Xiaomi Mi 9 Lite

xiaomi-mi9-lite Das Xiaomi Mi 9 Lite im Test

Mit dem Xiaomi Mi 9 Lite hat Xiaomi das chinesische Mi CC9 auch als Global Version verfügbar gemacht. Damit ist das gesamte aktuelle CC-Lineup nun als Global Version verfügbar, nachdem das CC9 Lite bereits als Mi A3 außerhalb Chinas erschienen ist. Das Xiaomi Mi 9 Lite ist dabei als Nachfolger des Xiaomi Mi 8 Lite zu verstehen und bietet nicht nur auf dem Papier sondern auch in der Praxis ein umfassendes Upgrade. Wie sich das Mi 9 Lite während der letzten Wochen im Alltag geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Xiaomi Mi 9 Lite
Verpackung & Lieferumfang

Das Xiaomi Mi 9 Lite wird euch in einer typischen Smartphone Box mit nach oben abziehbarem Deckel geliefert. Die Front trägt eine große Abbildung des Smartphones mitsamt dem Mi Logo. Im Inneren findet man zunächst das in Folie verpackte Smartphone und darunter eine separate Box mit der SIM Nadel, einer Anleitung und Garantiekarte sowie einer transparenten Schutzhülle für die Rückseite und den Rahmen. Eine Schutzfolie liegt nicht bei. Als letztes gibt es dann noch ein 18W Quick Charge 3 Netzteil mit deutschem Stecker sowie ein USB-C Kabel mit dazu. Das Unboxing Video findet ihr in unserem YouTube Kanal.

Xiaomi Mi 9 Lite
Design & Verarbeitung

Materialien Rahmen: Metall
Rückseite: Gorilla Glass 5
Front: Gorilla Glass 5
Gewicht183g
Abmessungen156,8 x 74,6 x 8,8mm

Obwohl es sich beim Xiaomi Mi 9 Lite um ein Smartphone der Mittelklasse handelt, sieht man ihm das wie von Xiaomi gewohnt nicht an. Das Design bewegt sich auf gehobenem Niveau und gleiches gilt auch für die Verarbeitung. Xiaomi setzt auf hochwertige Materialien wie Metall für den Rahmen und Gorilla Glass 5 für die Front und Rückseite. Dies gibt dem Smartphone eine ordentliche Stabilität. Den Biegetest besteht das Smartphone ohne Probleme. Beide Glasflächen haben im Alltagseinsatz über mehrere Wochen hinweg keine Schäden erlitten.

In der Hand liegt das Mi 9 Lite sehr gut. Das rückseitige Glas ist zu den Seiten hin deutlich gebogen und wird vom ebenfalls abgerundeten Rahmen aufgefangen, sodass ein "kantiges" Gefühl ausbleibt. Sämtliche Bauteile passen perfekt zueinander sodass es keine unschönen Spaltmaße gibt. Die Tasten sitzen fest im Gehäuse und klappern nicht. Die Anschlüsse sind sauber ausgearbeitet und mit einem zusätzlichen Kunststoffrand versehen. Das Kameramodul steht nur geringfügig aus der Rückseite hinaus, wodurch das Mi 9 Lite auf einem Tisch kaum wackelt.

Interessant ist, dass Xiaomi Mi 9 Lite rückseitig kein Mi-Logo mehr trägt. Stattdessen findet man nun einen vertikal ausgerichteten und relativ unauffälligen "Xiaomi"-Schriftzug auf der linken Seite. Dieses ist mit einer RGB Beleuchtung versehen und dient damit als Benachrichtigungs LED. Somit wird man über Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten, sofern man das Smartphone mit dem Display nach unten ablegt.

Die Rückseite vom Xiaomi Mi 9 Lite verfügt in der uns vorliegenden blauen Variante über ein interessantes Lichtspiel und zeigt bunte wellenförmige Linien, welche sich je nach Winkel ändern und auch bei geringem Lichteinfall deutlich sichtbar sind. Dies verleiht dem Smartphone einen interessanten Touch und macht das Design zu etwas Besonderem. Der Effekt ist deutlich intensiver als bei den bisher getesteten Xiaomi Smartphones mit Effekt-Rückseite. Neben Blau ist das Xiaomi Mi 9 Lite auch in Schwarz und Weiß erhältlich.

