Mit seinem Mi 11 hat Xiaomi im Dezember 2020 das erste Snapdragon 888 Smartphone vorgestellt und Anfang Januar 2021 dann auch in China auf den Markt gebracht. Demnächst wird das Xiaomi Mi 11 auch bei uns in Deutschland erhältlich sein, was wir zum Anlass genommen haben, das Smartphone ausführlich im Alltag als Hauptgerät zu testen.
Für den Test haben wir auf die China Version zurückgegriffen, welche diesmal fast ohne Einschränkungen auch in Deutschland nutzbar ist. Das chinesische Mi 11 bietet nämlich Band 20 LTE und man muss lediglich auf ein paar 5G Frequenzen verzichten. Für den Test haben wir das Xiaomi Mi 11 mit der Xiaomi.eu Firmware genutzt. Hierbei handelt es sich um eine übersetzte und von Bloatware befreite Variante der China Firmware mitsamt Google Zertifizierung, Widevine L1 DRM und den Google Diensten.
Die China Version vom Xiaomi Mi 11 ist in den Farben Dunkelgrau, Weiß und Blau erhältlich, wobei jeweils mattes Gorilla Glass 5 für die Rückseite zum Einsatz kommt. Zudem gibt es Varianten mit einer Rückseite aus veganem Leder, sowie eine signierte "Lei Jun" Edition mit extravaganter hellblauer Rückseite. In Deutschland wird das Mi 11 zumindest zum Start ausschließlich in Dunkelgrau und Weiß mit Glasrückseite erhältlich sein.
Beim Speicher bietet das Xiaomi Mi 11 in Deutschland 8GB RAM und 128GB oder 256GB Festspeicher an. Die China Version ist zusätzlich noch mit 12GB RAM und 256GB Speicher erhältlich. Beim Import zahlt man für das Xiaomi Mi 11 in der China Version rund 550 bis 700€ (je nach Shop und Angebotslage). Die UVP der in Deutschland erhältlichen Global Version liegt bei 799,90€ bzw. 899,90€. Sparfüchse werden also den Import der China Version bevorzugen.
Und damit genug des Vorgeplänkels - stürzen wir uns in den Testbericht! Einen Video Test gibt es bei uns im YouTube Kanal.
In der China Version kommt das Xiaomi Mi 11 in einer überraschend dünnen Box daher. Das liegt schlichtweg daran, dass Xiaomi den Lieferumfang zusammengestrichen hat. In der Box findet man lediglich das Xiaomi Mi 11, eine SIM Nadel, eine transparente Hülle und die Dokumentation. Netzteil und USB Kabel sind nicht mehr Teil des Lieferumfangs. Damit zieht Xiaomi mit Apple gleich. Offiziell will man damit die Umwelt schonen. In Wahrheit geht es hier aber eher um Profit, denn die Umwelt wird durch diesen Schritt alles andere als geschont. Warum das so ist, könnt ihr in diesem Video vom Kollegen Mrwhosetheboss erfahen.
Immerhin: Bei der deutlich teureren Global Version vom Xiaomi Mi 11 hat man sich dann doch nicht getraut das Ladegerät wegzulassen. Hier liegt also wie gewohnt ein Netzteil und ein USB Kabel bei. Xiaomi setzt dabei sogar auf sein 55W GaN Netzteil, welches besonders kompakt und effizient ist. Wir haben das GaN Netzteil zu unserer China Version vom Mi 11 von TradingShenzhen dazu bekommen. Als regulärer Käufer müsst ihr für das Netzteil nochmal rund 40€ auf den Tisch legen.
Das komplette Unboxing Video zum Xiaomi Mi 11 findet ihr bei uns im YouTube Kanal.
Materialien | Rahmen: Metall (glänzend) Rückseite: Gorilla Glass 5 (Matt) oder veganes Leder Front: Gorilla Glass Victus |
Gewicht | 196g |
Abmessungen | 164,3 x 74,6 x 8,06mm Dicke mit Kamera: 11,3mm |
Optisch ist das Xiaomi Mi 11 ein überaus gelungenes Smartphone, welches direkt auf den ersten Blick äußerst hochwertig und gut verarbeitet wirkt. Der erste Eindruck täuscht auch nicht, denn selbst bei genauerer Begutachtung finden sich hier keine Ungenauigkeiten. Sämtliche Taile passen perfekt zusammen. Selbst beim Übergang der 3D Glasflächen zum Metallrahmen gibt es hier keine unregelmäßigen Spaltmaße oder Ähnliches. Lediglich ein leichtes Wackeln / Klappern der Hardware-Tasten kann man bemängeln. Obwohl der Metallrahmen links und rechts sehr schmal ausfällt, hinterlässt das Mi 11 beim Biegetest einen robusten Eindruck.
Während sich die Rückseite des Xiaomi Mi 11 in sanft-matter Optik präsentiert, wurde dem Metallrahmen ein glänzendes Finish verpasst. Insgesamt empfinden wir das als gute Mischung, welche das Design etwas "aufheitert" und insgesamt klasse aussieht. Während der Rahmen links und rechts abgerundet ist, um ein weiches Handgefühl zu erzeugen, ist er oben und unten abgeflacht. Dieses Designelement kennen wir bereits von früheren Xiaomi Smartphones und auch beim Mi 11 sorgt es wieder für einen interessanten Look. Neu hinzugekommen ist beim Xiaomi Mi 11 eine Verbreiterung des Rahmens im Bereich der Hardware Tasten. Diese schmiegt sich in eine entsprechende Aussparung in der Rundung der Glasrückseite.
Die Rückseite besteht beim Xiaomi Mi 11 aus Gorilla Glass 5, wie der Webseite von Corning zu entnehmen ist. Xiaomi selbst wirbt zum Zeitpunkt des Tests ausschließlich mit Gorilla Glass Victus, welches jedoch nur auf dem Display zum Einsatz kommt. Das empfinden wir als etwas irreführend. Das Glas auf der Rückseite ist beim Xiaomi Mi 11 mattiert. Damit glänzt und spiegelt es nicht, sondern schimmert lediglich ein wenig. In der Hand fühlt sich das ganze dann eher wie Metall an und kaschiert zusätzlich Fingerabdrücke und macht das Finish weniger anfällig für Kratzer. Der Grip profitiert davon beim Xiaomi Mi 11 jedoch nicht, da das matte Finish überdurchschnittlich fein ausfällt. Aus der Hand rutscht das Mi 11 also genauso leicht wie jedes andere Smartphone aus Glas. Aus diesem Grund empfehlen wir dringend die Nutzung einer Hülle, sofern ihr dafür bekannt seid, euer Smartphone öfters fallen zu lassen.
Das Aussehen der Rückseite sorgt beim Xiaomi Mi 11 übrigens für frischen Wind. Xiaomi hat viel zu lange dieselbe Designsprache verwendet und setzt endlich mal wieder auf ein völlig neu designtes Kameramodul. Dieses unterteilt sich in drei verschiedene Kamerabuckel, welche ineinander angeordnet sind. Der erste Buckel beherbergt den Blitz und die Makro Kamera sowie den zweiten Buckel. Dieser enthält die Weitwinkel Kamera sowie den dritten Buckel. Dieser ist rund und mit einem silbernen Metallrahmen eingefasst. Hierin versteckt sich dann final die 108MP Kamera mit ihrer großen Linse. Das ganze sieht optisch sehr interessant und durchaus schick aus.
Einen dicken Nachtel hat das Design aber: Gefühlt steht das Modul von allen Xiaomi Smartphones am weitesten aus der Rückseite hinaus. Xiaomi ist ja bekannt dafür, kein Händchen für flache Kameras zu haben, doch beim Xiaomi Mi 11 treibt man es wirklich auf die Spitze. Zur Verdeutlichung: Das Smartphone ist nur 8,06mm dünn. Nimmt man nun das Kameramodul dazu, landet man plötzlich bei 11,3mm. In der Hosentasche spürt man das Modul deutlich (sofern keine Hülle genutzt wird) und auch auf dem Tisch liegt das Mi 11 dadurch schief, was nicht nur komisch aussieht, sondern bei der Bedienung auch für ein deutliches Wackeln sorgt.
