Das Xiaomi Mi 9 SE ist die Mittelklasse Variante vom Mi 9. Die Ausstattung ähnelt sehr der Flaggschiff Variante, wird allerdings in einem kompakteren Formfaktor untergebracht. Als Prozessor hat der Snapdragon 712 sein Debut im Mi 9 SE gefeiert. Und auch wenn es sich hierbei "nur" um einen Prozessor der gehobenen Mittelklasse handelt, so scheint das Mi 9 SE - insbesondere seitdem es als Global Version verfügbar ist - durchaus eine Alternative zum Pocophone F1 zu sein. Für uns Grund genug, das Xiaomi Mi 9 SE in der Global Version ausführlich zu testen. Und genau das haben wir nun für über eine Woche getan. In diesem Testbericht erfahrt ihr alles, was ihr zu diesem Smartphone wissen müsst.
Beim Auspacken erwarten euch erstmal keine großen Überraschungen. Die Verpackung ist etwas schlichter gestaltet als die der Flaggschiff-Version. Das schillernde Finish ist einem einfachen Weiß gewichen. Die Oberseite zieren eine große silberne "9" mit einem kleinen "SE" daneben, sowie einem silbernen Mi-Logo in der rechten oberen Ecke. Die Box besteht aus stabilem Karton und bietet so auch für sich schon einen guten Schutz auf dem Transportweg. Im Inneren findet man dann die typischen Beigaben: Papierkram, eine Schutzhülle, Netzteil, USB Kabel und ein Typ-C auf 3,5mm Adapter. Eine SIM Nadel liegt natürlich ebenfalls bei. Das beiliegende Netzteil bietet Quick Charge 3 mit 18W und hat einen deutschen Stecker. Verpackung, Anleitung und Gerät sind mit dem CE Zeichen sowie dem Mülltonnen-Symbol gekennzeichnet. Die Konformitätserklärung ist in der Anleitung abgedruckt. Bei der Einfuhr ist also nicht mit Problemen zu rechnen.
Das Xiaomi Mi 9 SE besticht mit einer exquisiten Verarbeitung und einem wirklich schönen Design, welcher der Flaggschiff Variante mit Snapdragon 855 in nichts nachsteht. Das Design ist auch nahezu identisch. Der größte Unterschied ist ganz klar die Größe. Mit nur 147,5 x 70,6 x 7,7mm (9,3mm mit Kamera) und einem Gewicht von 155g ist das Mi 9 SE für heutige Verhältnisse nicht nur ein echter Winzling, sondern auch das Kleinste unter den aktuellen Mittelklasse Smartphones von Xiaomi. Wer die Schlacht jenseits der 6 Zoll Marke im Display Bereich nicht mitmachen will, hat hier endlich mal wieder einen Kandidaten, der in Frage kommt. In der Hand liegt das Handset ganz wunderbar und ist eine willkommene Abwechslung, wenn man längere Zeit keine handlichen Smartphones mehr vor sich hatte.
Weitere Abweichungen beim Design finden sich auf der Vorder- und Rückseite. Der Kinnrand ist beim Mi 9 SE konstruktionsbedingt etwas dicker. Das fällt aber gar nicht so sehr ins Gewicht. Beim Flaggschiff Mi 9 sind es 3,4mm, beim Mi 9 SE sind es 4mm. Der Unterschied dürfte den meisten damit überhaupt nicht auffallen. Außerdem hat Xiaomi das gewölbte Glas auf der Rückseite gestrichen. Das "Rückglas" vom Mi 9 SE hat zwar eine deutliche 2,5D Rundung zu den Kanten hin, doch die Fläche selbst ist plan. Das bietet sogar einen Vorteil, denn auch wenn das Kameramodul wie beim regulären Mi 9 extrem weit heraussteht, so wackelt das Mi 9 SE dadurch doch weniger, wenn man es auf einem Tisch bedient.
