UmiDigi G9 5G Testbericht

Einleitung

5G Smartphones sinken stetig im Preis und sind mittlerweile schon für weniger als 200€ zu haben. Den bisher größten Sprung nach unten macht allerdings ausgerechnet ein kleiner Hersteller aus China. Die Rede ist von UmiDigi, denn der Hersteller hat mit dem UmiDigi G9 ein 5G-fähiges Budget Handy vorgestellt, welches zum bisherigen Bestpreis schon ab 110€ zu haben ist. Erstaunlicherweise schafft man es dabei sogar, ein recht attraktives Datenblatt umzusetzen. Grund genug, dass wir uns das UmiDigi G9 5G in diesem Testbericht mal ganz genau ansehen, um zu klären, was so ein 5G Preiskracher am Ende taugt. Den Test als Video gibt es hier auf YouTube.

UmiDigi G9 5G Lieferumfang

Beim Auspacken hinterlässt das UmiDigi G9 5G direkt einen guten ersten Eindruck. Die Verpackung wurde professionell gestaltet und trägt auch eine Abbildung des Smartphones. Der Transportschutz ist ausreichend und eine Schutzfolie befindet sich ab Werk auf dem Display. Neben dem Smartphone bekommen Käufer des UmiDigi G9 5G ein 20W Netzteil mit deutschem Stecker, ein USB Kabel, etwas Papierkram und eine SIM Nadel. Ein Unboxing zum UmiDigi G9 5G findet ihr bei uns im YouTube Kanal.

UmiDigi G9 5G Design

Materialien & Aussehen

Den erstaunlich geringen Preis sieht man dem UmiDigi G9 5G definitiv nicht an. Die Designsprache orientiert sich an der aktuell gängigen Praxis bei Einsteiger- und Mittelklasse-Handys. Sowohl Rahmen als auch Rückseite präsentieren sich in flacher Optik ohne jegliche Rundungen. Das Handy gibt es in den zwei Farben Schwarz und Grün, wobei sich die Farbe sowohl auf die Rückseite als auch den Rahmen bezieht.

Gefertigt wird das UmiDigi G9 5G komplett aus Kunststoff. Bei einem derart günstigen Handy ist das natürlich legitim. Die Rückseite ist größtenteils mattiert. Nur im Bereich der Kamera gibt es eine glänzende Fläche. Die glänzende Fläche zeigt bei Lichteinfall ein sich je nach Einfallswinkel änderndes, strahlenartiges Lichtspiel.

Auffallend ist die sehr schlanke Bauweise, denn ohne die Kameralinsen ist das UmiDigi G9 5G nur 7,9mm dicke. Damit lässt es sich sehr bequem in der Hosentasche transpotieren und fällt dabei auch durch das relativ geringe Gewicht von 189g nicht negativ auf. Von Nachteil ist hingegen, dass die Kameralinsen recht weit aus der Rückseite hinausragen, wodurch das Handy bei der Nutzung auf einem Tisch deutlich wackelt.

Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse

Auch an der Verarbeitung gibt es grundlegend nichts auszusetzen. Für die geringe Gehäusedicke ist das Handy im Biegetest recht stabil. Das Gehäuse ist genau verarbeitet und zeigt keine ungewollt überstehenden Bauteile oder unregelmäßige Spaltmaße. Sogar die Tasten sitzen fest im Gehäuse und klappern entsprechend nicht. Lediglich der Druckpunkt der Tasten ist etwas schwammig. Auf ein IP-Rating hat man in der Preisklasse natürlich verzichtet. Leider fehlt aber auch eine Dichtung im SIM Tray, sodass nicht mal ein grundlegender Spritzwasser- und Staubschutz vorhanden ist.

Das Layout der Tasten erstreckt sich auf der rechten Seite mit übereinander angeordneten Tasten für Power und Lautstärke. Ein nettes Detail ist eine Funktionstaste an der linken Seite, die sich frei belegen lässt. Alle Tasten sind gut mit einer Hand zu erreichen. Oberhalb der Funktionstaste befindet sich der SIM Tray, wobei es sich um einen Hybrid Slot für Dual Nano SIM oder Micro SD handelt. Die Oberseite trägt einen 3,5mm Anschluss und ein Umgebungsmikrofon. Unten befindet sich der Medienlautsprecher, USB-C Port und eine Öffnung für das Sprachmikrofon.

