Zusammen mit dem Poco M5 hat die Xiaomi-Tochter auch das Poco M5S vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine etwas besser ausgestattete Variante gegen einen verschmerzbaren Aufpreis. Neben einem etwas edleren Design bietet das Poco M5S ein AMOLED Display und bessere Kameras sowie Fast-Charging. Im Gegenzug bekommt man den älteren Helio G95, was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Auch auf die 90Hz muss man verzichten.
Das Poco M5S ist in Deutschland in drei Farben erhältlich und bietet 4+64GB oder 4+128GB Speicher für ab 209,90€ (UVP) oder etwas unter 200€ im Angebot oder beim Import. Auch das Poco M5S gibt es in manchen Regionen mit 6GB RAM, doch in Deutschland wird die Variante nicht vertrieben. Hier muss man also wie beim M5 auf einen Import zurückgreifen.
Wir haben das Poco M5S in den letzten Wochen ausführlich im Alltag getestet und zeigen euch nun alle wissenswerten Details zum Smartphone und decken die Stärken und Schwächen auf. Den Testbericht als Video findet ihr hier.
Auch das Poco M5S wird wieder in der für den Hersteller typischen Box in sonnengelber Farbe geliefert. Der Lieferumfang unterscheidet sich allerdings von dem, was man sonst gewohnt ist. Enthalten sind neben dem Poco M5S die Dokumentation, eine Schutzfolie, eine Schutzhülle, eine SIM Nadel und ein USB-Kabel. Was dagegen fehlt, ist ein Netzteil. Zwar streichen mittlerweile immer mehr Smartphone Hersteller die Netzteile, doch zumindest in Deutschland hat Xiaomi bisher nicht darauf verzichtet. Insofern wirkt diese plötzliche Entscheidung etwas eigenartig. Die meisten werden damit auch gar nicht rechnen, denn der Hersteller weist beim Bestellvorgang nicht explizit darauf hin, dass das Poco M5S ohne Netzteil ausgeliefert wird. Erst beim Blick in die Auflistung vom Lieferumfang wird klar, dass hier kein Netzteil genannt wird. Das Unboxing Video könnt ihr euch bei uns im YouTube Kanal ansehen.
Materialien | Rahmen: Kunststoff (glänzend) Rückseite: Kunststoff (matt) Front: Gorilla Glass 3 |
Gewicht | 178,8g |
Abmessungen | 160,4 x 74,5 x 8,29mm |
Wasserdicht | Ja (IP53 Rating) |
Xiaomi setzt bei den Smartphones der Redmi und Poco Untermarken mittlerweile weitgehend auf Designs mit flachen Rahmen und Rückseiten und damit auf kantige Designs. Das Poco M5S bildet hier noch eine Ausnahme und erinnert vom Design her stark an die Xiaomi Mi 11 Serie. Hier hat man es also mit einem deutlich abgerundeten Design zu tun. Links und rechts läuft der Rahmen schmal zu und ist deutlich abgerundet. Oben und unten ist er abgeflacht. An den Tasten gibt es eine Ausbuchtung, die in die Rückseite hineinragt. Die Rückseite wiederum ist zu den Rändern ebenfalls gebogen und sorgt für ein geschmeidiges und glattes Handgefühl.
Wer diese Art von Design bevorzugt, wird das Poco M5S also mögen. Man muss allerdings in der Preisklasse damit leben, dass das Smartphone komplett aus Kunststoff besteht. Die Rückseite sieht zwar aus wie Glas, besteht aber ebenfalls aus Kunststoff. Immerhin hat Xiaomi der Rückseite aber ein mattes Finish verpasst, sodass die Rückseite trotzdem resistent gegen Kratzer ist und auch Abdrücke kein Problem darstellen. Der Rahmen ist passend zur Rückseite eingefärbt, außer bei der uns vorliegenden weißen Variante, wo er in einem hellen Silber gehalten ist. Der Rahmen kommt beim Poco M5S leider mit einem glänzenden Finish daher. Ohne Hülle ist hier also nach einer Weile mit Kratzern oder einem Absplittern des Lacks zu rechnen.
