Redmi Note 7 (Global) Testbericht

redmi-note7 Das Redmi Note 7 im Test

Das Redmi Note 7 war das erste Redmi Smartphone nach der Abspaltung der Marke von Xiaomi, seit welcher Redmi als eigenständige Marke auftritt. Das Mittelklasse Smartphone bietet gegenüber dem Vorgänger eine deutlich bessere Ausstattung und ist vor allem in China ein echter Preiskracher, wo es je nach Variante ab rund 130€ bis 180€ verkauft wird. Internationale Kunden müssen für die Global Version mit rund 200€ mehr bezahlen, doch auch dafür ist das Redmi Note 7 auf dem Papier ein sehr interessantes Smartphone. Wir haben uns das Gerät nun eine Woche lang im Alltag angesehen und zeigen euch in diesem Testbericht die Stärken und Schwächen.

Redmi Note 7
Verpackung & Lieferumfang

Redmi Smartphones werden seit jeher entweder in einer weißen order orangenen Verpackung geliefert. Beim Redmi Note 7 geht der Hersteller nun einen Mittelweg und hat sich für eine weiße Box entschieden, welche an der Unterseite über einen orangefarbenen Bereich verfügt. Das Verpackungsdesign ist recht schlicht gehalten und zeigt nur den Redmi Note 7 Schriftzug. Auf eine Abbildung des enthaltenen Smartphones hat man verzichtet. Beim Auspacken begrüßt einen zuerst ein Umschlag mit einer Schutzhülle für die Rückseite, der Dokumentation und einer SIM Nadel. Erst darunter folgen dann das Smartphone sowie das USB Typ-C Daten- und Ladekabel sowie ein 5V / 2A Netzteil mit deutschem Stecker. Wer Quick Charge nutzen will, muss sich das entsprechende Netzteil separat kaufen.

Redmi Note 7
Design & Verarbeitung

Das Redmi Note 7 ist deutlich farbenfroher als seine Vorgänger geworden und setzt erstmals auf eine Rückseite aus Glas. Hierfür setzt Xiaomi sogar auf beiden Seiten auf vergleichsweise stabiles Gorilla Glass 5. Die Glasflächen verfügen über eine leichte 2,5 Rundung und die Front ist nochmals mit einem schützenden Kunststoffrahmen eingefasst. Die Rückseite geht direkt in den Metallrahmen über. Beim Redmi Note 7 könnt ihr aus einer rötlich-lilanen, blauen und schwarzen Variante wählen. Während die schwarze Variante eher schlicht und seriös wirkt, sehen die farbigen Varianten deutlich verspielter aus. Die Glasrückseite zeigt hier je nach Lichteinfall verschieden aussehende Linienmuster, was das Gerät sehr extravagant wirken lässt. Wir haben uns für den Test allerdings für die einfacher, schwarze Variante entschieden. Das hat ganz einfach den Grund, dass wir schon länger kein schwarzes Smartphone mehr im Testlabor hatten. Abwechslung muss sein!

Insgesamt hinterlässt das Redmi Note 7 trotz des geringen chinesischen Einstiegspreises einen sehr wertigen Eindruck und setzt den Premium Anspruch, welchen der Hersteller schon immer hegt, gekonnt um. Schwächen bei der Verarbeitung findet man auch bei genauem Hinsehen keine. Noch dazu ist das Smartphone trotz dem Doppelglas Design sehr stabil gebaut. Im Biegetest mussten wir sehr viel Kraft aufwenden um eine leichte Biegung zu erzeugen. Knackgeräusche oder gar eine bleibende Verformung waren dabei nicht festzustellen. Das ist durchaus überraschend, denn mit nur 8,1mm ist das Redmi Note 7 alles andere als dick. Der solide Eindruck wird dann nochmal durch das Gewicht von 186g unterstrichen. Man bekommt also auch einiges in die Hand, zu schwer ist das Gerät aber nicht.