Xiaomi Mi 9 Lite
Display

Größe 6,39"
Auflösung 2340x1080
TechnologieSuper AMOLED, OGS, HDR10, 600 Nits, DC Dimming
Anzahl Berührungspunkte10
Gehärtetes GlasJa (Gorilla Glass 5)
Anti Fingerabdruck BeschichtungJa

Bei Xiaomi halten die AMOLED Displays verstärkt auch in der Mittelklasse Einzug und das Mi 9 Lite bildet hier keine Ausnahme. Das Panel ist knapp 6,4 Zoll groß und arbeitet mit Full HD+ Auflösung. Bedingt durch die gröbere Matrix von AMOLED Panels sind bei genauer Betrachtung einzelne Pixel zu erkennen, bei normalem Betrachtungsabstand merkt man davon jedoch nichts mehr. Das Display liefert eine hervorragende Darstellung und kann an eigene Bedürfnisse angepasst werden (Farbtemperatur, Kontrast, Sättigung). Das Aussehen ist dank schlanker Bezels modern, die Drop-Notch fällt subtil aus und kann versteckt werden. Die Peak-Helligkeit beträgt 600 Nits und ermöglicht so eine reibungslose Nutzung im Freien auch bei hellem Sonnenlicht. Dank optionalem DC Dimming kommen beim Xiaomi Mi 9 Lite auch jene Nutzer auf ihre Kosten, welche auf PWM Flackern empfindlich reagieren. Das Display kann HDR Inhalte wiedergeben, was sowohl in YouTube als auch in den Apps von diversen Streaming Anbietern möglich ist.

Der Touch Screen bietet maximal 10 Berührungspunkte und hat im Test keinerlei Schwächen wie Ghost Touches oder fehlerhaft erkannte Eingaben gezeigt. Beim schnellen Schreiben punktet der Touch Screen mit einer geringen Eingabeverzögerung und entsprechend einem nahezu sofortigen Feedback. Im Multi-Touch Betrieb z.B. beim Spielen gab es ebenfalls keine Einschränkungen. Kratzer sind beim Mi 9 Lite nach mittlerweile drei Wochen Alltagsnutzung keine zu erkennen und das trotz Kratztest mit einem Schlüssel sowie Transport mit selbigem in der Hosentasche. Darüber hinaus gibt es eine Beschichtung gegen Fett und Abdrücke. Leichte Spuren sind nach einem Tag zwar trotzdem zu erkennen, lassen sich aber leicht am Ärmel abwischen.

Xiaomi Mi 9 Lite
Hardware & Performance

Prozessor Qualcomm Snapdragon 710 (10nm)
- Kryo 385 Silver @1,7GHz
- Kryo 385 Gold @2,2GHz
GPU Adreno 616
RAM6GB LPDDR4X
Durchsatz: 12GB/s
Speicher64GB / 128GB UFS 2.1
Lesen: 487MB/s | Schreiben: 190MB/s
Micro SDJa (Hybrid Slot)
Lesen: 84MB/s | Schreiben: 33MB/s
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Fingerabdruck ScannerJa (im Display)
SensorenMagnetfeld, Schrittzähler, lineare Beschleunigung, Annäherung, Gyroskop, Beschleunigung, Umgebungslicht, Rotationsvektor, Gravitation, Neigung
BesonderheitenUSB-C 2.0, 3,5mm Anschluss, Infrarot Blaster, Benachrichtigungs LED

Auch wenn es sich beim Snapdragon 710 um einen Prozessor aus dem unteren Segment der SD700er Reihe handelt, muss sich das Xiaomi Mi 9 Lite in Sachen Leistung keinesfalls verstecken und meistert alles was im Alltag anfällt flüssig und mit Bravour. Das Smartphone Gerät nur sehr selten ins Stocken und auch anspruchsvolle Szenarien wie massives Multitasking, die Facebook App oder ein Chrome Browser mit vielen Tabs stellen kein Problem dar. Im Throttle Test zeigt die CPU keine Anzeichen von Thermal Throttling. Eine übermäßige Erwärmung am Gehäuse findet nicht statt. Spiele laufen auf dem Mi 9 Lite ebenfalls astrein und das gilt sogar für die meisten aktuellen und anspruchsvollen Titel. Shadowgun Legends kann man beispielsweise auf höchsten Einstellungen bis auf gelegentliche kurzzeitige Einbrüche flüssig spielen. Call of Duty Mobile lässt sich ebenfalls auf höchsten Einstellungen absolut flüssig spielen.