Einen immer wieder von uns geäußerten Kritikpunkt hat man beim Xiaomi Mi 11 ebenfalls nicht abgestellt. Die Lautstärke-Wippe befindet sich nach wie vor über der Power Taste und damit recht weit oben am Smartphone. "Volume Down" erreicht man zwar noch relativ problemlos, doch "Volume Up" ist ohne Umgreifen kaum zu erreichen. Wir würden wie immer die Platzierung der Tasten auf der gegenüberliegenden Seite bevorzugen.
Größe | 6,81" |
Auflösung | 3200 x 1440 (WQHD+) |
Technologie | Flexible AMOLED 900 Nits (Typ) / 1500 Nits (HDR Peak) 10-Bit Farbtiefe, 100% DCI-P3, JNCD≈ 0,38, ΔE≈ 0,41 HDR10(+), 120Hz (VRR: 30/60/90/120Hz) |
Anzahl Berührungspunkte | 10 (480Hz Abtastrate) |
Gehärtetes Glas | Gorilla Glass Victus |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Das Display ist beim Xiaomi Mi 11 abermals größer geworden und kommt nun mit einer Diagonalen von 6,81 Zoll daher. Die einhändige Bedienung wird dadurch noch weiter erschwert. Eine durchschnittlich große Hand wird bei normaler Halteposition in etwa die Mitte des Bildschirms erreichen können. Zur Erleichterung der Einhändigen Bedienung bietet das Xiaomi Mi 11 einen "Einhand Modus". Aktiviert man diesen, wird das Bild auf wahlweise 3,5", 4,0" oder 4,5" verkleinert. Der Einhand Modus lässt sich jedoch nur mit On-Screen Tasten bequem aktivieren. Im Vollbild Modus muss man den Umweg über den "Berührungs Assistenten" nehmen, welcher dann zusätzlich aktiviert werden muss.
Die irrsinnige Größe des Bildschirms ist allerdings so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den wir am Display des Xiaomi Mi 11 finden können. Das verbaute Panel wird dem Flaggschiff Charakter absolut gerecht. Das flexible AMOLED Panel wird nicht nur für die Curved Optik an der linken und rechten Seite genutzt, sondern auch zur weiteren Reduktion des Displayränder. Das Panel ist quasi am unteren Bildschirmrand umgeklappt und erst dort mit der Elektronik verbunden. Apple nutzt den Trick schon eine Weile und nun eben auch Xiaomi. Damit hat sich der untere Displayrand auf ein Minimum reduziert und sorgt für eine absolut symmetrische Optik.
Zudem handelt es sich bei dem Panel im Xiaomi Mi 11 um ein Display mit 10-Bit Farbtiefe. Damit kann das Display mehr Farben mit feineren Abstufungen darstellen, erreicht eine vollständige Abdeckung des DCI-P3 und bietet Top Werte im Bereich JNCD (Just Noticeable Color Difference). Natürlich unterstützt es auch die Wiedergabe von HDR Inhalten, wobei HDR10 und HDR10+ unterstützt wird. Die Refresh Rate des Displays wird dynamisch zwischen 30, 60, 90 und 120Hz gesteuert - je nach Inhalt. Die Helligkeit erreicht unter Sonnenlicht bis zu 900 Nits, was mehr als genug für problemloses Ablesen selbst an hellen Sommertagen ist. Bei HDR Inhalten kann sogar eine Peak Helligkeit von satten 1500 Nits erreicht werden, was dann regelrecht unangenehm hell ist.
Was den Touch Screen angeht, hat Xiaomi beim Mi 11 exzellente Arbeit geleistet. Das Wichtigste zuerst: Das Curved Display macht keine Probleme was Fehleingaben betrifft. Die Handballenerkennung wurde perfekt umgesetzt und uns sind im Testzeitraum von über einer Woche keine ungewollten Eingaben untergekommen. Auch sonst punktet das Xiaomi Mi 11 in Sachen Touch Screen mit einer exzellenten Performance. Die weitere Anhebung der Abtastrate auf 480Hz merkt man deutlich.
Das Mi 11 ist das erste Smartphone mit 480Hz Touch Screen welches wir im Test haben. Ohne zu übertreiben, hatten wir noch nie ein derart reaktionsfreudiges Display unter den Fingern. Klar ist auch ein 240Hz Touch Screen schnell, doch 480Hz verfeinert das Gefühl einer direkten Interaktion mit den Inhalten nochmals, lässt schnelles Schreiben noch flüssiger erscheinen und führt auch beim Spielen (vor allem in Shootern) subjektiv für ein nochmals verbessertes Gefühl von Präzision und Kontrolle über das Spielgeschehen.
An der Glasoberfläche haben sich auch keine Schwächen gezeigt. Die Gleitfähigkeit ist sehr gut, sodass man das Gerät auf einem Tisch ohne Gegenhalten bedienen kann. Abdrücke lassen sich auf der Oberfläche nur geringfügig nieder, sodass man nicht ständig putzen muss. Meistens reicht dann auch einmal mit dem Ärmel drüber zu gehen, um leichte Schmierer los zu werden. Auch in Sachen Kratzer scheint das Gorilla Glass Victus einen guten Dienst zu verrichten. Nach einer Woche im Alltag sehen wir weder tiefe Kratzer noch feine Micro Kratzer. Auch mutwilliges Reiben des Displays auf einem Tisch hat keine Spuren hinterlassen. Trotzdem gilt wie immer: Wer auf Nummer Sicher gehen will, nutzt trotzdem eine Schutzfolie.
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 888 (5nm) 4x ARM Cortex A55 @1,804GHz 3x ARM Cortex A78 @2,419GHz 1x ARM Cortex X1 @2,841GHz |
GPU | Adreno 660 |
RAM | 8GB / 12GB (nur CN) LPDDR5 Quad-Channel Durchsatz: 57,2GB/s |
Speicher | 128GB / 256GB UFS 3.1 Lesen: 1409MB/s | Schreiben: 715MB/s |
Micro SD | Kein Micro SD Slot |
Fingerabdruck Scanner | Ja (im Display) |
Sensoren | Annäherung, Beschleunigung, Magnetfeld, Ausrichtung, Gyroskop, Kompass, Umgebungslicht (x2), Luftdruck (Barometer), Gravitation, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, lineare Beschleunigung, Neigung |
Besonderheiten | USB-C 2.0, USB OTG, kein 3,5mm Anschluss, Infrarot Blaster, Always-On Display, Stereo Lautsprecher (Harman Kardon), Stereo Mikrofon |
Im Xiaomi Mi 11 werkelt der neue Snapdragon 888 von Qualcomm. Tatsächlich war das Mi 11 in China das erste Smartphone mit dem neuen Flaggschiff SoC von Qualcomm. Auf dem Papier gehört der Snapdragon 888 zu den aktuell leistungsfähigsten Smartphone Prozessoren in der Android Welt. Xiaomi selbst verspricht Antutu Ergebnisse von bis zu 740k Punkten. Gepaart wird der Chip nicht nur mit schnellem Festspeicher (UFS 3.1) für eure Apps und Daten, sondern auch mit schnellem LPDDR5 RAM inklusive Quad Channel Anbindung, womit das Xiaomi Mi 11 einen Arbeitsspeicher Durchsatz von satten 57,2GB/s erreicht. Das ist schneller als die meisten PCs.
Leider hat sich jedoch im Alltagstest herausgestellt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Der Snapdragon 888 ist ein eher problematisches SoC und darunter leidet das Xiaomi Mi 11. Eines gleich vorweg: Das Xiaomi Mi 11 ist natürlich keinesfalls langsam oder in irgend einer Art und Weise ein schlechter Performer, wenn es um die Geschwindigkeit geht. Das eigentliche Problem das wir mit dem Smartphone bzw. dem Snapdragon 888 haben ist, dass er die potentielle Leistung nicht richtig entfalten kann. Darauf wollen wir im folgenden etwas tiefer eingehen.
Die ersten Fragezeichen kamen auf, als wir auf dem Xiaomi Mi 11 den Antutu Benchmark laufen ließen. Der Akkustand befand sich zu dem Zeitpunkt knapp über 50%. Das Ergebnis des Benchmarks belief sich auf magere 619.000 Zähler. Zur Einordnung: Das ist nur geringfügig mehr, als ein gut gekühlter Snapdragon 865 erreicht. Ein weiterer Antutu Benchmark wurde dann am Netzteil durchgeführt. Hier hat das Xiaomi Mi 11 immerhin 671.000 Zähler erreicht. Schon besser, aber eben immer noch deutlich weniger, als der Snapdragon 888 theoretisch erreichen könnte. Übrigens: Das Phänomen tritt bei allen Benchmarks auf, also auch im Geekbench, 3DMark, GFXBench oder PCMark. Die Ergebnisse sind am Netzteil deutlich besser (20 bis 40%) als wenn das Xiaomi Mi 11 mit Akku läuft.
