Das Redmi K20 ist das aktuelle Mittelklasse Flaggschiff von Xiaomi's Untermarke und ist als Xiaomi Mi 9T auch als Global Version erschienen. Auf den ersten Blick wirkt der Neuzugang der Mi 9 Serie ein wenig sinnlos, doch spätestens wenn man das Smartphone genauer kennenlernt wird klar, dass es seine Berechtigung hat. Alles zum Wie und Warum erfahrt ihr hier im ausführlichen Testbericht zum Xiaomi Mi 9T.
Schlicht und schwarz mit einer großen farbigen Abbildung des Smartphones präsentiert sich die Verpackung. Es handelt sich um eine Standard Smartphone Box mit übereinander gestapeltem Inhalt. Eine separate Box enthält die Dokumentation, ein ausnahmsweise einmal nicht transparentes und hartes Schutzcase für die Rückseite und natürlich eine SIM Nadel. Darunter folgen dann das Smartphone, ein Netzteil mit deutschem Stecker und Quick Charge 3 sowie ein weißes USB Typ-C Lade- und Datenkabel. Hier geht es zum Unboxing Video.
Die Mi 9 Serie hat mit dem Mi 9 SE ja schon längst eine Mittelklasse Vertretung erhalten. Schon alleine aus Sicht des Designs macht das Xiaomi Mi 9T allerdings trotzdem Sinn - zumindest für die, welche Wert darauf legen. Während das Mi 9 SE ein sehr kompaktes Smartphone darstellt, nähert sich das Mi 9T größentechnisch an die High-End Variante an. Doch nicht nur das, auch beim Aussehen legt das Smartphone eine Schippe drauf. Das Mi 9T ist ebenfalls mit einer Rückseite aus "3D Glas" ausgestattet, wobei man hier auf Gorilla Glass 5 setzt. Beim Mi 9 SE ist die Rückseite flach. Darüber hinaus ist das Mi 9T ein echter Hingucker. Das schwarze Modell präsentiert sich mit einem schicken Karbon-Muster, die roten und blauen Versionen mit einem schicken Flammen Muster, welches sich je nach Lichteinfall und Blickwinkel verändert und deutlich auffälliger ist als die Optik des regulären Mi 9.
Die Extravaganz setzt sich aber auch noch am Rahmen fort, welcher natürlich der Färbung der Rückseite entspricht und mit dem glänzenden Finish schick aussieht. Als optisch interessantes Detail hat man sich außerdem für eine rote Färbung der Power Taste entschieden, welche allerdings nur beim schwarzen und blauen Modell zur Geltung kommt. Final ist dann noch die veränderte Kameraposition zu nennen. Das rückseitige Triple-Modul ist in die Mitte gewandert, was dem Smartphone gleich einen völlig anderen Look gibt und irgendwie hübscher aussieht als die Positionierung am Rand bei den restlichen Modellen. Beim schwarzen Modell ist der separate obere Sensor zudem mit einem hübschen roten Ring eingefasst.
Um die Verarbeitung muss man sich Xiaomi-typisch mal wieder keine Gedanken machen. Der Hersteller hat hier in unseren Augen alles richtig gemacht. Das beginnt bei der Genauigkeit der Verarbeitung und setzt sich über Spiel und Druckpunkt der Hardware Tasten bis zur Verwindungsfestigkeit fort. Ein grundlegender Schutz gegen Spritzwasser ist vorhanden und auch ein Sturz sollte in den allermeisten Fällen unbeschadet überstanden werden. Während der Testphase hat unser Gerät eine unfreiwillige Flugstunde hingelegt als bei ca. 30km/h auf einem Forstweg die Fahrrad-Halterung brach. Bis auf eine kaum sichtbare Schramme im rückseitigen Glas sind dadurch keine Schäden entstanden, was vor allem aufgrund des glänzenden Rahmens überrascht. Die Rettung war vermutlich der Umstand, dass das Gerät schnell vom Weg ins Unterholz verschwand.