Auch die restlichen Stellen, welche gerne mal Mängel aufweisen, sind beim Redmi Note 7 gut gelungen. Die Öffnungen sind sauber verarbeitet und der gesamte Ramen ist makellos. Man findet keinerlei unterschiedliche Spaltmaße und selbst die Tasten wackeln nicht. Der Druckpunkt ist schön knackig ohne zu schwergängig zu sein. Versehentliche Betätigung wird zuverlässig verhindert. Nur an der SIM Schublade zeigt sich eine ganz leichte Ungenauigkeit. Diese sitzt etwas tiefer im Rahmen und schließt nicht bündig ab. Etwas gestört hat uns zudem die rund 1,8mm aus dem Gehäuse herausstehende Kamera. Bei der Bedienung auf einem Tisch wackelt das Smartphone entsprechend, liegt aber durch die flache Rückseite trotzdem stabiler als zum Beispiel das Xiaomi Mi 9.

Redmi Note 7
Display

Größe: 6,3" (Waterdrop Notch)
Auflösung: 2340 x 1080
Technologie:In-Cell IPS LCD
Anzahl Berührungspunkte:10
Gehärtetes Glas:Gorilla Glass 5
Anti Fingerabdruck Beschichtung:Ja

Xiaomi verbaut im Redmi Note 7 ein LCD Display in schlanker In-Cell Bauweise, was auch den optischen Eindruck erweckt, als würde das Bild direkt auf der Glasoberfläche erscheinen. Das hochauflösende Panel ist von guter Qualität und liefert eine solide Farbwiedergabe mit scharfer Darstellung ohne Treppchenbildung. Darüber hinaus ist das Display sehr blickwinkelstabil und ausreichend hell für die Nutzung im Freien. Unter starker Sonneneinstrahlung bleicht das Bild zwar deutlich aus, Inhalte wie Karten und Text sind aber nach wie vor problemlos erkennbar. Dabei unterstützt auch die automatische Kontrastregelung von MIUI (Sunlight Display). Die automatische Regelung der Displayhelligkeit funktioniert zuverlässig und ohne Flackern. In den Einstellungen lässt sich das Display bezüglich Farbton nach den eigenen Bedürfnissen anpassen. Auch die automatische Kontrastregulierung lässt sich anpassen.

Optisch wirkt das Redmi Note 7 dank der kleinen und eleganten Waterdrop Notch modern und ansprechend. Als randlos kann man das Display aber nicht bezeichnen, denn vor allem der Rand unter dem Display ist mit einer Breite von 6,2mm doch noch recht stark ausgeprägt. Minimal störend ist, dass der obere Bildschirmrand etwas breiter ist als die linken und rechten Ränder (3mm vs. 1,67mm). Dies sorgt für einen leicht asymmetrischen Look. Um die Notch ist übrigens eine leichte Schattenbildung zu erkennen, was bei günstigen Smartphone häufiger der Fall ist. Wirklich störend ist das aber nicht und fällt auch nur bei einheitlich gefärbtem Hintergrund auf.

Für den Touchscreen setzt man wie gehabt auf ein Panel das bis zu 10 Finger auf einmal erkennen kann. Das ganze funktioniert auch wirklich gut. Selbst wenn man die Berührungspunkte ausreizt, bleibt die Reaktionszeit sehr gut und es gibt auch bei nahe beieinander liegenden Fingern keine Erkennungsfehler. Generell reagiert das Display ohne spürbare Verzögerung auf Eingaben. Beim Tippen zeigen sich jedoch gelegentliche Aussetzer. Immer wieder legt der Touchscreen beim schnellen Tippen eine kurze Denkpause ein oder verschluckt mal eine Eingabe. Dies kommt vor allem dann vor, wenn binnen kürzester Zeit auf eine Eingabe irgendwo auf der Tastatur eine Eingabe im unteren linken Bereich folgt. Vom Verhalten her erinnert das ein wenig an das Pocophone F1, ist hier jedoch stärker ausgeprägt. Dass der Hersteller daran beim Redmi Note 7 etwas ändert, ist nicht zu erwarten. Beim Pocophone F1 wurde der Fehler trotz mehrfacher Versprechungen bis heute nicht behoben. Für Schnellschreiber würden wir das Redmi Note 7 deshalb nur bedingt empfehlen. Alle anderen Nutzer dürfte der Bug nicht stören.

