Vor ein paar Monaten hat Xiaomi mit der 12T Serie einen Refresh seiner Flaggschiffe auf den Markt gebracht. Mit etwas Verspätung haben wir nun endlich Testgeräte erhalten und in diesem Test schauen wir uns das günstigere Xiaomi 12T genauer an. Das Xiaomi 12T setzt auf den Mediatek Dimensity 8100 Ultra und geht damit einen interessanten Kompromiss aus Leistung, Effizienz und Preis ein. Die UVP liegt bei knapp 600 Euro, doch meistens bekommt man das Xiaomi 12T in Deutschland zu kleineren Preisen von 490 bis 550 Euro. Für die gebotene Ausstattung sind das durchaus attraktive Preise. Erhältlich ist das Xiaomi 12T in Deutschland mit 8GB RAM und 128GB Festspeicher. Wer mehr Platz für Apps und Daten braucht, kann auch 256GB Festspeicher wählen, muss dann aber etwa 50€ mehr auf den Tisch legen. Verfügbar sind die drei Farben Cosmic Black, Lunar Silver und Clear Blue. Wer sich den folgenden Test als Video ansehen möchte, findet diesen hier.
Das Xiaomi 12T wird in einem weißen Karton mit güldenen Lettern geliefert, was für die High-End Geräte von Xiaomi typisch ist. Der Karton enthält neben dem Smartphone den üblichen Papierkram, eine SIM Nadel und die obligatorische transparente Schutzhülle. Eine Schutzfolie für das Display liegt nicht bei. Erfreulich ist, dass dem Xiaomi 12T ein 120W Fast-Charger beiliegt. Man muss also nicht noch tiefer in die Tasche greifen, um das extrem schnelle Fast-Charging vom 12T nutzen zu können. Ein Unboxing Video zum Xiaomi 12T findet ihr wie gewohnt bei uns im YouTube Kanal.
Materialien | Rahmen: Kunststoff (matt) Rückseite: Glas (matt) Front: Corning Gorilla Glass 5 |
Gewicht | 202g |
Abmessungen | 163,1 x 75,9 x 8,6mm |
Wasserdicht | Kein IP Rating Dichtring im SIM Tray vorhanden |
Das Design vom Xiaomi 12T unterscheidet sich nicht großartig von den restlichen Geräten der Xiaomi 12 Serie. Das Kamera Modul auf der Rückseite wurde minimal verändert, doch der Rest bleibt, zumindest was die Optik angeht, unverändert. Lediglich beim verwendeten Material weicht das Xiaomi 12T ab, denn es verzichtet auf einen Metallrahmen. Stattdessen kommt hier Kunststoff zum Einsatz, der größtenteils ein mattes Finish trägt. Lediglich oben und unten glänzt der Rahmen an den abgeflachten Stellen. Das sieht zwar nett aus, macht die Stellen jedoch empfindlich für Kratzer, was gerade im Bereich des USB-C Anschlusses problematisch ist.
Die Rückseite vom Xiaomi 12T ist matt gehalten, was bei allen Farben der Fall ist. Das ist positiv, da das Material so weder zum Fingerabdruckmagnet wird, noch übermäßig anfällig für Kratzer ist. Als Material dient erfreulicherweise Glas, welches zu allen Seiten hin abgerundet ist und für ein sehr angenehmes Gefühl in der Hand sorgt. Wir haben das Xiaomi 12T in der Farbe "Cosmic Black" zum Testen bekommen. Je nach Umgebungslicht wirkt das Smartphone tiefschwarz bis dunkelgrau. Besondere Lichteffekte zeigt die Rückseite beim Einfall von Sonnenlicht nicht. Das Xiaomi 12T strahlt also eine eher schlichte Eleganz aus.
Das Kameramodul steht wie gewohnt ein Stück weit aus der Rückseite hinaus, jedoch nicht so extrem wie bei manch anderen Smartphones von Xiaomi. Ein deutliches Wackeln auf einem Tisch ist natürlich trotzdem vorhanden. Wer jedoch eine Schutzhülle nutzt, kann das Wackeln nahezu vollständig eliminieren.