Größe: | 6,39" |
Auflösung: | 2340 x 1080 |
Technologie: | Super AMOLED, 600 Nits, HDR, 60000:1, NTSC 103,8% |
Anzahl Berührungspunkte: | 10 |
Gehärtetes Glas: | Gorilla Glass 5 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung: | Nein |
Das Display ist ein weiterer Blickfang vom Xiaomi Mi 9T. Während die restlichen Modelle der Mi 9 Reihe auf eine Notch setzen, verzichtet das Mi 9T dank Pop-Up Kamera darauf und bietet eine fast randlose Optik, wobei die verbliebenen Ränder nahezu symmetrisch wirken (oben 2,4mm; seitlich 2,3mm; unten 4,2mm). Das verbaute AMOLED Display von Samsung bietet eine Diagonale von 6,39 Zoll und eine Auflösung von 2340 x 1080 Pixel. Die Goodies der High-End Variante sind auch beim Mi 9T am Start und so bekommt ihr neben HDR eine Helligkeit von bis zu 600 Nits für eine absolut problemlose Sichtbarkeit der Inhalte unter Sonnenlicht. An der Qualität des Displays gibt es nichts zu rütteln, wobei insbesondere die Farbwiedergabe erstaunlich gut ist. Vor allem der Weißton ist positiv hervorzuheben, da er auf Werkseinstellungen sehr neutral ausfällt. Was dem Display allerdings fehlt ist DC Dimming. Ob hier wie bei den anderen Modellen noch per Software Update nachgerüstet wird, bleibt abzuwarten.
Das Displayglas ist Gorilla Glass 5 und entsprechend wenig anfällig für Kratzer, sofern man ein wenig acht gibt. Auffällig ist allerdings, dass das Glas weniger gleitfähig ist als bei den restlichen Mi 9 Modellen. Das dürfte wohl an der fehlenden Beschichtung gegen Fingerabdrücke liegen, denn diese setzen sich hier deutlicher fest als bei der restlichen Mi 9 Familie. Abseits davon muss man beim Xiaomi Mi 9T keine Abstriche hinnehmen. Der Touchscreen erkennt 10 Berührungspunkte und reagiert prompt auf jegliche Art von Eingaben. Weder schnelles Schreiben noch schnelle Shooter Games machen auf dem Panel Probleme.
Prozessor: | Qualcomm Snapdragon 730 (8nm) 6x Kryo 470 Silver @1,804GHz 2x Kryo 470 Gold @2,208GHz |
GPU: | Adreno 618 |
RAM: | 6GB LPDDR4X Durchsatz: 8,27GB/s |
Speicher (Geschwindigkeit R/W): | 64GB / 128GB UFS 2.1 Lesen: 485MB/s | Schreiben: 180MB/s |
Micro SD (Geschwindigkeit R/W): | Kein Micro SD Slot >> Micro SD Preisvergleich |
Fingerabdruck Scanner: | Ja (im Display) |
Sensoren: | Schrittzähler, Rotationsvektor, Abstand, Umgebungslicht, Ausrichtung, Magnetfeld, lineare Beschleunigung, Gravitation, Gyroskop, Kompass |
Besonderheiten: | USB Typ-C 2.0, Status LED im oberen Rahmen, 3,5mm Anschluss, schlankes 3D Glas Design (Gorilla Glass 5), randloses Display ohne Notch |
Abmessungen / Gewicht: | 157,1 x 74,4 x 9,0mm 191g |
Der im Xiaomi Mi 9T verbaute Snapdragon 730 hat sich im Alltagstest als ein Biest erwiesen. Der mit 8nm gefertigte Prozessor gehört zwar in die gehobene Mittelklasse, gefühlt ist er allerdings eher dem High-End Segment zuzuordnen. Man merkt im Alltag nämlich kaum einen Unterschied zu einem Smartphone mit Snapdragon 855 und das ist durchaus bemerkenswert, ja lässt sogar den Sinn des kommenden Mi 9T Pro anzweifeln. Uns ist es im Test nicht gelungen das System unter realistischen Bedingungen ins Stocken zu bringen und auch aktuelle Spiele laufen auf dem Smartphone fast so rund wie auf den aktuellen High-End Boliden. Als Beispiel kann man hier wieder das anspruchsvolle Shadowgun Legends anführen, welches auf dem Mi 9T auf höchsten Grafikeinstellungen flüssig läuft. Im Vergleich mit den Snapdragon 855 basierten Mi 9 gibt es hier und da mal einen geringen Framerate-Einbruch mehr, doch unterm Strich ist das Spiele-Erlebnis so gut wie identisch. Kurz gesagt: Der Performance Unterschied ist im Alltag so gering, dass man den Preisunterschied in Frage stellen kann. Zudem darf man nicht vergessen, dass der Snapdragon 730 weitere Vorteile mit sich bringt. Zu nennen sind hier die nochmals geringere Abwärme als beim Snapdragon 855, aber auch der deutlich geringere Energieverbrauch, doch dazu kommen wir im Kapitel "Akkulaufzeit" noch.