Die Glasflächen bestehen beim Redmi Note 7 wie schon erwähnt aus Gorilla Glass 5 und natürlich macht sich das bezahlt. Wie gewohnt haben wir das Smartphone ohne jeglichen Schutz getestet und dabei auch nicht geschont. Vom herumschieben auf Tischen über Fahrradtouren in einer relativ offenen Halterung mit wenig Schutz gegen Schmutz, bis hin zum Transport mit dem Schlüsselbund in einer Tasche war wieder alles dabei. Störende Schäden sind dabei keine aufgetreten. Auf der Front findet sich ein sehr feiner, nur gegen Licht und bei deaktiviertem Display sichtbarer Kratzer. Auf der Rückseite finden sich zwei davon. Fingerabdrücke lassen sich zögerlich auf den Glasflächen nieder und sind leicht zu entfernen. Meistens reicht ein kurzes Abwischen mit dem Ärmel.

Redmi Note 7
Hardware & Performance

Prozessor: Snapdragon 660 (14nm)
4x Kryo 260 LP @1,84GHz
4x Kryo 260 HP @2,20GHz
GPU: Adreno 512
RAM (Geschwindigkeit):3GB / 4GB / 6GB (nur China Version)
LPDDR4X (Durchsatz: 9,72GB/s)
Speicher (Geschwindigkeit R/W):32GB / 64GB / 128GB
eMMC 5.1
Lesen: 280MB/s | Schreiben: 233MB/s
Micro SD (Geschwindigkeit R/W):Ja, Hybrid Slot (81 / 46MB/s)
>> Micro SD Preisvergleich
Fingerabdruck Scanner:Ja (Rückseite)
Sensoren:Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Magnetfeld, Kompass, Gyroskop, Annäherung, Licht, Rotationsvektor, Schrittzähler, Ausrichtung, Bewegungserkennung
Besonderheiten:Infrarot Blaster, 3,5mm Anschluss, USB Typ-C (2.0) Anschluss, Benachrichtigungs LED (weiß), HD Unterstützung für Netflix / Amazon
Abmessungen / Gewicht:159,2 x 75,1 x 8,1mm
186g

Ausgestattet mit einem Snapdragon 660 bietet das Redmi Note 7 eine solide Mittelklasse Leistung, welche den meisten Anwendern und Gelegenheits-Spielern völlig ausreichen dürfte. Apps öffnen schnell, Animationen verlaufen flüssig und beim Wechsel zwischen Apps gibt es keine Verzögerungen. Das RAM Management kommt mit den 4GB Arbeitsspeicher gut klar. Die 6GB Option gibt es leider nur für das chinesische Modell ohne Band 20 LTE. Der interne Speicher kann bei Verzicht auf Dual SIM mit einer Micro SD Karte erweitert werden. Leichte Schwächen zeigen sich bei der Kühlung. In der App "Throttle Test" taktet der Snapdragon 660 nach einigen Minuten deutlich herunter. Heiß wird das Redmi Note 7 dabei allerdings nicht. Und auch in Spielen macht sich dieser Engpass nicht bemerkbar. Anspruchsvollere Titel wie Asphalt 9 oder Unkilled laufen auch nach längerer Spielzeit noch rund. Bei sehr anspruchsvollen Spielen wie PUBG oder Shadowgun Legends muss man allerdings die Grafikeinstellungen für ein flüssiges Gameplay etwas reduzieren. Das liegt aber an der Grafikleistung des Snapdragon 660 und nicht an der Kühlung.

Bei den Sensoren vermissen wir nichts. Eingehend getestet wurden das Gyroskop und der Kompass. Beide haben im Alltag keine Aussetzer gezeigt. Ein Schrittzähler ist auch verbaut. Die Daten lassen sich mit Fitness Apps auswerten. Zum Entsperren befindet sich auf der Rückseite ein Fingerabdruck Sensor. Dieser arbeitet wie von Xiaomi gewohnt fast ohne Verzögerung und funktioniert extrem zuverlässig, auch wenn man mal nasse oder leicht verschmutzte Finger hat. Das Entsperren per Face Unlock steht bei der Regionseinstellung "Deutschland" nicht zur Verfügung.