Es scheint also, als würde der Prozessor über ein Power Limit gedrosselt werden, wenn der Akku bereits ein Stück weit entladen ist. Beim Vorgänger Snapdragon 865 gab es so ein Verhalten nicht. Hier konnte man auch mit 50% Ladestand noch problemlos einen Benchmark mit gutem Ergebnis durchführen. Damit erklärt sich allerdings nicht der nach wie vor zu niedrige Antutu Score am Netzteil. Dies deutet wiederum auf Thermal Throttling hin. Und in der Tat ist Thermal Throttling mit das größte Problem vom Snapdragon 888 und damit auch dem Xiaomi Mi 11. Lassen wir den Antutu Benchmark bei -18°C im Gefrierfach laufen, erreichen wir plötzlich zwischen 720.000 und 730.000 Punkte. Lässt man den Antutu Benchmark bei Zimmer Temperatur laufen (21°C), merkt man auch sehr deutlich wie sich das Smartphone erwärmt. Binnen zwei Minuten wird die Rückseite und der obere Teil des Rahmens vom Xiaomi Mi 11 extrem warm. Das kann sogar soweit gehen, dass es etwas unangenehm wird. Kein Wunder also, dass der Prozessor drosselt. Die Wärme kann einfach nicht schnell genug abgeführt werden, was angesichts des Designs nicht weiter verwundert. Das Problem sehen wir hier aber ausdrücklich nicht bei Xiaomi, sondern eher bei Qualcomm, welche beim Snapdragon 888 daneben gegriffen haben. Ja, auch Qualcomm liefert gelegentlich mal schlechtere Chips. Zuletzt hatten wir das Thema beim Snapdragon 810, welcher ebenfalls massive Probleme mit Thermal Throtting hatte.
Wie krass das Thermal Throttling beim Snapdragon 888 ausfällt, merkt man spätestens dann, wenn man mal die nützliche App "CPU Throttle Test" laufen lässt. Diese lastet alle CPU Kerne (nicht die GPU!) aus und verfolgt dann wie sich die Rechenleistung der CPU entwickelt. Die Leistung wird dann über einen Graphen visualisiert. Zudem sieht man die aktuellen Daten der CPU Kerne, was den Takt angeht. Die Ergebnisse die sich hier zeigen sind erschreckend. Der erste CPU Kern, der nach wenigen Sekunden den Takt reduziert, ist der Cortex X1. Dem folgen dann die Cortex A78 Kerne. Lediglich die schwachen Cortex A55 Kerne können ihren Takt von 1,8GHz durchgehend halten. Nach 10 Minuten Throttle Test sinkt der Takt des Cortex X1 Kerns von 2,84GHz auf 1,67GHz. Der Takt der Cortex A78 Kerne sinkt von 2,41GHz auf 1,44GHz.
Auf die CPU Leistung des Snapdragon 888 hat das massive Auswirkungen. Schon nach zwei bis drei Minuten Drossel-Test sinkt die Leistung des Prozessors auf unter 80% des Maximums ab. In den folgenden Minuten geht es dann stetig weiter bergab. Kurzzeitig geht es runter auf fast 50% der Maximalleistung. Und das wohlbemerkt mit reiner CPU Last. Die GPU wird hierbei noch gar nicht ausgelastet. Wenn CPU und GPU (z.B. in Spielen) gefordert werden, dürfte das Drosseln schneller und heftiger einsetzen. Hinzu kommt, dass wir aktuell Winter haben. Im Sommer dürfte sich die Problematik durch steigende Umgebungstemperaturen noch verschärfen. Für den Nutzer des Xiaomi Mi 11 ist das im übrigen auch alles andere als angenehm. Im Throttle Test wurde das Xiaomi Mi 11 richtig unangenehm heiß. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie sich das Gehäuse im Sommer bei Temperaturen von 30° oder mehr anfühlt.
All das führt folglich zum Schluss, dass der Snapdragon 888 seinen potentiellen Leistungszuwachs nur begrenzt ausspielen kann. Über kurze Peak-Lasten ist das SoC sicherlich von Vorteil, denn hier kann er ein deutliches Leistungsplus gegenüber dem Vorgänger (Snapdragon 865) vorweisen. Doch sobald es um längere Lastsituationen geht, sind die Vorteile gering bis kaum noch vorhanden. Das gilt vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass selbst der Snapdragon 865 heutzutage nicht ansatzweise voll ausgereizt wird. Einen deutlich spürbaren Unterschied gibt es im Alltag also nicht. Am Ende macht es also wenig Sinn, nur der Performance wegen zum Snapdragon 888 zu greifen, wenn man für weniger Geld Flaggschiffe aus dem Vorjahr mit Snapdragon 865 bekommt. Man verpasst schlichtweg nichts, ja hat am Ende sogar Vorteile. Der Snapdragon 865 drosselt je nach Handy kaum bis gar nicht, braucht deutlich weniger Strom und heizt das Smartphone nicht so stark auf. Und nochmal: Das ist explizit kein Problem des Xiaomi Mi 11 sondern liegt am Snapdragon 888 an sich. Auch andere Smartphones mit dem Chip haben mit der Abwärme zu kämpfen. Lösen lässt sich das nur, wenn die Hersteller dickere Smartphones mit besseren Kühlsystemen bauen. Optimal wäre ein kleiner Lüfter.
Apropos aufheizen: Das Xiaomi Mi 11 wird nicht nur in Spielen, Benchmarks oder dem Throttle Test ungewöhnlich warm. Auch im normalen Alltag ohne große Last erwärmt sich das Xiaomi Mi 11 sehr deutlich. Surft man eine Weile mit mehreren Tabs in Chrome, spürt man recht schnell, wie sich das Gerät deutlich erwärmt. Das ist dann noch nicht unangenehm, aber eben deutlich spürbar. Solch ein Verhalten ist uns bei keinem Snapdragon 865 basierten Smartphone im Vorjahr untergekommen. Diese bleiben bei anspruchsloser Alltagsnutzung kühl. Erst wenn man das Display von 120Hz auf 60Hz stellt, wird das Xiaomi Mi 11 weniger warm. Kühl bleibt es erst dann, wenn man zusätzlich noch die Displayauflösung auf FHD+ herabsetzt.
Die folgenden Benchmarks wurden am Netzteil ausgeführt und repräsentieren somit nicht die Alltagsleistung bei etwas weiter entladenem Akku. Auf zusätzliche Kühlung wurde aber verzichtet. Das Smartphone lag auf einem Holztisch bei 21° Raumtemperatur. Jeder Benchmark wurde von uns in einem Abstand von 30 Minuten doppelt ausgeführt um zufällige Ausreißer nach unten auszuschließen. Von den zwei Durchläufen wurde dann jeweils das höchste Ergebnis für den Screenshot genutzt.
Doch genug zum Prozessor, wenden wir uns noch der restlichen Ausstattung vom Xiaomi Mi 11 zu. Angefangen beim Speicher bietet das Mi 11 hier schnellen UFS 3.1 Speicher für eure Apps und Daten. Dieser erreicht im sequenziellen Benchmark rund 1,4GB/s beim Lesen sowie 715MB/s beim Schreiben. Damit ist der Speicher kein Flaschenhals und sorgt für sehr flotte Ladezeiten beim Öffnen von Apps. Erweitern kann man ihn jedoch wie gewohnt nicht. Hinzu kommen noch 8GB LPDDR5 Arbeitsspeicher beim EU Modell und bis zu 12GB beim chinesischen Modell. Hier erreicht das Xiaomi Mi 11 dank flotter Quad Channel Anbindung einen Durchsatz von 57,2GB/s. Damit liegt das Xiaomi Mi 11 deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahres-Flaggschiffe und sorgt für eine astreine Multitasking Performance und äußerst geringe Verzögerungen beim Aufrufen von Apps die bereits im RAM liegen.