An der Verarbeitung vom Xiaomi 12T haben wir nichts auszusetzen. Es gibt keine ins Auge stechenden Mängel am Gehäuse, nichts klappert und wackelt und auch die Tasten bieten einen knackigen Druckpunkt. Die Stabilität geht trotz Kunststoffrahmen in Ordnung. Für eine leichte Biegung muss man relativ viel Kraft aufwenden. Die Gesäßtasche sollte für das Xiaomi 12T also kein Problem darstellen. Ein IP-Rating bietet das Xiaomi 12T übrigens nicht, ein grundlegender Spritzwasserschutz ist aber wohl vorhanden, denn im SIM-Tray befindet sich ein Dichtungsring.
Die Tasten sind wie von Xiaomi gewohnt an der rechten Seite übereinander angeordnet. Rechtshänder haben es also schwer, mit einer Hand die Lautstärketasten zu bedienen. Der SIM Tray befindet sich zusammen mit dem Sprachmikrofon, einer Lautsprecheröffnung und dem USB-C Port im unteren Rahmen. Oben findet man einen zweiten Lautsprecher, einen Infrarot Blaster und ein Umgebungsmikrofon. Auf einen 3,5mm Anschluss verzichtet das Xiaomi 12T, aber das ist man bei teureren Smartphones ja (leider) gewohnt.
Auffällig ist das relativ hohe Gewicht. Das Xiaomi 12T ist ja mit 8,6mm nicht gerade dick, bringt aber trotz Kunststoffrahmen satte 202g auf die Waage. Vermutlich sorgt das interne Kühlsystem hier für das relativ hohe Gewicht, denn der leistungsfähige Chipsatz und natürlich auch das 120W Fast-Charging, wollen ja ihre Abwärme irgendwohin ableiten können. In der Hosentasche spürt man das Xiaomi 12T auf jeden Fall deutlich. Ob einen das stört, ist allerdings recht individuell.
Größe | 6,67 Zoll |
Auflösung | 2712 x 1220 @120Hz |
Technologie | AMOLED Display (10-Bit) Adaptive Sync (30/60/90/120Hz) DCI-P3 Farbraum (∆E≈0,66; JNCD≈0,37) HLG, HDR10, HDR10+ 900 Nits Peak-Helligkeit Kein DC-Dimming Always-On Display |
Anzahl Berührungspunkte | 10 (bis zu 480Hz Abtastrate) |
Gehärtetes Glas | Corning Gorilla Glass 5 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Das Xiaomi 12T bietet ein recht großes 6,67" OLED-Display - genau wie die Pro Variante. Das wird manch einen enttäuscht haben, der sich eine kleinere Variante wünschen würde. Technisch muss man allerdings keine größeren Abstriche hinnehmen. Bis auf den Umstand, dass es kein feines Adaptive Sync bis runter auf 1Hz gibt, bietet das Xiaomi 12T Display-technisch fast alles, was man braucht. Die Auflösung ist mit 2712 x 1220 etwas höher als das übliche FHD+, was für eine etwas feinere Pixelstruktur und damit ein noch schärferes Bild sorgt. Der kleine Nachteil von FHD+ OLED Panels gegenüber LCD Pendants wurde hier also beseitigt. Die Displayränder fallen schmal und symmetrisch aus. 120Hz mit Adaptive Sync (30/60/90/120Hz) sorgen für eine sehr flüssige und auch bei Bewegung scharfe Darstellung und das Panel bietet 10-Bit Farben. Ab Werk ist es auf den DCI-P3 Farbraum kalibriert und liefert einen guten Delta-E Wert. Die Darstellung fällt absolut natürlich aus und Filme, Videos sowie Bilder machen richtig Spaß. HDR10+ wird auch unterstützt und sogar in Netflix steht die HDR Unterstützung zur Verfügung. Die Lesbarkeit im Freien ist auch unter direktem Sonnenlicht gut. DC-Dimming fehlt dem Xiaomi 12T allerdings.
Das Xiaomi 12T bietet ein echtes Always-On Display, welches man in den Einstellungen zuschalten und anpassen kann. Wählen kann man zwischen verschiedenen Designs und natürlich auch festlegen, wann das AOD angezeigt werden soll. Neben der permanenten Anzeige gibt es einen 10-Sekunden Timeout und die Möglichkeit, das Always-On Display nur zu einem bestimmten Zeitraum aktiv zu haben. In der Hosentasche deaktiviert sich das AOD automatisch, um Energie zu sparen.