Rein optisch muss sich das Mi 9 SE ebenfalls nicht vor dem leistungsfähigeren Bruder verstecken. Auch hier setzt Xiaomi auf Laser Mikro-Gravur, um die Glasrückseite optisch aufzuhübschen. Die blaue Version des Smartphones hat nicht nur einen schick glänzenden, blauen Metallrahmen, die rückseitige Glasfläche schillert auch in diversen Farben, je nach Lichteinfall. Der Effekt hat uns schon beim Mi 9 sehr gut gefallen und steht natürlich auch dem Xiaomi Mi 9 SE wunderbar. Das Gerät ist einfach ein Blickfang und wirkt durch und durch edel. Wer es doch lieber schlicht und seriös hat, der greift zum schwarzen Modell, welches weniger verspielt wirkt und ohne die Lichteffekte auskommt.
Größe: | 5,97" |
Auflösung: | 2340 x 1080 |
Technologie: | Samsung AMOLED Max. Helligkeit: 600 Nits |
Anzahl Berührungspunkte: | 10 |
Gehärtetes Glas: | Gorilla Glass 5 (beidseitig) |
Anti Fingerabdruck Beschichtung: | Ja |
Das Display im Xiaomi Mi 9 SE ist zwar mit 5,97 Zoll deutlich kleiner als bei der High-End Variante (6,39 Zoll), doch das Display ist an sich identisch. Auch hier kommt ein Samsung Super AMOLED Panel zum Einsatz, welches über dieselbe hohe Auflösung von 2340 x 1080 Pixel verfügt. Entsprechend höher ist die Pixeldichte und entsprechend weniger sichtbar ist die für AMOLED Displays charakteristische gröbere Rasterung im Vergleich mit LCD Panels. Das Display erreicht eine maximale Helligkeit von 600 Nits und ist so auch unter direkter Sonneneinstrahlung einwandfrei ablesbar. Das Bild wirkt scharf und die Farbwiedergabe ansprechend. In den Einstellungen kann man die Darstellung an den persönlichen Geschmack anpassen. Auch das Mi 9 SE kann HDR Inhalte darstellen, was entsprechende Inhalte wirklich klasse aussehen lässt. Das Fehlen einer Status LED wird durch eine Always On Funktion des Displays kompensiert. Durch die AMOLED Technik verbraucht das Feature nur geringfügig mehr Energie als der reguläre Standby Modus - ein sinnvoller Ersatz also.
Die Glasflächen des Xiaomi Mi 9 SE bestehen beidseitig aus Gorilla Glass 5 und sind somit recht widerstandsfähig. Kratzer sind im Alltag bisher keine ins Glas gekommen. Die Front ist zudem mit einer Beschichtung gegen Fingerabdrücke versehen. Reinigen muss man die Front des Smartphones dadurch eher selten und die Gleiteigenschaften des Glases profitieren davon. Der Touch Screen weiß auch zu überzeugen und reagiert ohne Verzögerung auf Eingaben. Die Genauigkeit ist sehr gut, sodass auch schnelles Tippen größtenteils ohne Fehler möglich ist. Multi Touch Eingaben zum Beispiel beim Spielen wurden im Test auch nie zum Problem. Darüber hinaus arbeitet die Handballen Erkennung einwandfrei. Die dünnen Displayränder machen sich hier also nicht störend bemerkbar.