UmiDigi G9 5G Display

Panel & Bild

Das Display ist beim UmiDigi G9 5G einer der Punkte, an dem Kosten gespart wurden. So setzt das Smartphone hier auf ein LCD Panel mit nur 1600 x 720 Pixeln (HD+) Auflösung. Im Gegenzug gibt es 90Hz Bildfrequenz und sogar eine halbwegs anständige Helligkeit von 450 Nits. Sogar HDR wird unterstützt, was aber natürlich aufgrund der dafür zu geringen Helligkeit eher keinen Mehrwert bietet.

Erfreulich ist, dass die Auflösung der einzige Punkt ist, an dem gespart wurde. Die Qualität des verbauten Panels ist sehr gut und die geringe Auflösung fällt trotz der Größe von 6,75 Zoll bei alltäglichem Betrachtungsabstand nur geringfügig auf. Zudem erfreut das Panel mit einer ab Werk sehr schönen Farbdarstellung, sehr gutem Kontrast, stabilen Blickwinkeln und gleichmäßiger Ausleuchtung. Auch störende Schattenbildung zeigt sich nicht. Insgesamt also für die Preisklasse ein richtig gutes Display.

Einstellungen & Features

Das UmiDigi G9 5G bietet für ein Budget Handy relativ viele Display-spezifische Funktionen und Einstellungen. Zusätzlich zu den Standard Android-Einstellungen gibt es beispielsweise ein Farbmanagement, welches nicht nur die Wahl aus verschiedenen Presets bietet, sondern auch einen manuellen Regler für die Farbtemperatur bereitstellt. Darüber hinaus gibt es eine Funktion zur automatischen Farbverbesserung von Videos, die sich sogar auf bestimmte Apps beschränken lässt. Ein SDR zu HDR Upscaling ist ebenfalls vorhanden. Zudem gibt es noch Einstellungen für die Bildwiederholrate des Displays. Zur Wahl steht hier eine Automatik oder auch der Betrieb mit festen 60Hz oder 90Hz.

Touchscreen & Displayglas

Angaben zum Bildschirmglas macht UmiDigi nicht. Im zweiwöchigen Alltagsgebrauch blieb das UmiDigi G9 5G allerdings frei von Kratzern und auch ein Kratztest mit einem Schlüssel hat keine Spuren hinterlassen. Ein gehärtetes Glas scheint also verbaut zu sein. Da nicht mit Gorilla Glass geworben wird, dürfte es sich um Dragon Trail handeln. Das Glas bietet gute Gleiteigenschaften, jedoch keine Beschichtung gegen Fingerabdrücke.

Der Touchscreen funktioniert erfreulich gut. Die Latenz ist recht gering, sodass alle Eingaben schnell umgesetzt werden, was insbesondere beim Schnellen schreiben positiv auffällt. Auch an der Zuverlässigkeit und Präzision gibt es nichts zu bemängeln. Erkannt werden maximal 10 gleichzeitige Berührungspunkte.

UmiDigi G9 5G Ausstattung

Alltags Performance

Das UmiDigi G9 5G setzt zur Abwechslung mal nicht auf einen Chipsatz von Mediatek, sondern auf eine der 5G-fähigen Lösungen von Unisoc. Dabei kommt hier die schnellere Variante in Form des Unisoc Tiger T765 zum Einsatz. Die langsamere Variante (T750) hatten wir zuletzt mit dem AGM X6 im Test. Der Unisoc T765 setzt auf dieselbe CPU und GPU Konfiguration wie der T750, allerdings mit durchweg höheren Taktraten. Die Performance-Kerne kommen hier auf 2,3GHz und die Effizienz-Kerne auf 2,13GHz. Die Mali G57 MC2 GPU taktet mit 850MHz ebenfalls höher. Gefertigt wird das SoC in 6nm bei TSMC.