In den Displayeinstellungen gibt es die üblichen grundlegenden Einstellungen und natürlich auch einen Dark Mode sowie einen Lesemodus. Die Farbeinstellungen fallen recht umfassend aus. Neben diversen Presets und Einstellungen für die Farbtemperatur, kann man das Xiaomi 12T auch selbst kalibrieren. Hierfür gibt es Regler für RGB Werte, Gamma, Kontrast und Sättigung. Als Basisfarbprofil für die Anpassungen stehen DCI-P3 und sRGB zur Wahl.
Der Touchscreen bietet 10 Berührungspunkte und eine Abtastrate von bis zu 480Hz. Damit ist das Xiaomi 12T auch für Gamer geeignet. Im Alltag hat der Touchscreen reibungslos funktioniert und keine Aussetzer gehabt. Eine Latenz ist kaum wahrnehmbar und an der Genauigkeit gibt es auch nichts zu kritisieren. Das Xiaomi 12T setzt zum Schutz auf Gorilla Glass 5. Kratzer haben sich im Test keine eingeschlichen. Das Glas ist außerdem sehr gleitfähig und nicht sehr anfällig für Abdrücke. Leichte Schmierer lassen sich schnell an der Hose abwischen.
Prozessor | Mediatek Dimensity 8100 Ultra (5nm) 4x ARM Cortex A78 @2,85GHz 4x ARM Cortex A55 @2,00GHz |
GPU | Mali G610 MC6 |
RAM | 8GB LPDDR4X Durchsatz: 7,6GB/s |
Speicher | 128GB | 256GB UFS 3.1 Lesen: 1,55GB/s | 1,34GB/s |
Micro SD | Nein |
Fingerabdruck Scanner | Ja (im Display) |
Sensoren | Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Annäherung, Umgebungslicht, Ausrichtung, Gravitation, Kompass, Gyroskop, Rotationsvektor |
Besonderheiten | USB-C 2.0, USB-OTG, Linearvibration, kein 3,5mm Anschluss, Always-On Display, Infrarot Blaster, kein IP Rating, kein Micro SD Slot |
Aus Sicht des verbauten Chips ist das Xiaomi 12T ganz interessant, denn es setzt auf einen Mediatek SoC. Zum Einsatz kommt hier der Dimensity 8100 in der Ultra Variante, welcher sich leistungstechnisch bei der CPU etwas über dem Niveau eines Snapdragon 870 bewegt und bei der GPU einem Snapdragon 888 nahekommt. An Leistung mangelt es dem Xiaomi 12T also nicht und das zeigt sich sowohl in Benchmarks als auch im Alltag. Im Antutu Benchmark erreicht das Xiaomi 12T knapp 780.000 Punkte im ausgewogenen Modus. Aktiviert man in den Akku Einstellungen den Performance Modus, kann man auch die 830.000 Punkte knacken. Wie von den Dimensity Chips gewohnt, ist auch der 8100 Ultra sehr effizient unterwegs und bleibt im typischen Alltagsgebrauch immer angenehm kühl. Doch auch bei längeren Lastsituationen (Throttle Test oder Spiele), erwärmt sich das Xiaomi 12T nicht sehr stark, sodass der Chip seine Leistung nie stark drosseln muss.
Im Alltag liefert das Xiaomi 12T eine hervorragende Performance und muss sich hier überhaupt nicht hinter den Xiaomi 12(T) Geräten mit Qualcomm SoC verstecken. Das Gerät läuft durchgehend superflüssig, egal was man damit macht. Durch das 120Hz Display rutscht alles wie Butter und auch wenn man das Smartphone mal mit intensivem Multitasking malträtiert, zeigen sich weder Ruckler noch Denkpausen. Wer also auf eine einwandfreie Performance aus ist, kann hier beruhigt sein und die paar Euro Differenz zum nächsten Modell mit Qualcomm Chip sparen. In Spielen schlägt sich das Xiaomi 12T ebenfalls sehr gut. Shadowgun Legends auf Ultra Einstellungen interessiert das Smartphone nicht weiter und läuft flüssig. Selbst das extrem anspruchsvolle Genshin Impact lässt sich mit voll aufgedrehten Grafikeinstellungen gut spielen. Wenig anspruchsvolle Titel wie beispielsweise Call of Duty Mobile sind sogar in der Lage das 120Hz Display voll auszureizen, selbst wenn man die Grafikeinstellungen voll aufdreht. Damit ist das Xiaomi 12T ein erneuter Beweis dafür, dass es nicht immer der neueste Chip sein muss und dass auch Mediatek eine astreine Performance liefern kann.