Das Kameramodul befindet sich beim Poco M5S von hinten betrachtet oben links. Obwohl das Poco M5S relativ schlank ist (8,29mm), steht das Modul nur geringfügig hervor. Auf einem Tisch wackelt das M5S dadurch nur leicht. Das Modul selbst ist in drei Bereiche unterteilt. Um das Modul herum befindet sich ein schwarzer Bereich, der nicht hervorsteht. Dem folgt die erste Stufe des Moduls mit einem Aufdruck und dem LED Blitz. Dann folgt ein etwas weiter herausstehender Teil, in dem sich dann die vier Kamera-Linsen befinden.
Ein Highlight vom Poco M5S ist das IP-Rating. Die meisten Xiaomi Smartphones sind ja gegen Spritzwasser geschützt, eine Zertifizierung dafür gibt es aber eher selten. Im Falle des Poco M5S gibt es ein IP53 Rating. Das bedeutet, dass Spritzwasser dem Smartphone nichts ausmacht. Bei Regen kann man es also ungeniert nutzen. Bedenkt aber, dass es auf die Dichtheit wie immer keine Garantie gibt. Eventuelle Wasserschaden gehen also auf eure Kappe.
Das Poco M5S bewegt sich nicht nur optisch auf dem Niveau eines teureren Smartphones, auch an der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die Rückseite gleichmäßig am Rahmen ab und es gibt keinen größeren Spalt, in dem sich Schmutz sammeln kann. Die Tasten liefern einen knackigen Druckpunkt, sind allerdings etwas lose und klappern, wenn man darüberstreicht oder das Poco M5S schüttelt. Verarbeitungsfehler finden sich keine. Lediglich die Stabilität leidet unter der Kombination aus Kunststoff und den getrennten Bauteilen für Rückseite und Rahmen. Biegen lässt sich das Poco M5S relativ leicht. In die Gesäßtasche sollte man es also nicht stecken.
Die Anschlüsse befinden sich beim Poco M5S allesamt im unteren Teil des Rahmens. Hier findet man einen USB-C Port und einen 3,5mm Anschluss für Kopfhörer. Lautsprecheröffnungen findet man oben und unten im Rahmen, genauso wie die Mikrofone. Oben befindet sich außerdem ein IR-Blaster. Die Tasten sind rechts übereinander angeordnet. Durch die vergleichsweise kleine Bildschirmdiagonale kann man die Lautstärkewippe aber trotzdem ganz gut mit einer Hand erreichen. Der SIM Tray befindet sich links oben und bietet Platz für drei Karten - zweimal SIM und einmal Micro SD.
Größe | 6,43 Zoll |
Auflösung | 2400 x 1080 (FHD+) @60Hz |
Technologie | AMOLED Display 700 Nits HBM Helligkeit / 1100 Nits Peak HDR10(+) & HLG DC-Dimming Unterstützung "Sometimes-On" Display |
Anzahl Berührungspunkte | 10 (240Hz) |
Gehärtetes Glas | Corning Gorilla Glass 3 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Im Poco M5S wird anstatt eines 90Hz Displays wie im Poco M5 nur ein 60Hz Display verbaut. Das mag zunächst enttäuschen, allerdings bekommt man als Ausgleich eine deutlich interessantere technische Basis. Das Poco M5S setzt nämlich auf AMOLED statt LCD Technik. Unter Umständen bringt das Vorteile im Energieverbrauch, mindestens jedoch einen deutlich besseren Kontrast und tiefes Schwarz. Wie von Xiaomi gewohnt, wird hier ein hochwertiges AMOLED Panel verbaut, an dessen Darstellung es wirklich nichts auszusetzen gibt.
Dabei bietet das Poco M5S sogar noch einige weitergehende Schmankerl. Die HBM Helligkeit liegt mit 700 Nits gut 200 Nits höher als beim Poco M5, womit sich das Smartphone bei direkter Sonneneinstrahlung erheblich besser nutzen lässt. Abseits davon bietet das Poco M5S Unterstützung für HDR10 und HDR10+, wobei sogar eine Peak Helligkeit von 1100 Nits erreicht werden kann. Wer auf PWM Flackern empfindlich reagiert, kann sich zudem auf die Unterstützung von DC-Dimming freuen. Bei all dem kann man dann auch wohlwollend über die 60Hz Refresh Rate hinwegsehen.