Im Antutu Benchmark liegt das UmiDigi G9 5G knapp unter der Marke von 400.000 Zählern und damit in dem Bereich, welchen man von einem aktuellen Budget Handy erwartet. Verglichen mit dem Unisoc T750 ist der T765 rund im Antutu Benchmark rund 7% schneller. Das klingt nicht nach viel, macht sich aber doch bemerkbar. Insbesondere das Plus an GPU Leistung macht sich in Verbindung mit dem 90Hz Display im UmiDigi G9 5G sehr positiv bemerkbar. Das Nutzungsgefühl bei typischen Alltagsaufgaben (Social Media, Surfen im Netz) ist erstaunlich flüssig. Das Handy fühlt sich bei der Bedienung nicht wie ein 110€ Gerät an.

Die Gaming-Performance fällt auch nicht so übel aus, wenn man die Erwartungen der Leistungsklasse entsprechend etwas weiter unten ansetzt. Ältere 3D Games wie Shadowgun Legends laufen auf dem UmiDigi G9 5G auf mittleren Grafikeinstellungen gut spielbar. Sehr anspruchsvolle Games wie Genshin Impact sind immerhin auf niedrigsten Grafikeinstellungen spielbar, sofern einen Frameraten um die 30fps nicht stören. Die Abwärme des Unisoc T765 fällt nicht nennenswert höher aus als beim T750 und auch im CPU Throttle Test zeigt das UmiDigi G9 5G kein nennenswertes Thermal Throttling. Im Alltagsgebrauch bleibt das Handy meist komplett kühl.

Benchmarks

Speicher, Sensoren & Sonstiges

Speicher-technisch muss man preisbedingt beim UmiDigi G9 5G ein paar Abstriche hinnehmen. Übertrieben hat es der Hersteller aber nicht und so bekommt man trotzdem noch eine solide Ausstattung geboten. Da wären zum einen 6GB LPDDR4X RAM am Start, was für die Leistungsklasse immer noch eine völlig ausreichende Menge an Arbeitsspeicher darstellt. Ein paar Apps im Parallelbetrieb sind hier also weiterhin ohne Neuladen oder Slowdowns möglich. Zudem gibt es immerhin 128GB UFS 2.1 Festspeicher mit für die Leistungsklasse ebenfalls völlig ausreichender Performance. Wer mehr Speicher braucht, kann auf Dual SIM verzichten und stattdessen eine Micro SD Karte einlegen.

Bei den Sensoren bietet das UmiDigi G9 5G eine Vollausstattung mit nur einem Makel: Ein echtes Gyroskop gibt es nicht. Stattdessen gibt es ein virtuelles Gyroskop, welches basierend auf den Daten vom Beschleunigungssensor und dem Kompass arbeitet. Das virtuelle Gyroskop funktioniert zwar, arbeitet aber mit einer gewissen Latenz. Für VR-Anwendungen ist das UmiDigi G9 5G deshalb weniger geeignet. Für die Kartenausrichtung in Maps oder das Umsehen in Street View reicht es aber.

Der Fingerprint Scanner in der Power-Taste ist flächenmäßig recht schmal, arbeitet aber trotzdem zuverlässig. Im Alltag hat der Sensor kaum Aussetzer gezeigt und entsperrt auch mit akzeptabler Verzögerung. Als Fallback lässt sich auch per Gesichtserkennung entsperren, was auch gut funktioniert, solange halbwegs gute Lichtverhältnisse herrschen.

Mit Abwesenheit glänzt leider eine Status-LED, obwohl dafür eigentlich genug Platz vorhanden wäre. Fürs Vibrationsfeedback nutzt das UmiDigi G9 5G einen klassischen rotierenden Vibrationsmotor, welcher aber angenehm leise arbeitet. Der USB-C Anschluss bietet USB 2.0 Geschwindigkeit und USB-OTG Unterstützung. Lobenswert ist das UKW Radio, welches sogar eine interne Antenne bietet, also ohne angeschlossenen Kopfhörer funktioniert. Der Empfang ist auch ohne Kopfhörer ganz gut und sogar Indoor weitgehend störungsfrei.