Bei den Sensoren muss man ebenfalls kaum Abstriche machen. Die gewohnte Vollausstattung ist an Bord und Kompass sowie Gyroskop funktionieren wie gewohnt ohne Aussetzer. Der Fingerabdruck Sensor wurde ins Display verfrachtet, ist beim Mi 9T aber merklich langsamer als beim High-End Mi 9 und insbesondere bei abweichender Beschaffenheit der Finger (Nässe oder Schmutz) nicht ganz so zuverlässig. Im Alltag waren gelegentlich zwei Anläufe zum Entsperren nötig, es gab aber nie komplette Aussetzer die zur Eingabe des Pin Codes geführt hätten. Face Unlock ist ebenfalls mit am Start, im Alltag allerdings nicht wirklich praktikabel, da es einfach zu lange dauert bis die Frontkamera ausgefahren ist. Immerhin lässt sich Face Unlock nicht mit Fotos überlisten. Ein kleiner Bonus den das Mi 9T noch zu bieten hat ist eine Status LED. Diese befindet sich im oberen Rahmen im ausfahrbaren Kameramodul. Dieses kann bei Benachrichtigungen und beim Aufladen rot leuchten. Wem die Positionierung auf der Oberseite zu unpraktisch ist, der kann natürlich auch auf das Always-On Display zurückgreifen, welches Benachrichtigungen als Icons anzeigt.
Variante: | MIUI 10 Global Stable |
Android Version: | Android 9 Pie Sicherheitspatch im Test: Mai 2019 |
Google zertifiziert: | Ja |
DRM Technologien: | ClearKey CDM, Widevine Level 1 |
Bloatware: | Ja, deinstallierbar |
Root Zugriff: | Nein |
OTA Updates: | Ja |
Schadsoftware: | Nein |
Das Xiaomi Mi 9T wird euch mit der globalen Version von MIUI ausgeliefert, aktuell in der Version 10.3. Als Basis dient zum Zeitpunkt des Tests Android 9 Pie mit Sicherheitspatch vom Mai 2019. Das System beinhaltet volle Mehrsprachen-Unterstützung, den Google Play Store und Google Zertifizierung. Dank letzterer ist auch Android Pay mit dem Smartphone nutzbar. Xiaomi hat jüngst die Bloatware wieder reduziert und so findet man auf dem Mi 9T neben den Google und MIUI Apps nur die Aliexpress und Facebook App vor, von denen beide deinstalliert werden können. Das Mi 9T unterstützt Widevine Level 1 DRM womit Netflix Streaming in HD und mit HDR möglich ist. Das HDR-fähige Display kann also auch hier ausgenutzt werden. Das "notchlose" Display wurde gut ins System integriert und Benachrichtigungs-Symbole werden wieder permanent in der Statusleiste angezeigt.