Prozessor: | Qualcomm Snapdragon 712 (10nm) 4x Kryo 385 Silver @1,708GHz 4x Kryo 385 Gold @2,304GHz |
GPU: | Adreno 616 |
RAM (Geschwindigkeit): | 6GB LPDDR4X 1866MHz Dual Channel (Schnitt: 8,04GB/s | Peak: 13,21GB/s) |
Speicher (Geschwindigkeit R/W): | 64GB / 128GB UFS 2.1 (Seq. Lesen: 467MB/s | Schreiben: 192MB/s) |
Micro SD (Geschwindigkeit R/W): | Nein |
Fingerabdruck Scanner: | Ja (im Display) |
Sensoren: | Magnetfeld, Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Schrittzähler, Rotationsvektor, Gyroskop, Kompass, Gravitation, Umgebungslicht, Annäherung, Bewegungserkennung, Pickup, Ausrichtung |
Besonderheiten: | Always On Display, USB Typ-C 2.0, Infrarot Blaster, NFC, In-Screen Fingerprint, Waterdrop Notch, schlanke Bezels, sehr kompakt, kein 3,5mm Anschluss |
Abmessungen / Gewicht: | 147,5 x 70,6 x 7,7mm (9,3mm mit Kamera) 155g |
Der Snapdragon 712 ist ein brandneuer Mittelklasse Chip von Qualcomm, welcher in 10nm gefertigt wird und entsprechende Effizienz verspricht. Zumindest was die Abwärme betrifft kann man das auch unterschreiben. Im Drossel-Test ist nach 15 Minuten Volllast kein nennenswerter Leistungsverlust festzustellen. Die Abwärme auf der Rückseite ist spürbar aber nicht störend. Im Alltag liefert das Xiaomi Mi 9 SE eine exzellente Leistung, welche im Normalbetrieb trotz des deutlich geringeren Antutu Scores von 178.887 Punkten nicht vom großen Bruder zu unterscheiden ist. Erst bei massivem Multitasking und Spielen macht sich ein Unterschied bemerkbar. Beim Wechsel zwischen Apps fühlt sich das Mi 9 SE eine Spur träger an, liefert aber nach wie vor eine super Performance ab. Aktuelle Spiele wie Shadowgun Legends lassen sich auf höchster Detailstufe spielen. Hier und da gibt es mal kurze Hänger, doch im großen und ganzen ist das Gameplay bemerkenswert flüssig. Der Snapdragon 712 hängt Chips wie den Snapdragon 660 in Sachen Grafikleistung massiv ab. Für den Speicher setzt Xiaomi auch beim Mi 9 SE auf LPDDR4X RAM und UFS 2.1 Speicher. Der RAM ist hier aber langsamer angebunden als bei der Flaggschiff Variante und erreicht im Mittel "nur" 8,04GB/s. Beim großen Mi 9 sind es über 24GB/s. Beim USB-C Anschluss muss man sich wie gehabt mit USB 2.0 begnügen.
Die Sensorausstattung fällt dagegen wieder identisch aus und umfasst alles was wichtig ist sowie einige Boni. Gyroskop und Kompass wurden wie gewohnt eingehend im Alltag geprüft und haben keine Aussetzer gezeigt. Der Fingerabdruck Sensor ist auch beim Xiaomi Mi 9 SE direkt ins Display gewandert und arbeitet sehr zuverlässig. Nur selten sind mal zwei Anläufe zum Entsperren nötig. Die Erkennung arbeitet allerdings langsamer als beim großen Mi 9, was vermutlich an dem geringeren Abstand zwischen den Pixeln liegt. Vom Auflegen des Fingers bis zum Home Screen vergeht meistens eine Sekunde, gelegentlich auch etwas mehr.
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Variante: | MIUI 10 Global |
Android Version: | Android 9 Pie Sicherheitspatch im Test: Februar 2019 |
Google zertifiziert: | Ja |
DRM Technologien: | Widevine Level 1, QTI PlayReady 2.0, ClearKey CDM |
Bloatware: | Ja, deinstallierbar |
Root Zugriff: | Nein |
OTA Updates: | Ja |
Schadsoftware: | Nein |
Das Xiaomi Mi 9 SE Global kommt mit MIUI 10 in der Global Version inklusive Google Zertifizierung und deutscher Sprache daher. Die Basis des Systems bildet Android 9 Pie mit recht aktuellem Sicherheitspatch. Updates gibt es regelmäßig, in der Developer Version sogar einmal pro Woche. Xiaomi hat auch beim Mi 9 SE die Anzahl der vorinstallierten Bloatware deutlich reduziert. Die verbliebenen Apps kann man wie gehabt deinstallieren. Ein großer Pluspunkt ist die Unterstützung von Widevine Level 1 DRM. Netflix und Amazon Inhalte lassen sich so in HD ansehen und man kann dank passendem Display auch HDR Inhalte abspielen. Kritik gibt es am Ende nur wieder für die Notch Integration. Der verfügbare Platz in der Infoleiste wird kaum ausgenutzt. Benachrichtigungs-Symbole werden nur kurz eingeblendet und dann wieder mit der Uhrzeit ersetzt.