Die Sensor-Ausstattung ist beim Xiaomi Mi 11 umfassend und bewegt sich auf dem durchschnittlichen Standard vom High-End Segment. Neben Kompass und Gyroskop (beide funktionieren ohne Einschränkungen), bietet das Mi 11 ein Barometer und gleich zwei Lichtsensoren zur Steuerung der Displayhelligkeit. Wird ein Sensor verdeckt, springt der zweite Sensor ein. Der Fingerabdruck Sensor befindet sich wie gewohnt im Display und arbeitet auf optischer Basis. Hier merkt man allerdings deutlich die hohe Pixeldichte, welche es für den Sensor schwerer macht, den Fingerabdruck zu erkennen. Bei ca. einem Drittel der Entsperrversuche sind zwei Anläufe nötig. Da hat es auch nicht geholfen, den Finger doppelt einzuscannen. Der Sensor im Mi 11 ist auch minimal langsamer als wir es im High-End Segment gewohnt sind. Natürlich gibt es auch Face Unlock, was durchweg gut funktioniert und somit die schnellere und zuverlässigere Alternative zum Fingerabdruck Sensor darstellt.
Auf einen Infrarot Blaster muss man beim Xiaomi Mi 11 nicht verzichten. Dieser befindet sich im oberen Rahmen und kann mit der Mi Remote App zur Steuerung diverser Gerätschaften genutzt werden. Auf eine Status LED verzichtet das Xiaomi Mi 11 zugunsten eines Always-On Displays. In diesem Fall sehen wir das jedoch kritisch, da man das AOD beim Mi 11 aufgrund des hohen Energieverbrauchs besser deaktiviert lässt. Eine LED zur Darstellung von Benachrichtigungen als Backup wäre also eine sinnvolle Zugabe gewesen. Kritik gibt es zudem für den USB Anschluss vom Xiaomi Mi 11. Abermals setzt Xiaomi nur auf USB 2.0. USB 3.1 Ports sind im High-End Segment eigentlich längst Standard. Für uns ist es unverständlich, wie Xiaomi heutzutage noch auf die Idee kommt, ein Smartphone das bis zu 900€ kostet, ohne USB 3.1 auszuliefern.
Variante | MIUI 12.5 (Xiaomi.eu ROM) |
Android Version | Android 11 Sicherheitspatch im Test: Februar 2021 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | ClearKey CDM, Widevine L1 |
Bloatware | Nein (außer Google Apps) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja |
Schadsoftware | Nein |
Da wir wie erwähnt die China Version des Xiaomi Mi 11 zum Testen erhalten haben (im Testzeitraum war die Global Version noch nicht lieferbar), haben wir das Smartphone mit der Xiaomi.eu Firmware getestet. Hierbei handelt es sich um eine übersetzte Version der China Version von MIUI, welche zusätzlich mit den Google Apps ausgestattet ist und von der chinesischen Bloatware befreit wurde. Im Falle des Xiaomi Mi 11 erhält die Xiaomi.eu ROM sogar OTA Updates, kommt mit Google Zertifizierung daher und bietet sogar Widevine Level 1. Somit lässt sich das chinesische Mi 11 mit dieser Firmware komplett ohne Einschränkungen nutzen. Auch mit den Google Diensten gibt es keinerlei Probleme und Apps die darauf aufbauen lassen sich reibungslos nutzen. Insgesamt bekommt man hier also dieselbe Nutzererfahrung, wie sie auch bei einer MIUI Global ROM geboten wird. Vorteile sind dabei der Wegfall diverser Bloatware sowie der Facebook Dienste, welche Xiaomi grundsätzlich im System verankert. Diese sind bei der Xiaomi.eu ROM ebenfalls entfernt worden.
Wer sich für die China Version entscheidet, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass das Smartphone solange nicht sinnvoll nutzbar ist, bis man die Xiaomi.eu ROM aufgespielt hat. Seit MIUI 12.5 lassen sich auf der China Version von MIUI die Google Dienste nicht mehr nachinstallieren. Somit muss man darauf verzichten, bis man den Bootloader des Smartphones entsperrt hat, um anschließend die Xiaomi.eu ROM via Fastboot zu flashen. Das Entsperren des Bootloaders muss von Xiaomi genehmigt werden. Die Wartezeit dafür beträgt unserer Erfahrung nach zwischen 7 und 30 Tage.
Alternativ dazu könnt ihr euch das Xiaomi Mi 11 natürlich auch direkt als Global Version kaufen. In Deutschland wird das Mi 11 ab Mitte März lieferbar sein. Hier bekommt ihr dann eine offizielle Global Firmware und könnt euch das Entsperren des Bootloaders sparen. Dafür ist dann aber der übliche Aufpreis der offiziellen Global Varianten fällig (128GB = 799€ / 256GB = 899€). Eventuell bieten TradingShenzhen und andere Shops künftig auch direkt China Versionen vom Mi 11 mit vorinstallierter Xiaomi.eu ROM an. Zum Zeitpunkt unseres Tests war dies nur bei CECT-Shop der Fall. Sicherlich wird in den nächsten Monaten auch die offizielle Global Version zu günstigeren Preisen bei chinesischen Resellern zu haben sein. Bis dahin wird es aber erfahrungsgemäß noch etwas dauern.
Mobilfunk | China Version 2G: B2/3/5/8 (BC0) 3G: B1/2/4/5/6/8/19 (BC0) 4G: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/18/19/20/26/28A/34/38/39/40/41/42 5G: n1/3/28a/41/77/78/79 4×4 MIMO | HPUE | HO RxD Global Version 2G: B2/3/5/8 (BC0) 3G: B1/2/4/5/6/8/19 (BC0) 4G: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/20/28A/32/38/40/41/42/66 5G: n1/3/5/7/8/20/28/38/41/77/78/79 4×4 MIMO | HPUE | HO RxD |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax 2x2 MIMO / 8x8 Sounding MU-MIMO |
Bluetooth | Bluetooth 5.2 AAC / LDAC / LHDC |
NFC | Ja (Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS (L1+L5), A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo (E1+E5A), QZSS |
Je nachdem ob ihr euch beim Xiaomi Mi 11 für die Global Version oder die China Version entscheidet, habt ihr Vor- und Nachteile. Ein Pluspunkt bei der China Version ist die größere Frequenzabdeckung für LTE. Wer international unterwegs ist, wird hier vor allem im asiatischen und amerikanischen Raum weniger Einschränkungen in ausländischen Netzen haben. Alle für den ländlichen Raum wichtigen Frequenzen in Deutschland (B8, B20, B28) werden von beiden Varianten des Xiaomi Mi 11 unterstützt. Gleiches gilt auch für 2G und 3G. Hier gleichen sich die China und Global Versionen. Einen deutlichen Unterschied gibt es allerdings bei der 5G Unterstützung. Hier hat die China Version das Nachsehen und wird in Europa nicht in allen 5G Zellen nutzbar sein. Wer also auf 5G innerhalb Europas und Deutschland Wert legt, sollte die Global Version kaufen.
Was den Empfang angeht, haben wir beim Xiaomi Mi 11 keinerlei Einschränkungen beobachtet. In 2G, 3G und 4G Netzen liefert das Smartphone auch innerhalb von Gebäuden eine gute Signalstärke. Carrier Aggregation funktioniert reibungslos und ermöglicht je nach Standort schnelle Datenraten jenseits der 100Mbit/s. Verschiedene Arten das Smartphone zu halten führen nicht zu dramatischen Einbrüchen des Signals. In Gegenden mit schwächerer Abdeckung kam es zu keinen unerwarteten Abbrüchen. Insgesamt ist der Mobilfunk-Empfang also erstklassig.
Im WLAN unterstützt das Xiaomi Mi 11 alles bis rauf zum AX-Standard (WiFi 6). Im WLAN Speedtest zwischen Router (Fritz!Box 6660 Cable) und Smartphone haben wir direkt neben dem Router einen maximalen Durchsatz von 723Mbit/s bei einem ausgewiesenen Link Speed von 1200Mbit/s gemessen. Ein Stockwerk unter dem Router verbleibt das Xiaomi Mi 11 im 5GHz Band und erreicht weiterhin sehr gute 192Mbit/s. Auch der WLAN Empfang ist damit exzellent.
Bluetooth wird in Version 5.2 unterstützt und hat mit diversen Endgeräten reibungslos zusammengearbeitet. Für Kopfhörer werden die Codecs AAC, LDAC und LHDC unterstützt. NFC funktioniert mit dem Xiaomi Mi 11 ebenso reibungslos. Dank Google Zertifizierung kann man mit dem Smartphone sogar Google Pay nutzen, was nicht nur für die Global Version, sondern mit Xiaomi.eu ROM auch für die China Version gilt.
