Tronsmart Force Max Testbericht

Einleitung

Der auf Audio-Produkte spezialisierte chinesische Hersteller Tronsmart hat mit dem Force Max einen neuen Bluetooth-Lautsprecher auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um ein etwas dickeres Kaliber mit einer hohen Leistung von 80 Watt. Spannend ist auch, dass der Tronsmart Force Max wasserdicht gebaut ist und mit einem großen Akku ausgestattet ist, welcher auch die Nutzung als Power Bank ermöglicht.

Erhältlich ist der Tronsmart Force Max zum Zeitpunkt des Tests zu Bestpreisen ab 70€ sowie regulären Preisen um die 100€ Marke. Was der Lautsprecher taugt, haben wir für euch ausgiebig getestet.

Tronsmart Force Max Lieferumfang

Der Tronsmart Force Max wird in einer recht großen Box geliefert, in welcher der Lautsprecher gut gepolstert untergebracht ist. Der Lieferumfang umfasst einen Tragegurt, eine Anleitung und Garantiekarte, sowie je ein Kabel für den analogen 3,5mm Eingang und zum Aufladen über den USB-C Port. Ein Netzteil liegt nicht bei, was aber nicht schlimm ist, da der Tronsmart Force Max mit jedem beliebigen Handy Netzteil geladen werden kann.

Tronsmart Force Max Design

Die hohe Leistung von 80W bedingt relativ große Treiber, was den Tronsmart Force Max zusammen mit dem robusten Gehäuse recht groß und schwer macht. Der Lautsprecher bringt es auf 25,8cm in der Breite, 15,3cm in der Höhe und 8,5cm in der Tiefe. Zusammen mit dem Gewicht von 2,552kg ist der Tronsmart Force Max also weniger für den Transport geeignet und findet eher dann im Gepäck Platz, wenn man den Einsatz geplant hat.

Das Gewicht verleiht dem Tronsmart Force Max eine sehr robuste Haptik, was natürlich auch durch das Äußere unterstrichen wird. Mit dickem Hartgummi ist das Gehäuse gut vor äußeren Einflüssen geschützt und das Stoffgewebe auf der Vorder- und Rückseite verleiht einen hochwertigen Touch.

Weiche Gummifüße auf der Unterseite schützen den Lautsprecher zuverlässig vorm Rutschen und mildern die Übertragung der Vibrationen auf den Untergrund etwas ab. Der Lautsprecher steht auch auf glatten Flächen sehr sicher und setzt sich nicht von selbst in Bewegung.

Die Oberseite trägt die Bedientasten, welche als physische Tasten unter der Gummischicht umgesetzt sind. Dadurch sind sie nur mit gezieltem und kräftigem Drücken zu betätigen, was versehentlichen Eingaben effektiv vorbeugt. Seitlich finden sich jeweils Metallbügel, welche ausgeklappt werden können, um den mitgelieferten Tragegurt daran zu befestigen.

Der Betriebszustand wird mit LEDs neben den Tasten dargestellt. Diese sind allerdings nicht sonderlich hell und nur bei Draufsicht zu erkennen. Einerseits ist das etwas unpraktisch, andererseits bedeutet es aber auch, dass die LEDs z.B. im Dunkeln nicht stören. Ob man die Status LEDs überhaupt braucht, sei mal dahingestellt.

Da der Tronsmart Force Max nach IPX6 gegen Wasser geschützt ist (starkes Strahlwasser und kurzzeitiges Überfluten), sind die Anschlüsse unter einer Schutzkappe versteckt. Diese befindet sich im oberen Bereich der Rückseite und sitzt sehr fest, was das Öffnen etwas erschwert, gleichzeitig aber den Schutz verbessert. Unter der Kappe befindet sich der USB-C Ladeport, ein USB-A Port zum Anschluss eines USB-Sticks oder zum Aufladen anderer Geräte, sowie der 3,5mm AUX-Eingang. Weiterhin versteckt sich unter der Kappe ein Micro SD Kartenleser.

Tronsmart Force Max Spezifikationen

Mit seiner Leistung von 80 Watt hat der Tronsmart Force Max deutlich mehr Dampf unter der Haube als ein durchschnittlicher Bluetooth Lautsprecher im kompakteren Format. Aufgeteilt wird die Leistung auf vier Treiber, jeweils zwei Hochtöner und Tieftöner. Wie sich die Leistung auf diese aufteilt, verrät Tronsmart allerdings nicht.

Am Gehäuse ist jeweils ein Paar aus Hoch- und Tieftöner an der Vorder- und der Rückseite angebracht. Der Lautsprecher strahlt den Sound also in zwei Richtungen ab, was die beschallte Fläche entsprechend vergrößert. Die Tieftöner sitzen in einem Bass-Reflex-Kanal, an dessen Ende sich ein Passivemitter befindet. Diese Technik nennt der Hersteller "SoundPulse" und wird von Tronsmart schon länger in seinen Lautsprechern genutzt.