Mit 8GB LPDDR4X RAM ist das Xiaomi 12T solide aufgestellt und dürfte für die allermeisten Nutzer mehr als genug Arbeitsspeicher an Bord haben. Für Apps und Daten stehen 128GB oder 256GB pfeilschneller UFS 3.1 Speicher zur Verfügung. Erweitern kann man diesen allerdings nicht, da ein Micro SD Slot fehlt. Wer mit 128GB nicht klarkommt, ist also gezwungen mehr Geld für die 256GB Version auf den Tisch zu legen.
Bei den Sensoren fehlt dem Xiaomi 12T bis auf ein Barometer nichts. Kompass und Gyroskop haben im Alltagstest keine Aussetzer gezeigt. Der Fingerabdruck-Sensor ist in das Display integriert. Er funktioniert ohne größere Verzögerung und arbeitet zuverlässig. Lediglich die Position könnte etwas weiter oben sein, um ihn bequemer mit dem Daumen erreichen zu können. Face Unlock bietet das Xiaomi 12T ebenfalls und auch dieses funktioniert sehr gut.
Das Xiaomi 12T bietet einen X-Achsen Linearmotor fürs haptische Feedback, welches sich hochwertig anfühlt und keine lauten Geräusche erzeugt. Der USB-C Anschluss bietet leider nur USB 2.0 Geschwindigkeit. OTG Zubehör wird unterstützt. Zum Steuern anderer Geräte befindet sich oben im Rahmen ein Infrarot-Blaster. Mit der Mi Remote App kann man damit z.B. Fernseher, Audiosysteme oder Klimaanlagen steuern.
Variante | MIUI 13 Global Version im Test: 13.0.10.0 (SLQEUXM) |
Android Version | Android 12 Sicherheitspatch im Test: November 2022 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L1 DRM, ClearKey CDM |
Bloatware | Ja (Social Media, Streaming, Shopping, Browser, Spiele) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein |
Auf dem Xiaomi 12T läuft MIUI 13 in der Global Version mit Google Diensten und deutscher Sprache. Im Test lief die Version 13.0.10 und es gab ein Update. Als Basis dient Android 12 mit einem recht aktuellen Sicherheitspatch vom November. Android 13 dürfte für das Xiaomi 12T im Laufe des nächsten Jahres mit dem Wechsel auf MIUI 14 erscheinen. Xiaomi verspricht übrigens drei Jahre Android Updates und vier Jahre Sicherheitsupdates. Damit eignet sich das Xiaomi 12T auch für langjährige Nutzung.
Das Xiaomi 12T bietet volle Google Zertifizierung. Alle Google Dienste inklusive Google Pay und diverse Banking Apps lassen sich also ohne Probleme oder Umwege nutzen. Widevine Level 1 DRM ist ebenfalls am Start und ermöglicht z.B. das Full HD Streaming auf Netflix, wobei der Dienst auch HDR Inhalte auf dem Xiaomi 12T unterstützt.
Ohne Bloatware kommt das Xiaomi 12T leider nicht aus und liefert diverse Apps aus den Kategorien Office, Shopping, Spiele und Social Media mit. Immerhin lässt sich alles davon deinstallieren. Das gilt erfreulicherweise auch für die Facebook App, welche auch nicht mit Systemdiensten in MIUI verankert ist. Stabilitätsprobleme und sonstige Bugs sind im Testzeitraum nicht aufgefallen. Die Software vom Xiaomi 12T ist also erfreulich gut optimiert, was bei Xiaomi ja längst nicht mehr selbstverständlich ist. Auch Scans nach Schadsoftware liefern keine Funde.
Mobilfunk | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: B1/2/4/5/6/8/19 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/26/28/32/66 4G-TDD: B38/40/41 5G: n1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/66/77/78 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax |
Bluetooth | Bluetooth 5.3 |
NFC | Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo, QZSS, NavIC |
Im Mobilfunk punktet das Xiaomi 12T nicht nur mit 5G Unterstützung, sondern hat darüber hinaus auch noch Unterstützung für zahlreiche Frequenzen in der Hinterhand. Damit lässt sich das Smartphone weltweit mit vergleichsweise wenigen Einschränkungen nutzen, womit das Gerät auch für Nutzer interessant ist, die öfter mal im Ausland unterwegs sind. Abseits davon liefert das Xiaomi 12T einen hervorragenden Empfang. In unseren Tests in Gegenden und Räumen mit relativ schwachem Signal hat sich das Smartphone da deutlich über dem Durchschnitt bewegt. Dual SIM wird mit zwei Nano SIM Karten unterstützt.