Mobilfunk: | LTE FDD: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B20/B28 LTE TDD: B38/B40 WCDMA: B1/B2/B4/B5/B8 GSM: B2/B3/B5/B8 |
WLAN: | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth: | Bluetooth 5.0 |
NFC: | Ja |
HotKnot: | Nein |
Dual-SIM: | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung: | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Das Mi 9T bietet Unterstützung für alle wichtigen in Deutschland genutzten Frequenzen inklusive des noch recht jungen LTE Band 28. Eine genaue Bewertung der Empfangsleistung ist uns diesmal leider nicht möglich, da unser Testgerät anscheinend einen Defekt hat. Im Auto hatten wir massive Probleme mit dem Empfang, wobei das Smartphone meistens im Edge Netz unterwegs war, während andere Smartphones zeitgleich eine 3G oder LTE Verbindung aufrecht erhielten. Nach Rücksprache mit anderen Testern konnte hier allerdings kein generelles Problem ausfindig gemacht werden, sodass wir von einem Defekt am Testgerät ausgehen müssen und an dieser Stelle keine Bewertung abgeben möchten.
Unverrichteter Dinge geht es also direkt weiter zum WLAN und hier überzeugt das Xiaomi Mi 9T. Direkt neben dem Router erreicht das Smartphone einen Durchsatz von bis zu 288Mbit/s. Ein Stockwerk darunter erfolgt zwar ein Fallback ins 2,4GHz Band, doch immerhin wird auch hier noch das Maximum von 48Mbit/s erreicht. Der Empfang ist also gut und unter erschwerten Bedingungen sind hier keine Probleme zu erwarten. Bluetooth wird in Version 5.0 unterstützt und hat im Test ein Stockwerk ohne Aussetzer abdecken können. NFC wird ebenfalls unterstützt. Bei GPS Nutzung zeigt das Smartphone einen starken Empfang und bindet meistens über 20 Satelliten ein. Navigation hat auch über längere Strecken genau und ohne Aussetzer funktioniert, selbiges gilt für Tracking Anwendungen.
Lautsprecher: | Mono (unterer Rahmen rechts) |
Noise Cancelling Mikrofon: | Ja (oberer Rahmen rechts) |
Dedizierter Audio DAC: | Ja |
Dedizierter Verstärker: | Ja |
Der Medienlautsprecher sitzt beim Xiaomi Mi 9T im unteren Rahmen und ist klanglich vergleichbar mit dem Mi 9SE. Die Lautstärke ist sehr hoch, wobei es selbst auf Maximum nur eine geringe Verzerrung gibt. Hinzu kommt eine deutliche Basswiedergabe. Insgesamt eignet sich der Lautsprecher gut um nebenher Musik zu hören oder mal einen Film auf dem Smartphone anzusehen.
Hinzu kommt ein 3,5mm Kopfhörer Anschluss, welcher den restlichen Geräten der aktuellen Mi 9 Serie fehlt. Dieser liefert eine sehr hohe Lautstärke und eine astreine Qualität. Mit dafür verantwortlich ist ein dedizierter HiFi Chipsatz. In den Einstellungen kann man zwischen diesem und dem Software-basierten Mi Sound Enhancer wechseln. Der HiFi Chipsatz bietet allerdings die bessere Audioqualität, weshalb er auch standardmäßig aktiv ist.
Beim Telefonieren liefert das Mi 9T eine saubere Sprachqualität auf beiden Seiten. Der Telefonhörer kann ausreichend laut werden und klingt nicht flach oder dumpf. Ein Umgebungsmikrofon auf der Oberseite reduziert die Umgebungsgeräusche was auch in lauter Umgebung gut funktioniert. VoLTE und HD Voice werden unterstützt, VoWiFi im Werkszustand wie bei allen Xiaomi Smartphones nicht.