In den Einstellungen lässt sich die Oberfläche auf einen Dunkelmodus umstellen, was bei AMOLED Displays durchaus Vorteile beim Energieverbrauch haben kann. Bei den Farben gibt es drei Presets zur Wahl und man kann die Farbtemperatur anpassen. DC-Dimming wird bei Bedarf mit einem Schalter aktiviert, ist ab Werk jedoch abgeschaltet. Ein Always-On Display ist vorhanden, kann jedoch nicht permanent aktiv geschaltet werden. Nach 10 Sekunden deaktiviert sich das AOD und wird erst beim Eingang einer Benachrichtigung oder beim Berühren des Bildschirms wieder aktiv. Diese Einschränkung teilen sich leider alle günstigen Xiaomi-Smartphones mit OLED Display.
Das Displayglas besteht beim Poco M5S aus Gorilla Glass 3 und bietet damit einen recht guten Schutz vor Schäden. Die Oberfläche ist gleitfreudig und nimmt Abdrücke nur langsam an. Zum Reinigen reicht meistens ein kurzes Abwischen an der Hose oder mit dem Ärmel. Der Touchscreen erkennt 10 Berührungspunkte. Dank 240Hz Abtastrate reagiert er ohne größere Latenz auf alle Eingaben. Die Genauigkeit war im Test sehr gut und schnelles Schreiben funktioniert reibungslos.
Prozessor | Mediatek Helio G95 (12nm) 2x ARM Cortex A76 @2,05GHz 6x ARM Cortex A55 @2,00GHz |
GPU | Mali G76 MC4 |
RAM | 4GB | 6GB LPDDR4X Durchsatz: 4GB/s |
Speicher | 64GB | 128GB UFS 2.1 Lesen: 472MB/s | Schreiben: 416MB/s |
Micro SD | Ja (dedizierter Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | Ja (seitlich in Power Taste) |
Sensoren | Umgebungslicht, Annäherung, Kompass, Gyroskop, Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, Gravitation, Ausrichtung |
Besonderheiten | Z-Achsen Linearmotor, Sometimes-On Display, USB-C 2.0, USB OTG, 3,5mm Anschluss, FM-Radio, Triple Card Slot, Infrarotblaster |
Auf den ersten Blick ist das Poco M5S beim Prozessor schlechter ausgestattet als das günstigere Poco M5, da hier der Mediatek Helio G95 statt der neuere Helio G99 zum Einsatz kommt. Wer sich jedoch genauer mit den Chips auseinandersetzt, wird schnell merken, dass die Dinge nicht unbedingt so sind wie sie scheinen. Ja, der Helio G95 im Poco M5S wird in 12nm gefertigt, was ohne Frage ein Nachteil ist. Der Chip verbraucht so etwas mehr Energie und wird auch eine Ecke wärmer.
Dennoch kann der Helio G95 die bessere Wahl sein, denn er verfügt über eine erheblich schnellere GPU. Dadurch fühlt sich das Poco M5S nicht nur im Alltag eine Ecke flinker und flüssiger an als das Poco M5, sondern kann gerade auch in etwas anspruchsvolleren Spielen glänzen. Während man beispielsweise beim M5 in Shadowgun Legends nur auf mittleren Grafikeinstellungen halbwegs flüssig spielen kann, meistert das Poco M5S den Titel auch mit hohen Grafikeinstellungen ohne Probleme. Selbst die maximale Einstellung ist noch spielbar, solange man sich an gelegentlichen Framerate Einbrüchen nicht stört.
Die höhere Wärmeentwicklung vom Helio G95 ist übrigens für die Kühlung kein Problem. Bei längerer und intensiver Nutzung entstehen keine unangenehmen Hotspots am Gehäuse und auch Thermal Throttling lässt sich nicht provozieren.
Das Poco M5S setzt auf LPDDR4X RAM und UFS 2.1 Speicher für Apps und Daten. Zur Wahl stehen Varianten mit 4+64GB, 4+128GB und 6+128GB. Leider teilt sich das Poco M5S dieselbe Problematik mit dem Poco M5: Die 6+128GB Variante wird von Xiaomi in Deutschland nicht vertrieben. Umso erstaunlicher ist es, dass wir vom Hersteller die 6GB RAM Version zum Testen erhalten haben. Wer diese also haben möchte, muss zwingend importieren. Viele werden das aber wahrscheinlich ohnehin tun, da man beim Import häufig bessere Preise erzielen kann. Ein Aufrüsten per Micro SD Karte ist natürlich auch beim Poco M5S möglich. Hierfür steht abermals ein Triple Card Slot bereit, sodass man dabei auch auf Dual SIM nicht verzichten muss.