An eine Benachrichtigungs LED hat der Hersteller gedacht. Da diese in der kleinen Notch keinen Platz hatte, wurde sie kurzerhand unter dem Display, also im Kinnrand, platziert. Die LED ist recht klein aber gut zu erkennen. Da sie allerdings nur in weiß aufleuchten kann, ist keine Unterscheidung zwischen Benachrichtigungstypen möglich. Der USB Typ-C Anschluss vom Redmi Note 7 arbeitet nach dem USB 2.0 Standard. Auf schnelle kabelgebundene Datentransfers oder gar Videoausgabe per Typ-C auf HDMI muss man also verzichten.

Werbung

Werbung

Redmi Note 7
Software

Variante: MIUI 10
Android Version: Android 9 Pie
Sicherheitspatch im Test: Januar 2019
Google zertifiziert:Ja
DRM Technologien:ClearKey CDM, Widevine L1, PlayReady 2.0
Bloatware:Ja (deinstallierbar)
Root Zugriff:Nein
OTA Updates:Ja
Schadsoftware:Nein

Das Redmi Note 7 wurde zum Zeitpunkt des Tests mit Xiaomi's MIUI Custom ROM in Version 10.3 ausgeliefert. Die Global Version kommt natürlich mit der Global ROM daher und unterstützt entsprechend viele Sprachen inklusive Deutsch mit sauberer Übersetzung. Der Google Play Store ist ebenfalls installiert und Google Zertifizierung ist auch mit an Bord. Der Sicherheitspatch ist mit Stand Januar im Test nicht ganz aktuell gewesen, aber auch nicht völlig veraltet. Die vorinstallierte Bloatware wurde im Vergleich zu früher von uns getesteten Xiaomi Global Smartphones etwas reduziert. Die Apps können nach wie vor einfach deinstalliert werden.

Eine willkommene Neuerung ist die Unterstützung von Widevine Level 1. Dieses Feature scheint nun langsam aber sich bei allen Xiaomi Smartphones Einzug zu halten. Widevine L1 sorgt dafür, dass ihr Netflix oder Amazon Prime Video Streams in Full HD Auflösung statt 480p abspielen könnt. Dem Lob gegenüber steht aber auch etwas Kritik. Xiaomi hat nach wie vor nicht an der Integration der kleineren Waterdrop Notch gearbeitet. Der gewonnene Platz in der Statusleiste wird nach wie vor nicht ausgenutzt. Das permanente Einblenden von Benachrichtigungs-Symbolen ist immer noch nicht möglich.

Widevine Level 1
Bloatware

Redmi Note 7
Empfang & Konnektivität

Mobilfunk: GSM: B2/3/5/8
WCDMA: B1/2/4/5/8
FDD-LTE: B1/2/3/4/5/7/8/20/28
TDD-LTE: B38/40
WLAN: WLAN 802.11a/b/g/n/ac Dual Band
(Ermittelter Link Speed: 325Mbit)
Bluetooth:Bluetooth 5.0
NFC:Nein
HotKnot:Nein
Dual-SIM:Dual Nano SIM
Positionsbestimmung:GPS, A-GPS, GLONASS, BDS

Im Mobilfunk liefert das Redmi Note 7 eine solide Empfangsleistung in allen Netzen. Auch der eher schlechte Indoor 3G Empfang am Standort war für das Gerät kein Problem. Die Frequenzunterstützung umfasst alle für die EU wichtigen Frequenzen und auch in Deutschland wichtiger werdende LTE Bänder wie Band 8 und Band 28 werden unterstützt. In LTE Netzen steht auch VoLTE zur Verfügung. Auf VoWifi muss man wie bei Xiaomi üblich verzichten. Gleiches gilt für eine globale Frequenzunterstützung. Im heimischen WLAN werden AC-Verbindungen unterstützt. Der ermittelte Link Speed liegt bei maximal 325Mbit. Netto werden um die 288Mbit/s erreicht. Es kam im gesamten Haus an keiner Stelle zu Abbrüchen. Ein Stockwerk unter dem Router erfolgte ein Fallback ins 2,4GHz Band mit einem Durchsatz von über 40Mbit/s. Bluetooth ist in Version 5.0 am Start und liefert eine solide Reichweite über mehrere Räume hinweg. Das GPS zeigt im Trockentest leichte Schwächen in der Signalstärke und Anzahl gefundener Satelliten. In der Praxis merkt man davon allerdings nie etwas - weder auf dem Fahrrad, noch der Hosentasche, noch bei starker Bewölkung.