Hauptkamera: | Hauptsensor: 48MP Sony IMX582 f/1.75 Sekundär 1: 8MP f/2.4 2-fach Zoom Sekundär 2: 13MP f/2.4 124,8° Ultra-Weitwinkel Video: 4k30, FHD60, FHD30, HD30 (HEVC / H.264) |
Frontkamera: | 20MP Pop-Up Kamera f/2.2 mit Saphirglas-Schutz Video: FHD30, HD30 (HEVC / H.264) |
Blitz: | Dual LED, einfarbig |
Fokus: | PDAF |
Slow Motion: | 960fps@720p |
Die Kamera Ausstattung vom Xiaomi Mi 9T ähnelt dem Flaggschiff Mi 9. In der Hauptkamera steckt allerdings ein Sony IMX582 statt des IMX586. Die Sensoren unterschieden sich allerdings nur in einem Punkt und das ist die Videoaufnahme. Dem IMX582 fehlt die Unterstützung für 4k60 und so kann das Xiaomi Mi 9 nur in 4k30 aufnehmen. Wer 60fps Videos aufzeichnen möchte, muss mit Full HD Auflösung vorlieb nehmen. Nichts desto trotz schlägt sich das Mi 9T beim Filmen hervorragend. Die Videoqualität im 4k Modus kann sich sehen lassen und Xiaomi hat es endlich mal geschafft den roten Farbstich zu entfernen. Die Farben wirken deutlich realistischer als beim zuvor getesteten Mi 9SE und Mi 9. Hinzu kommt eine sehr gute elektronische Bildstabilisierung, welche auch im 4k Modus für ein völlig ruhiges Bild sorgt, egal ob im Standard Modus, Weitwinkel Modus oder bei aktivem Zoom. Die Weitwinkel Kamera kann ebenfalls in 4k aufzeichnen. Bei der Nutzung von Zoom wird allerdings nur digitaler Zoom genutzt. Der optische Zoom kommt nicht zum Einsatz. Die Bildqualität ist dennoch akzeptabel. Die Frontkamera kann Videos mit maximal Full HD und 30fps aufzeichnen und liefert dabei eine exzellente Bildqualität. Eine Bildstabilisierung ist hier allerdings kaum vorhanden. Leichte Abstriche muss das Mi 9T bei der Audioqualität hinnehmen. Die Tonspur wirkt in Videos zwar qualitativ ganz gut, die Abmischung wirkt aber sehr flach.
Das Xiaomi Mi 9T erzeugt im Standard Modus bei Tageslicht sehr gute Fotos mit guter Detailschärfe. Auch auf einem großen Bildschirm betrachtet wirken die Fotos nicht matschig. Die Farbwiedergabe wirkt realistisch und der Dynamikumfang kann sich auch ohne HDR sehen lassen. Beim Betätigen des Auslösers gibt es kaum eine Verzögerung und auch sich bewegende Objekte werden scharf dargestellt. Der Fokus ist blitzschnell und sitzt in den allermeisten Fällen ohne Zutun präzise. Die KI Optimierung haben wir für unsere Testbilder nicht aktiviert.
Bei wenig Licht beginnt die Kamera leider deutliche Schwächen zu zeigen und kann weder mit dem High-End Mi 9 noch mit dem Mi 9 SE mithalten. Indoor bei Kunstlicht sind die Ergebnisse noch gut, doch bei Nacht in der Stadt mit Straßenbeleuchtung hat die Kamera deutliche Schwierigkeiten scharfe Fotos zu erzeugen. Es zeigt sich ein deutlicher Detailmangel und auch Bildrauschen. Angesichts der großen Blende und des guten Sensors ist dieses Defizit überraschend und deutet auf mangelnde Optimierung der Software hin.
Der Night Mode funktioniert prinzipiell besser als beim Flaggschiff Mi 9 und hellt die Fotos deutlich auf. Die oft bei Xiaomi's Nachtmodus zu beobachtende übertrieben Matschigkeit oder Überzeichnung von Kanten bleibt hier aus. Nichts desto trotz schafft es der Night Mode nicht die Defizite der Hauptkamera bei Nacht auszubügeln. Das Rauschen und der Detailmangel bleiben bestehen und verschlimmern sich sogar in Situationen mit sehr wenig Licht noch.