Sensor-technisch bietet das Poco M5S alles, was der durchschnittliche Nutzer braucht. Ein Gyroskop ist entgegen dem Poco M5 vorhanden und auch der Kompass funktioniert beim M5S einwandfrei. Der Fingerabdruck-Sensor befindet sich wieder seitlich in der Power Taste und entsperrt zuverlässig ohne größere Verzögerung. Face Unlock gibt es ebenfalls und kann natürlich auch ergänzend zum Fingerprint Scanner genutzt werden.
Variante | MIUI 13 Global für Poco Version im Test: 13.0.3.0 (SFFEUXM) |
Android Version | Android 12 Sicherheitspatch im Test: November 2022 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L1 DRM, ClearKey CDM |
Bloatware | Ja (Google Apps, Spiele, Shopping Apps, Streaming Apps, Social Apps) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (drei Updates im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein |
Das Poco M5S wird mit der Poco-Version von MIUI 13 ausgeliefert. Zum Einsatz kommt natürlich die Global Version inklusive deutscher Sprache und mit Google Diensten. Im Test hatten wir zuletzt die Version 13.0.3.0 mit dem Android Sicherheitspatch vom November 2022. Insgesamt gab es im Testzeitraum drei Updates. Das Poco M5S unterstützt Project Treble inkl. "Seamless System Updates". Die Camera2 API wird mit Level 3 für die Front- und Hauptkamera unterstützt. Das System entspricht weitestgehend normalem MIUI, mit dem Unterschied, dass die Poco Version ab Werk mit aktiviertem App Drawer daherkommt und ein etwas anderes Icon Design nutzt. Die deutsche Übersetzung ist gelungen und vollständig.
Das Poco M5S ist Google-zertifiziert. Der Zugriff auf alle Google Dienste war im Test problemlos möglich und auch Google Pay lässt sich nutzen. Banking Apps laufen auch ohne Probleme. Fürs Streaming von diversen kostenpflichtigen Diensten gibt es Widevine Level 1 DRM. Netflix hat sich im Test mit maximal Full HD Auflösung abspielen lassen. HDR Unterstützung gibt es in Netflix allerdings nicht, auch wenn das Display vom Poco M5S HDR-fähig ist.
Bloatware ist auf dem Poco M5S vorhanden, jedoch in überschaubarer Anzahl vertreten. Sämtliche vorinstallierten Apps lassen sich ohne Umwege deinstallieren. Das gilt auch für Facebook, welches nebenbei bemerkt nicht mit den Systemdiensten vertreten ist. An dieser Stelle scheint bei Xiaomi nun ein Umdenken stattzufinden. Scans nach Schadsoftware haben keine Funde ans Tageslicht gebracht. Schwerwiegende Bugs oder Abstürze sind im Testzeitraum keine aufgetreten.
Mobilfunk | 2G: B2/3/5/8 3G: B1/2/4/5/8 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/20/28 4G-TDD: B38/40/41 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.0 |
NFC | Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Der Helio G95 ist ein reiner 4G Chip ist, weshalb es beim Poco M5S kein 5G gibt. Die Frequenzunterstützung umfasst alle wichtigen Bänder in Deutschland und Europa. International kann es durch ein paar fehlende Frequenzen im amerikanischen und asiatischen Raum zu Einschränkungen kommen. Dies sollte man auf Reisen im Hinterkopf behalten. Der Empfang war im Test stets gut und es gab keine unerwarteten Abbrüche.
Im GPS-Test hat sich das Poco M5S auch keine Aussetzer genehmigt. In der GPS Test ab wird nach wenigen Sekunden ein stabiler Fix erreicht. Meistens werden um die 25 Satelliten eingebunden und auch bei Regenwetter lag die Signalstärke im grünen Bereich. Beim Navigieren und Tracking gab es im Test keine Aussetzer oder größere Abweichungen. Das gilt auch für den Betrieb im Auto oder in der Jackentasche.