Die 6GB Arbeitsspeicher basieren auf LPDDR4X Bausteinen und erreichen einen soliden Durchsatz von 12GB/s. Die 6GB dürften für den Großteil der Nutzer völlig ausreichend sein. 10 Apps und zwei Spiele lassen sich problemlos im Hintergrund offen halten. Der Datenspeicher setzt auf schnelle UFS 2.1 Module und erreicht beim Lesen mehr als 450Mb/s. Zusätzlichen Speicher kann man mit einer Micro SD Karte nachrüsten, was allerdings zum Verlust der Dual SIM Fähigkeit führt (Hybrid Slot). Mit 84 / 33MB/s ist der Zugriff auf SD Karten recht flott.

Bei den Sensoren ist alles wichtige am Start. Kompass und Gyroskop haben im Test ohne Aussetzer oder Abweichungen funktioniert. Der Fingerabdruck Sensor befindet sich beim Xiaomi Mi 9 Lite direkt im Display. Im Vergleich mit anderen Xiaomi Smartphones funktioniert der Sensor aber nicht ganz so gut. Im Alltag mussten wir immer wieder mal zwei Anläufe nehmen bis der Abdruck erkannt wurde und generell verläuft der Entsperrvorgang eher langsam. Rechnet mit 0,7 bis 1,2 Sekunden Entsperrzeit. Ein mehrfaches Einscannen desselben Fingers hat diesbezüglich keine Besserung gebracht und auch der Wechsel auf MIUI 11 hat nichts verändert.

Aufgrund dieser Schwäche haben wir im Alltag meistens Face Unlock per Frontkamera genutzt, was wesentlich besser funktioniert. Das Gesicht wird auch bei wenig Licht in der Regel sofort erkannt. Bei Nacht leuchtet das Display hell auf um den Entsperrvorgang zu unterstützen. Wir haben mehrfach versucht das Smartphone mit Fotos zu entsperren, was uns kein einziges mal geglückt ist.

Bei den Anschlüssen hat das Xiaomi Mi 9 Lite einen USB Typ-C Anschluss mit OTG Unterstützung und USB 2.0 Anbindung zu bieten. Zusätzlich ist auch ein 3,5mm Anschluss vorhanden, sodass man für analoge Kopfhörer keinen Adapter benötigt. USB-C Kopfhörer lassen sich natürlich trotzdem ganz normal nutzen. An der Oberseite findet man zudem einen Infrarot Blaster, mit welchem man das Smartphone als Fernbedienung nutzen kann.

Xiaomi Mi 9 Lite
Software

Variante MIUI 11 Global
Android Version Android 9 Pie
Sicherheitspatch im Test: Oktober 2019
Google zertifiziertJa
DRM TechnologienClearKey CDM, Widevine L1
BloatwareJa (deinstallierbar)
Root ZugriffNein
OTA UpdatesJa (ein Update im Testzeitraum)
SchadsoftwareNein

Das Xiaomi Mi 9 Lite wurde anfänglich noch mit MIUI 10 Global ausgeliefert. Mittlerweile steht MIUI 11 als stabile Global Version bereit und ist entweder vorinstalliert oder kommt (wie bei uns) direkt nach dem ersten Start als Update. Im Test lief das Smartphone mit einem fast aktuellen Sicherheitspatch, kommt aber noch mit Android 9 als Basis daher. MIUI auf Android 10 Basis befindet sich nach wie vor im Beta Test und es ist unklar wann das Upgrade erscheinen wird. MIUI 11 ist im übrigen ein deutlicher Fortschritt für Xiaomi's Custom ROM und ist vor allem was die Übersichtlichkeit betrifft eine Wohltat. Insbesondere die Einstellungen sind endlich besser strukturiert und erschlagen den Nutzer nicht mehr so sehr wie bei älteren MIUI Versionen.