Doch auch abseits vom Mobilfunk ist das Xiaomi 12T wirklich gut aufgestellt. So bietet es Unterstützung für AX-WLAN alias WiFi 6 und erreicht hier im Test eine Bruttobandbreite von 1200Mbit/s, wovon neben dem Router durchschnittlich 753Mbit/s Nettobandbreite ankommen und ein Stockwerk darunter noch sehr gute 286Mbit/s. Auch Bluetooth 5.3 gibt es, was ebenso einwandfrei funktioniert. NFC wird mitsamt Google Pay unterstützt.
Auch im GPS Test zeigt das Xiaomi 12T keinerlei Schwächen. Ein Fix bindet über 60 Satelliten ein und auch hier zeigt sich wieder ein hervorragender Empfang, der auch bei schlechtem Wetter Genauigkeiten von unter einem Meter ermöglicht. Im Praxistest gab es entsprechend keinerlei Aussetzer beim Navigieren und auch beim Tracken wurde die zurückgelegte Strecke selbst in der Hosentasche punktgenau auf der Karte eingezeichnet.
Lautsprecher | Stereo (Rahmen oben + unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | Dolby Atmos, Mi Sound Enhancer, System-Equalizer, Kopfhörer Presets, VoLTE, VoWiFi |
Das Xiaomi 12T bietet integrierte Stereo Lautsprecher, wobei die Anordnung im oberen und unteren Rahmen für einen ordentlichen Stereoklang sorgt und sogar virtueller Raumklang gut zur Geltung kommt. Voll aufgedreht klingt das Xiaomi 12T nicht unangenehm, obwohl es sehr laut werden kann. Die Basswiedergabe ist zufriedenstellend. Dolby Atmos Unterstützung gibt es natürlich auch. Kopfhörer können allerdings nur per Bluetooth oder USB-C angebunden werden, denn ein 3,5mm Anschluss fehlt dem Xiaomi 12T.
Beim Telefonieren haben sich keine Schwächen gezeigt. Der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen. Das Sprachmikrofon liefert einen natürlichen Klang. Umgebungsgeräusche werden über ein dediziertes Mikrofon erfasst und unterdrückt, was gut funktioniert. In lauter Umgebung gab es keine Einschränkungen beim Telefonieren. VoLTE und VoWiFi beherrscht das Xiaomi 12T natürlich auch.
Hauptkamera | 108MP Samsung HM6 f/1.7 OIS (Haupt) 8MP Samsung S5K4H7 f/2.2 120° (UWW) 2MP GalaxyCore GC01 f/2.4 (4cm Makro) Video: 4k30 / FHD60 / FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 20MP Sony IMX596 f/2.24 (Punch Hole) Video: FHD60 / FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Blitz | Fake Dual LED Blitz (nur eine LED) |
Fokus | CDAF + PDAF Hybrid |
Slow Motion | FHD120 (HSR) / FHD240 (HSR) / FHD960 |
Über die Kamera-Ausstattung vom Xiaomi 12T kann man sich streiten. Ohne Frage, eine 108MP Kamera mit OIS und eine 20MP Selfie-Kamera sind der Preisklasse absolut angemessen, doch das soll man von der 8MP UWW-Kamera und der lächerlichen 2MP Makro Kamera halten? Zumindest eine Makro Kamera dieser Art hat in einem Smartphone jenseits der 400 Euro Marke nichts zu suchen - zumal man den Sensor ohnehin nicht braucht. Mit Zoom liefert der 108MP Sensor bessere Makro Aufnahmen. Diese Unsitte mit den Billigst-Sensoren zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch einen Großteil des teureren Xiaomi Line-ups. Warum lässt man diese kleinen "Witz-Kameras" nicht einfach komplett weg, wenn mehr als ein anständiger Sensor nicht mehr ins Budget passt? Aber genug des kleinen Rants, schauen wir uns die Kameras mal etwas genauer an.