Lautsprecher | Stereo (Rahmen unten + oben) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | 3,5mm Anschluss, Presets & Equalizer für Kopfhörer, VoLTE, VoWiFi |
Entgegen dem M5 ist das Poco M5S mit Stereo Lautsprechern ausgestattet. Diese sind sogar symmetrisch, also jeweils im oberen und unteren Rahmen platziert, womit ein intensiver Stereo Klang entsteht. Im Vergleich mit teureren Xiaomi Smartphones sind die Lautsprecher vom Poco M5S eine Ecke schwächer bei den Bässen, liefern ansonsten aber einen grundsoliden Klang mit hoher Maximallautstärke ohne zu kratzen.
Auf Goodies wie Dolby Atmos oder ähnliches muss man beim Poco M5S leider verzichten. Immerhin gibt es jedoch einen 3,5mm Anschluss, für den das System sogar einen Equalizer und Presets für Xiaomi Kopfhörer bereithält. Der 3,5mm Anschluss klingt gut und liefert eine ordentliche Lautstärke. FM Radio könnt ihr bei einem angeschlossenen Kopfhörer ebenfalls empfangen.
Beim Telefonieren liefert das Poco M5S bei beiden Gesprächsteilnehmern einen guten und natürlichen Klang. Dank zweitem Mikrofon werden Umgebungsgeräusche ganz gut erfasst und reduziert, sodass man sich auch in lauter Umgebung wie z.B. einem Bahnhof gut unterhalten kann. Die Ohrmuschel wird hierfür auch ausreichend laut. VoLTE und VoWiFi für hohe Sprachqualität wird vom Poco M5S natürlich unterstützt und hat im Test mit dem o2 Netz reibungslos funktioniert.
Hauptkamera | 64MP OmniVision OV64B f/1.8 (Haupt) 8MP Sony IMX355 118° f/2.4 (UWW) 2MP OmniVision OV02B f/2.4 (Makro) 2MP GalaxyCore GC02 f/2.4 (Tiefe) Video: 4k30 / FHD60 / FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 13MP OmniVision OV13B f/2.4 Video: FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Blitz | Eine LED |
Fokus | PDAF |
Slow Motion | HD120 (HSR) / HD240 (HSR) / HD960 |
Im Gegensatz zum M5, fällt die Kamera-Ausstattung beim Poco M5S deutlich üppiger aus. Die zusätzlichen Sensoren sind zwar zu vernachlässigen (2MP Makro, 8MP UWW), doch immerhin bekommt man auch bei den Hauptsensoren ein Upgrade, denn auf der Rückseite gibt es eine 64MP statt einer 50MP Kamera und die Frontkamera bietet 13MP statt 5MP Auflösung. Wie sich das Poco M5S beim Fotografieren und Filmen schlägt, sehen wir uns im Folgenden im Detail an.
Im Standard-Modus liefert das Poco M5S mit dem Hauptsensor 16MP Fotos und schlägt sich bei Tag sehr gut. Die Testaufnahmen wirken in allen Situationen vom Dynamikumfang und den Farben her sehr stimmig, sehen scharf aus und zeigen auch auf größere Distanz eine gute Detaildarstellung. Farblich bewegt sich die Kamera sehr nah an der Realität. Auto HDR springt zuverlässig an und liefert z.B. bei Gegenlichtsituationen sehr stimmungsvolle Aufnahmen. In dunklen Bildbereichen zeigt sich in manchen Situationen ein leichtes Bildrauschen, welches aber nicht stark genug ist, um großartig zu stören. Insgesamt liefert das Poco M5S für die Preisklasse um 200€ hier eine sehr gute Leistung ab.
Im 64MP Modus nutzt das Poco M5S die volle Sensorauflösung für größere Bilder. Verloren geht dabei das Pixel Binning und die HDR Funktion. Das bringt immer dann Nachteile, wenn zu wenig Licht vorhanden ist oder ein Motiv mit Gegenlicht fotografiert werden soll. In diesen Fällen ist der 64MP Modus von Nachteil, da er die Bilder weniger detailliert und unschärfer aussehen lässt, den Dynamikumfang verschlechtert und auch mehr Bildrauschen erzeugt. In Situationen mit guter Ausleuchtung und ohne starkes Gegenlicht kann der 64MP Modus dagegen ausspielen. Zoomt man in solche 64MP Bilder ein, erkennt man logischerweise viel mehr Details als bei den 16MP Fotos.