Wie mittlerweile nahezu alle Xiaomi Smartphones mit Global ROM kommt auch das Mi 9 Lite mit Google Zertifizierung und Widevine Level 1 DRM daher. Entsprechend lässt sich Google Pay und diverse Banking Apps ohne Probleme nutzen und auch das Full HD Streaming von Netflix und anderen Streaming Diensten ist ohne Einschränkungen möglich. Ab Werk befindet sich auf dem Mi 9 Lite eine Ladung Bloatware zu der ein paar Spiele und Apps wie Facebook, Netflix und Aliexpress gehören. Wer die Apps nicht benötigt kann sie ganz einfach deinstallieren.

Xiaomi Mi 9 Lite
Empfang & Konnektivität

Mobilfunk 2G: B2/3/5/8
3G: B1/2/4/5/8
4G: B1/2/3/4/5/7/8/20/28/38/40
WLAN WLAN 802.11a/b/g/n/ac
BluetoothBluetooth 5.0
NFCJa
Dual SIMDual Nano SIM
PositionsbestimmungGPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo

Das Xiaomi Mi 9 Lite liefert im Mobilfunk einen hervorragenden Empfang und schlägt sich auch in schlecht abgedeckten Gegenden vergleichsweise gut, was für alle Netze gilt. 4g+ bzw. LTE Enhanced wird unterstützt und wir konnten im Speed Test Werte jenseits der 150Mbit/s erreichen. Alle in Deutschland wichtigen Frequenzen werden unterstützt inklusive LTE Band 8, Band 20 und Band 28. Verzichten muss man jedoch auf globale Frequenzunterstützung. Entsprechend kann es im Ausland in manchen Regionen Einschränkungen geben (Asien, Amerika).

Im WLAN Test liefert das Xiaomi Mi 9 Lite einen soliden wenngleich nicht perfekten Empfang. Neben dem Router werden 288Mbit/s erreicht, ein Stockwerk darunter findet ein Fallback ins 2,4GHz Band statt. Hier werden dann noch 43Mbit/s erreicht. Verbindungsabbrüche gibt es aber im gesamten Haus nicht. Bluetooth 5.0 wird unterstützt und deckt ein Stockwerk ohne Unterbrechungen ab sofern kein 2,4GHz WLAN aktiv ist. Hier kommen sich die Technologien dann in die Quere und die Reichweite sinkt. NFC funktioniert ohne Probleme.

Beim GPS zeigt das Xiaomi Mi 9 Lite im Trockentest leichte Schwächen und bindet selten mehr als 16 Satelliten ein. Die Signalstärke bewegt sich im Mittelfeld. Im Alltag sorgt das beim Navigieren nicht für Probleme, beim GPS Tracking mit dem Smartphone in der Hosentasche kann es aber zu gelegentlichen geringfügigen Ungenauigkeiten kommen. Die meisten Nutzer wird das aber nicht stören, da sich das maximal in leicht angeschnittenen Kurven äußert.

LTE Speed Test
GPS Tracking 1
WLAN unter Router
GPS Test
WLAN neben Router
GPS Tracking 2

Xiaomi Mi 9 Lite
Sprachqualität & Audio

Lautsprecher Mono
Noise Cancelling Mikrofon Ja
Weitere Merkmale3,5mm Anschluss, System Equalizer, Mi Sound Enhancer

Beim Telefonieren bietet das Xiaomi Mi 9 Lite Unterstützung für VoLTE und VoWiFi sowie HD Voice. VoLTE und VoWiFi muss allerdings erst per Code freigeschaltet werden (*#*#86583#*#* und *#*#869434#*#*). Nach der Freischaltung finden sich die Optionen dann in den Einstellungen und lassen sich aktivieren. Im Praxistest konnte das Smartphone mit einer astreinen Sprachqualität auf beiden Seiten punkten und filtert Umgebungsgeräusche ausreichend aus.

