übersetzung erkennen lassen. Beispiel: "Intelligenzfenster" im Bereich "Gesten und Tasten". 🤭
Google Zertifizierung ist auf dem Oscal C80 erfreulicherweise vorhanden und erlaubt die Nutzung aller Dienste und Apps, welche diese prüfen. Verzichten muss man auf Widevine Level 1 DRM und bekommt nur Level 3. Stören wird das in diesem Fall allerdings niemanden, da das Display ja ohnehin nur HD+ Auflösung bietet. Full HD Streaming von Netflix und Co. wäre also relativ sinnfrei.
Custom ROMs auf günstigen Chinahandys sind gerne mal mit Schadsoftware verseucht. Im Falle des Oscal C80 scheint das allerdings nicht der Fall zu sein. Im Test mit mehreren Virenscannern hat keiner Alarm geschlagen. Zumindest die im Test genutzte Software Version scheint also sauber zu sein. Ungewöhnlich für ein Smartphone eines kleinen Herstellers ist die Bloatware Situation beim Oscal C80. Tatsächlich ist hier Bloatware vorhanden, nämlich WPS Office und einige Spiele, für die sich wohl kaum jemand interessieren wird. Während man die Spiele deinstallieren kann, ist WPS Office leider fest im System verankert. Ansonsten ist das Oscal C80 aber sauber und kommt ohne die Facebook Systemdienste daher. Schwerwiegende Bugs oder Abstürze sind im Testzeitraum keine aufgetreten, was abermals für die Optimierung des Systems spricht.
Mobilfunk | 2G: B2/3/5/8 3G: B1/8 4G-FDD: B1/3/7/8/20 4G-TDD: B40 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.0 |
NFC | Nein |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Im Mobilfunk liefert das Oscal C80 einen sehr guten Empfang und hat auch in signalschwachen Gegenden keine unerwarteten Aussetzer gezeigt. Abstriche muss man allerdings bei der Frequenzabdeckung machen. Im Falle von 3G, wo nur zwei Bänder unterstützt werden, ist das halb so wild, denn 3G ist in vielen Ländern (auch in Deutschland) ohnehin weitestgehend abgeschaltet worden. Doch auch beim LTE fehlt mit dem Band 28 (LTE auf 700MHz) eine vor allem im ländlichen Raum mittlerweile häufiger genutzte Frequenz. Zu kompletten Aussetzern führt das zwar nur sehr selten, kann aber die Bandbreite einschränken. Inwiefern einen das stört, ist abhängig vom persönlichen Nutzungsverhalten, dem Standort und natürlich auch dem Netzbetreiber den man nutzt.
WLAN unterstützt das Oscal C80 bis zum AC-Standard und erreicht im Test neben dem Router einen Schnitt von 256Mbit/s (netto). Der Empfang ist gut, allerdings wechselt das C80 ein Stockwerk unter dem Router ins 2,4GHz Band. Hier werden dann im Schnitt noch 48Mbit/s (netto) gemessen. Bluetooth wird in Version 5.0 unterstützt und hat im Test mit verschiedenen Endgeräten einwandfrei über zwei bis drei Räume hinweg funktioniert. NFC unterstützt das Oscal C80 leider nicht.
Im GPS Test liefert das Oscal C80 einen sehr guten Empfang. Bei bedecktem Himmel wurde ein Fix mit 29 Satelliten erreicht und die SNR liegt deutlich im grünen Bereich. Die Genauigkeit wird in der GPS Test App allerdings nur mit vier bis fünf Metern ausgewiesen. Im Praxistest hatte das beim Navigieren und GPS Tracking allerdings keine negativen Auswirkungen. Die zurückgelegte Strecke wurde trotzdem mit vernachlässigbarer Abweichung in die Karte eingezeichnet. Unterm Strich ist das GPS vom Oscal C80 also sehr gut nutzbar.
Lautsprecher | Mono (Rahmen unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Nein |
Weitere Merkmale | 3,5mm Anschluss, UKW Radio |
Das Oscal C80 bietet natürlich keine Stereo Lautsprecher, sondern nur Mono Audio. Der Lautsprecher befindet sich unten im Rahmen. Vom Klang her ist der Lautsprecher gar nicht so verkehrt. Auf Bässe muss man zwar fast vollständig verzichten, doch immerhin wird eine anständige Lautstärke erreicht und das Oscal C80 klingt auch voll aufgedreht nicht unangenehm oder kratzig.
Für Kopfhörer gibt es auch noch einen 3,5mm Anschluss. Dieser befindet sich ebenfalls unten im Rahmen, direkt links neben dem USB-C Port und Sprachmikrofon. Der Anschluss hat im Test eine ordentliche Lautstärke geliefert und zeigt keine Störgeräusche oder übermäßiges Hintergrundrauschen bzw. Brummen. Radio hören kann man mit dem Oscal C80 ebenfalls, wobei der Kopfhörer dann als Antenne dient. Die dafür nötige App ist vorinstalliert.