Mobilfunk: | 2G GSM: B2/3/5/8 3G UMTS: B1/2/4/5/8 4G FDD LTE: B1/2/3/4/5/7/8/20/28 4G TDD LTE: B38/40 |
WLAN: | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth: | Bluetooth 5.0 |
NFC: | Ja |
HotKnot: | Nein |
Dual-SIM: | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung: | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Am Mobilfunkempfang gibt es nichts auszusetzen. Die Signalstärke bewegt sich im Mittelfeld. Indoor gab es am Standort trotz schlechtem Ausbau keine Probleme. Im Freien blieb die Verbindung auch stabil. LTE funktioniert inklusive Band 8, 20 und 28 einwandfrei. HD Telefonie und VoLTE werden unterstützt, VoWiFi fehlt. Zudem gibt es keine globale Frequenzunterstützung. In einigen Ländern wie z.B. den USA werden nicht alle Mobilfunkanbieter bzw. Netze unterstützt. Im WLAN funkt das Xiaomi Mi 9 SE nach dem AC Standard mit 2,4 und 5GHz ohne MIMO und somit mit maximal rund 288Mbit/s Nettodurchsatz. Ein Stockwerk unter dem Router erfolgt ein Fallback auf 2,4GHz mit stabilen 48Mbit/s. Bluetooth wird mit Version 5.0 unterstützt und hat am Standort ein ganzes Stockwerk ohne Unterbrechungen abgedeckt. Für Mobile Payment und andere Einsatzgebiete gibt es zusätzlich NFC. Die Antenne befindet sich rückseitig mittig. Der GPS Empfang ist exzellent. Es werden nahezu immer deutlich mehr als 20 Satelliten eingebunden und die Signalstärke ist auch bei schlechtem Wetter gut. Die Genauigkeit beim Tracking lässt keine Wünsche offen. Selbiges gilt für Navigation.
Lautsprecher: | Mono (unterer Rahmen) |
Noise Cancelling Mikrofon: | Ja |
Dedizierter Audio DAC: | USB Typ-C auf 3,5mm Adapter |
Dedizierter Verstärker: | USB Typ-C auf 3,5mm Adapter |
Xiaomi hat dem Mi 9 ja einen verbesserten Lautsprecher verpasst, welcher auch ohne Stereo einen beachtlich guten Sound liefert. Denselben Lautsprecher hat man auch dem Mi 9 SE verpasst. Zwar liefert der Klang etwas weniger Tiefe, da das Gehäuse nicht mehr so viel Volumen bietet, klingt aber nichts desto trotz für so ein kompaktes Smartphone richtig gut. Nebenher Musik hören, YouTube Videos ansehen und auch mal bequem im Bett ohne Ohrstöpsel einen Film anzusehen macht mit dem Smartphone klangtechnisch definitiv Spaß. Wer lieber Kopfhörer nutzt muss leider mit einem Typ-C Adapter vorlieb nehmen oder auf drahtlose oder native Typ-C Kopfhörer umsteigen. Ein 3,5mm Anschluss fehlt dem Mi 9 SE. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist beidseitig astrein. Der Telefonhörer liefert trotz der geringen Größe einen sauberen Klang mit recht hoher Lautstärke. Die Freisprechfunktion verrichtet auch gute Dienste, der Gesprächspartner hört sich nicht selbst. Die Geräuschunterdrückung kommt auch mit lauter Umgebung ganz gut klar.