UmiDigi G9 5G Software

Android Version & Variante

Fans von Stock Android kommen beim UmiDigi G9 5G nicht auf ihre Kosten. Der Hersteller setzt hier auf ein recht stark angepasstes Android inklusive eigenem Launcher mit von Apple geklauter "App Schublade" am Ende der Launcher Seiten anstatt eines auf jeder Seite aufrufbaren App Dawers. Weitere Designanpassungen gibt es in den Systemeinstellungen und auch im Benachrichtigungs- und Kontrollzentrum sowie dem App Switcher.

Optisch wirkt das System ansprechend, allerdings fällt die deutsche Übersetzung der UmiDigi-spezifischen Systembereiche teils arg holprig aus. In den Einstellungen wird beispielsweise die Funktionstaste mit "Seitenschlüssel" betitelt. In den Systeminfos findet man lustige Bezeichnungen wie "laufenden Speicher" für den RAM oder "Textspeicher" für den Festspeicher. Und auch die Launcher Einstellungen sind holprig übersetzt. Hier finden sich Titel wie beispielsweise "Google minus einen Bildschirm". Unterm Strich nicht so dramatisch, da man damit nicht regelmäßig in Kontakt kommt, aber am Ende doch etwas unschön.

Die Google Dienste sind übrigens ab Werk vorinstalliert und lassen sich reibungslos nutzen. Der Sicherheitspatch war im Testzeitraum mit Stand Mai 2024 leider veraltet. Hier wird hoffentlich mit dem nächsten Update aktualisiert.

Zertifizierung & DRM

Das UmiDigi G9 5G ist Google-zertifiziert und hat somit kompletten Zugriff auf alle Google Dienste und Drittanbieter Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen. Für DRM geschützte Inhalte gibt es nur Widevine L3 DRM, was in diesem Fall aber vertretbar ist, da ja ohnehin kein Full HD Display verbaut wurde. Die niedrige Auflösung beispielsweise beim Netflix Streaming fällt dadurch weniger stark ins Gewicht.

Bloatware, Schadsoftware & Bugs

Bloatware ist auf dem UmiDigi G9 5G vorhanden, was ja bei den kleinen Herstellern aus China eher untypisch ist. Immerhin hält sich die Anzahl in Grenzen, denn neben ein paar Systemtools von UmiDigi findet man hier lediglich einen Drittanbieter App Store und eine alternative Tastatur App. Deinstallieren lassen sich die Apps leider nicht. Scans nach Schadsoftware haben auf dem Handy keine Funde geliefert. Abstürze und gravierende Bugs sind auch keine aufgefallen. Das Smartphone lief im Alltag durchgehend stabil und recht performant.

UmiDigi G9 5G Konnektivität

Mobilfunk

In der Kategorie Konnektivität tanzt das UmiDigi G9 5G wie der Name schon vermuten lässt in seiner Preisklasse ordentlich aus der Reihe. Immerhin findet man 5G Unterstützung schon für unter 180€ extrem selten. Insofern ist es schon eine Sensation, dass dieses Budget Handy 5G bietet, wo es ja schon im Angebot ab 110€ zu haben ist. Zumindest so weit uns bekannt ist, sollte das Handy damit das derzeit günstigste 5G Smartphone sein und ist dadurch natürlich interessant.

Umso größer war zunächst die Enttäuschung, als sich unser Testgerät geweigert hat, eine 5G Verbindung herzustellen. Obwohl eine 5G-fähige o2 SIM-Karte eingelegt und die 5G Option in den Einstellungen aktiv war, gab es nur eine 4G Verbindung. Das änderte sich auch nicht beim Wechsel in andere Städte und sogar mit geliehenen 5G SIMs anderer Netzbetreiber wurde nur eine LTE Verbindung hergestellt. Kann das UmiDigi G9 5G also gar kein 5G?

Doch, kann es. Sieht man sich Testberichte aus dem Ausland an, findet man schnell Demos der 5G-Fähigkeit. Die Ursache scheint also ein Software-Problem zu sein, welches zumindest die 5G-Fähigkeit in Deutschland betrifft. Wir sind derzeit mit UmiDigi bezüglich des Problems im Gespräch. Die Software-Entwickler des Herstellers haben bereits Log-Files angefordert und arbeiten aktuell daran, dem Problem auf die Spur zu kommen. Sobald ein Update das Problem behoben hat und 5G funktioniert, gibt es an dieser Stelle einen Nachtrag.