Im manuellen Modus kann man mit bis zu 32 Sekunden belichten und dabei zwischen Pixel Binning (12MP) und den vollen 48MP des Hauptsensors wählen. Obwohl dem Xiaomi Mi 9T ein Laserfokus fehlt, sitzt der Autofokus in den meisten Fällen. Die Ergebnisse sind gut, doch selbst bei 32 Sekunden Belichtungszeit zieht das Smartphone vergleichsweise wenig Licht aus der Umgebung. Die Fotos wirken also trotzdem recht dunkel, auch wenn feine Details sichtbar werden. Auch hier scheint ein Software Problem die Ursache zu sein.
Der Doppel LED Blitz auf der Rückseite kommt mit einfarbigen LEDs daher. Farben werden allerdings trotzdem nicht ausgewaschen. Fotos mit Blitz sehen allgemein gut aus und die Auslösezeit ist sehr kurz, was Wacklern vorbeugt. Hinzu kommt eine gute Reichweite, mit der auch mittelgroße Räume ausgeleuchtet werden. Bei hellen Motiven kann es allerdings bei Nahaufnahmen zu einer Überbelichtung des Motives kommen.
Der 48MP Modus liefert bei Nacht eine bessere Bildqualität als der Standard Modus. Das Bildrauschen nimmt ab und die Details nehmen leicht zu, wovon die allgemeine Bildschärfe profitiert. Interessanterweise ist bei Tag das Gegenteil der Fall. Hier wirken 48MP Aufnahmen deutlich matschiger als 12MP Aufnahmen.
Die Weitwinkel-Kamera eignet sich vor allem für Landschafts- und Gruppenfotos. Man bekommt hier sehr viel ins Bild, was oftmals sehr dabei hilft Impressionen einzufangen. Qualitativ muss man dabei allerdings deutliche Einbußen hinnehmen. Der Detailreichtum der Kamera ist merklich geringer als beim Hauptsensor. Besonders auf größere Distanz gehen feine Strukturen schnell verloren. Die Kamera ist außerdem bei Nacht nicht zu gebrauchen.
Für Zoom bietet das Xiaomi Mi 9T eine dedizierte Kamera mit 2-fach Teleobjektiv. Prinzipiell leistet die Kamera gute Dienste, hat jedoch zwei Makel. Einmal ist sie nicht sonderlich zuverlässig, der Fokus liegt häufig daneben, was man auf der Vorschau leider nicht immer bemerkt. Zweitens hat auch diese Kamera Schwierigkeiten bei wenig Licht und wird hier schnell unbrauchbar. Hinzu kommt, dass die Kamera relativ anfällig für Wackler ist. Man sollte sich also Mühe geben die Hände ruhig zu halten.
Der Portrait bzw. Bokeh Modus nutzt bei der Hauptkamera die Zoom Linse zur Aufnahme, was bedeutet, dass bei Nutzung des Modus unweigerlich eingezoomt wird. Dies führt wie bei allen Xiaomi Smartphones mit Zoom Linse zu einer Anfälligkeit gegenüber Wacklern sowie einer generellen Reduzierung der Bildschärfe. Immerhin hat Xiaomi es diesmal geschafft einen anständigen Bokeh Effekt zu zaubern, der nicht nur wie ein simpler Weichzeichner wirkt. Die Optik kann sogar direkt in der Vorschau angepasst werden, sowohl bezüglich Intensität als auch dem Aussehen der Lichtkreise. Darüber hinaus ist der Modus sehr zuverlässig was die Kantenerkennung betrifft. Das gilt auch für komplexe Situationen. Die Frontkamera kann den Bokeh Modus nutzen und schlägt sich ebenfalls zuverlässig. Für beide Kameras steht zudem "Studio Light" zur Verfügung. Hiermit kann man den Hintergrund bei Portrait Aufnahmen von Personen austauschen.