Das Xiaomi 12T geht denselben Weg wie das kürzlich getestete Moto G72 und lässt die 108MP Kamera im Standard Modus 12MP Fotos schießen, anstatt den sonst üblichen 16MP. Auch hier zeigt sich wieder, dass den 108MP Sensoren diese Maßnahme wohl gut bekommt. Das Xiaomi 12T zeigt sich äußerst lichtstark und liefert auch innerhalb von Räumen scharfe Bilder ohne Bildrauschen. Die Detaildarstellung ist auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zufriedenstellend und der Dynamikumfang überzeugt sowohl mit als auch ohne HDR. Farblich liefert das Xiaomi 12T stimmige und sehr realitätsnahe Bilder, wobei sowohl die Farbtöne als auch die Sättigung "spot-on" sind. Ausgelöst wird ohne merkliche Verzögerung, sodass auch bewegliche Motive scharf abgelichtet werden. Der Fokus arbeitet sehr zuverlässig und wird sehr schnell gesetzt. Nahaufnahmen liefern einen für große Sensoren typischen natürlichen Bokeh Effekt. Unterm Strich gibt es hier also nichts auszusetzen.
Im 108MP Modus liefert das Xiaomi 12T sehr große Bilder, in welche man weit hereinzoomen kann, bevor die Fotos dann matschig oder pixelig wirken. Für den Druck im Großformat oder dem nachträglichen Zuschneiden der Fotos eignet sich der Modus hervorragend. Bedenken sollte man allerdings, dass die Empfindlichkeit des Sensors im 108MP Modus deutlich in die Knie geht. Bei schwierigen Lichtverhältnissen sollte man darauf verzichten, da hier insbesondere Bildrauschen und vermatschte Details zum Problem werden. Bei guter Ausleuchtung sind die 108MP Modus aber klasse und können einen deutlichen Mehrwert bieten.
Durch die hohe Sensorauflösung liefert das Xiaomi 12T auch mit zweifachem Digitalzoom anständige Ergebnisse. Schwierige Lichtverhältnisse und aktives HDR können die Qualität zwar negativ beeinflussen, doch bei optimalen Bedingungen wird die Bildqualität kaum eingeschränkt. Erfreulich ist auch, dass der Digitalzoom selbst bei Nachtfotos noch ganz anständige Bilder liefert. Hier wirkt sich also die durch das Pixel Binning bedingte Lichtstärke des großen Sensors nochmal positiv aus.
Im Portrait Modus erzeugt das Xiaomi 12T einen Weichzeichnungs-Effekt im Hintergrund des Motivs. Der Modus zeigt sich bei schwierigen Umrissen und Tiefenverhältnissen nicht immer ganz genau. Nutzt den Portrait Modus mit Bedacht, denn häufig reicht der natürliche Bokeh Effekt der 108MP Kamera voll aus und sieht oft auch schöner aus als der künstliche Effekt.
Bei den Zusatzkameras spart Xiaomi mittlerweile seit Jahren und auch das Xiaomi 12T ist trotz des relativ hohen Preises keine Ausnahme. Die Ultraweitwinkel Kamera entspricht dem, was man auch in günstigen Mittelklasse Smartphones findet. 8MP Auflösung und ein fester Fokus liefern gute Schnappschüsse, mehr aber auch nicht. Bei wenig Licht steigt die UWW-Kamera schnell aus und sollte entsprechend in solchen Situationen nicht genutzt werden.
Die Makro Kamera ist ein schlechter Scherz. 2MP Auflösung und einen festen Fokus bietet das Xiaomi 12T hier, was man in identischer Form selbst in Budget Handys findet. Früher gab es mal bessere 5MP Tele-Makro Kameras in teureren Xiaomi Handys. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Da muss man sich schon die Frage stellen, warum Xiaomi überhaupt noch solche Kameras verbaut. Man könnte die eher schlechte Makro Kamera auch einfach weglassen, denn mit der 108MP Kamera und Zoom lassen sich deutlich schönere Makroaufnahmen erzeugen. Eine Daseinsberechtigung hat der Sensor also nicht und ist im Grunde nur eine Verschwendung von Ressourcen.