Im GPS Test haben wir mit der GPS Test App einen schnellen ersten Fix erreicht. Selten werden hier bis zu 60 Satelliten erfasst. In den meisten Fällen sind es um die 50 Satelliten. Die Signalstärke ist exzellent und erlaubt so genaues Navigieren aber auch Tracking. Im Test hat das sowohl bei gutem als auch schlechtem Wetter perfekt funktioniert. Zudem gab es weder in der Hosentasche noch in einem Fahrzeug Abweichungen von der Strecke.
Lautsprecher | Stereo (Harman Kardon, Rahmen oben + unten) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | Kein 3,5mm Anschluss, Harman Kardon Pro Audio Sound Enhancer, System Equalizer |
Im Audio Bereich hat sich Xiaomi für das Mi 11 etwas besonderes ausgedacht und kooperiert für die Medien Lautsprecher mit Harman Kardon. Dafür setzt Xiaomi erstmals auf Stereo Lautsprecher mit dedizierten Treibern. Für den Stereo Effekt sorgt also nicht der Telefonhörer, sondern ein separater zweiter Lautsprecher im oberen Rahmen. Das ganze lohnt sich auch tatsächlich, denn das Xiaomi Mi 11 liefert nicht nur einen nochmals intensiveren Stereo Effekt, sondern noch dazu einen deutlich verbesserten Klang.
Durch die Platzierung des zweiten Lautsprechers im oberen Rahmen, ist mehr Platz vorhanden um einen größeren Lautsprecher unterzubringen. Das sorgt insgesamt für einen kräftigeren Sound und eine höhere Lautstärke, ohne dass der Klang unangenehm wird. Tatsächlich kann man mit dem Xiaomi Mi 11 problemlos einen Film über die internen Lautsprecher ansehen, ohne dass der Spaß dabei verloren geht. Auch nebenher Musik über die Lautsprecher zu hören macht durchaus Spaß. Dafür gibt es einen Daumen nach oben!
Verzichten muss man aber auch beim Xiaomi Mi 11 wieder auf den 3,5mm Anschluss. Auch einen Adaper von USB Typ-C auf 3,5mm Klinke legt Xiaomi längst nicht mehr bei. Da jedoch mittlerweile USB-C und Bluetooth Kopfhörer fast schon zum Standard geworden sind, werden wohl eher wenige den 3,5mm Anschluss oder den Adapter vermissen. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt das Fehlen aber trotzdem, da es einfach keinen wirklich triftigen Grund dafür gibt.
Was die Telefonie betrifft, leistet das Xiaomi Mi 11 exzellente Arbeit - das darf man in der Preisklasse aber auch erwarten. Sowohl Klarheit, Tonqualität als auch Geräuschunterdrückung funktionieren reibungslos. Darüber hinaus kann das Xiaomi Mi 11 mit VoLTE und VoWiFi umgehen. Beide Funktionen stehen ohne das Eingeben von Codes in den Einstellungen zur Verfügung. Im O2 Netz war beides nach dem Aktivieren sofort funktionsfähig und problemlos nutzbar. Der jeweilige Status von VoLTE oder VoWiFi wird neben der Netzanzeige im Infobereich des Systems dargestellt.
Hauptkamera | 1. Sensor: 108MP Samsung S5KHMX f/1.85 OIS 2. Sensor: 13MP OmniVision OV13B10 123° UWW f/2.4 3. Sensor: 5MP Samsung S5K5E9 Telemakro (3-10cm) f/2.4 Video: 8k30 / 8k24 / 4k60 / 4k30 / FHD60 / FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 Filmen mit HDR: 4k (HDR10+) / 8k (HDR10) |
Frontkamera | 1. Sensor: 20MP f/2.2 Video: FHD60 / FHD30 / HD30 Codec: H.264 / H.265 |
Blitz | Dual LED (zweifarbig) |
Fokus | PDAF / CDAF Hybrid |
Slow Motion | HD120 (HSR) / FHD120 (HSR) / HD480 / FHD480 |
Im Xiaomi Mi 11 stecken ausnahmsweise mal etwas weniger Kamera Sensoren. So stecken in der Hauptkamera drei einzelne Kameras und für Selfies gibt es eine einzelne Kamera in Punch Hole Ausführung. Die Hauptkamera setzt für ihren Hauptsensor auf einen alten Bekannten: Der 108MP Samsung S5KHMX kam bereits im Xiaomi Mi Note 10 (Pro) zum Einsatz und greift im Xiaomi Mi 11 auf OIS zur Bildstabilisierung zurück. Weiterhin gibt es eine 13MP Ultraweitwinkel Kamera mit einem Blickwinkel von 123° sowie eine 5MP "Telemakro" Kamera mit einem dynamischen Autofokus zwischen 3 bis 10cm Abstand zum Motiv. Was das Kamera Setup sowie die verschiedenen Modi vom Mi 11 leisten, sehen wir uns nun im Detail an.
Na, wer erinnert sich noch an das Xiaomi Mi Note 10 und seine Kamera Problematik? Richtig, auch hier kam der 108MP Sensor zum Einsatz, welcher auch im Xiaomi Mi 11 zum Einsatz kommt. Damals kamen wir zum Schluss, dass der Sensor kaum einen Mehrwert bietet, ja sogar schlechter abschneidet als gut optimierte 48MP oder 64MP Sensoren. Dazu hatten wir auch Vergleiche mit dem erheblich günstigeren Redmi Note 8 Pro geliefert. Dessen Bilder zeigten eine wesentlich bessere Darstellung weiter entfernter Details, wodurch die Bilder erheblich klarer, schärfer und weniger verwaschen wirken als dies beim Mi Note 10 der Fall war. Und das sogar noch unter unfairen Bedingungen: Bei den Vergleichsbildern hatte die 64MP Kamera vom Redmi Note 8 Pro weniger Licht zur Verfügung als die 108MP Kamera vom Mi Note 10.
Wer nun glaubt, dass dies ein temporäres Software Problem war oder einfach nur dem Mittelklasse SoC geschuldet ist, der irrt. Wie sich in der Testphase gezeigt hat, leidet das Xiaomi Mi 11 unter exakt derselben Problematik. Damit ist klar, dass dies dem Sensor geschuldet ist. Die 108MP sind einfach nur ein Marketing Gimmick und bieten in der Praxis keinen Mehwert. Gut optimierte 48MP oder 64MP Kameras machen die besseren Bilder. Aus diesem Anlass gibt es deshalb eine Neuauflage der obigen Crop Vergleiche. Auch dabei haben wir wieder (weil's so schön ist) den Vergleich für die kleineren Kameras unfair gestaltet und uns Beispielbilder aus dem Archiv gepickt, welche im Gegensatz zum Xiaomi Mi 11 mit weniger Licht gesegnet waren. Um die Bilder in voller Größe zu sehen, klickt bitte darauf und öffnet sie dann per Rechtsklick in einem neuen Tab.
Das erste Bild mit dem Herz zeigt einen Vergleich zwischen dem Poco F2 Pro (64MP, 300€) und dem Xiaomi Mi 11. Das rechte Bild stammt vom Poco F2 Pro, links ist das Bild vom Xiaomi Mi 11. Obwohl es sich hier um eine Nahaufnahme handelt, hinkt der 108MP Sensor vom Mi 11 in Sachen Detailabbildung dem 64MP Sensor deutlich hinterher. Dasselbe Spiel zeigt sich beim zweiten Vergleich mit dem Gebäude. Achtet hier auf die Struktur vom Dach und auf die Tauben. In diesem Vergleich haben wir rechts ein Foto vom Realme 6 (64MP, 190€) und links das Foto vom Xiaomi Mi 11. Auch hier zeigt sich wieder eine deutlich matschigere Darstellung beim Mi 11 - trotz besseren Wetters mit reichlich Sonnenlicht.
Die Problematik zieht sich durch nahezu alle mit dem Xiaomi Mi 11 geschossenen 108MP Fotos und zeigt, dass 108MP nur etwas für Pixel-Fetischisten sind, nicht jedoch für Liebhaber hochwertiger Smartphone Kameras. Wie sagt man seit vielen Jahren? Megapixel sind nicht alles! Und genau dieser Satz trifft in der heutigen Zeit mehr denn je zu, wo es bei den Megapixel Zahlen der Smartphones in schier atemberaubender Geschwindigkeit nach oben geht.