Der Medienlautsprecher liefert einen guten Klang mit hoher Lautstärke ohne dabei übermäßig zu verzerren. Bässe sind hörbar allerdings nicht sonderlich intensiv. Der Klang ist deshalb zwar keinesfalls schlecht aber es fehlt ein wenig an "Fülle". Die Ausgabe am 3,5mm Anschluss ist gut und störungsfrei. Die maximale Lautstärke bewegt sich im oberen Mittelfeld. Eine Anpassung per Mi Sound Enhancer und System Equalizer ist gegeben.

Xiaomi Mi 9 Lite
Kamera

Hauptkamera 1. Sensor: 48MP Sony IMX586 f/1.79
2. Sensor: 8MP Ultraweitwinkel f/2.2
3. Sensor: 2MP Tiefensensor
Video: HD30, FHD30, FHD60, 4k30
Codec: H.264 oder H.265
Frontkamera 1. Sensor: 32MP f/2.0
Video: HD30, FHD30
Codec: H.264 oder H.265
BlitzSingle LED
FokusPDAF
Slow MotionFHD120, HD240, HD960

Standard Modus (Tag)

Das Xiaomi Mi 9 Lite ist mit einer Triple Kamera inklusive 48MP Sony IMX586 Hauptsensor mit f/1.79 Blende ausgestattet. Gegenüber dem Vorgänger ist das ein beachtliches Upgrade und im Standard Modus übersetzt sich das ganze auch in echte Resultate. Das Xiaomi Mi 9 Lite liefert mit seiner Hauptkamera sehr gute Fotos mit guter Detailwiedergabe. Das gilt nicht nur für perfekte Lichtverhältnisse sondern auch für anspruchsvollere Situationen wie Gegenlicht, Sonnenauf- und Untergang sowie Dämmerlicht. Im HDR Modus gelingen bei warmen Lichtstimmungen sehr schöne Fotos.

48MP Modus

Der 48MP Modus resultiert in deutlich größeren Aufnahmen in welche man viel weiter einzoomen kann, ohne dass das Bild anfängt pixelig zu wirken. Der Modus fängt eine Menge Details ein und verschlechtert den Dynamikumfang kaum. Einzig bei Lichtmangel ist ein höherer Rauschanteil festzustellen. Nichts desto trotz liefert das Mi 9 Lite erstaunlich gute 48MP Aufnahmen in Low-Light Situationen.

2-fach Zoom

Der große 48MP Sensor wird auch für den 2-fach Zoom genutzt, denn das Mi 9 Lite bietet keinen optischen Zoom. Das merkt man aber nicht immer sofort. Fotos mit Zoom liefern immer noch eine erstaunlich gute Qualität und Detailwiedergabe. Selbst bei Nachtaufnahmen ist der Zoom noch brauchbar. Das gilt im übrigen auch für Videos.

Weitwinkel Kamera

Die dedizierte Weitwinkel Kamera erweitert das Blickfeld deutlich und ist in vielen Situationen nützlich. Keine allzu großen Ansprüche sollte man aber an die Detailwiedergabe stellen, denn hier schwächelt die Kamera deutlich. Abseits davon liefert sie farbliche schöne Bilder die lediglich hin und wieder beim Dynamikumfang (Himmel) schwächeln. Für Nachtaufnahmen eignet sich die Weitwinkel Kamera nicht.

Bokeh Modus

Der Bokeh Modus der Hauptkamera ist Xiaomi beim Mi 9 Lite leider überhaupt nicht gut gelungen. Portraits von Personen sind zwar in der Regel kein Problem, doch bei anderen Motiven zeigen sich insbesondere in komplexeren Situationen zahlreiche Ausfälle. Die Resultate sind zu oft nicht brauchbar. Den dedizierten 2MP Tiefensensor hätte man sich also gleich sparen können.

Standard Modus (Nacht)

Bei Nachtaufnahmen zeigt sich die Hauptkamera sehr Lichtstark und liefert erstaunlich helle Bilder mit guter Detailwiedergabe und Schärfe. Pixel Binning arbeitet hier also einwandfrei und auch die große Blende macht sich bemerkbar. Im Vergleich zum Mi 8 Lite stellt das Mi 9 Lite hier einen ordentlichen Schritt nach vorne dar.