Beim Digitalzoom schneidet das Poco M5S leider weniger gut ab. 2-facher Zoom sollte mit einem 64MP Sensor ohne größere Qualitätseinbußen möglich sein. Das Poco M5S scheitert hier allerdings. Selbst perfekt ausgeleuchtete Nahaufnahmen sehen mit dem Zoom direkt matschig aus. Noch krasser erkennt man die Qualitätseinbußen bei Landschaftsaufnahmen. Vom Digitalzoom sollte man beim Poco M5S also besser die Finger lassen.
Der Portrait Modus funktioniert ordentlich und mit wenigen Aussetzern. Die Unschärfe rechnet das Poco M5S weitgehend glaubhaft ins Motiv ein. Aussetzer zeigt die Software nur vereinzelt bei sehr komplexen Umrissen.
Die Ultraweitwinkel-Kamera im Poco M5S löst nur mit 8MP auf und hat einen festen Fokus. Damit entspricht sie dem, was in der Preisklasse üblich ist. Super hochwertige Bilder kommen dabei wie gewohnt nicht herum, der eine oder andere schöne Schnappschuss ist aber definitiv möglich. Abstriche muss man allgemein in der Detaildarstellung und Bildschärfe hinnehmen. Für Nachtfotos eignet sich die UWW-Kamera nicht.
Gleiches gilt dann für die 2MP Makro Kamera, welche man auch gerne hätte weglassen können. Mehr als Schnappschüsse entstehen hier nicht, auch wenn alle Bedingungen perfekt sind.
Das Poco M5S bietet einen Blitz mit einer LED. Fotos auf größere Distanz sind damit eher nicht möglich. Nahaufnahmen werden aber sehr gut ausgeleuchtet und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Farben werden nicht ausgewaschen, man sieht kaum Bildrauschen und auch die Detaildarstellung der Blitz-Fotos ist sehr gut.
Bei Nachtfotos schlägt sich das Poco M5S leider nicht so gut. Die Ergebnisse liegen hier etwas unter dem Durchschnitt der Preisklasse. An ein Redmi Note 11S kommt das Poco M5S z.B. nicht heran, obwohl das 11S ähnlich bepreist ist. Farblich wirken die Fotos ganz gut, sehen aber durchgehend etwas matschig oder rauschig aus, woran bedauerlicherweise auch der Night Mode nicht viel verändert. Am nervigsten sind allerdings die extremen Linsenflecken, die um den Bereich von Lichtquellen herum entstehen. Eigentlich sollten diese per Software ausgefiltert werden. Warum das beim Poco M5S nicht geschieht, können wir natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Am wahrscheinlichsten dürfte wohl ein Software Bug sein.
Auch im Pro Modus mit Langzeitbelichtung zeigen sich die extremem Linsenflecken im Bereich der Lichtquellen. Das ist hier umso enttäuschender, denn prinzipiell schlägt sich das Poco M5S hier sehr gut und liefert mit der Halbautomatik sehr schöne Fotos. Die extremen Lichtstrahlen machen die Resultate dann halt wieder kaputt. Bleibt also zu hoffen, dass ein kommendes Update hier nachbessert.
Die 13MP Kamera überrascht bei Tag nicht nur mit farblich akkuraten Resultaten, sondern auch mit einer erstaunlich guten Detaildarstellung, sofern man die Gesichtsverschönerung deaktiviert. Tatsächlich kann man hier die Bartstoppeln zählen, was für einen 13MP Frontkamera schon beachtlich ist. Leider ist das Poco M5S aber sehr anfällig für suboptimale Lichtverhältnisse. Schon innerhalb von Räumen kann die Bildqualität deutlich leiden und für Aufnahmen bei Dunkelheit ist die Frontkamera nicht mehr wirklich zu gebrauchen.
Videos sind nicht die große Stärke vom Poco M5S. Man kann zwar in 4k30 filmen, erhält hier aber keine Bildstabilisierung. Ton- und Bildqualität gehen in Ordnung, liegen aber eher im Mittelfeld. Full HD Auflösung erlaubt das Filmen mit 60fps, bietet aber nach wie vor keine Bildstabilisierung und die Bildqualität sinkt deutlich ab. Erst mit Full HD und 30fps gibt es dann EIS Stabilisierung, was die Bildqualität allerdings nochmal ein Stück weit verschlechtert.