Redmi Note 7
Sprachqualität & Audio

Lautsprecher: Mono (Rahmen, unten)
Noise Cancelling Mikrofon: Ja
Dedizierter Audio DAC:"Smart PA"
Dedizierter Verstärker:"Smart PA"

Der Medienlautsprecher befindet sich im unteren Ramen und liefert eine beachtliche Lautstärke. Darunter leidet allerdings die Qualität. Der Ton wirkt dann undifferenziert und teilweise auch unangenehm schrill. Nimmt man die Lautstärke etwas zurück, kann sich der Sound für ein derart preiswertes Gerät hören lassen. Ein Klangwunder ist das Redmi Note 7 nicht, für Musik nebenher oder das kurze YouTube Video tut der Lautsprecher es aber allemal. Ein Pluspunkt ist der 3,5mm Anschluss an dem sich alte Kopfhörer ohne Adapter nutzen lassen. Ein Smart Amplifier sorgt hier in Kombination mit dem Mi Sound Enhancer für einen sauberen und satten Sound mit recht hoher Lautstärke. Über Presets und einen System Equalizer lässt sich das Klangbild anpassen. Beim Telefonieren liefert das Smartphone beidseitig bei HD Telefonie einen glasklaren Sound. Der Telefonhörer erreicht eine hohe Lautstärke und klingt nicht blechern. Hintergrundgeräusche werden zuverlässig reduziert.

Redmi Note 7
Kamera

Hauptkamera: Hauptsensor: 48MP Samsung S5KGM1 f/1.8
Sekundärsensor: 5MP Samsung S5K5E8
Video: Full HD 60fps
Frontkamera: 13MP OmniVision OV13855 f/2.0
Video: Full HD 30fps
Blitz:Dual LED (einfarbig)
Fokus:PDAF
Slow Motion:1080p @120fps

Dafür, dass das Redmi Note 7 in China schon ab 130€ zu haben ist, ist die Kamera Ausstattung beachtlich. Das Smartphone kommt mit einem 48MP Hauptsensor und einem 5MP Sekundärsensor in der Hauptkamera daher. Der Blendenwert ist mit f/1.8 für die Geräteklasse ebenfalls ungewöhnlich. In der Hauptkamera verstecken sich ein Samsung S5KGM1 Sensor, sowie ein Samsung S5K5E8. Da der Snapdragon 660 keine 48MP Sensoren ansteuern kann, setzt Xiaomi auf einen Trick. Es werden zwei Bilder erzeugt, welche jeweils unterschiedliche Bereiche des 48MP Sensors nutzen. Die Ergebnisse werden dann zusammengerechnet. Im Endeffekt wird also trotzdem der gesamte 48MP Sensor genutzt.

Von der Kameraleistung bei Tag im Standard Modus sind wir beim Redmi Note 7 nicht durchgehend angetan. Die Fotos wirken teilweise extrem matschig, was vor allem bei Landschaftsaufnahmen, aber auch innerstädtischen Fotos auffällt. Grasflächen sind oft ein detailloser Brei. Gleiches gilt für weiter entfernte Bäume, Kies, Äcker oder Hausdächer. Einzelne Dachziegel sind in den meisten Fällen nur verwaschen zu erkennen. Hierbei ist es unerheblich wie gut die Lichtverhältnisse sind. An dieser Stelle hat Xiaomi noch einige Optimierungs-Arbeit vor sich.

Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein generelles Problem der Kamera, sondern eher um eine Software-Schwäche. Wechselt man nämlich in den 48MP Modus, welchen man im manuellen Modus finden kann, verbessern sich die Fotos dramatisch. Man sieht plötzlich einzelne Grashalme, Äste und Dachziegel. Doch auch Nah- und Makroaufnahmen profitieren erheblich vom 48MP Modus. Bei den unteren Beispielfotos könnt ihr das sehr gut sehen (Reihenfolge von L nach R: Standard, 48MP, Crop-Vergleich). Die Farbunterschiede könnt ihr ignorieren. Diese kommen von der aktivierten KI im Standard Modus. Im 48MP Modus steht keine KI Optimierung zur Verfügung. Laut Community Berichten soll sich der Detailreichtum auch bei Nutzung der GCam App verbessern.

Bei Nachtaufnahmen schlägt sich das Redmi Note 7 erstaunlich gut. Ist noch ausreichend Straßenbeleuchtung vorhanden, gelingen selbst im Standard-Modus noch brauchbare Aufnahmen mit guter Lichtausbeute. Ein Bildrauschen und Detailverlust ist natürlich sichtbar, doch in den meisten Fällen hält sich das in einem akzeptablen Rahmen. Überrascht hat der Nachtmodus (Night Mode). Bei bisher von uns getesteten Xiaomi Smartphones konnte dieser nie überzeugen (Pocophone F1, Xiaomi Mi Mix 3, Xiaomi Mi 9). Beim Redmi Note 7 sieht das anders aus. Hier gelingen teils deutlich bessere Ergebnisse als im Standard Modus. Zwar leistet sich auch das Redmi Note 7 im Nachtmodus Ausreißer, doch insgesamt überzeugt das Feature. Reihenfolge der unteren Bilder von L nach R: Standard Modus, Nachtmodus.

Im manuellen Modus könnt ihr außerdem Belichtungszeiten von bis zu 32 Sekunden einstellen. In Verbindung mit einem Stativ und der großen Blende sind so eindrucksvolle Nachtaufnahmen möglich. Nur bei Lichtquellen zeigen sich leichte Schwächen. In diesen Arealen kann es zu Überbelichtung kommen. Die unteren Aufnahmen wurden mit Belichtungszeiten zwischen 0,5 und 16 Sekunden erzeugt.

Aufnahmen mit Blitz gelingen dem Redmi Note 7 ganz gut. Die Reichweite des Blitzes ist überraschend hoch. Leider muss man die Hand möglichst ruhig halten, da die Belichtungszeit relativ lang ist. Auffällig ist zudem eine gelegentlich auftretende Überbelichtung bei Nahaufnahmen.

Der zweite Kamerasensor wird übrigens nur für Bokeh bzw. Portrait Aufnahmen genutzt. Hier schlägt sich die Kamera überraschend gut und kommt auch mit sehr komplexen Situationen erstaunlich gut zurecht. Komplexe Strukturen werden zuverlässig erkannt - sogar bei Nachtaufnahmen. Lediglich die Optik des Bokeh Effektes könnte besser sein. Der Effekt wirkt eher wie ein Weichzeichner. Lichtkreise entstehen keine. Auch die Option zur Nachbearbeitung fehlt dem Redmi Note 7. Somit gibt es auch kein "Studio Light".

Die 13MP Frontkamera macht bei Tageslicht schöne und detailreiche Selfies. Auch ein Bokeh Effekt kann gezaubert werden. Das ganze funktioniert auch sehr gut, obwohl frontal nur eine Kamera verbaut wurde. Schwächen zeigen sich bei wenig Licht. Hier nimmt die Qualität sehr schnell ab.

Ein wenig enttäuschend ist, dass das Redmi Note 7 nicht in 4k Auflösung aufzeichnen kann. Stattdessen wird auf Full HD limitiert - das aber immerhin mit 60fps. Das gilt allerdings nur für die Hauptkamera. Die Frontkamera kann mit maximal 30fps aufzeichnen. Beide Kameras liefern eine solide Videoqualität. Der Autofokus der Hauptkamera ist manchmal etwas lahm, funktioniert aber ansonsten zuverlässig. Die elektronische Bildstabilisierung (EIS) funktioniert, arbeitet aber eher zurückhaltend. Völlig wackelfrei sind die Aufnahmen also nicht. Die Audioqualität ist für Xiaomi Verhältnisse überraschend gut. Slow Motion Aufnahmen sind in Full HD mit 120fps möglich.