Um trotz der hohen Leistung eine gute Laufzeit zu gewährleisten, bietet der Tronsmart Force Max einen großen Akku mit 15.000mAh Kapazität. Dieser kann nicht nur zum Abspielen von Musik genutzt werden, sondern auch als Power Bank. Brauchbar ist das Feature allerdings nur bedingt, doch dazu kommen wir später noch.

Die drahtlose Verbindung erfolgt über Bluetooth 5.0. Die Audioübertragung nutzt allerdings nur den SBC Codec. Verlustärmere oder verlustfreie Codecs unterstützt der Tronsmart Force Max nicht. Das ist in der Preisklasse durchaus enttäuschend. Wenigstens AAC-Unterstützung hätte man für ab 70 Taler durchaus umsetzen können.

Alternativ können Audioquellen per 3,5mm Kabel am AUX-Port angebunden werden, was je nach Quellgerät eine höhere Übertragungsqualität als Bluetooth bieten kann. Auch das direkte Abspielen von Audiodateien auf einer Micro SD Karte oder oder einen USB-Stick über den USB-A Anschluss ist möglich, in der Praxis allerdings recht nutzlos, da die maximale Datenträgergröße 64GB beträgt, was die meisten heutzutage im Einsatz befindlichen Micro SD Karten und USB-Sticks deutlich überschreiten.

Tronsmart Force Max Bedienung

Gesteuert wird der Tronsmart Force Max vollständig über die Tasten auf der Oberseite. Eine Möglichkeit zur Steuerung über eine App ist nicht vorgesehen. Zum Einschalten des Bluetooth-Lautsprechers hält man die Power Taste 3 Sekunden lang gedrückt. Zum Ausschalten wiederholt man dies oder wartet einfach, bis sich der Lautsprecher nach etwa 5 Minuten Inaktivität von selbst abschaltet. Nach dem Einschalten befindet sich der Tronsmart Force Max automatisch im Bluetooth Pairing Modus und wartet auf eine Verbindung. Die weiteren Tastenbelegungen könnt ihr der Tabelle unten entnehmen.

Wer zwei Tronsmart Force Max besitzt, kann diese mit der TWS Funktion drahtlos zusammenschalten. Hierzu drückt man die Pairing-Taste in der Mitte der Lautsprecher. Die gelbe Pairing-LED blinkt dann und leuchtet bei erfolgreicher Verbindung konstant. Danach kann man sich ganz normal per Bluetooth verbinden. Musik wird dann synchron auf beiden Lautsprechern abgespielt.

Tronsmart Force Max Klang

Wer beim Kauf des Tronsmart Force Max einen "Hi-Fi Lautsprecher" mit hochwertigem Klangbild erwartet, wird enttäuscht. Klar, darauf deutet schon das Fehlen von Hi-Res Audio Codecs hin, doch selbst für einen reinen SBC Bluetooth-Lautsprecher liefert der Tronsmart Force Max eine doch eher enttäuschende Qualität ab. Versteht das nicht falsch: Mit der hohen Leistung liefert der Tronsmart Force Max eine enorme Lautstärke und auch extrem viel Bass. Wer genau darauf Wert legt und es so richtig rumpeln lassen will, kommt hier durchaus auf seine Kosten.

Unterm Strich fehlt es dem Klangbild aber an Klarheit. Der Bass überrollt alles andere, sodass der Sound insgesamt etwas dumpf und unausgewogen wirkt. Je nach Musikgenre kann dies ein durchaus signifikanter Nachteil sein. Basslastige Musik wie beispielsweise Dubstep kommt auf dem Tronsmart Force Max hingegen sehr gut zur Geltung, da die verbauten Tieftöner einen beachtlichen Druck erzeugen können.

Mangelhaft scheint allerdings der verbaute Verstärker zu sein. Der Tronsmart Force Max erzeugt eine beträchtliche Menge an Grundrauschen. Beim Abspielen von Musik mit sehr geringer Lautstärke oder allgemein bei leisen Parts in Musikstücken, kann dies richtig stören. Stellenweise kann der Klang dann an ein Analogradio mit schlechtem Empfang erinnern. Unterm Strich ist der Tronsmart Force Max also nichts für "Audiophile" Nutzer, sondern einfach nur eine Rumpelkiste für die Garten- oder Strandparty, wo das Augenmerk weniger auf dem bestmöglichen Klang liegt.

Neben dem Abspielen von Audio kann der Tronsmart Force Max mit seinem internen Mikrofon auch Audio aufnehmen. Dies wird beispielsweise zum Telefonieren oder für die Nutzung von Digitalen Assistenten genutzt. Auch an dieser Stelle überzeugt das Gerät jedoch nicht. Der Pegel des Mikrofons ist viel zu leise eingestellt, sodass man nur sehr leise zu hören ist, selbst wenn man direkt vor dem Lautsprecher sitzt. Auch die Tonqualität des Mikrofons an sich ist absolut unterirdisch. Zum Telefonieren ist der Tronsmart Force Max deshalb kaum geeignet und auch die Nutzung von Sprachassistenten gestaltet sich schwierig, da sie einen häufig nicht korrekt verstehen.