Slow Motion Aufnahmen nimmt das Poco M5S in HD Auflösung mit 120fps oder 240fps auf, wobei Videos mit Ton und der vollen Framerate entstehen, die man dann selbst nach Bedarf in der Geschwindigkeit verändern kann. Zusätzlich gibt es dann noch einen 960fps Modus, welcher wie gewohnt nur kurze und bereits abgebremste Clips erzeugt. Leider ist der Modus unbrauchbar, denn er erzeugt nur Pixelmatsch. Diesen Fehler haben wir in den letzten zwei Jahren schon öfter bei Xiaomi Smartphones gesehen. Dass dieses Problem nicht behoben wird, ist peinlich.
Kapazität (Angabe) | 5.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4.840mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | Ja (33W) Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten |
Die Akkulaufzeit hat uns beim Poco M5S ziemlich überrascht. Man würde ja davon ausgehen, dass mit dem 12nm Chip und der GPU Mehrleistung die Laufzeit unter dem Poco M5 liegt. Tatsächlich hält das Poco M5S aber ein paar Stündchen länger durch. Das AMOLED Display mit nur 60Hz scheint hier also mehr Einsparung zu bringen als der 6nm Chip im M5. Im Alltagsgebrauch hielt das Poco M5S ohne Ausnahme zwei Tage durch und hatte häufig sogar für den Vormittag des dritten Tages Reserven.
Auch beim Aufladen hat das Poco M5S theoretisch die Nase vorn, denn es unterstützt 33W Fast-Charging. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass kein Netzteil im Lieferumfang enthalten ist. Nun würde man davon ausgehen, dass man mit jedem beliebigen Netzteil das Fast-Charging nutzen kann. Dies scheint allerdings nicht der Fall zu sein.
Wir haben das Poco M5S im Test mit einem 140W USB-C MacBook Netzteil und mit einem 60W Multiport Charger geladen. Beide nutzen das USB Power Delivery Protokoll. In beiden Fällen hat ein Ladevorgang jedoch um die 50 Minuten für 20% auf 75% und knapp eindreiviertel Stunden von 20% auf 100% gedauert. Das entspricht grob dem, was wir auch beim Poco M5 mit dessen 18W Netzteil gemessen haben und deutet darauf hin, dass man beim Poco M5S nur mit dem entsprechenden Netzteil von Xiaomi die volle Ladegeschwindigkeit erreichen kann. Ein Grund mehr also, für das Fehlen des Netzteils einen Punktabzug zu erteilen.
Prinzipiell ist das Poco M5S für um die 200€ ein grundsolides Smartphone mit anständiger Leistung und Ausstattung, bei dem sich im Test kaum Problemzonen gezeigt haben. Dennoch ist es schwer, dem Gerät eine Kaufempfehlung zu verpassen, denn Xiaomi macht sich selbst mit zuvor vorgestellten Smartphones zu viel Konkurrenz. Ein Redmi Note 11S bietet beispielsweise eine bessere Ausstattung (108MP Kamera, 90Hz AMOLED, mehr RAM, mehr Speicher) und ist mittlerweile regelmäßig weit unter der UVP vom Poco M5S angesiedelt (zuletzt ab 189€), sodass es unterm Strich für viele die bessere Wahl sein dürfte. Auch beim Poco M4 Pro sieht es nicht so viel anders aus und das Gerät ist mittlerweile fast durchgehend für ab 180€ zu haben.
Somit dürfte es für die allermeisten Interessenten ein "No Brainer" sein, zu den Alternativen zu greifen, außer man legt auf das "runde" Design vom Poco M5S Wert. Um sich gegen die genannten Konkurrenten durchsetzen zu können, müsste das Poco M5S entweder deutlich günstiger werden oder Xiaomi hätte irgendeine Art von Alleinstellungsmerkmal liefern müssen - z.B. 5G Unterstützung zum Kampfpreis, eine 5MP Tele-Makro Kamera oder besonders schnelles Fast-Charging. So wie es jetzt auf den Markt gekommen ist, wirkt das Poco M5S jedenfalls wie ein Resultat eines zwanghaftes Versuchs, einen Nachfolger in den Markt zu drücken, bei dem Xiaomi die Ideen oder Möglichkeiten ausgegangen sind. Wahrscheinlich war es eher ein Mangel an Möglichkeiten, denn Preissteigerungen und Inflation machen es vielen Herstellern zunehmend schwerer, attraktiv an Preiskracher der Vergangenheit anzuknüpfen.
Wer sich den Test noch als Video ansehen möchte, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.
Kommentare