Hauptkamera: | Hauptkamera: 48MP f/1.75 Zweitkamera: 8MP f/2.4 Drittkamera: 13MP f/2.4 Video: FHD 60fps, 4k 30fps |
Frontkamera: | 20MP f/2.0 Video: FHD 30fps |
Blitz: | Dual LED (einfarbig) |
Fokus: | PDAF |
Slow Motion: | 720p @960fps |
Die Kameraausstattung vom Xiaomi Mi 9 SE ähnelt stark dem regulären Mi 9, unterscheidet sich aber trotzdem. Gemeinsam haben die Geräte die drei Sensoren. Ihr bekommt einen Hauptsensor mit 48MP und f/1.75 Blende, ein Tele-Objektiv mit 2-fach Zoom, 8MP und f/2.4 Blende (f/2.2 beim Mi 9) und ein 120° Weitwinkel Objektiv mit 120° Blickfeld und f/2.4 Blende (f/2.2 beim Mi 9). Zu den verbauten Sensoren macht Xiaomi keine Angaben und auch dem Betriebssystem lassen sich dazu keine Daten entlocken. Der Qualität bei Nacht nach zu urteilen, scheinen in der Tele- und der Weitwinkelkamera jedoch andere Sensoren verbaut zu sein. Was den Hauptsensor betrifft, wollen wir dazu lieber keine Aussagen machen. Rein Qualitativ scheint es sich um denselben Sony IMX586 zu handeln. Xiaomi selbst nennt aber beim Mi 9 SE nur "Sony" als Sensorhersteller, beim Mi 9 dagegen steht explizit der Sony IMX586 im Datenblatt. Was das nun zu bedeuten hat, darf jeder selbst interpretieren.
Viel wichtiger ist am Ende jedoch was bei den Fotos herauskommt und genau hier glänzt das Xiaomi Mi 9 SE und sticht aus dem gehobenen Mittelklasse Markt heraus. Das Smartphone liefert bei Tag beeindruckend gute Fotos mit toller Farbdarstellung, astreiner Detailwiedergabe und Schärfe sowie geringem Rauschanteil. Die Fotos könnten genauso gut auch von einem High-End Smartphone der oberen Preisklasse kommen. Für die Fotos haben wir übrigens bewusst auf den KI Modus verzichtet, um das was die Kamera abliefert ohne Veränderungen darzustellen. In unseren Augen sehen die Fotos im Standard Modus sogar besser aus als beim großen Bruder. Dort hatten wir ja bemängelt, dass feine und weiter entfernte Details minimal matschig wirken können, was im 48MP Modus nicht der Fall ist. Beim Mi 9 SE sieht es nun genau umgekehrt aus. Im regulären Modus sehen die Fotos einwandfrei aus, im 48MP Modus schwächelt die Kamera bei der Detailwiedergabe wenn man die Bilder auf einem großen Bildschirm genauer analysiert. Ob sich das beim regulären Mi 9 mittlerweile auch in diese Richtung verändert hat, können wir euch leider nicht sagen, da unser Testgerät nur eine Leihgabe war.
Standard Modus
48MP Modus
Die Sensoren für Zoom und Weitwinkel sind beim Mi 9 SE entgegen dem regulären Mi 9 leider nicht immer überzeugend. Das Weitwinkel-Objektiv macht zwar eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, sollte aber doch eher für Gruppenfotos genutzt werden, wenn man Wert auf Schärfe und Details legt. Weit entfernte Objekte wie Gebäude und Bäume wirken deutlich matschig. Nur auf kürzere Distanz überzeugt die Qualität. Außerdem eignet sich die Kamera nicht wirklich für Nachtaufnahmen. Die Qualität ist dann einfach zu schlecht.
Die Zoom Linse ist ebenfalls stark von den Lichtverhältnissen abhängig und wird von der Software auch nur dann aktiviert, wenn die Verhältnisse es zulassen. Das führt leider gelegentlich auch zu Fehlerkennungen, sodass man manchmal unbeabsichtigt mit digitalem Zoom fotografiert, während man meint den optischen Zoom aktiviert zu haben. Es wäre schön, wenn Xiaomi hier den aktuellen Status in der Kamera Software einblenden würde. Hat man den optischen Zoom aktiv, können sich die Ergebnisse aber sehen lassen. Weiter entfernte Dinge werden sehr scharf herangeholt und auch für Makro- und Nahaufnahmen ist die Zoom Linse trotz fehlender Bildstabilisierung geeignet.