Das Traurige an der Geschichte ist, dass sich die 108MP Kamera selbst im Standard Modus bei 27MP Auflösung nicht von ihrer besten Seite zeigt. Sicherlich kann man die Kamera nicht als grottenschlecht bezeichnen, das ist sie nicht. Doch sie wird eben auch nicht dem Anspruch gerecht und ebenso wenig der Preisklasse. Wir haben es hier mit Fotos zu tun, welche genauso gut auch von einem durchschnittlichen Smartphone der gehobenen Mittelklasse stammen könnten. Und selbt hier gibt es Smartphones, welche bessere Ergebnisse liefern können.
Was uns am Xiaomi Mi 11 gut gefällt, ist die kurze Auslöse- und Fokuszeit. Darüber hinaus bildet das Smartphone Farben erstaunlich genau ab. Dem stehen allerdings deutliche Schwächen in der Detailwiedergabe gegenüber. Feine Details an weiter entfernten Dingen wirken viel zu oft matschig. Um das zu erkennen muss man z.B. auf einem PC Bildschirm noch nichtmal einzoomen. Hinzu kommt ein für die Preisklasse erstaunlich hoher Rauschanteil bei Fotos, welche in Innenräumen oder bei schlechtem Wetter aufgenommen wurden. Darüber hinaus haben wir Probleme mit dem Fokus beobachtet, welcher bei kleineren Motiven wie Blumen häufig daneben liegt. Zudem funktioniert der Auto HDR Modus beim Xiaomi Mi 11 nicht korrekt. Er springt fast nie an, was dann häufig zu unterbelichteter Landschaft oder überbelichtetem Himmel führt.
Die 13MP Ultraweitwinkel Kamera vom Xiaomi Mi 11 liefert wiederum recht gute Resultate - zumindest bei Tageslicht. Die Optik der Kamera zeigt keine Macken und so bleiben die Bilder auch zum Rand hin scharf. Zudem arbeitet die Entzerrung sauber. Die Farbdarstellung gefällt und die Detailschärfe geht weitestgehend absolut in Ordnung. Die Auto HDR Problematik besteht allerdings auch hier. Anscheinend liegt hier ein generelles Problem mit der Software vor. HDR springt im Auto-Modus so gut wie nie an. Bei wenig Licht und Nacht geht die Qualität der Kamera dann erwartungsgemäß in den Keller. Trotzdem sind aber im Vergleich mit diversen Mittelklasse Smartphones immer noch bessere Ergebnisse möglich. Die Bilder sind also nicht völlig unbrauchbar.
Bei vielen Xiaomi Smartphones sind die Makro Kameras allenfalls eine Spielerei. Wer hier auf Qualität Wert legt, der muss auf die Begriffe "Telemakro" und "Autofokus" bzw. "AF" achten. Die Makro Kamera im Xiaomi Mi 11 wurde mit diesen Titeln gesegnet und zählt entsprechend zu den besseren Vertretern ihrer Art. Der dynamische Fokus macht es wesentlich einfacher scharfe Makro Bilder zu schießen und man kommt auch näher heran. Zudem sorgt der 5MP Sensor für bessere Bilder als die sonst oft nur mit 2MP auflösenden Makro Kameras. Insgesamt sind so (bei genügend Licht!) wirklich schöne Makro Aufnahmen möglich, welche noch dazu einen tollen Bokeh Effekt zaubern. Der einzige kleine Kritikpunkt den wir haben, ist die Anfälligkeit gegenüber Wacklern. Man muss die Hände wirklich sehr ruhig halten können und perfekt scharfe Fotos zu erhalten.
Im Bokeh / Portrait Modus schlägt sich die Hauptkamera vom Xiaomi Mi 11 leider sehr durchwachsen. Unabhängig von der Komplexität der des Motivs oder der Tiefenverhältnisse gelingen mal schöne Bokeh Fotos, dann liegt die Kamera jedoch hin und wieder völlig daneben und rechnet Teile des Motivs in den Bokeh Effekt ein, welche eigentlich scharf sein sollten. Für ein High-End Smartphone empfinden wir die Leistung hier als ungenügend. Immerhin hat Xiaomi oft genug bewiesen, dass sie es besser können. Andererseits geht es hier hauptsächlich um die Software. Von daher könnte Xiaomi den Portrait Modus mit kommenden Updates noch verbessern.
Der LED Blitz vom Xiaomi Mi 11 setzt auf zwei LEDs mit verschiedenen Farbtemperaturen und liefert eine ordentliche Portion Licht. Somit lassen sich auch größere Räume ausleuchten. Insgesamt gehen die Resultate in Ordnung. Farben werden nicht verfälscht und auch bei geringerer Distanz gibt es selten Probleme mit Überbelichtung oder Ähnliches. Bei genauerer Analyse der Fotos werden allerdings abermals Schwächen deutlich. Feinere Details / Strukturen im Motiv gehen weitestgehend verloren. Es sieht fast so aus, als würde hier per Weichzeichnung ein Bildrauschen versteckt werden. Dabei ist es unerheblich, ob man weiter vom Motiv entfernt ist oder ganz näher dran. Gut zu erkennen ist das auf den unteren Beispielbildern am Kühlschrank, der Orchidee und der Paprikamark-Tube. In der Preisklasse haben wir da schon etwas bessere Ergebnisse gesehen.
Ein ähnliches Verhalten lässt sich auch bei Nachtaufnahmen ohne Blitz mit externen Kunstlichtquellen beobachten. Insgesamt kann sich das Xiaomi Mi 11 hier kaum von guten Kameras der gehobenen Mittelklasse absetzen. Allenfalls die Lichtausbeute ist etwas höher, was aber weniger der 108MP Kamera geschuldet ist als der Software. Bei Nachtaufnahmen aktiviert sich nämlich automatisch eine Art Nachtmodus, welcher eine längere Belichtung nutzt. Das sorgt für hellere Bilder sowie einen besseren Dynamikumfang. Bei genauer Analyse der Fotos zeigt sich dann allerdings abermals die schon beim Blitz auffällige Weichzeichnung feiner Details, womit die Bilder in Sachen Schärfe nicht zum Besten gehören, was wir in der Preisklasse bisher gesehen haben. Als schlecht kann man die Ergebnisse natürlich trotzdem nicht bezeichnen.
Natürlich gibt es auch einen dedizierten Night Mode. Diesen zu nutzen lohnt sich allerdings in den meisten Fällen nicht wirklich. Es gibt fast keine Unterschiede zum Standard Modus, da sich ja wie gesagt im Standard Modus automatisch eine Art Night Mode aktiviert. Selten kitzelt der dedizierte Night Mode noch etwas mehr Licht oder einen minimal besseren Dynamikumfang heraus. Ansonsten gibt es aber weder eine Verbesserung der Bildschärfe noch der Detaildarstellung.
Der Pro Modus vom Xiaomi Mi 11 ist zumindest für Nachtfotos mit Langzeitbelichtung völlig unbrauchbar. Dabei ist es auch absolut egal, ob man nun die Halbautomatik nutzt oder sämtliche Einstellungen wie ISO, Fokus und Weißabgleich manuell setzt. Das Resultat sind durchgehend unscharfe, verwaschene Fotos. Selbst die Mehrzahl der günstigeren Mittelklasse Smartphones von Xiaomi liefert hier bessere Ergebnisse.
Lob gibt es für die 20MP Frontkamera im Xiaomi Mi 11. Diese liefert - vorausgesetzt man deaktiviert "Face Beautify" - sehr schöne, scharfe und detaillierte Selfies. Dabei sind auch die Lichtverhältnisse weitestgehend egal. Sowohl bei Sonnenlicht als auch bei schlechtem Wetter und Kunstlicht sehen die Bilder wirklich gut aus. Selbst mit sehr wenig Restlicht kommt die Kamera noch erstaunlich gut klar, wenngleich man dann natürlich eine verschlechterung der Qualität erkennen kann. Der helle Bildschirmblitz schafft hier jedoch Abhilfe. Selfie Fans kommen beim Xiaomi Mi 11 also auf ihre Kosten.