Auch beim Telefonieren zeigt das Oscal C80 eine ordentliche Qualität. Mit aktivem VoLTE oder VoWiFi kommt das Gesprochene an beiden Enden recht klar und natürlich an. Geräusche im Hintergrund kommen leicht durch, stören aber kaum. Die Ohrmuschel wird laut genug, um den Gesprächspartner auch in Lauter Umgebung noch hören zu können. Angesichts der Preisklasse gibt es hier insgesamt nichts auszusetzen.
Hauptkamera | 50MP Samsung JN1 f/1.8 (Haupt) 2MP f/2.8 4cm (Makro) Video: FHD30 / HD30 Codec: H.264 |
Frontkamera | 8MP Samsung 4H7 f/2.0 (Drop Notch) Video: FHD30 / HD30 Codec: H.264 |
Blitz | Eine LED |
Fokus | PDAF |
Slow Motion | Nein |
Bei den Kameras setzt das Oscal C80 auf eine relativ einfache Ausstattung, was allerdings zu begrüßen ist, denn viele Zusatzkameras bringen vor allem bei den kleinen Herstellern so gut wie nie einen Mehrwert. Gemessen am Importpreis ist die Kamera-Ausstattung trotzdem gar nicht so schlecht, denn als Hauptsensor kommt ein Samsung JN1 mit 50MP zum Einsatz. Ergattert man das Oscal C80 zum reduzierten Preis um die 110€ ist das schon eine Ansage. Schauen wir uns die Kameras also mal genauer an.
Viele kleine Smartphone Hersteller nutzen in ihren Smartphones das Pixel Binning größerer Sensoren nicht und schießen Fotos in der vollen Auflösung. Das Oscal C80 stellt hier eine erfreuliche Ausnahme dar. Im Standard-Modus entstehen also 12MP Fotos und um ehrlich zu sein ist das Oscal C80 hier gar nicht so verkehrt unterwegs. Für ein Smartphone eines kleinen Herstellers und auch den niedrigen Einstiegspreis entstehen hier erfreulich gute Bilder. Gerade bei guten Lichtverhältnissen zeigen die Bilder eine gute Schärfe und erfreulich viele Details selbst auf größere Distanz. Die Farben sind etwas stärker gesättigt als in der Realität, liegen ansonsten aber nicht daneben. Sogar der Dynamikumfang ist für ein Smartphone dieser Art alles andere als verkehrt. Negative Auswirkungen auf die Bildqualität hat der HDR Modus. Diesen sollte man also nur nutzen, wenn absolut nötig. Auch mit Dämmerlicht (z.B. in Räumen) hat die Kamera etwas zu kämpfen.
Auch einen 50MP Modus bietet das Oscal C80, welcher in diesem Fall als "Ultra Res" bezeichnet wird. Sogar hier schlägt sich die 50MP Kamera recht gut und der Modus bietet tatsächlich Vorteile, solange die Lichtverhältnisse stimmen. Beim Einzoomen erkennt man deutlich eine verbesserte Detaildarstellung. Am stärksten fällt das aber bei Nahaufnahmen auf.
Vom Digitalzoom sollte man beim Oscal C80 besser die Finger lassen. In den allermeisten Fällen verschlechtert sich die Bildqualität dadurch deutlich, sodass mit wenigen Ausnahmen keine wirklich schönen Bilder mehr entstehen.
Der Portrait bzw. Bokeh Modus reduziert die Bildauflösung leider auf 5MP. Ansonsten schlägt sich das Oscal C80 in diesem Modus ganz ordentlich. Es liefert eine recht saubere Weichzeichnung des Hintergrunds und die Kantenerkennung arbeitet relativ genau. Man kann sogar die Intensität des Effektes mit einem Blendenregler steuern. Leider funktioniert der Portrait Modus nur, wenn ein Gesicht im Bild erkannt wird. Bei anderen Motiven wird kein Bokeh Effekt eingerechnet.
Makro Kameras bieten in günstigen Smartphones eigentlich nie einen Vorteil und beim Oscal C80 sieht die Sache nicht anders aus. Mehr als Schnappschüsse kommen damit nicht herum und so hätte man sich die Kamera eigentlich auch sparen können.
Fotos mit Blitz sehen erstaunlich gut aus. Das Oscal C80 erzeugt recht scharfe und detaillierte Bilder, an denen es abseits von etwas zu hellen Farbtönen und einem leichten Bildrauschen in dunklen Bereichen nicht viel auszusetzen gibt. Für Nahaufnahmen reicht die einzelne LED absolut aus.
Auch wenn das Oscal C80 eine vergleichsweise gut optimierte Hauptkamera bietet, scheitert es leider trotzdem an Nachtfotos. Sicherlich entstehen hier noch brauchbare Schnappschüsse, mehr aber auch nicht. Spätestens, wenn man sich die Fotos auf einem größeren Bildschirm ansieht, erkennt man deutliche Schwächen in den Bereichen Bildschärfe, Detaildarstellung und Rauschanteil. Einen Nachtmodus gibt es, diese bringt jedoch keine großartigen Veränderungen ins Bild und liefert hauptsächlich etwas realistischere Farben.