Der LED Blitz vom Xiaomi 12T sieht auf den ersten Blick aus wie ein Dual LED Blitz mit zwei Farben. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich dann allerdings, dass sich unter der Abdeckung nur eine einzelne LED befindet. Übermäßig hell ist der Blitz leider nicht, was aber durch die lichtstarke Hauptkamera ausgeglichen wird. In kleinen Räumen oder bei Nahaufnahmen entstehen perfekt ausgeleuchtete Bilder mit guter Detaildarstellung, keinem bis wenig Bildrauschen und richtig guter Farbabbildung. Bei größeren Räumen werden die Bilder etwas dunkler, sehen aber weiterhin ganz gut aus. Anfällig für Wackler ist das Xiaomi 12T mit Blitz nicht, was natürlich auch der optischen Bildstabilisierung geschuldet ist.
Nachtfotos gelingen mit dem Xiaomi 12T durch den lichtstarken Sensor ebenfalls sehr gut. Die Ergebnisse sind der Preisklasse absolut angemessen und selbst ohne den Nachtmodus erhält man schon sehr scharfe, detaillierte und helle Nachtfotos mit gefälliger Farbdarstellung. Erwähnenswert ist dabei auch, dass das Xiaomi 12T auch Motive meistert, an denen sich schon viele Smartphones die Zähne ausgebissen haben. Der Nachtmodus funktioniert auch gut und bringt je nach Motiv etwas mehr Lichtausbeute, eine leicht verbesserte Detaildarstellung und eine erhebliche Verbesserung des Dynamikumfangs mit sich. Nachteile hat der Nachtmodus keine, weshalb man ihn getrost für alle Nachtfotos verwenden kann, ohne experimentieren zu müssen.
Im Pro Modus unterstützt das Xiaomi 12T Belichtungszeiten bis 30 Sekunden, womit sich in Verbindung mit einem Stativ noch bessere Nachtfotos erzeugen lassen. Ob man nun alle Kamera-Einstellungen manuell setzt oder nur die Belichtungszeit, bleibt euch überlassen. Beides funktioniert recht gut. Die Testfotos unten wurden alle mit der Halbautomatik aufgenommen und können sich sehen lassen. Vor allem Laien, die sich mit manueller Fotografie nicht auskennen, dürften sich über die gute Halbautomatik freuen.
Die 20MP Frontkamera vom Xiaomi 12T überzeugt auf ganzer Linie. Der Sensor liefert sowohl bei Sonnenschein als auch bei schlechtem Wetter oder innerhalb von Gebäuden schöne Selfies mit guter Detaildarstellung, Farbwiedergabe und Lichtausbeute. Denkt aber daran, die Gesichtsverschönerung abzuschalten, sonst wird stark weichgezeichnet. Der Portrait Modus der Frontkamera funktioniert gut. Bei Nacht liefert die Kamera mit etwas Straßenbeleuchtung auch noch brauchbare Selfies. Der Bildschirm Blitz kann die Fotos zusätzlich etwas aufhellen, verbessert aber nicht zwingend die Bildqualität an sich.
Filmen kann das Xiaomi 12T mit dem 108MP Sensor in maximal 4k mit 30fps. 60fps stehen nur mit Full HD Auflösung zur Verfügung. Die Ultraweitwinkel Kamera kann in Full HD mit 30fps filmen. Bei der Frontkamera sind es Full HD und 60fps. Kodiert werden die Aufnahmen wahlweise in H.264 oder H.265 bzw. HEVC. Die Videoqualität der Haupt- und Frontkamera ist nicht überragend gut, aber doch anständig, was vor allem für den 4k Modus gilt. Positiv ist zu erwähnen, dass man auch beim Laufen sehr ruhige Aufnahmen erhält, da OIS und EIS kombiniert wird, was dann auch größere Wackler komplett eliminiert. Auch der Fokus arbeitet selbst mit kleinen Motiven sehr akkurat, schnell und neigt nie zum Pumpen. Bei Nacht entstehen mit dem Xiaomi 12T auch noch ganz brauchbare Bilder. Verbesserungswürdig ist allerdings der Ton der Videos. Die Lautstärke könnte noch eine Spur höher sein und man nimmt ein leichtes Hintergrundrauschen wahr.