Im ausfahrbaren Modul der Selfie Kamera ist ausreichend Platz für einen ordentlichen Sensor und eine hochwertige Optik vorhanden und das merkt man auch. Die Qualität der Fotos ist richtig gut und die Kamera erzeugt sehr detaillierte Aufnahmen. Nur bei wenig Licht hat sie so ihre Schwierigkeiten und erzeugt recht viel Bildrauschen. Ein nettes Gimmick ist, dass das Modul beim Ausfahren rot aufleuchtet.
Kapazität (Angabe): | 3.900mAh (min) / 4.000mAh (typ) |
Kapazität (Gemessen): | 3.871mAh |
Wechselbar: | Nein |
Fast Charging: | Quick Charge 3 (18W) |
Das Xiaomi Mi 9T liefert mit seinem sparsamen Prozessor und dem großen Akku eine unglaublich gute Akkulaufzeit ab, welche man bei Smartphones dieser Leistungsklasse sonst nur selten sieht. Dabei lässt das Smartphone nicht nur das Mi 9 SE weit hinter sich, sondern auch das High-End Mi 9. Selbst bei recht intensiver Nutzung hat das Mi 9T im Test fast immer zwei Tage durchgehalten. Gelegentlich kamen wir sogar noch am dritten Tag bis Mittag mit einer Ladung aus, was immer dann der Fall war, wenn Kamera, GPS und mobile Daten in diesem Zeitraum kaum bis gar nicht genutzt wurden. Zum Aufladen benötigt der Akku von 20% auf 100% anderthalb Stunden. Genutzt wird Quick Charge 3 mit 18 Watt. Quick Charge 4 wird auch optional nicht unterstützt. Wireless Charging fehlt dem Mi 9T auch.
Das Xiaomi Mi 9T ist unterm Strich ein sehr gutes Smartphone, welches durchaus seine Daseinsberechtigung im Mi 9 Line-Up hat. Neben dem auffälligeren Design punktet das Gerät durch ein großes Display ohne Notch, den 3,5mm Anschluss, eine Status LED und eine brachiale Akkulaufzeit. Zudem bietet es mehr Leistung als das Mi 9 SE und die meisten Benutzer werden zwischen dem Snapdragon 855 basierten Mi 9 und dem Snapdragon 730 basierten Xiaomi Mi 9T keinen Unterschied bemerken. Nicht mithalten kann das Mi 9T allerdings bei der Hauptkamera. Diese kommt dem Mi 9 SE zwar nahe, reicht am Ende aber nicht ganz heran. Dies ist allerdings wie es aussieht der Software geschuldet und wird im Laufe der Zeit mit Sicherheit noch optimiert.
Das Xiaomi Mi 9T ist im Selbstimport aus China derzeit ab ca. 340€ zu haben und mit 64GB oder 128GB Speicher erhältlich. In Europa verkauft Xiaomi das Mi 9T ab 330€ zum Beispiel in Spanien.
Pro | Contra |
+ Tolles Design & sehr gute Verarbeitung | - ...Schwächen im Detail |
+ Sehr gutes AMOLED Display ohne Notch mit HDR und 600 Nits | - Kein Wireless Charging |
+ Performance | - Preislich beim Import eine Spur zu nah am Mi 9 Flaggschiff |
+ Status LED | - Fingerabdruck Sensor nicht so schnell und zuverlässig wie beim Mi 9 / Mi 9 SE |
+ NFC Unterstützung | |
+ Google Zertifizierung & Widevine Level 1 | |
+ 3,5mm Anschluss mit dediziertem Verstärker | |
+ Solider Medienlautsprecher | |
+ Sehr gute Sprachqualität | |
+ Exzellente Akkulaufzeit und Fast Charging | |
+ Gute Kamera mit... | |
+ Sehr gute Selfie Cam (bei Tag) | |
+ Kamera Modul steht kaum aus der Rückseite heraus |
Kommentare 2
...aber dieser miserable Fingerprint Sensor