LED Blitz

Der LED Blitz vom Xiaomi Mi 9 Lite hat uns im Test erstaunt. Obwohl hier nur eine LED verbaut wird, liefert der Blitz eine Menge Licht. Zusammen mit der lichtstarken Hauptkamera entstehen so ordentliche Aufnahmen mit Blitz und das nicht nur bei geringem Abstand zum Motiv sondern auch in größerer Entfernung. Die Farbwiedergabe ist dabei sehr gut und die Anfälligkeit für Wackler gering.

Night Mode

Der Nachtmodus vom Mi 9 Lite zählt zu den Besseren unter den Xiaomi Smartphones und bietet hier tatsächlich einen Mehrwert. Zwar gelingen nicht alle Aufnahmen, bei zu wenig Licht verschlechtert der Night Mode die Bilder eher, doch bei ausreichend Lichtquellen entstehen gute Resultate mit besserer Bildschärfe und deutlich höherem Kontrast.

Langzeitbelichtung (Pro Modus)

Im Pro Modus lassen sich Bilder mit Langzeitbelichtung anfertigen. Bis zu 32 Sekunden Belichtungszeit kann man hier einstellen, wofür natürlich ein Stativ nötig ist. Unbrauchbar ist der Modus für Aufnahmen außerhalb von Städten mit wenig bis keinen Lichtquellen. Hier versagt der Fokus und auch das manuelle Setzen bringt eigenartigerweise keine scharfen Aufnahmen hervor. Der Sensor ist außerdem nicht empfindlich genug. Innerstädtisch gelingen aber gute Aufnahmen und man hat die Möglichkeit zwischen 12MP und 48MP zu wählen.

Selfie Kamera

Das Mi CC Line-Up zeichnet sich unter anderem durch einen Fokus auf die Frontkamera aus, wobei hier extrem hochauflösende Sensoren verbaut werden. Entsprechend kommt das Mi 9 Lite mit einer 32MP Selfie Kamera daher. Nun ist es so, dass eine hohe Auflösung in den vielen Fällen keine besseren Fotos liefert. Beim Mi 9 Lite ist aber definitiv ein Mehrwert zu spüren. Bei perfekten Lichtverhältnissen liefert die Frontkamera richtig gute Selfies, welche so manches High-End Smartphone alt aussehen lassen. Auch der Bokeh Modus arbeitet sehr präzise. Zum Nachteil wird der große 32MP Sensor jedoch bei wenig Licht. Die Bildqualität nimmt hier sehr schnell deutlich ab. Schon bewölkter Himmel sorgt für deutlich weichere Bilder mit weniger Details. Bei Nacht gelingen immerhin mit dem Bildschirmblitz noch halbwegs ordentliche Aufnahmen.

Videos können mit dem Xiaomi Mi 9 Lite in FHD mit bis zu 60fps und in 4k mit maximal 30fps aufgezeichnet werden. Die Qualität der 4k Aufnahmen ist gut, typisch für Xiaomi sind jedoch die Farben stark übersättigt und ein deutlicher Rotstich ist zu erkennen. Bildstabilisierung gibt es in 4k Aufnahmen nicht. Full HD Aufnahmen sehen farblich besser aus, bieten aber keine besonders gute Bildqualität. Bildstabilisierung gibt es nur mit 30fps. Mit der Weitwinkel Kamera können Videos in FHD30 aufgenommen werden. Die Frontkamera ist ebenfalls auf FHD30 limitiert und liefert eine ordentliche Bildqualität. Die Audioqualität in Videos ist ziemlich gut. Die Probleme die Xiaomi hier lange Zeit hatte sind hier nicht vorhanden.

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit Slow Motion Videos in FHD mit 120fps oder in HD mit 240 und 960fps aufzuzeichnen. Beispielaufnahmen haben wir diesmal nicht in unseren YouTube Kamera-Test eingebaut, da es bei unserem Testgerät im Slow Motion Modus Probleme gab. Bei 120fps und 240fps war von Slow Motion nichts zu sehen. Hierbei handelt es sich anscheinend um einen Software Bug. Der 960fps Modus ähnelt eher einer schnellen Diashow als einer Slow Motion Aufnahme. Das liegt wohl auch daran, dass der Snapdragon 710 gar nicht die Fähigkeiten hat entsprechendes Videomaterial zu verarbeiten und hier mit Software getrickst wird.