Slow Motion Aufnahmen beherrscht das Xiaomi 12T in Full HD Auflösung mit drei Modi. Im 120fps und 240fps Modus entstehen "High Framerate" Videos mit der gewählten Framerate, die man dann nach Belieben abbremsen kann. Auch eine Tonspur ist vorhanden und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Der dritte Modus bietet 960fps. Hier gibt es dann die übliche Längenbegrenzung auf wenige Sekunden und man erhält nur bereits abgebremste Videos ohne Ton. Die Qualität der 960fps Aufnahmen liegt auch deutlich unter jener der 120fps oder 240fps Aufnahmen.
Kapazität (Angabe) | 5.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4.721mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | 120W Xiaomi AdaptiveCharge Fast-Charger im Lieferumfang enthalten |
Mit 5.000mAh ist das Xiaomi 12T üppig ausgestattet und liefert bei der Akkulaufzeit auch ab. Im Testzeitraum hielt eine Ladung mit 120Hz, Always-On Display und ausgewogener Performance Einstellung ohne Ausnahme mindestens einen Tag bis in die Nacht hinein. Bei weniger intensiver Nutzung der Kamera oder des GPS oder beim Verzicht auf Spiele kann man auch den Abend des zweiten Tages erreichen, rutscht dann aber in der Regel deutlich unter die 20% Marke. Für ein Smartphone dieser Leistungsklasse mit 120Hz und AOD sind das auf jeden Fall sehr gute Ergebnisse. Nutzt man das Display mit 60Hz und verzichtet auf das Always-On Display, lässt sich die Laufzeit natürlich deutlich verlängern. Zwei Tage Laufzeit sind dann auch mit intensiverer Nutzung möglich.
Bemerkenswert ist natürlich auch das 120W Fast-Charging, wobei man zunächst mal lobend erwähnen muss, dass dem Xiaomi 12T das 120W Netzteil beiliegt, was heutzutage ja nicht mehr bei allen Herstellern selbstverständlich ist. Wenn ihr das 120W Fast-Charging voll ausnutzen wollt, müsst ihr nach dem Anschließen des Netzteils die Benachrichtigung mit der Boost-Taste bestätigen. Anschließend lädt das Smartphone mit maximaler Leistung, was zwar zu einer deutlichen Erwärmung führt, im Gegenzug jedoch dafür sorgt, dass der Akku in nur 8 Minuten von 20% auf 75% und in 15 Minuten von 20% auf 100% geladen wird. Wenn es mal sehr schnell gehen muss, ist das Feature also Gold wert. Schade ist nur, dass es das schnelle 50W Wireless Charging anderer Xiaomi Oberklasse Geräte nicht auch ins Xiaomi 12T geschafft hat.
Das Xiaomi 12T hat im Test richtig Spaß gemacht und liefert ein äußerst stimmiges Gesamtpaket ab, welches zumindest zu den Aktionspreisen, die man mit wenig Geduld einfach ergattern kann, durchaus einen gewissen Schnäppchen-Charakter hat. Das Xiaomi 12T ist einfach gut ausgestattet und hat sich im Test keine gravierenden Schwächen geleistet. Sicherlich wäre es schön, wenn Xiaomi auf einen Metallrahmen setzen und ein IP-Rating bieten würde, doch abseits davon bekommt man mit dem Xiaomi 12T ein richtig gutes 5G Smartphone für sein Geld, welches vor allem in Sachen Effizienz punkten kann. Der Dimensity 8100 Ultra liefert einfach eine richtig gute Performance, welche auch anspruchsvolle Nutzer zufriedenstellen kann, ohne dabei übermäßig viel Strom zu verbrauchen oder viel Abwärme zu erzeugen. Hinzu kommen die wirklich guten Haupt- und Frontkameras, wobei insbesondere die OIS Stabilisierung des 108MP Sensors ein interessantes Merkmal ist. Abgerundet wird das Xiaomi 12T dann noch mit der Update Garantie, sodass zumindest in der Theorie auch einer langen Lebensdauer nichts im Wege steht. Eine Kaufempfehlung unsererseits ist unterm Strich auf jeden Fall drin.
Wer sich den Testebricht noch als Video ansehen möchte, findet diesen hier.
Kommentare 7
Im Bericht steht es von einem UKW Radio, meines hat jedenfalls keins.
Gruß Achim
Mal wieder ein toller,ausführlicher Test.
Wenn man mal die Hauptkamera berücksichtigt,ist diese eine merkbare Verbesserung zu der vom 11t?
Die war ja nicht unbedingt gut .