Was den Mobilfunk-Empfang an sich betrifft, gibt es nichts Negatives zu berichten. Im 4G Netz liefert das UmiDigi G9 5G eine solide Performance mit 40 bis 50Mbit/s ab und deckt auch viele Frequenzen ab, sodass es nicht nur innerhalb der EU problemlos nutzbar ist. Zudem ist der Empfang sehr gut, sodass es z.B. in Gegenden mit schwächerer Abdeckung nicht direkt zu Verbindungsabbrüchen kommt. Dual SIM wird mit zwei Nano SIM-Karten unterstützt.

WLAN, Bluetooth & NFC

Die WLAN-Unterstützung beschränkt sich auch beim Unisoc T765 auf Wi-Fi 5 (AC), wobei das UmiDigi G9 5G eine Bruttodatenrate von 433Mbit/s ausweist. Netto kommt im Test neben dem Router allerdings nur eine vergleichsweise geringe Datenrate von 104Mbit/s an. Da die Signalstärke gut ist, scheint es hier irgendwo in der Software einen Flaschenhals / Bug zu geben. Ein Stockwerk unter dem Router fällt das Handy ins 2,4GHz Band zurück und erreicht dann noch einen Schnitt von 55Mbit/s. Im Gegensatz zum 5GHz Band gibt es hier also keine Einschränkung bei der Netto-Datenrate.

Bluetooth hat im Test mit verschiedenen Endgeräten ohne Probleme und mit guter Reichweite über mehrere Räume hinweg funktioniert. Auf NFC muss man beim UmiDigi G9 5G leider verzichten. Das ist schade, denn bei der für den Preis ansonsten so guten Ausstattung, wäre NFC Support noch das i-Tüpfelchen gewesen.

GPS Test

Keine Auffälligkeiten zeigt das UmiDigi G9 5G im GPS Test. Zwar ist die angezeigte Genauigkeit in der GPS-Test-App mit 4 Metern trotz sehr guter Signalstärke recht gering, was allerdings keine Auswirkungen auf den Praxiseinsatz hat. Hier scheint es sich um eine Eigenart der Unisoc Chips zu handeln, denn auch das zuvor getestete AGM X6 mit dem Unisoc T750 hatte in der GPS-Test-App eine recht geringe Genauigkeit angezeigt, im Praxiseinsatz jedoch keine Ungenauigkeiten produziert. Und genauso ist es auch beim UmiDigi G9 5G. Beim Navigieren oder Tracken bewegt sich die Position ziemlich exakt da, wo sie sein soll. Beim GPS Tracking sind auch Wechsel der Straßenseite sichtbar. Aussetzer oder gelegentliche Abweichungen zeigen sich keine.

UmiDigi G9 5G Audio

Lautsprecher & Kopfhörer

Auf Stereo Lautsprecher verzichtet das UmiDigi G9 5G und bietet nur einen Medienlautsprecher unten im Rahmen. Dieser erreicht eine brauchbare Lautstärke und anständige Qualität ohne Kratzen, liefert allerdings kaum Bässe und klingt dadurch etwas dünn. Kopfhörer lassen sich über einen 3,5mm Anschluss oder auch USB-C und Bluetooth benutzen. Der 3,5mm Anschluss liefert einen sauberen Ton mit anständiger Lautstärke. Weiterhin unterstützt das UmiDigi G9 5G UKW Radio und das sogar ohne angeschlossenen Kopfhörer, da eine interne Antenne vorhanden ist.

Sprachqualität (Telefonie)

Beim Telefonieren liefert das Handy eine natürliche Sprachqualität an beiden Enden. Ein Umgebungsmikrofon hilft beim Ausfiltern unerwünschter Umgebungsgeräusche. Die Ohrmuschel wird laut genug, um auch in lauter Umgebung telefonieren zu können. Neben VoLTE unterstützt das UmiDigi G9 5G auch VoWiFi, was im Test mit dem o2 Netz reibungslos und ohne manuelle Konfiguration funktioniert hat.