Weitwinkel Kamera
Tele Kamera
Im Portrait bzw. Bokeh Modus schlägt sich das Mi 9 SE relativ gut, kann aber nicht an Geräte wie zum Beispiel das Redmi Note 7 heranreichen. Wie schon beim Mi 9 wird stark eingezoomt, was den Modus anfälliger für Wackler macht. Die Erkennung komplexer Objekte funktioniert aber größtenteils gut, nur selten hat der Algorithmus Aussetzer. Die Optik des Effektes ist wie von Xiaomi gewohnt aber eher ein Weichzeichner. Immerhin lassen sich Bokeh Aufnahmen aber nachbearbeiten und so kann man auch nachträglich noch Lichtkreise generieren oder gar den ganzen Hintergrund austauschen. Das ganze funktioniert sowohl mit der Haupt- als auch der Frontkamera.
Bei Nachtaufnahmen schneidet das Xiaomi Mi 9 SE ein klein wenig schlechter ab als das reguläre Mi 9. Die Kamera scheint weniger Licht einzufangen, feine Details kommen nicht ganz so gut durch. Nichts desto trotz liefert die Kamera eine sehr gute Leistung bei Nacht. Der Night Mode funktioniert genauso schlecht wie beim großen Mi 9, und kommt nicht einmal ansatzweise an das Redmi Note 7, wo er uns erstmals bei einem Xiaomi Smartphone wirklich überzeugen konnte. Der Night Mode verschlechtert die Bildqualität massiv. Der LED Blitz ist recht hell und macht gute Aufnahmen. Mittelgroße Räume werden ausreichend ausgeleuchtet und Nahaufnahmen nicht überbelichtet. Wer perfekte Nachtaufnahmen machen will, auch wenn nur sehr wenig Restlicht oder Straßenbeleuchtung verfügbar ist, kann im manuellen Modus mit bis zu 32 Sekunden belichten, wahlweise im Standard oder 48MP Modus. Das Resultat sind Qualitativ sehr gute Bilder mit ansprechender Farbwiedergabe. Das Mi 9 SE bietet allerdings keinen Laser Fokus. Das kann zu Problemen führen, wenn es zu dunkel ist. Abhilfe schafft dann manuelles Fokussieren.
Nachtaufnahmen im Standard Modus
Nachtaufnahmen im Night Mode
Nachtaufnahmen mit Langzeitbelichtung
Nachtaufnahmen mit Blitz
Nachtaufnahmen mit Weitwinkel
Die Frontkamera vom Mi 9 SE ist mit der im High-End Mi 9 identisch und liefert auch dieselbe gute Bildqualität ab. Selfie Fans kommen auf ihre Kosten. KI generierte Bokeh Aufnahmen sind auch hier möglich. Auch hier lässt sich der Effekt nachträglich anpassen und der Hintergrund austauschen.
Videos können mit der Hauptkamera mit bis zu 4k Auflösung aufgezeichnet werden. Dabei ist allerdings eine maximale Framerate von 30fps möglich. Wer mit 60fps aufzeichnen will, der muss in den Full HD Modus wechseln. 4k Aufnahmen zeigen die für Xiaomi Smartphones typische Übersättigung der Farben und auch ein leichter Rotstich ist erkennbar. Full HD Aufnahmen wirken besser ausbalanciert. Der Autofokus arbeitet sehr schnell und zuverlässig. EIS macht sich im 4k Modus nicht wirklich bemerkbar. Die Audioqualität ist gut. Die Videos der Frontkamera sehen qualitativ gut aus. Slow Motion Aufnahmen sind mit dem Mi 9 SE mit bis zu 960fps möglich. Die maximale Auflösung liegt dabei allerdings bei 720p. Das große Mi 9 kann auch in Full HD mit 960fps aufzeichnen. Bei beiden Geräten sind aber nur kurze Aufnahmen mit dieser Framerate möglich.