Xiaomi Mi 9 Lite
Akkulaufzeit

Kapazität (Angabe) 4.030 (typ) / 3.940mAh (min)
Kapazität (Gemessen) 3.827mAh
WechselbarNein
Fast ChargingQuick Charge 3 (inklusive)
Quick Charge 4+ (optional)

Mit einem 4.000mAh Akku bietet auch das Xiaomi Mi 9 Lite einen relativ großen Akku und überzeugt mit guter Laufzeit. Der effiziente Chip sorgt dafür, dass der Akku kaum an einem Tag leer zu bekommen ist. Selbst bei viel Kamera und GPS Nutzung, mobilen Daten, hoher Displayhelligkeit und einigen über den Tag verteilten Spiele-Sessions kamen wir erst gegen Mitternacht in den Bereich von unter 30%. Entsprechend hält das Smartphone bei normaler Nutzung locker zwei Tage durch. Wer das Gerät weniger aktiv nutzt wird auch das übertreffen können.

Aufgeladen wird über den USB-C Anschluss ohne Wireless Charging. Mitgeliefert wird ein Quick Charge 3 Netzteil mit 18W welches den Akku in etwa einer dreiviertel Stunde von 20% auf 80% lädt. Für die Ladung auf 100% vergehen anderthalb Stunden. Noch schneller ginge es in der Theorie mit Quick Charge 4+. Hierfür müsst ihr euch allerdings ein separates Netzteil kaufen.

Akkulaufzeit
Ladezeit 20 ➡️ 100%
Ladezeit 20 ➡️ 80%

Xiaomi Mi 9 Lite Test:
Fazit

Im Test hat sich das Xiaomi Mi 9 Lite als ein weiteres hervorragendes Mittelklasse Smartphone von Xiaomi entpuppt. Man merkt aber deutlich, dass es sich schwer tut seinen Platz im Line-Up zu finden. Derzeit kostet das Xiaomi Mi 9 Lite im Angebot etwa so viel wie das Redmi Note 8 Pro. Dafür bietet es zwar einen Qualcomm Prozessor und ein AMOLED Display, hat allerdings auch weniger Leistung und eine etwas schlechtere Kamera am Start. Insofern deckt das Xiaomi Mi 9 Lite eine sehr spezifische Zielgruppe ab: Jene, welche auf AMOLED nicht verzichten will, Mediatek nicht leiden kann und das Redmi Note 8 (ohne Pro) als zu leistungsschwach empfindet. An genau diese kann man für das Xiaomi Mi 9 Lite eine volle Kaufempfehlung aussprechen. Der Rest erhält wohl mit einem Redmi Note 8 Pro mehr für sein Geld.

Pro

  • Wunderschönes Design
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Robustes (kratzfestes) Glas auf Front und Rückseite
  • Gute Performance
  • Schneller Speicher
  • Micro SD Erweiterung
  • 3,5mm Anschluss
  • Status LED (Rückseite)
  • Viele Sensoren inkl. Gyro und Kompass
  • Sehr gutes Face Unlock
  • Sehr gutes AMOLED Display mit 600 Nits und HDR10
  • Sehr guter Mobilfunkempfang
  • Sehr gute Sprachqualität
  • Ordentlicher Medienlautsprecher
  • Gute WLAN und Bluetooth Leistung
  • NFC Unterstützung
  • Google Zertifizierung & Widevine L1
  • MIUI 11 mit Aussicht auf Android 10
  • Sehr gute Haupt- und Frontkamera (Fotos)
  • Sehr gute Akkulaufzeit

Contra

  • Fingerabdrucksensor langsam und eher unzuverlässig
  • Kameraschwächen (Bokeh, Videos, Slow Motion)
  • Für manche eventuell die leichten GPS Schwächen
 

Kommentare 22

Gäste - Maik Mugato am Dienstag, 10. Dezember 2019 16:05
Chapeau

Wieder mal ein hervorragender Test.