Tronsmart Force Max Akku & Power Bank

Der große 15.000mAh Akku im Tronsmart Force Max sorgt trotz der hohen Audio-Leistung von 80 Watt für eine sehr gute Laufzeit. Der Hersteller verspricht bei 50% Lautstärke eine Betriebsdauer von 13 Stunden. Diese Angabe entspricht der Wahrheit und ist sogar etwas niedrig angesetzt. In unseren Testläufen kam der Lautsprecher bei 50% Lautstärke ausnahmslos über die 13-Stunden-Marke hinaus. In der Regel waren es knapp unter 15 Stunden. Für die längere Gartenfete ist hier also auch bei höherer Lautstärke mehr als genug Ausdauer vorhanden.

Sehr enttäuschend ist dann allerdings die beworbene Power Bank Funktion. Mit dem Umstand, dass der Lautsprecher an seinem USB-A Port maximal 5V und 1A (also 5W) liefert, könnte man ja noch leben. Leider liefert der USB-Anschluss jedoch keinen Strom, wenn der Lautsprecher abgeschaltet ist. Wer sich nun denkt "dann schaltet man ihn halt ein", der irrt sich. Der Lautsprecher schaltet sich nach 5 Minuten ohne Audiosignal automatisch ab. Damit ist dann auch wieder der Strom weg. Und als ob das noch nicht genug wäre, steht dann noch in der Anleitung, dass man die Power Bank Funktion nicht nutzen soll, wenn Musik abgespielt wird, da ansonsten die Stromversorgung unregelmäßig sein kann. Lange Rede kurzer Sinn: Die Power Bank Funktion hat keinen praktischen Nutzen, denn beim Umsetzen dieser hat offenbar niemand bei Tronsmart sein Hirn bemüht.

Aufgeladen wird der Tronsmart Force Max über den USB-C Anschluss. Hier kann mit maximal 5V und 3A, also 15W Leistung, geladen werden. Für eine vollständige Ladung benötigt der Lautsprecher mit einem 3A-fähigen Netzteil etwa 4 Stunden. Gemessen an der möglichen Betriebsdauer ist das eine ganz akzeptable Ladedauer.

Tronsmart Force Max Test Fazit

Der Tronsmart Force Max ist ein robuster und ausdauernder Bluetooth-Lautsprecher und insbesondere für den Outdooreinsatz mit seinem wassergeschützten Gehäuse gut geeignet. Mit seiner hohen Audioleistung von 80 Watt und dem sehr starken Bass eignet er sich dabei ideal für Einsatzzwecke, bei denen hohe Lautstärke und starker Bass erwünscht ist - z.B. bei der Strand- oder Gartenparty. Steigern lässt sich die Leistung durchs Zusammenschalten zweier Lautsprecher über die TWS-Funktion.

Wer hingegen auf einen möglichst hochwertigen Klang Wert legt, muss sich woanders umsehen, denn dies kann der Tronsmart Force Max nicht bedienen. Das Klangbild ist dafür viel zu Bass-betont und es fehlt an Klarheit und Differenzierung. Außerdem nervt bei eher leiser Musik das starke Grundrauschen des Verstärkers.

Auf die Freisprech- und Power-Bank-Funktion darf man keinen Wert legen, denn beide sind unbrauchbar. Das interne Mikrofon ist zu leise und von zu schlechter Qualität. Die Power Bank Funktion hingegen verweigert nach 5 Minuten den Dienst, da der Lautsprecher dann herunterfährt und den Strom abstellt. Beim Abspielen von Musik soll man die Power-Bank-Funktion laut Anleitung nicht nutzen. An dieser Stelle kann man also nur verwundert den Kopf schütteln, wer sich sowas ausdenkt.

Die Möglichkeit, Audiodateien direkt am Lautsprecher über eine Micro SD Karte oder einen USB-Stick abzuspielen, ist zwar prinzipiell interessant, in der Praxis jedoch relativ nutzlos. Der Lautsprecher unterstützt nur Datenträger mit einer Größe von 64GB. Da die meisten Micro SD Karten und USB-Sticks in der heutigen Zeit größer sind, ist diese Funktion kaum zu gebrauchen und schlichtweg nicht zeitgemäß umgesetzt worden.

Unterm Strich erscheint die UVP von um die 100€, die Tronsmart für den Force Max aufruft, angesichts der zahlreichen Schwächen des Geräts deutlich zu hoch gegriffen. Die Angebotspreise um die 70€ scheinen da schon realistischer, sofern man über die Schwächen hinweg sehen kann. Ein Schnäppchen ist der Tronsmart Force Max aber selbst dann nicht. Wenigstens einen hochwertigeren Verstärker mit weniger Rauschen und einen besseren Audio Codec wie beispielsweise AptX oder AAC hätte man da schon erwarten können.