Redmi Note 7
Akku

Kapazität (Angabe): 4.000mAh (typ) / 3.900mAh (min)
Kapazität (Gemessen): 3.896mAh
Wechselbar:Nein
Fast Charging:OOB nein (5V / 2A)
Quick Charge 4 optional

Das Redmi Note 7 hat sich im Alltag als ausdauerndes Smartphone entpuppt. Vor allem bei intensiver Nutzung ist das Gerät auffällig sparsam. Besonders deutlich wurde das auf einer Radtour, bei welcher der Bildschirm konstant aktiv war und Runtastic sowie Google Maps zur Navigation liefen. Pro Stunde gingen hier nur rund 12% verloren, was erstaunlich wenig ist. Somit kommt man mit dem Smartphone auch bei intensiver Nutzung ohne Probleme durch einen ganzen Tag. Bei gemäßigter Nutzung lassen sich auch anderthalb bis zwei Tage bequem erreichen. Etwas enttäuschend ist allerdings, dass Xiaomi kein Quick Charge Netzteil mitliefert. Wenigstens Quick Charge 3 wäre gut gewesen. So dauert das Aufladen von 20% auf 100% rund zwei Stunden. Wer das verkürzen will, kann sich ein Quick Charge 4 Netzteil anschaffen. Dieser Standard wird vom Redmi Note 7 unterstützt. Der Akku sollte dann in rund einer Stunde voll sein.

Redmi Note 7
Fazit

Das Redmi Note 7 hat sich im Test gut geschlagen und ist in unseren Augen das bisher beste Redmi Note Smartphone. Der Hersteller hat hier sehr viel richtig gemacht und vor allem die Kamera liefert für die Preisklasse eine beachtliche Leistung ab. Schwächen zeigen sich dort nur beim Detailreichtum bzw. der Schärfe im Standard Modus, was aber sicherlich noch optimiert werden kann. Hinzu kommen Highlights wie der 3,5mm Anschluss, die sehr gute Low-Light Performance der Kamera und natürlich die Widevine Level 1 Unterstützung für Netflix und Amazon Prime Video in HD. Völlig alternativlos ist das Redmi Note 7 allerdings nicht. Das Xiaomi Mi 8 Lite ist in der Global Version zu einem ähnlichen bzw. im Angebot sogar geringeren Preis zu haben. Die Hardware des Smartphones ist der vom Redmi Note 7 sehr ähnlich. Verzichten muss man hier allerdings auf die 48MP Kamera, den Kopfhörer Anschluss, Widevine Level 1 und die Waterdrop Notch. Dafür schlägt sich die Kamera im Standard Modus besser. Wer darauf Wert legt und beim Redmi Note 7 nicht auf eine Verbesserung seitens Xiaomi wetten will, könnte damit besser bedient sein. Schnellschreiber sollten außerdem bedenken, dass der Touchscreen vom Redmi Note 7 damit Probleme hat. Nichts desto trotz bekommt auch das Redmi Note 7 aufgrund des Gesamtpakets eine Empfehlung. Wirkliche Konkurrenz gibt es für das Smartphone derzeit nicht.

Pro Contra
+ Design & Verarbeitung - Kein Quick Charge Netzteil im Lieferumfang
+ Display (Qualität, Helligkeit)- Detailmangel der Kamera im Standard Modus (Software Problem)
+ Beidseitiges Gorilla Glass 5- Keine 4k Videoaufzeichnung
+ Performance- Touch Screen Schwächen bei sehr schnellem Tippen
+ Sensorausstattung, schneller Fingerabdruck Sensor
+ 3,5mm Anschluss
+ Sehr gute Sprachqualität
+ Sehr gute Kamera (bis auf "Matschigkeit" im Standard Modus)
+ MIUI Global mit Updates über Jahre hinweg
+ Widevine Level 1 DRM
+ Sehr gute Akkulaufzeit
+ Quick Charge 4 Unterstützung
 

Kommentare 18

Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!
Bereits registriert? Hier einloggen
Freitag, 22. November 2024

Sicherheitscode (Captcha)