Nach all der Kritik an der bisherigen Kamera-Leistung vom Xiaomi Mi 11, gibt es wenigstens in der Kategorie Video ganz viel Lob. Hier liefert das Mi 11 von allen bisherigen High-End Smartphones aus dem Hause Xiaomi die beste Leistung sowie den größten Funktionsumfang ab. Videos könnt ihr mit der Hauptkamera mit bis zu 8k Auflösung und 30fps aufnehmen. Im 4k Modus sind bis zu 60fps möglich. Darüber hinaus unterstützt das Xiaomi Mi 11 das Filmen mit HDR10 (in 8k) oder HDR10+ (in 4k).
Sämtliche Videos der Hauptkamera zeigen eine für Xiaomi Verhältnisse erstaunlich gute Farbdarstellung. Der Rotstich, welcher bei den meisten Xiaomi Smartphones im 4k Modus zu sehen ist, fällt beim Xiaomi Mi 11 kaum bis gar nicht aus. Darüber hinaus sind die Farben nicht so extrem überzeichnet wie bei manchen anderen Xiaomi Geräten. Auch die Bildqualität an sich kann sich absolut sehen lassen. Hinzu kommt eine exzellente Bildstabilisierung. Das gilt vor allem für den 4k Modus, wo OIS mit EIS kombiniert wird und freihändig ohne Gimbal sehr ruhige Aufnahmen und saubere Schwenks ermöglicht. Selbst der Autofokus arbeitet wirklich sauber und sitzt zumeist ohne manuelle Eingriffe perfekt. Ein Pumpen tritt nur selten auf. Darüber hinaus unterstützt die Frontkamera das Filmen in Full HD mit 60fps. Sicherlich wäre 4k Auflösung schön gewesen, doch immerhin gibt es bei der Bildrate endlich mal ein Upgrade. Auch die Videoqualität der Frontkamera kann sich sehen lassen. Einziger Makel: Im 60fps Modus gibt es hier keine Bildstabilisierung.
Ein weiteres Lob bekommt das Xiaomi Mi 11 für die Audioqualität der Videos. Oftmals leiden Smartphones ja an einem eher dumpfen Ton, zeichnen nur Mono Audio auf oder verschlechtern die Tonspur durch den Versuch Hintergrundgeräusche zu unterdrücken. All diese Probleme gibt es beim Xiaomi Mi 11 nicht. Die Tonspur sämtlicher Videos zeigt sich kristallklar mit sauberem Stereo Sound und toller Abbildung von Stimmen aber auch Naturgeräuschen.
Lediglich beim Thema Slow Motion liefert das Mi 11 einen etwas mageren Funktionsumfang. Echte HSR Dateien mit hoher Framerate und Tonspur gibt es nur im 120fps Modus, wobei es egal ist, ob man in HD oder FHD filmt. Die Bildqualität ist dabei eher mittelmäßig. Abseits von 120fps gibt es nur noch 480fps zur Wahl. Hier gibt es dann jedoch 30fps Dateien die bereits "abgebremst" vorliegen und auch keine Tonspur mitbringen. Die Bildqualität ist in diesem Modus nahe an unbrauchbar. Mit 480fps lassen sich auch nur sehr kurze Clips (ca. 2 Sekunden) aufnehmen.
Kapazität (Angabe) | 4.600mAh |
Kapazität (Gemessen) | 4.502mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | 55W (USB-C) 50W (Wireless Charging) |
Flaggschiffe aus dem vorigen Jahr mit Snapdragon 865 haben uns mit weitestgehend sehr gute Akkulaufzeiten verwöhnt. Ein Tag Laufzeit mit genügend Reserve bis in den späten Abend hinein war hier in der Regel das zu erwartende Minimum. Die meisten Geräte liefen anderthalb bis zwei Tage. Mit dem Snapdragon 888 ändert sich das leider. Somit kommt das Xiaomi Mi 11 trotz des relativ großen Akkus nur auf eine unterdurchschnittliche Laufzeit.
Im Alltag kamen wir mit dem Xiaomi Mi 11 bei aktiviertem 120Hz, voller Bildschirmauflösung sowie aktiviertem Always-On Display kein einziges Mal durch den Tag. Zwischen 16 und 17 Uhr musste das Smartphone ans Netzteil, sofern wir den Akku nicht unter 20% entladen wollten. Deaktivieren wir das Alway-On Display, verlängert sich die Laufzeit um etwa eine Stunde, also immer noch nicht genug um ohne Nachladen durch den gesamten Tag inklusive Abend zu kommen. Um das zu schaffen, mussten wir die Refresh Rate des Displays auf 60Hz reduzieren. So kamen wir dann mit einer Ladung zwischen 20 bis 21 Uhr aus. Weitere ein bis zwei Stunden lassen sich herauskitzeln, wenn man die Bildschirmauflösung auf FHD+ herabsetzt. Das führt dann jedoch zu einer leicht unscharfen Darstellung.
Immerhin kann man das Xiaomi Mi 11 dank des 55W Fast-Chargings recht schnell wieder aufladen, sofern man Zugang zu einer Steckdose und das Netzteil dabei hat. Für den Abschnitt von 20% auf 75% benötigt das Mi 11 ca. 19 Minuten. Wenige Minuten Ladezeit reichen also aus, um ein paar Stunden Nutzungsdauer aufzutanken. Für den Abschnitt von 20% auf 100% benötigt das Smartphone 42 Minuten. Alternativ zum kabelgebundenen Fast-Charging bietet das Xiaomi Mi 11 auch Wireless Charging mit 50 Watt Leistung an. Die entsprechende Ladestation muss separat gekauft werden.
Ob das schnelle Aufladen vom Xiaomi Mi 11 nun ein adäquater Ausgleich für die unterdurchschnittliche Laufzeit ist, ist am Ende Ansichtssache. Wer sein Smartphone über mehrere Jahre hinweg nutzt, wird damit vermutlich ein Problem haben. Kurze Laufzeit bedeutet am Ende eine erhöhte Anzahl an Ladezyklen und damit einen beschleunigten Verschleiß des Akkus. Wer sein Smartphone jedoch ohnehin jedes Jahr wechselt, wird damit leben können.
Das Xiaomi Mi 11 ist sicherlich ein gut ausgestattetes Smartphone mit beeindruckenden technischen Eckdaten - kostet dafür aber auch einiges an Geld. Umso trauriger ist es, dass vieles aus dem Technik-Feuerwerk des Xiaomi Mi 11 mehr Marketing-Character hat als einen reellen Nutzen. Der Prozessor ist potentiell extrem schnell, kann in der Praxis jedoch nur für kurze Zeit die volle Leistung liefern und sackt unter längerer last fast auf die Leistung eines Snapdragon 865 ab. Auch der Energieverbrauch hat sich massiv erhöht, wodurch der große Akku am Ende keine gute Laufzeit liefert. Zugegeben, das ist kein durch Xiaomi verursachtes Problem, doch das ändert nichts an der Tatsache. Hinzu kommt die 108MP Kamera, welche bei Fotos gegenüber Geräten mit 64MP Kamera keinen Qualitäts-Vorteil bietet und in vielen Situationen sogar schlechter abschneidet und so einmal mehr unter Beweis stellt, dass Megapixel nicht alles sind. Punkten kann das Xiaomi Mi 11 allerdings beim Filmen sowie mit seinem erstklassigen Display und den tollen Lautsprechern.
Unterm Strich kann das Xiaomi Mi 11 also ein tolles Smartphone sein - wohlbemerkt kann. Es hängt ganz einfach davon ab, mit welchen Schwächen man leben kann und mit welchen nicht, bzw. wo die wichtigsten Prioritäten liegen. Wer z.B. auf tolle Lautsprecher steht und gerne mit dem Smartphone filmt, wird das Mi 11 lieben. Wer dagegen eine lange Akkulaufzeit bevorzugt und keine Smartphones mit großer Hitzeentwicklung mag, der wird nicht glücklich damit werden. Fest steht in jedem Fall, dass das Xiaomi Mi 11 weder ein Preiskracher, noch ein Allround Paket ist, mit welchem niemand etwas falsch macht. Tatsächlich wird der durchschnittliche Kunde mit diversen anderen Geräten - selbst wenn sie aus dem Mittelklasse Segment stammen - den besseren und vor allem günstigeren Kauf tätigen. Eine Kaufempfehlung sprechen wir aus diesem Grund nicht aus, raten aber auch nicht vom Mi 11 ab. Alle Vor- und Nachteile haben wir nun ausführlich behandelt. Entscheidet basierend darauf für euch selbst.
Zum Video Test auf YouTube geht es hier.