Die Frontkamera vom Oscal C80 ist dann wiederum gar nicht so verkehrt. Für eine kleine 8MP Kamera entstehen hier bei guter Ausleuchtung ordentliche Selfies und auch hier funktioniert der Portrait Modus gut. Auch in Innenräumen können noch ordentliche Bilder entstehen. Die Kamera liefert auch eine ganz ordentliche Detaildarstellung, wenn man die Gesichtsverschönerung deaktiviert. Erst bei Nacht steigt die Frontkamera dann komplett aus. Straßenbeleuchtung oder der Bildschirmblitz ändern daran nichts.
Videos nimmt das Oscal C80 mit der Haupt- und Frontkamera in Full HD Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Als Codec wird H.264 genutzt. Will man nur kurze Clips ohne größere Ansprüche aufnehmen, tut es das Smartphone. Wenn das Filmen aber höhere Priorität hat, ist man hier falsch. Die Bildqualität ist unteres Mittelmaß und der Ton ist auch nicht das Gelbe vom Ei und auch noch viel zu leise. EIS Stabilisierung gibt es nur für die Frontkamera. Slow Motion Videos lassen sich mit dem Oscal C80 nicht aufnehmen.
Kapazität (Angabe) | 5.180mAh |
Kapazität (Gemessen) | 5.029mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | Nein (18W) |
Am Akku wurde beim Oscal C80 nicht gespart. Dieser bietet mit 5.180mAh sogar etwas mehr als die heute gängige Standardgröße im Budget und Mittelklasse Segment. Die Laufzeit kann sich auch sehen lassen. Zwei Tage dürften die meisten Nutzer mit einer Ladung ohne größere Sparmaßnahmen erreichen. Auch bei intensiver GPS und Kameranutzung kommt man problemlos durch einen vollen Tag. Wenn Oscal noch eine Option für 60Hz nachliefern würde, könnte man die Laufzeit eventuell auch noch steigern.
Auf echtes Fast-Charging muss man beim Oscal C80 leider verzichten. Der Hersteller bewirbt zwar Fast Charging, doch bei nur 18 Watt Leistung kann man das nicht wirklich unterschreiben. Immerhin nutzt das Oscal C80 eine relativ steile Ladekurve, sodass das Smartphone trotzdem noch vergleichsweise flott lädt. Von 20% auf 75% vergehen 43 Minuten. Von 20% auf 100% sind es etwas mehr als eine Stunde und 20 Minuten.
Mit dem Oscal C80 ist Blackview ein erfreulich gutes Budget Smartphone gelungen, welches sogar mit günstigen Geräten von größeren Marken in mancherlei Hinsicht konkurrieren kann. Schwer hat es das Oscal C80 sicherlich zum EU-Preis, der je nach Angebotslage zwischen 150€ und 180€ liegt. Bei diesen Preisen werden die meisten dann wohl doch lieber zu Alternativen aus dem Hause Xiaomi oder Realme greifen - außer der große Arbeitsspeicher / Festspeicher vom C80 hat Priorität.
Wer jedoch vor einem Import nicht zurückschreckt und das Oscal C80 im Optimalfall für 105€ bis 130€ schießen kann, macht hier durchaus einen guten Deal. Den Alltag meistert das Oscal C80 ohne größere Probleme, bietet dabei eine erfreulich gute Performance und sogar eine zumindest bei Tag recht brauchbare Haupt- und Frontkamera gepaart mit einer guten Akkulaufzeit und einem wirklich schicken Design. Unterm Strich kann man hier also für den Kampfpreis nicht meckern.
Wer sich den Test noch als Video ansehen will, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.
Kommentare 11
Könnt ihr bitte das blackview A85 testen und mit dem Oscal C80 vergleichen? Ich bin gespannt, zu welchem Ergebnis ihr kommt, bzw. welches sich für wen lohnt .
Moin zisammen, hat jemand das Handy in den letzten Tagen günstig geschossen?
Ich hab alle oben-verlinkten Links mal gecheckt und komme leider überall auf ca 140€.
Hat jemand ein Angebot gefuden?
@CNN: Könnt ihr bitte bei Blackview/Oscql mal nachfragen bzw. wisst ihr, wie oft mit Sicherheitsupdates zu rechnen ist bzw. ob diese nur per OTA kommen, oder ob der Nutzer die Firmwareupdates auch selbst herunterladen und manuell einspielen kann?
Wird das Handy Android 13+14 bekommen bzw. könnt ihr bitte erfragen, wie sich Oscal/Blackview zur (von der EU beschlossenen) erweiterten Updatepflicht (https://www.heise.de/news/Smartphones-sieben-Jahre-Ersatzteile-fuenf-Jahre-Updates-wegen-Druck-aus-Berlin-7351793.html) positioniert?
@CMM: Suchfunktion hat nicht funktioniert, Frage nach dem FM Radio könnt ihr löschen
Danke für den Test! Ich bin gespannt, was noch von Oscal kommen wird.