UmiDigi G9 5G Kamera

Auch bei den Kameras bietet das UmiDigi G9 5G für ein Budget Handy eine solide Ausstattung mit 50MP Hauptsensor und 8MP Frontkamera, wobei die Zusatzkameras für Makro und Tiefe eher nicht der Rede wert sind. Welche Sensoren genau verbaut werden, verrät UmiDigi nicht und lässt sich auch dem System nicht entlocken. Am Ende spielt das aber ohnehin eine untergeordnete Rolle, denn was am Ende zählt, sind die Ergebnisse der Kameras und diese schauen wir uns jetzt im Detail an.

Standard Modus (Tag, 12MP)

Starten wir mit dem Hauptsensor im Standard Modus bei Tag. Erfreulicherweise nutzt das UmiDigi G9 5G Pixel Binning, nutzt also die hohe Auflösung zur Erhöhung der Empfindlichkeit. So entstehen Fotos mit 12MP Auflösung und diese können sich für ein Budget Handy durchaus sehen lassen. Wenngleich die Kamera bei Landschaftsaufnahmen eine deutliche Detailschwäche in der Distanz zeigt, sehen die Bilder doch ganz ordentlich aus und überzeugen sogar bei den Farben. Sogar der Dynamikumfang ist dank Auto HDR recht gut und zumindest ohne HDR kann man auch Motive mit Bewegung scharf ablichten. Überraschend ist auch die gute Bildqualität bei schwierigen Lichtverhältnissen, z.B. in Gebäuden oder im Wald. Bei Nahaufnahmen zeigen die Bilder eine gute Schärfe und einen schönen Bokeh Effekt.

50MP Modus

Der Wechsel in den 50MP Modus bringt keine nennenswerten Vorteile. Die Fotos wirken nicht schärfer oder detailreicher, insbesondere was Landschaftsaufnahmen betrifft. Hinzu kommen Nachteile wie eine erhöhte Anfälligkeit für Wackler oder auch ein reduzierter Dynamikumfang und mehr Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen. Auf den 50MP Modus kann man also getrost verzichten.

2-fach Digitalzoom

Für qualitativ brauchbaren Digitalzoom mangelt es dem UmiDigi G9 5G wie so vielen Budgethandys an der entsprechenden Software-Optimierung. Die Bildqualität wird vom Zoom schon deutlich in Mitleidenschaft gezogen und insbesondere die Bildschärfe leidet enorm, wodurch auch feine Details verloren gehen. Unterm Strich also nur für Schnappschüsse oder Makro-Fotos mit geringeren Ansprüchen an die Qualität zu gebrauchen.

Makro (2MP)

Die dedizierte Makro Kamera mit festem Fokus und 2MP Auflösung hätte man sich sparen können. Sie bietet mit ihrer unterirdischen Qualität einfach keinen Mehrwert. Selbst der eher schlechte Digitalzoom der Hauptkamera liefert noch bessere Makro-Aufnahmen als die dedizierte Makro Cam.

Portrait (5MP)

Der Portraitmodus funktioniert ausschließlich mit Personen und nicht mit Objekten. Mit Personen funktioniert er ganz gut, erzeugt aber manchmal eine Art "Halo" am Übergang zwischen Person und Hintergrund. Ob die dedizierte Tiefenkamera tatsächlich für den Portraitmodus genutzt wird, ist aufgrund der Limitierung auf Personen fraglich. Hier dürfte eher eine reine Software-Erkennung am Werk sein. Leider ist der Portraitmodus auf eine Auflösung von 5MP beschränkt.

Blitz (12MP)

Der Blitz vom UmiDigi G9 5G ist leider etwas schwachbrüstig und hat entsprechend keine sonderlich hohe Reichweite. Im Nahbereich liefert er aber brauchbare Ergebnisse mit anständiger Bildqualität und guter Farbdarstellung.

Low-Light (12MP)

Nachtfotos sind erwartungsgemäß keine Stärke vom UmiDigi G9 5G. Brauchbare Schnappschüsse bekommt das Handy bei ausreichend Kunstlicht wie beispielsweise Straßenbeleuchtung zwar hin, zeigt allerdings deutliche Defizite bei der Bildschärfe, der Detaildarstellung und dem Rauschanteil. Hin und wieder zickt bei Nachtfotos auch der Fokus etwas herum. Ein Nachtmodus ist vorhanden, bringt aber keine nennenswerten Verbesserungen ins Spiel.