Kommentare 21
Also ich habe mir das mi11 im Jahr 2021 im Juni gekauft. Hatte da wirklich schlechte Bilder mit der Kamera gemacht. Das Wärme problem war zu dem Zeitpunkt auch wirklich erschreckend.
Jedoch habe ich mir jetzt in dem Jahr 2022 Anfang Oktober ein neues mi 11 gekauft (der Vorgänger ist mir leider abhanden gekommen) und seitdem hat sich wohl auch einiges getan bei xiaomi und dem mi 11.
Die Kamera liefert nun weitaus bessere Bilder, die Wärme Entwicklung ist nicht mehr so stark und auch der Prozessor flacht nicht mehr so schnell ab.. Weiterer Kritikpunkt ist nach wie vor der Akku, der wirklich schnell leer geht, was mir als gaming Fan echt auf den Nerv geht. Jedoch, dass 55 Watt Ladegerät ist einfach super und schnell was mich für meinen Teil dafür auch entschädigt. Kurz gesagt, es gibt eben nicht das perfekte Smartphone, an jedem Gerät gibt es plus und minus Punkte. Das VOLLKOMMENE Smartphone gibt es nicht und ich denke das es auch extra so ist, denn mal ehrlich, wer würde sonst alle 2 Jahre ein neues Handy kaufen?!?
Fazit zum mi 11 5g :
Es ist schon ein top Smartphone und wenn man den Preis bedenkt bekommt man dafür wirklich einiges geboten. Ein iPhone in der klasse kostet weit über 1000 Euro, noch fragen???
Ich persönlich nicht
Das sollte gewiss als Satire gemeint sein! Der Mobilfunk- und der WLan- Empfang sind das Schlechteste was ich in den letzten 8 Jahren hatte!!! Die Kamera dagegen wird hier definitiv verrissen. Ich fotografiere schon etwa 30 Jahre und habe auch Vergleiche zu anderen Smartphones. Euer Vergleich der Bildqualität ist vollkommen unsachlich da Ihr die Software beurteilt welche die Bildinformationen aufhüpscht!
Das Xiaomi Mi 11 wird in zahlreichen Tests als ein Smartphone dargestellt mit fantastischen Werten, aber keiner erwähnt annähernd, das man die Superladefunktion am Tag bei normaler Nutzung, bißchen Surfen und whattsuppen mehrmals nutzen muss, um über den Tag zu kommen. Jedoch für den Winter ist das nicht schlecht, da es beim telefonieren hervorragend als Ohrwärmer funktioniert. Man hat keine Freude daran, wenn man sämtliche energiefressenden Funktionen erst abschalten muss, um überhaupt annähernd über den Tag zu kommen. Auch ein Austausch des Gerätes brachte keine Änderung.... FAZIT: Xiaomi... Nie WIEDER
Hallo, wird auch Widevine L1 HDR10 bei Netflix und Disney + unterstützt?
Wäre also mit UHD Abo Netflix "HDR" möglich?
Danke schon mal für die Antwort. VG
Ich denke, dem HMX-Sensor fehlt eine passende Nachbearbeitung. Ich habe mal sehr viele Originalfotos 1:1 mit Samsungs S21 Serie und dem Iphone 12 Pro und Huawei p40 verglichen - das Mi11 ist im Normalmodus oft trüb, zu dunkel, während die Firmwarebearbeitung von Apple und Samsung die Bilder heller machen und die Details nachbearbeiten. Beim Mi11 ist davon nichts zu sehen. Die sehen aus, wie die kaum nachbearbeiteten 64 MP Bilder des Samsung S21. Vor allem an den Rändern und oft an den Dächern nimmt die Detailschärfe oft sehr ab. Vielleicht liegt es auch am Linsensystem und der Architektur. Die Bilder fallen doch schon stark aus dem Rahmen der anderen Flagschiffe. Das ist erstaunlicherweise bei der UWW Kamera nicht so.
Danke für den tollen Test. Das Ergebnis ist ja wirklich ernüchternd.
Ich kann das 108MP Problem auch komplett bestätigen. Letztes Jahr habe ich mir das Mi10 zugelegt und habe damit die schlechteste Handykamera seit Ewigkeiten. Die Fotos machen aus den im Test genannten Gründen überhaupt keinen Spaß und sind offensichtlich unschön. Um das zu erkennen, braucht man nicht einmal in die Details zu zoomen.
Wirklich schade, dass das Mi11 hier keinen Fortschritt darstellt und mit dem Prozessor sogar einen Rückschritt.
Was mir auch nicht gefällt sind die abgerundeten Display Kanten. Unpraktisch und verhindern die Verwendung von vernünftigem Schutzglas.
Meine Frau hat das Redmi Note 8 Pro, dank Empfehlung von Christoph hier auf chinamobilemag. Es ist einfach das bessere Gerät, und das zu einem Drittel des Preises.
Auf machen Bildern sieht es am rechten Rand auf dem PC so aus, aus wären die Bilder an deiner Seite verwackelt. Waren das HDR - Bilder z.B IMG_20210220_152614.jpg , IMG_20210218_140545.jpg (sieht rechts verzittert aus) ?
Hallo Christopher, ich hab mal eine generelle Verständnisfrage. Wenn davon geredet wird, dass Gorilla Glas XY verwendet wird, gilt das dann auch für die Kameralinsen? Ich hab bei den heutzutage ja doch teilweise arg großen Objektiv-Einheiten (Beispielsweise im Poco X3) immer die Befürchtung, dass die schnell verkratzen, wenn man nicht aufpasst.
Derb gesagt, aber oft zutreffend. Der 108 MPix-Sensor fand aber in der allgemeinen Presse nicht überall große Zustimmung, auch nicht bei den Seiten, die sich mit chinesischen Modellen beschäftigen. Ebenso neutral wie hier würde ich z.B. mal chinagadgets nennen. Dort wird nicht jedes Xiaomi an die Spitze der Smartphones gehievt. Auf der zuvor genannten Seite wundere ich mich hingegen immer wieder mal, wie weit deren Berichte von der realen Erfahrung weg sind, die man dann mit den Geräten macht. Xiaomis Geräte sind nicht schlecht, zum Teil sogar richtig gut, aber der Hype dort um sie ist dann doch übertrieben und wirkt oft eher wie Werbung als ein objektiver Bericht. Ich habe mir als Ersatz für mein Mi Note 10 Pro das Oppo Reno 5G/ 10x-Zoom gekauft und dabei den Bericht darüber von dieser Seite hier mit als Kaufentscheidung genommen und bin nicht enttäuscht worden. Dafür auch nochmal ein Dankeschön.
Guter und sehr ausführlicher Test, vielen Dank dafür. Er widerspricht insbesondere hinsichtlich der Kamera den Kollegen von chinahandys.net in einigen Punkten. Da dort aber die Xiaomis immer am besten abschneiden, ist durchaus eine kritische Sicht angesagt. Mit dem 108 MPix-Sensor des Mi Note 10 Pro habe ich ähnliche Erfahrungen wie hier im Test gemacht, war ebenfalls enttäuscht, weil die Erwartungen so hoch waren. Letztlich machte mein S8 mit der Hauptkamera oft bessere Bilder trotz nur 12 MPix: Mehr Details, keine Randunschärfe, praktisch nie schlechte Fotos. Gut gefiel mir beim Xiaomi der 5-fach optische Zoom, der hier ja wieder mal nicht dabei ist, trotz hohem Preis. Allerdings ist der beim Oppo Reno 5G (10X) nochmal meist besser und auch höher auflösend. In einem Punkt muss ich allerdings widersprechen, denn ich fände die Lautstärketasten links unpraktisch, beim S8 waren sie zusammen mit dem Bixby-Button dort platziert und ich habe die Lautstärke-Minus oder die Bixby-Taste beim Halten oft versehentlich betätigt. Beim Halten mit der rechten Hand kommt man sehr schnell mit den Fingern auf die Tasten links. Da greife ich lieber mal etwas um, als versehentlich Aktionen auszulösen. Das Prozessorproblem von Qualcomm gab es schon einmal, betraf damals vor allem das Lumia 950 und das HTC M9 - für das letztere war es der Sargnagel, beim Lumia eher einer von mehreren. Mit dem M9 ging es dann für HTC unaufhaltsam bergab, dies hatte aber mehrere Ursachen. Aber die Faktoren des Prozessors waren fast identisch: starkes Überhitzen, Drosseln und schnelles Entleeren des Akkus.