Kapazität (Angabe): | 3070mAh (typ) / 2970mAh (min) |
Kapazität (Gemessen): | 2947mAh |
Wechselbar: | Ja |
Fast Charging: | Quick Charge 3 |
Die Akkulaufzeit vom Mi 9 SE ist gleichzeitig auch die größte Schwäche des Smartphones. Obwohl der Energieverbrauch theoretisch geringer sein müsste (schwächerer Prozessor, kleineres Display) als beim Snapdragon 855 basierten Mi 9, ist die Laufzeit deutlich schlechter. Bei normaler Nutzung kommt man problemlos durch den Tag, doch sobald man viel mit der Kamera arbeitet und GPS nutzt, kann es passieren, dass man schon am späten Nachtmittag an die Steckdose oder Power Bank muss. Ein etwas größerer Akku hätte dem Xiaomi Mi 9 SE definitiv nicht geschadet. Immerhin geht das Aufladen recht flott von statten. Die 70% sind in einer halben Stunde gefüllt und für eine komplette Ladung benötigt das Smartphone rund eine Stunde. Wireless Charging wird allerdings nicht unterstützt. Wer darauf Wert legt, muss zum Mi 9 greifen.
Das Xiaomi Mi 9 SE ist ein gelungenes Smartphone der gehobenen Mittelklasse, welche an einigen Stellen die Grenzen zum High-End Bereich verschwimmen lässt. Vor allem die Kamera und Verarbeitung macht das Mi 9 SE zu einer Pocophone F1 alternative. Doch auch Nutzer, welche Wert auf ein kompaktes Smartphone legen, finden hier eine gelungene Alternative zum großen Mi 9. Xiaomi hat hier mal wieder ein Smartphone geschaffen, welches im Preisbereich zwischen 270 und 330€ nicht viel Konkurrenz hat und entsprechend eine Empfehlung wert ist. Abstand halten sollten allerdings Nutzer, welche gehobene Ansprüche an die Akkulaufzeit haben. Hier kann das Mi 9 SE leider nicht abliefern.
Pro | Contra |
+ Wunderschönes, kompaktes Design | - Akkulaufzeit bei intensiver Nutzung |
+ Top Verarbeitung, stabiler als das große Mi 9 | - Kamera ohne OIS, schlechter Night Mode |
+ Schlanke Displayränder mit kompakter Notch | - Notch Integration, Platz wird nicht ausgenutzt |
+ Tolles AMOLED Display mit HDR und 600 Nits | |
+ Zuverlässiger Touch Screen mit Gorilla Glas 5 und Anti-Fett Beschichtung | |
+ Ausreichend Leistung auch für Gamer ohne gehobene Ansprüche | |
+ Schneller Speicher, 6GB RAM | |
+ Guter Empfang | |
+ Gute, anpassbare Software mit regelmäßigen Updates über mehrere Jahre hinweg | |
+ Sehr guter Medien Lautsprecher | |
+ Ordentliche Sprachqualität & Noise Cancelling | |
+ Quick Charge 3 inkl. Netzteil im Lieferumfang | |
+ Erstaunlich gute Triple Kamera | |
+ Zuverlässiger Fingerabdruck Sensor im Display |
Kommentare 6
Man bemängelt ja zurecht die fehlende Led für Nachrichten. Der fanboy redet sich das mit dem allways on display schön. Schön wäre wenn man das mal auf Bildern festhalten kann. Kann mir nicht vorstellen wie das ein Ersatz sein soll. Da es ja angeblich kaum Strom braucht sollte es wohl auch nicht wirklich hell sein und wenn das gerät zuhause flach auf der Ablage liegt, bezweifelte ich das man schon wegen dem Blickwinkel nicht das geringste auf dem display sieht.
Hi,
Das Mi 9 SE bewegt sich ja preislich zur Zeit im Bereich des Mi8. Wie würdest du die Kameraleistung der beiden Geräte einschätzen? Schieße ich it dem 9SE bessere oder schlechtere Bilder?
"Preisbereich zwischen 270 - 230" ist momentan aber auch noch etwas gewagt. Der günstigste Preis für die 64Gb Variante war bisher bei ~282€ per Import wenn ich nicht irre. Oder habt ihr da ne andere, günstigere Bezugsquelle als Empfehlung? ;-)