Ist schon hart krank, was Xiaomi da für gerade mal 200 Euro auf die Beine stellt. Ich hoffe die Mittelklassephones mit OLED werden auch nach erfolgreicher Einführung der Marke auf dem Weltmarkt ähnlich günstig bleiben.

Was ich nur nicht verstehe, warum kann der SD710 kein 4k? Selbst das Asbach-Galaxy S6 konnte schon 4k (vielleicht sogar das S5)...
50.000 Antutu-Punkte vs über 200.000.... Da muss doch 4k drin sein?

Nicht dass ich das brauchen würde.

Gruss, Maik

Wieder mal ein hervorragender Test. Ist schon hart krank, was Xiaomi da für gerade mal 200 Euro auf die Beine stellt. Ich hoffe die Mittelklassephones mit OLED werden auch nach erfolgreicher Einführung der Marke auf dem Weltmarkt ähnlich günstig bleiben. Was ich nur nicht verstehe, warum kann der SD710 kein 4k? Selbst das Asbach-Galaxy S6 konnte schon 4k (vielleicht sogar das S5)... 50.000 Antutu-Punkte vs über 200.000.... Da muss doch 4k drin sein? Nicht dass ich das brauchen würde. Gruss, Maik
Gäste - Frank Reinoss am Dienstag, 10. Dezember 2019 14:06
Preiswert

Ich könnte das Mi 9 lite die Tage für 164€ auf Ebay aus Deutschland bekommen.
Dafür ist die Gesamtqualität genial. Ein typischer Daily Driver ohne erkennbare Schwächen. Ich bin als bekennender Xiaomi Fan der ersten Stunde jedenfalls wieder einmal begeistert und habe meine Note 7 Generation mittlerweile komplett ersetzt.

Ich könnte das Mi 9 lite die Tage für 164€ auf Ebay aus Deutschland bekommen. Dafür ist die Gesamtqualität genial. Ein typischer Daily Driver ohne erkennbare Schwächen. Ich bin als bekennender Xiaomi Fan der ersten Stunde jedenfalls wieder einmal begeistert und habe meine Note 7 Generation mittlerweile komplett ersetzt.
Gäste - Carsten am Dienstag, 10. Dezember 2019 11:20

Empfehlung für die, die Mediatek nicht leiden können...
Ich denke, die Leistung des Note 8 Pro spricht zwar für sich, aber wer einen Blick auf die erhältlichen Custom ROMs für das Note 8 Pro guckt, wird feststellen, dass es bei XDA Developers derzeit kein einziges gibt. Xiaomi lässt pro Device zwar in der Regel zwei Android-Versions-Upgrades zu, aber dann ist ja Schicht. Und wer dann noch halbwegs aktuell bleiben möchte, ist bei Mediatek leider benachteiligt.
Ich nutze immer noch mein Note 5 Pro nutze aber Andoid Q über ein Pixel Experience Custom ROM - und diese Möglichkeit vermisse ich beim Note 8 Pro, da es durch einen Mediatek Chip befeuert wird. Daher würde ich eher mit dem Mi 9 Lite gehen - alles eine Frage der Priorität und weniger des Leidenkönnens oder nicht :-)

Empfehlung für die, die Mediatek nicht leiden können... Ich denke, die Leistung des Note 8 Pro spricht zwar für sich, aber wer einen Blick auf die erhältlichen Custom ROMs für das Note 8 Pro guckt, wird feststellen, dass es bei XDA Developers derzeit kein einziges gibt. Xiaomi lässt pro Device zwar in der Regel zwei Android-Versions-Upgrades zu, aber dann ist ja Schicht. Und wer dann noch halbwegs aktuell bleiben möchte, ist bei Mediatek leider benachteiligt. Ich nutze immer noch mein Note 5 Pro nutze aber Andoid Q über ein Pixel Experience Custom ROM - und diese Möglichkeit vermisse ich beim Note 8 Pro, da es durch einen Mediatek Chip befeuert wird. Daher würde ich eher mit dem Mi 9 Lite gehen - alles eine Frage der Priorität und weniger des Leidenkönnens oder nicht :-)
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