Frontkamera (8MP)

Die 8MP Frontkamera schlägt sich für ein Budget Handy ganz gut. Die Bilder wirken ausreichend scharf und detailliert. Farblich gibt es nichts auszusetzen. Der Dynamikumfang könnte allerdings besser sein. HDR unterstützt die Frontkamera nicht. Bei Nacht entstehen mit Straßenbeleuchtung als Lichtquelle noch brauchbare Schnappschüsse.

Videos

Beim Filmen bietet das UmiDigi G9 5G mehr, als der Hersteller verspricht. Angegeben wird eine maximale Video-Auflösung von Full HD mit 30fps. Tatsächlich kann das Handy aber auch mit 4k und 30fps filmen. Für ein derart günstiges Handy ist das ungewöhnlich und entsprechend ein Highlight. Tatsächlich liefert das Handy im 4k Modus auch eine ganz ansprechende Bildqualität. Schade nur, dass der Fokus etwas unruhig arbeitet. Bildstabilisierung gibt es übrigens nur mit Full HD Auflösung. Das Feature sollte man jedoch deaktiviert lassen, da das virtuelle Gyroskop zu langsam arbeitet und die Stabilisierung entsprechend nicht wirklich gut funktioniert. Die Frontkamera filmt ohne Stabilisierung in maximal Full HD mit 30fps und liefert eine brauchbare Qualität. Die Audioqualität der Videos fällt erfreulich gut aus.

Slow Motion Aufnahmen beherrscht das UmiDigi G9 5G in Full HD mit 120fps ohne Längenbegrenzung. Dabei entstehen aber nur bereits abgebremste 30fps Videos ohne Tonspur. Der Fokus lässt sich in Slow Motion Videos leider nicht sperren.

UmiDigi G9 5G Akku

Akkulaufzeit

Beim Akku ist das UmiDigi G9 5G mit einer Kapazität von 5000mAh solide ausgestattet und liefert auch eine entsprechend gute Laufzeit. Bei intensiver Nutzung, z.B. mit viel Kamera und GPS Anteil, kommt man problemlos bis in den Abend hinein. Bei gemäßigter typischer Alltagsnutzung sind anderthalb bis zwei Tage Laufzeit zu erwarten. Die erreichbare Screen-On Zeit im Dauerbetrieb liegt bei etwa 12 Stunden.

Ladezeit

Richtiges Fast-Charging bietet das UmiDigi G9 5G nicht. Das mitgelieferte Netzteil hat 20 Watt Leistung und geladen wird mit maximal 18 Watt. Von 20 auf 75% vergehen dabei knapp 50 Minuten und bis auf 100% muss man knapp zwei Stunden warten. Nicht sonderlich schnell also, aber doch akzeptabel. Stärkere Netzteile beschleunigen den Ladevorgang nicht. Wireless Charging unterstützt das Handy nicht.

UmiDigi G9 5G Test Fazit

Das UmiDigi G9 5G liefert ab. Wenngleich das Handy im Testzeitraum durch einen Software-Fehler keine 5G Verbindungen unterstützt hat, so ist es selbst als reines 4G Handy ein richtig gutes Angebot, sofern man es zu einem guten Preis zwischen 110 und 120€ ergattern kann. Neben dem schicken, schlanken Design punktet das UmiDigi G9 5G mit einer für den Preis sehr guten Performance, dem flüssigen und qualitativ erfreulich guten 90Hz Display und einer brauchbaren Kamera. Auch sonst gibt es keine dramatischen Schwächen. Insofern also ein gutes Gesamtpaket, bei dem man abgesehen von der voraussichtlich eher schlechten Updatepolitik recht wenige Abstriche in Kauf nehmen muss.

Eine Empfehlung im Budget Segment hat das UmiDigi G9 5G in jedem Fall verdient. Das gilt umso mehr, wenn auch noch die 5G Probleme behoben werden. Immerhin ist das Gerät dann das derzeit günstigste 5G Smartphone am Markt. Sobald UmiDigi den Bug beseitigt hat, wird dieser Testbericht entsprechend aktualisiert.

Wer sich den Test noch als Video ansehen möchte, findet diesen hier auf YouTube.